Chopin g-moll Ballade/Etüden

@LeVolVik : Herzlichen Glückwunsch zum Abi und zum dann ja wohl gelungenen Auftritt mit Chopin:super:.
 
Glückwunsch!
 
Danke!
Könntet ihr mich vielleicht auf einen Faden verweisen wo es um Aufnahmegeräte/-Möglichkeiten zuhause geht, also welche Mikros man bräuchte etc.? Ich finde nämlich keinen...
 
Generelles Thema aber Anlass ist diese Ballade:
Ich habe mich mit meiner besten Freundin vor kurzem mal über mein Stück vom Abi unterhalten, wollte mal hören wie sie es fand usw. und das Ergebnis war... Relativ ernüchternd. Und damit meine ich nicht dass sie die G-moll Ballade als Stück zum Zuhören anstrengend fand, sondern dass sie erzählte, dass es den Leuten im Publikum um sie herum zu lange dauerte, dass sie es als Stück nicht schön fanden, und (das überraschte mich am meisten) nicht realisiert haben dass es ein schwierige Stück war. Als sie (die Freundin, die auch selber mal ein bisschen gespielt hat) nämlich zu ihrer sitznachbar meinte "das ist ziemlich schwierig" meinte die nur "ach?" obwohl diese selber auch spielt (!).

Muss man das verstehen? Nach meiner Logik ist es doch so, dass ich wenn ich von Musik keine Ahnung habe trotzdem höre dass etwas schnell, also tendenziell schwierig, gespielt wurde. Meine Erklärung ist, dass ich mich in einer Blase bewege, die dissonanzen nicht als verspieler hört und einen chopin nicht als leicht empfindet.

Mein eigentliches Anliegen ist nicht wie ein beleidigter pianist dem die Zuhörer davonlaufen zu klingen, sondern die Frage zu stellen ob man bei solchen Veranstaltungen einfach überhaupt nicht spielen sollte, oder wenn dann tiersen oder enaudi, denn chopin ist dann eh für die Katz und "Perlen vor die Säue"?
 
... denn chopin ist dann eh für die Katz und "Perlen vor die Säue"?
Gut erkannt, deshalb hier die Analyse der g-moll Ballade:

Der Anfang: Es kommt gar nicht in die Gänge, was soll das denn werden? Mach mal was.

Aber doch nicht so ein Getümmel.

Ja, jetzt gibt es sowas wie eine Melodie, Das Lied wird vielleicht doch noch ganz nett.

Aber muß Du nun auch so laut werden, davon wird die Melodie auch nicht besser.

Zum Schluss dieses wildes Getue, kann man gar nichts mitsingen oder klatschen. Erst Recht nicht bei diesen Rauf und Runter, müssen denn unbedingt immer fast alle Tasten dran kommen, und so laut. Und dann ganz am Schluss, schrecklich mit beiden Händen einfach von oben nach unten reindreschen. Kopfschüttel.
 
Gut erkannt, deshalb hier die Analyse der g-moll Ballade:

Der Anfang: Es kommt gar nicht in die Gänge, was soll das denn werden? Mach mal was.

Aber doch nicht so ein Getümmel.

Ja, jetzt gibt es sowas wie eine Melodie, Das Lied wird vielleicht doch noch ganz nett.

Aber muß Du nun auch so laut werden, davon wird die Melodie auch nicht besser.

Zum Schluss dieses wildes Getue, kann man gar nichts mitsingen oder klatschen. Erst Recht nicht bei diesen Rauf und Runter, müssen denn unbedingt immer fast alle Tasten dran kommen, und so laut. Und dann ganz am Schluss, schrecklich mit beiden Händen einfach von oben nach unten reindreschen. Kopfschüttel.
Es ist ein jammer. Die freundlichen Damen der ersten Reihe haben sich nach Auskunft besagter Freundin mehr Sorgen drum gemacht ob sie schweißflecken auf ihren Kleidern haben werden wenn sie aufstehen und vorne ihr zeugnis abholen...
 
