Chopin, Ballade no.4, op.52, in f-moll

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AlCoFa

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Hallo,

meinen ersten Beitrag in diesem Forum möchte ich dem guten Monsieur Frédéric Chopin "widmen" :)

Ich spiele nun seit Juni '05 Klavier, habe davor schon zwei Jahre Keyboardunterricht genommen, der aber so nützlich war wie ein Besen ohne Borsten. Kurzum: Ich konnte nach zwei Jahren ein eingestrichenes 'c' nicht von einer Banane unterscheiden.

Doch jetzt zum eigentlichen Thema:
Ich spiele nun Chopins vierte und letzte Ballade, die in f-moll, also die schönste :-D.
Bitte nicht erschrecken, dass ich nach eineinhalb Jahren Chopin spiele, mein Klavierlehrer meint auch, dass ich in der Zeit enorme Fortschritte gemacht habe.
Aber jetzt wirklich zum Thema:
Ich finde das Stück anfangs noch nicht so schwer, habt Ihr Erfahrungen mit dem STück? Also vom Schwierigkeitsgrad he, besonders das Ende bereitet mir Sorgen, denn wenn ich die Aufnahme höre, in der Krystian Zimerman dieses Stück spielt, gefriert mir das Blut allein beim Gedanken daran nur einen Ton von diesem gewaltigen Finale zu spielen. Ist das wirklich so immens schwer wie es sich anhört und ist es vom Schwierigkeitsgrad her höher als der Anfang?

Freue mich auf Antworten,

Alex

 
Chopin, welcher als der "Erfinder" der Balladen für das Klavier gilt und diese als einzelne Form etablierte, hat mit der vierten Ballade ein monumentales Denkmal von überragender Komplexität gesetzt. In Anbetracht des Gesamtwerkes gilt die vierte Ballade als einer der schwierigstens Einzelkompositionen Chopins - technisch sowie musikalisch. Die Balladen basieren auf den Gedichten von Mickeiwicz welcher ein Freund von ihm war.


Ich würde raten alle einzelnen Stimmen zu trennen und maximal zwei Stimmen gleichzeitig zusammenspielen. Danach alle ganz langsam zusammenfügen. Weiterhin ist es immer ganz sinnvoll solche riesigen Stücke nicht auf einmal zu lernen, sondern es in kleine Sinnabschnitte zu unterteilen.​
 
Wolters stuft die Balladen als "mindestens Stufe 13-14" (von 15 insgesamt) mit der 4. als schwierigsten ein. Ich werde mich da vielleicht nach 15 Jahren ranwagen, nicht nach 1,5. :p
 
Der Wolters ist mein Leib- und Magenbuch. Hier schaue ich immer nach, bevor ich ein Stück beginne. Nach der Einteilung von 1 (Anfänger) bis 15 (Vituose) kann man sich ganz gut richten. Ich stehe danach zur Zeit ca. auf Stufe 10 und tatsächlich kann ich vieles, was Wolters der Stufe 10 zuordnet auch spielen.
Von der Ballade in f-moll bin ich allerdings Lichtjahre entfernt.
 
noch im faden ?

Ist denn der ersteller des Fadens aktuell noch dabei mit diesem Stück?

Bei der Vorgeschichte müsste er eine Art Begegnung der dritten art erlebt haben, um jetzt dies Ballade spielen zu können - aber ich lasse mich gern belehren, wenn es anders sein sollte
 
Bei der Vorgeschichte müsste er eine Art Begegnung der dritten art erlebt haben, um jetzt dies Ballade spielen zu können - aber ich lasse mich gern belehren, wenn es anders sein sollte

Da wäre ich auch mal gespannt. Aber vielleicht hat sich hier die Kunst den Körper erschaffen, der sie ermöglicht (Zitat der Aussage eines berühmten Pianisten :confused: in Bezug auf die Beherrschung von Beethoven-Sonaten, z. B. op. 111).

