Es müßte doch möglich sein, innere Quellen anzuzapfen, um die ausgezehrten Seelenfelder zu begrünen
Ja, wenn es Dir nur möglich wäre...
Vielleicht schafft es eines Tages Dein Erfinder, der Maxe (statt sich immer nur über Wikipedia als Quelle zu beugen).
Ich habe übrigens Torberg angezapft:
Begegnung
Dem Dichter der Galgenlieder, der dieser Begegnung offenbar vergessen hat, nach-gedichtet
Im Wondelwald nächst Hoch-Sotern
ging Christian, der Morgenstern.
Es sahen seiner Wandrung zu
der Rabe Ralf, das Käuzchen Schuh.
Die Schleiche Schmunz schlich ihm voran,
und wandte sich und sagte : "Mann".
Und in der Tat : alsbald erschien
ein Mann am Weg und grüßte ihn.
Ein Mann ? Was sage ich ! Ein Greis,
das Haupt gesenkt, das Haar schlohweiß
und tausend Falten im Gesicht -
so stand er da und rührt sich nicht.
Der Morgenstern beschloß, des Biedern
Begrüßung herzlich zu erwidern.
"Grüß Gott", so sprach er, und sodann :
"Wer bist du, guter Mann ? Sag an !"
Der solchermaßen Angefragte,
der trüb an seiner Lippe nagte,
besann sich lang in seinem Sinn.
"O Fremdling", seufzte er. "Ich bin -
ich bin, nun höret mit Bedacht :
ich bin der Nacht. Jawohl, der Nacht.
Ich bin der Nacht, der längst entschlief;
was lebt, ist nur mein Genitiv,
und niemand will von diesem Leben
dem Nachte, was des Nachts ist, geben.
Ich muß vom Tag mir und vom Morgen
die analoge Form erborgen:
'des Nachts', so höre ich mich nennen,
den alten Nacht will niemand kennen.
Stets bringt man mich zum zweiten Falle -
den kennst auch du, den kennen alle !
Mein erster Fall, und ach, mein bester
ward usurpiert von meiner Schwester,
die ihres Bruders nicht gedenkt.
Es hat die Nacht den Nacht verdrängt..."
So sprach der Greis und nickte trüb,
weil ihm nichts mehr zu sagen blieb.
Sodann, gebückt und jämmerlicht,
verschwand er stumm im Dämmerlicht.
Der Morgenstern stand tief betroffen.
Hier gab es wahrlich nichts zu hoffen !
"Dies ist", sprach er mit Trauermienen,
"das Schicksal alles Maskulinen."