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SternimMeer
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Hallo zusammen,
Neu in diesem Forum, möchte ich in meinem ersten Beitrag meinen kürzlich erworbenen Blüthner "X" mit 230cm Länge vorstellen, restauriert von einem Klavierbauer in Sinsheim. Heute wäre das ein Blüthner Modell 2, aber vor 1945 waren es ja die römischen Ziffern in umgekehrter Reihenfolge.
Das Instrument wurde 1907 (Nr. 71867) gebaut und ist eine interessante Kombination mehrerer moderner und klassischer Stilelemente. Zu dieser Zeit wurden ja viele Flügel nach individuellen Wünschen gefertigt, und auch bei meinem Modell ist nicht alles Standard. Leider weiß ich nichts über den ersten Besitzer, er hat sich seinen Traum folgendermaßen erfüllt:
- Ein damals schon seltener gewordenes Gehäuse mit Fischschwanz, also mehrteilig mit zwei Kanten am schmalen Ende
- Das schlichte Notenbrett und am vorderen Ende der Zarge keine geschwungene Kante, sondern gerade endend
- Sehr kräftige, gerade geschnittene Beine, die dem Instrument einen sehr schweren und kräftigen Auftritt geben. Ganz bestimmt nicht jedermanns Geschmack, vielleicht eine Interpretation der damals öfter zu sehenen Elefantenbeine? Vor einiger Zeit wurde hier ein Steinway mit ähnlichen Beinen sehr kritisch diskutiert, das fand ich recht amüsant - offensichtlich hat sich das Auge an zarte Beinchen gewöhnt und ist regelrecht schockiert, wenn ein Instrument breitbeinig daherkommt. Mir gefällt's im Zusammenspiel mit dem Gehäuse.
- Die größte der drei Jubiläumsplatten fürs Auge
- Keine Aliquotsaiten
- Die optional erhältliche Erardmechanik, also keine Patentmechanik
Bei der Restauration konnten die originalen Tasten erhalten bleiben und auch sonst steht der Flügel prächtig da: Sehr voluminöse Bässe, ein helles Singen im Diskant, eher ein gläserner Klang als ein hölzerner (ebenfalls Geschmacksache). Der Polyesterlack ist sicher ein Kompromiss, mir war aber Schellack nicht wichtig.
Ich habe einige Aufnahmen mit dem Smartphone (sorry) hochgeladen, die den Klang recht gut wiedergeben. Da ich nicht nach Noten spiele (ich kann sie nur mit sehr viel Mühe überhaupt lesen), bitte nicht über die Musikauswahl wundern, das ist nur mein Hobby.
An dieser Stelle möchte ich mich für die guten Beiträge hier im Forum bedanken, die mir bei der Beurteilung der zur Auswahl stehenden Instrumente sehr geholfen haben. Insbesondere, nicht auf die Marke zu achten, sondern den individuellen Eindruck des einzelnen Exemplars. Gute Arbeit des Restaurateurs zu würdigen, kritisch mit dem ersten Eindruck umzugehen, das größtmögliche Instrument auszuwählen (zum Glück hatte ich am geplanten Aufstellort kein Platzproblem) und auch darauf zu achten, wie warm ich selbst mit dem Flügel werde.
Frohe Pfingsten und herzliche Grüße,
Uli
Neu in diesem Forum, möchte ich in meinem ersten Beitrag meinen kürzlich erworbenen Blüthner "X" mit 230cm Länge vorstellen, restauriert von einem Klavierbauer in Sinsheim. Heute wäre das ein Blüthner Modell 2, aber vor 1945 waren es ja die römischen Ziffern in umgekehrter Reihenfolge.
Das Instrument wurde 1907 (Nr. 71867) gebaut und ist eine interessante Kombination mehrerer moderner und klassischer Stilelemente. Zu dieser Zeit wurden ja viele Flügel nach individuellen Wünschen gefertigt, und auch bei meinem Modell ist nicht alles Standard. Leider weiß ich nichts über den ersten Besitzer, er hat sich seinen Traum folgendermaßen erfüllt:
- Ein damals schon seltener gewordenes Gehäuse mit Fischschwanz, also mehrteilig mit zwei Kanten am schmalen Ende
- Das schlichte Notenbrett und am vorderen Ende der Zarge keine geschwungene Kante, sondern gerade endend
- Sehr kräftige, gerade geschnittene Beine, die dem Instrument einen sehr schweren und kräftigen Auftritt geben. Ganz bestimmt nicht jedermanns Geschmack, vielleicht eine Interpretation der damals öfter zu sehenen Elefantenbeine? Vor einiger Zeit wurde hier ein Steinway mit ähnlichen Beinen sehr kritisch diskutiert, das fand ich recht amüsant - offensichtlich hat sich das Auge an zarte Beinchen gewöhnt und ist regelrecht schockiert, wenn ein Instrument breitbeinig daherkommt. Mir gefällt's im Zusammenspiel mit dem Gehäuse.
- Die größte der drei Jubiläumsplatten fürs Auge
- Keine Aliquotsaiten
- Die optional erhältliche Erardmechanik, also keine Patentmechanik
Bei der Restauration konnten die originalen Tasten erhalten bleiben und auch sonst steht der Flügel prächtig da: Sehr voluminöse Bässe, ein helles Singen im Diskant, eher ein gläserner Klang als ein hölzerner (ebenfalls Geschmacksache). Der Polyesterlack ist sicher ein Kompromiss, mir war aber Schellack nicht wichtig.
Ich habe einige Aufnahmen mit dem Smartphone (sorry) hochgeladen, die den Klang recht gut wiedergeben. Da ich nicht nach Noten spiele (ich kann sie nur mit sehr viel Mühe überhaupt lesen), bitte nicht über die Musikauswahl wundern, das ist nur mein Hobby.
An dieser Stelle möchte ich mich für die guten Beiträge hier im Forum bedanken, die mir bei der Beurteilung der zur Auswahl stehenden Instrumente sehr geholfen haben. Insbesondere, nicht auf die Marke zu achten, sondern den individuellen Eindruck des einzelnen Exemplars. Gute Arbeit des Restaurateurs zu würdigen, kritisch mit dem ersten Eindruck umzugehen, das größtmögliche Instrument auszuwählen (zum Glück hatte ich am geplanten Aufstellort kein Platzproblem) und auch darauf zu achten, wie warm ich selbst mit dem Flügel werde.
Frohe Pfingsten und herzliche Grüße,
Uli
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