Manchmal ist aber auch die Drohung stärker als die Ausführung (Ausspruch eines Schach-Großmeisters).:)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
hallo,
ja die f-Moll Ballade: allerspätestens die Coda (nach den rätselhaft ruhigen Akkorden) ist - mehr als nur "sehr schwierig", sowohl manuell als auch musikalisch!!! die drei Beispiele müssen wirklich schnell sein - das hats in sich!
Gruß, Rolf
 

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Manche Fadenersteller hier haben wohl ein sehr feines Humorgefühl :D

Dennoch viel Glück mit dem Stück :rolleyes:
 

Die Coda spielt mE fast niemand besser als Richter: http://www.youtube.com/watch?v=Tn87swS8WAU

Ich kann diese Interpretationen nicht leiden, wo Chopin so furchtbar weichgespült wird, als dürfte da nur ja nichts eckiges/kantiges dabei sein. Da ist der Richter mit seiner "brutalen" Interpretation mal ne echte Sensation! :D

lg marcus
 
Die Ballade ist im Moment mein nächstes großes Ziel.
Ich konnte mich ja nicht zurückhalten, darin herumuklimpern, wenigstens die ersten Seiten... :roll: *schimpf*
Aber ich hab jetzt beschlossen, zu warten, bis ich so weit bin, das Stück wirklich gut hinzukriegen, und es so umsetzen zu können, wie es in meinen Ohren klingen soll.
Ich werde meiner Lehrerin das demnächst prophezeihen, sie wird begeistert sein :mrgreen: und soll mich dann bitte mit entsprechenden Etüden und sonstiger geeigneter Literatur auf das Stück vorbereiten.

So ein tolles Stück, man kann nur hören, staunen, eine Gänsehaut kriegen.

EDIT: achja, passend zum Faden fällt mir ein: klickt doch mal auf den Link in meiner Signatur.
 
hallo,
ja die f-Moll Ballade: allerspätestens die Coda (nach den rätselhaft ruhigen Akkorden) ist - mehr als nur "sehr schwierig", sowohl manuell als auch musikalisch!!! die drei Beispiele müssen wirklich schnell sein - das hats in sich!
Gruß, Rolf
:shock::shock: Schnelle Terzläufe... schrecklich. Bei Terzübungen verkrampft leider jedesmal alles bei mir.
 
Referenz Stelle

vor allem das 3. Notenbeispiel von rolf hat mir bereits als ich noch ein Knabe war, eine Art Seelenverwindung verursacht, die sich in einem nicht näher zu erklärendem Rausch äusserte.

Eine derart geaballte Aneinanderreihung von ansich verpönten harmonischen Querständen ist in der Literatur einmalig und legt einen besonderen Spot auf diese Ballade.

nicht nur die Stelle an sich ist fantastisch und einzigartig, sondern auch der Ort der Plazierung ist Genialität vom Feinsten-

Leider habe ich bisher wenig Menschen getroffen, die dieses Juwel mit der gleichen Anteilnahme hören konnten wie ich selbst.
 
Ist denn der ersteller des Fadens aktuell noch dabei mit diesem Stück?

Bei der Vorgeschichte müsste er eine Art Begegnung der dritten art erlebt haben, um jetzt dies Ballade spielen zu können - aber ich lasse mich gern belehren, wenn es anders sein sollte


Zitat von andris_kaya;:
Manche Fadenersteller hier haben wohl ein sehr feines Humorgefühl

Mit 14 hat man noch Träume.....:D:guitar2:
... den Nürburgring ist er sicher auch schon gefahren.... (1 Runde.... mit dem Fahrrad....?).......
Fantasie ist schon was schönes!!!

Aber so weit fortgeschritten war unser Münchhausen schon, eine gewisse Mantellänge der Ballade zu erahnen....:idea:

LG,
pegatom
 
Zitat von pegatom:
Aber so weit fortgeschritten war unser Münchhausen schon, eine gewisse Mantellänge der Ballade zu erahnen....
Beinahe macht er mich sprachlos, dieser Umgangston.
Dass ich mich damals in meiner grenzenlosen und unselbstkritischen Naivität und der hingebungsvollen, blindmachenden Liebe zu Chopins Musik selbst überschätzte, mag eine Sache sein, die ich selbst scharf kritisiere; aber einem Vierzehnjährigen(!), der auch "nur" davon träumt, einmal groß Klavier spielen zu können, und sich dazu folglich ausprobieren muss, auf derartig arrogante Art und Weise gegenüberzutreten und ihn so schmählich zu diffamieren, ist in meinen Augen an Unverschämtheit gar nicht zu überbieten.
 
