Dokumentation "Pianoforte: der Chopin-Wettbewerb in Warschau"

chopinfan

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Weiß jemand, wo man diesen Film schauen kann inzwischen außer auf ARTE? Ich bin im Internet nicht fündig geworden.
 
Ich habe mir die hochinteressante Doku gerade angesehen.

Die Teilnahme muss ja für einige Teilnehmer eine Qual sein.

Eva Georgyans Mimik sprach Bände. In den Szenen mit ihrer unerträglichen Lehrerin musste ich an @chiarina denken und was sie über die Peitsche im Unterricht geschrieben hat.

Die Szene mit Hao Raos, in der er eingeschlafen ist und auf der Klaviertastatur eingeschlafen ist fand ich auch sehr berührend.

Die Italiener Leonora Armellini und Alexander Gadjiev wirkten eher relaxed.
Beide hatten eine sehr positive Ausstrahlung, fand ich.

Einige hier im Forum machen ja bei Wettbewerben mit, z.B. @Pianojayjay und @kitium und andere.

Mich würde interessieren, wie sie die Teilnahme an Wettbewerben empfinden.

Die Martha Argerich Doku " Bloody daughter" habe ich vor einigen Jahren gesehen.
Vor Konzerten hat sie auch quälendes Lampenfieber.
Ich zieh meinen Hut kann ich da nur sagen.
 
Gestern hatte ich Zeit, mir die Doku anzusehen. Ich fand sie sehr gelungen! Sie haben sich ein paar KandidatInnen herausgepickt, begleitet und dann mit ihnen gefiebert, wer es wird. Ich habe den Wettbewerb verfolgt, als er lief - einige meiner FavoritInnen waren im Film präsent, andere nicht. Kann natürlich an Drehgenehmigungen, wer will sich der Filmerei zusätzlich zum Wettbewerb noch aussetzen etc. gelegen haben. Der Gewinner ist in der Doku ähnlich „aloof“ und als Person nicht fassbar, wie ich ihn auch empfunden habe. („Hä, wer hat gewonnen?“) Kyohei Sorita habe ich vermisst, aber er sprach wohl sehr schlecht englisch, das macht dann auch für so ein Projekt einen Unterschied.

Schön auch die Kontraste bei den Lehrerinnen, ein Alptraum bei Eva, sanft und doch sehr fordernd bei Hao Rao.

Eva Gevorgyan hat bei uns ein Konzert gegeben, leider war ich gerade abwesend, sonst wäre ich gern hingegangen. Ein Freund von mir, Tenor, hat Bruce Liu live erlebt und war sehr beeindruckt. Sonst kam noch keiner von ihnen bei uns vorbei, soweit ich weiß.
 
Ich habe die Doku gestern auch angesehen und bin sehr angetan von den Einblicken in Persönlichkeiten, Wettbewerbsdruck, das Klein-klein solcher Veranstaltungen etc. Die Sequenzen mit Ewa und ihrer Lehrerin waren wie aus einem Psychothriller. Ich hab mich immer gefragt, wann die Lehrerin mit einer Kopfwunde tot im Übungsraum aufgefunden wird.

Lg marcus
 
Ich hab mich immer gefragt, wann die Lehrerin mit einer Kopfwunde tot im Übungsraum aufgefunden wird.
Natalia Trull kann ihren Charme sicher nicht immer überzeugend rüberbringen, aber sie ist dennoch eine sehr gute Lehrerin, der es wirklich um die Sache geht.

Auf hohem Niveau geht es mitunter etwas ruppig zu. Das ist nicht immer schön und für Außenstehende vielleicht schwer zu verstehen, aber man lernt dabei, mit Druck umzugehen. Und das ist etwas, was man in dem Beruf unbedingt braucht.
 
@mick ich nehme an, du hast Recht. Dennoch machen mich diese Ausschnitte wirklich skeptisch. Ich sehe eine junge Pianistin, wie man in der Doku erfährt mit 40 internationalen Preisen aufgezeichnet, viele Konzerte spielend, und sie sucht hier nicht selbständig das Instrument aus, wir sehen sie nicht mit dem Dirigenten sprechen, sondern das regelt alles die graue Eminenz für sie.
Wird hier wirklich eine eigenständige Künstlerpersönlichkeit großgezogen? (Man muss das übrigens angesehen haben; wenn man so abstrakt darüber spricht, klingt das alles halb so herabsetzend, halb so unmenschlich wie es tatsächlich im Film gezeigt wird...)

Mich erinnert das an ein kleines Kooperationsseminar, das wir von der Musikwissenschaft her mit der Hochschule hatten. Es war dann ein Pianist samt seinem Professor da und wann immer der junge Pianist angesprochen wurde, sah er etwas Hilfe suchend zu seinem Professor, der offenbar der einzige von beiden ist, der sich über künstlerische Fragen äußern durfte. 😬

Wahrscheinlich völlig normal und irgendwie nachvollziehbar für die Musiker, aber wirklich befremdlich für alle anderen. Und dann heißt es irgendwann: spielen können sie, haben aber nichts zu sagen. Ja, warum bloß?...

Lg marcus
 


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