Mein eigentliches Anliegen ist nicht wie ein beleidigter pianist dem die Zuhörer davonlaufen zu klingen, sondern die Frage zu stellen ob man bei solchen Veranstaltungen einfach überhaupt nicht spielen sollte, oder wenn dann tiersen oder enaudi, denn chopin ist dann eh für die Katz und "Perlen vor die Säue"?
Wenn du eine wirkliche (informierte) Wertschätzung erwartest, kannst du bei solchen Vorspielen eigentlich nur enttäuscht werden. Ich habe aus diesem Grunde bei einem Schülervorspiel bewusst nichts modernes gespielt, obwohl das vom Unterricht her eigentlich gepasst hätte. Aber die Reaktionen, selbst wenn ich mich selbst übertroffen hätte, wären ungefähr gewesen: das klingt aber komisch, naja, keine Melodie, nix fürs Ohr.
Dafür ist mir die Arbeit, die es macht, sowas gut vorzuspielen, einfach zu viel. Chopin empfinde ich da immer noch als recht dankbar (vieles jedenfalls).

Lg marcus
 
@LeVolVik : Aus naheliegenden Gründen wäre der Minutenwalzer wohl angebrachter gewesen. Kennt Jede(r), ist kurz, der Applaus ist gewiss und Du hättest wesentlich weniger Arbeit gehabt:-D. Nicht ärgern, sondern froh und stolz sein, dass Du persönlich mit Deinem Spiel ja wohl zufrieden warst. Das Stück muss halt immer auch zum Anlass passen und die Ballade ist halt schon ein musikalisch sehr anspruchvolles Werk. Persönlich habe ich z.B. auch Schwierigkeiten, wenn in ner gut besuchten Kneipe auf einmal jemand meint, klassische Musik am Klavier spielen zu müssen;-).

Viele Grüße
Christian
 
Meine Erklärung ist, dass ich mich in einer Blase bewege, [1] die dissonanzen nicht als verspieler hört und einen [2] chopin nicht als leicht empfindet.
[1] "von Dissonanzen über Dissonanzen in Dissonanzen" => Schumann über Chopins b-Moll Sonate - wobei der Schumann fähig war, Verspieler von Dissonanzen zu unterscheiden
[2] wo sind denn die Leute, die "einen Chopin" (gibt´s mehrere davon?) als leicht empfinden?

...von einem Abiturienten erwarte ich, dass er seine ästhetischen Ansichten einigermaßen verständlich formulieren kann, sintemalen wenn er sie tippt (schreibt) und dabei etwas Zeit fürs nachdenken hat... mit Verlaub @LeVolVik : der zitierte Satz ist völlig unsinnig! Vermutlich wolltest du schreiben, dass die Zuhörer bei deiner Schuldarbietung Dissonanzen als Fehler des Spielers auffassen und dass ihnen (im Fall der g-Moll Ballade) die Musik von Chopin nicht als eingängig vorkam. Ja und? Sehr freundlich geschätzt 75% der deutschen Bevölkerung pfeifen auf Chopin & Co. und empfinden es als Zumutung, solches Zeugs länger als 10min hören zu müssen - nichtsdestotrotz können innerhalb dieser 75% exzellente Chirurgen, Literaten, Kunstprofessoren, Filmstars, Umweltaktivisten, Spitzenköche, Exbundeskanzler, Verfassungsrichter usw versammelt sein. ;-)

Kurzum: du lebst in keiner "Blase" und die anderen sind keine Idioten, sondern du zählst zur Minderheit derjenigen, die Chopin & Co. nicht zum davon laufen finden - kein Grund, ein Gejammer anzustimmen.:drink:
 
Lieber Rolf,
das stimmt, das sollte man allerdings erwarten können, also gib mir bitte hiermit die Möglichkeit, meinen Beitrag zu erklären, denn mir scheint, du hast meine Gedanken auch nicht so richtig verstanden.

Zu "[1]":
Vermutlich wolltest du schreiben, dass die Zuhörer bei deiner Schuldarbietung Dissonanzen als Fehler des Spielers auffassen und dass ihnen (im Fall der g-Moll Ballade) die Musik von Chopin nicht als eingängig vorkam.
Ja, allerdings wollte ich das schreiben, es ist m. E. auch ziemlich klar: Wenn eine bestimmte Blase Dissonanzen NICHT als Verspieler hört, empfindet als wahrscheinliche, logische Konsequenz alles [Pauschalisierung aus Gründen der Einfachheit gewollt] was die Umwelt der Blase ist, die Dissonanzen als Verspieler. (So zumindest war meine Schlussfolgerung auf die von Ihnen gehörten "Verspieler" ((so oft hatte ich mich nicht verspielt)); es ist wohl auszuschließen, dass sie zwar erkannt haben, daß es Dissonanzen waren ((gewollt)), diese aber als Verspieler ((nicht gewollt)) interpretiert haben).