Beinahe macht er mich sprachlos, dieser Umgangston.
Dass ich mich damals in meiner grenzenlosen und unselbstkritischen Naivität und der hingebungsvollen, blindmachenden Liebe zu Chopins Musik selbst überschätzte, mag eine Sache sein, die ich selbst scharf kritisiere; aber einem Vierzehnjährigen(!), der auch "nur" davon träumt, einmal groß Klavier spielen zu können, und sich dazu folglich ausprobieren muss, auf derartig arrogante Art und Weise gegenüberzutreten und ihn so schmählich zu diffamieren, ist in meinen Augen an Unverschämtheit gar nicht zu überbieten.

hallo,

ich lege Wert darauf, dass dieser Beitrag https://www.clavio.de/forum/91496-post10.html keinerlei Arroganz, Unverschämtheit oder Diffamierung enthält. Stattdessen enthält er mit Notenbeispielen den Hinweis darauf, wo die maximalen manuellen Schwierigkeiten dieser Ballade zu finden sind (in der Coda).

Die f-Moll Ballade zählt zu Chopins Hauptwerken. Sie ist nicht nur enorm schwierig zu spielen, sie ist auch ebenso schwierig zu verstehen. Dass man sich immer von dieser großen Komposition begeistern lassen kann, ist prima - dass sie für eine Darbietung ein sehr hohes technisches Können und ein ebenso hohes musikalisches Können braucht, ist (leider) eine Tatsache.

Gruß, Rolf
 
ich lege Wert darauf, dass dieser Beitrag https://www.clavio.de/forum/91496-post10.html keinerlei Arroganz, Unverschämtheit oder Diffamierung enthält. Stattdessen enthält er mit Notenbeispielen den Hinweis darauf, wo die maximalen manuellen Schwierigkeiten dieser Ballade zu finden sind (in der Coda).
Keine Angst, ich habe ihn auch keinesfalls so aufgefasst!
Mein jüngster Beitrag bezog sich einzig und allein auf die Verwendung des Begriffs "Münchhausen" im Bezug auf mich und die damit einhergehenden Formulierungen.


dass sie für eine Darbietung ein sehr hohes technisches Können und ein ebenso hohes musikalisches Können braucht, ist (leider) eine Tatsache.
Selbstverständlich. Und es dauerte letztendlich bei mir damals auch gar nicht mehr so lange, dies dann einsehen zu müssen. ;)
 
das beruhigt mich!

was mir immer wieder, ganz besonders beim spielen, gefällt und mich berührt: da gibt es diesen rätselhaft traurig-schmerzlichen und irgendwie auch beinahe tröstenden polyphonen Abschnitt (dreistimmig), eine Art fugato. Was mich da so berührt ist eine geniale Ungeheurlichkeit des Komponisten: er durchbricht die Linearität, indem er zweimal Areggio-Anschlag im Zusammenklang der Stimmen vorschreibt!!! Dieses Arpeggieren ist keine grifftechnische Notlösung, denn man kann das greifen, nein: da wird mit romantischer Klanggeste in der Linearität die klangliche Vertikale, die Akkordik/Harmonie eingeblendet. Und es klingt herzzerreissend fantastisch!!
siehe Notenbeispiel

rein manuell ist die locker-heitere, rhythmisch pointierte Sextenepisode schwierig im herkömmlichen Sinn, sodann sind die wirbelnden Steigerungen vor der Coda (vor den rätselhaft ruhigen Akkorden, quasi "im Auge des Wirbelsturms") wirklich sehr anspruchsvoll und virtuos, die Akkordpassage direkt vor dem Auge des Sturms ist sehr schwierig - die Coda dann ist (abgesehen von den harmlosen, aber effektvollen Schlußläufen) wirklich auf extrem virtuosem Niveau.

ebenfalls problematisch ist der in der "allstimmigen", frei polyphonen Satzweise Liszts Liebestod vorausnehmende Abschnitt, obwohl er eigentlich im eher ruhigen Haupttempo steht: hier ist, wie bei Liszts berüchtigter Transkription, ein extremes Abschattieren der Klanglinien erforderlich.
siehe Notenbeispiel

Mittlerweile ist ja einige Zeit vergangen - darf man Dich fragen, wohin Dich Dein Klavierspiel und Deine Begeisterung für Chopin gebracht haben?

Gruß, Rolf
 

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