Liebe Klavierfreunde,
auf der zeitraubenden Suche nach einem Flügel, der meinen Ansprüchen genügt und mir spieltechnisch und klanglich gut gefällt, bin ich, etliche 100 Km herumfahrend und zahlreiche Instrumente der verschiedensten Hersteller und Marken, neu und gebraucht, gespielt habend, endlich auf ein Instrument gestoßen, welches meinen Vorstellungen entspricht und für mich bezahlbar war. Ich fand es bei Blüthner in Groß Pösna bei Leipzig. Es ist ein Irmler Europe Professional E-190, 186 cm lang.
(Es mag sein, dass ich Glück gehabt habe, und weil ich mich so ausführlich, Zeit nehmend und ausdauernd mit "Allen" seinen Instrumenten beschäftigt und mich mit ihm stundenlang unterhalten habe, von Blüthner ein Ausnahmeinstrument erworben habe, was meinen Wünschen, Vorstellungen und Anforderungen entspricht.)
Gleichwohl zeigt auch dieses Beispiel, dass man immer das bekommen kann, was man sich wünscht, und besser nichts von "der Stange" kaufen sollte und auch niemals von vornherein schlechtreden sollte, was man persönlich nicht oder nur vom Hörensagen kennt. Und dass man dafür nicht mal besonders viel Geld bezahlen muss, sondern nur Zeit, Interesse, Wissen und Wissen wo, Wissen und Wissen wie, Wissen und Wissen was, und Engagement zu investieren braucht. Und dass man nicht immer nur das Teuerste oder die renommiertesten Instrumente, Marken oder Hersteller kaufen muss, um sein Trauminstrument zu finden. Denn: NIcht jeder Steinway gleicht einem anderen, sowenig wie Fazioli einem anderen Fazioli, ein Bechstein einem anderen Bechstein, kein Pleyel einem anderen Pleyel und kein Blüthner einem anderem Blüthner; und alle auch keinem anderen Klavier/Flügel.
Dr. Christian Blüthner sagte mir, dass er die Rechte an den Unterlagen der im 2. Weltkrieg zerbombten renommieten Klavierbaufirma Irmler erworben habe und unter diesem Markennamen Instrumente baue oder bauen lasse, die die klangliche Philosophie Irmlers durch die klangliche Philosophie und Erfahrung im Klavierbau Blüthners neu interpretieren wolle und als klassische Alternative zum speziellen Blüthner-Klang mit den Patenten der Blüthnermechanik und dem Aliquotsystem einer breiteren Klientel zugänglich machen wolle, die sich einen Blüthner-Flügel nicht leisten könne oder wolle, bei adäquater Qualität der Materialien, der Herstellung, der Überwachung, der Fertigungskontrolle und abaschließender akribischer, handgefertigter und langdauernder Intonation nach Blüthners Klangvorstellungen
Aller Diskussionen und Für und Wider diverser Händler und Schreibern in Internetforen zum Trotz gefällt mir dieses Instrument außerordentlich und bin ich von seiner herausragenden Qualität noch immer so überzeugt, wie beim ersten Anspielen dieses Instrumentes.
Nun steht das gute Stück 1 1/2 Jahre in meinem Musikzimmer und ich spiele täglich darauf, erfreue mich an seinem Klang, seiner eleganten Spielart, seiner Ausdrucksfähigkeit, der reichhaltigen Frabpalette und Modulationsfähigkeit des Klanges.
Gestern hat ein in Hamburg lebender Konzertpianist und Klavierstimmer, meinen Flügel gestimmt. Ohne, dass ich ein Wort verlor, öffnete er den Flügel und begann zu spielen. Und ich sage Euch: gegen sein Spiel bin ich ein Stümper, auch wenn ich ein professioneller Musiker bin. Wie der über die Tasten gefegt ist, welche Brillianz seines Anschlags, welche klanglichen Nuancen er aus diesem Instrument hervorgezaubert hat: so habe ich meinen Flügel noch nie gehört!
Er kannte dieses Instrument und den Namen Irmler nicht und fragte mich, wer es gabaut habe: Ich sagte, dass es von Blüthner ist und ein "Irmler Europe", welches Blüthner in seiner Fabrik in Groß Pösna herstellt, im Gs. zu den Irmler Studio, bei denen auf der Klappe nur "Irmler" steht und nicht Europe, sondern in Indonesien gefertigt werden.
Er sagte, dieser mein Flügel sei ein sehr schönes Instrument und genüge sogar den Anforderungen eines professionellen Konzertpianisten. ("ER" IST Konzertpianist, der in Tiflis und anschließend in Moskau bei Pletniev studiert hat). Und er findet den Klang meines Flügel klarer, etwas heller und direkter als den eines Blüthners, und damit zwischen Blüthner und Steinway stehend, aber durchaus ebenbürtig.
Damit dürfte wohl der Wind aus den Segeln all Derer genommen sein, die behaupten, dass dieses, nun MEIN Instrument, den Anforderungen eines Konzertpianisten nicht genügen würde auch wenn es kein Steinway, kein Blüthner, kein Pleyel, kein Fazioli und kein Bechstein ist, sondern "NUR" ein Irmler, ein Noname für viele, die unwissend sind.
An der Herstellunsgüte, der Qualität des Instrumentes und der Materialien hatte dieser Konzertpianist und Klavierstimmer nichts auszusetzen, verglich es mit mindestens "Schimmel Konzertserie", die viel teurer sind. Und was macht den Qualitätsunterschied von "Schimmel Konzert", Blüthner, Grotrian, Pleyel, Fazioli, Bechstein oder Steinway aus???? Und was macht meinen "Irmler Professional" nun schlechter als Schimmel, Blüthner, Pleyel, Fazioli, Bechstein oder Steinway? ---
Wem das nicht genügt, soll ein Vielfaches ausgeben für "seinen" Flügel. Doch ob der, der soviel für einen "Namen" ausgibt, dann auch dem Flügel genügt, für den er soviel zahlt?