Zu "[2]": Diese Leute waren offenbar einige anwesend, denn sie zeigten sich z. T. sehr überrascht, als ihnen gesagt wurde, dass das ein schwieriges Stück war. (und es ist doch wirklich klar, dass ich mit "einen Chopin" ein beliebiges Stück von Chopin meine... gewöhnlich bist du im forum doch auch nicht so pedantisch bei der Wortwahl)

Desweiteren:
Ja und? Sehr freundlich geschätzt 75% der deutschen Bevölkerung pfeifen auf Chopin & Co. und empfinden es als Zumutung, solches Zeugs länger als 10min hören zu müssen
Wie ich durch
Mein eigentliches Anliegen ist nicht wie ein beleidigter pianist dem die Zuhörer davonlaufen zu klingen, sondern die Frage zu stellen ob man bei solchen Veranstaltungen einfach überhaupt nicht spielen sollte, oder wenn dann tiersen oder enaudi, denn chopin ist dann eh für die Katz und "Perlen vor die Säue"?
Doch klargemacht haben sollte, ging es mir nicht um mein beleidigtes Ego sondern um die übergeordnete, generelle Fragestellung.

nichtsdestotrotz können innerhalb dieser 75% exzellente Chirurgen, Literaten, Kunstprofessoren, Filmstars, Umweltaktivisten, Spitzenköche, Exbundeskanzler, Verfassungsrichter usw versammelt sein.

Klar, habe ich auch nie anders behauptet, aber deine Ausführungen lassen es so aussehen, als würde ich jeden als Idioten bezeichnen, der nicht Chopin wertschätzt, und als würde ich ausschließen, dass Chopin-Laien in anderen Dingen brillant und existenziell für die Gesellschaft sein können. Das wiederum wollte ich in keiner Weise implizieren und du tust mir Unrecht wenn du das so dastehen lässt, finde ich.

Fazit: Ich glaube schon, dass ich mich insofern in einer Blase bewege, als dass mir im Vorfeld der Eindruck gegeben wurde, dieses Stück sei gut zum aufführen etc., da die Wertschätzung vorhanden war. Nach dem Auftritt merke ich: Ich habe die durchweg positive Resonanz für repräsentativer gehalten als sie war. Das mag naiv klingen, ist es so sehr aber nicht, weil ich mit einer Grundsätzlich sehr kritischen Haltung an die Aufführung gegangen bin (a la "das interessiert doch eh keinen"), diese dann aber wieder ausgeräumt wurde von Eltern, Freunden, Verwandten. Wenn etwas naiv war, dann mich zu sehr auf die musikalisch zumindest interessierte Blase zu verlassen in ihrer Meinung über Musikalisch null- bis minus-interessierte.

Hoffend, mich diesmal ausführlicher ausgedrückt zu haben

Volvik
 

Hallo,

Das was du beschrieben hast kann ich sehr gut nachvollziehen.
Ich stand mal vor einer ähnlichen Herausforderung und hatte mich dann gegen Chopin oder Rachmaninoff und für Scott Joplin's Maple Leaf Rag entschieden. Schien die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Bei einer Hochzeit war es dann Griegs "Hochzeit auf Troldhaugen" und "Träumerei" von Schumann, also locker, leicht oder sehr bekannt.
Ich denke es ist genau wie du sagst. Für Laien ist eine Chopin Ballade ein undurchsichtiges Werk. Keine Strukur wie Strophe Refrain Strophe. Es ist sogar so "konfus" das nichtmal der Schwierigkeitgrad erfasst werden kann.
Traurig aber war: Bei Tiersen oder Enaudi wären wohl alle begeistert gewesen.
Lass dich nicht entmutigen...die g-Moll Ballade würde ich nicht vorspielreif hinbekommen. :super:
 

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