Was MUSIK ist…

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Dreiklang

Dreiklang

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14. Nov. 2010
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Hallo liebe Clavio-Leser und Schreiber,

der Begriff "Musik" wird, wie sich in vergangenen Diskussionen schon mehrfach gezeigt hat, manchmal mißbräuchlich beziehungsweise unterschiedlich gebraucht – was dann natürlich beim Diskutieren Schwierigkeiten mit sich bringt.

Weil in vergangenen Diskussionen schon öfters Probleme mit dem Begriff "Musik" aufgetaucht sind, hier einmal die Definition dessen, was Musik – im ursprünglichsten Sinne – ist.

Musik ist - und auch das hatten wir schon einmal hier bei clavio klargestellt - das, was die Wikipedia-Definition besagt:

Zitat von WP:
Musik oder Tonkunst ist eine Kunstgattung, deren Werke aus organisierten Schallereignissen bestehen.

Wikipedia definiert hier vollkommen korrekt - so entstand einst Musik, daraus lebt sie, und das ist ihr wesentlichstes Merkmal. Musik ist Schall – natürlich schöner Schall, kunstvoll organisierter Schall, von Instrumenten, bzw. der menschlichen Stimme, erzeugt, der die Menschen bewegen kann. Schall, den man mit dem Ohr (und auch nur mit dem Ohr) aufnehmen muß und kann.

Eine Partitur dagegen ist keine Musik im engeren Sinne (oder hat schon mal jemand eine Partitur gehört? Die gibt keinen Laut von sich - außer man zerreißt sie, oder raschelt mit mir).

Eine Partitur ist erstmal nichts weiter als eine Partitur.

Und natürlich ist es auch keine "Musik", wenn jemand in der Lage ist, eine Partitur "innerlich hörend" zu studieren. Ich jedenfalls konnte noch nie die Gedanken eines anderen mit meinen Ohren hören. Hier liegt ganz einfach Klangvorstellung, bzw. Klangvorstellungsvermögen, vor.

Das sich, es sei erwähnt, übrigens erst dadurch bilden kann, daß man Musik auf einem Instrument erst mal intensiv angehört hat (mit den Ohren).

Noch ein paar Worte an die allzu heftigen "Partituranbeter":

In einer Partitur bewerkstelligt ein Künstler, respektive Komponist, nichts anderes, als seine musikalischen Ideen (im Rahmen der unvermeidlichen Ungenauigkeiten schriftlicher Aufzeichnungen) niederzuschreiben. Es handelt sich also um Beschreibung von (natürlich wieder: klingender, mit den Ohren wahrnehmbarer) Musik, die der Künstler im Rahmen seines Fachwissens, vor allem aber, unter Nutzung seines musikalischen Genius, festhält.

Eine Partitur hat per se so gestaltet zu sein, daß sie schöne Musik beschreibt. Das ist der Job des Komponisten: daß die Teile einer Komposition zusammenpassen, daß die Komposition ein einheitliches, harmonisches Ganzes bildet, daß Überleitungen, Wiederholungen usw. passen. Mit Hörerfahrung in Musik und Kunstmusik kann man Musik (natürlich: klingende Musik) vom Fleck weg genießen und auskosten - ohne die Partitur zu kennen, oder kennen zu müssen.

Die Interpreten haben dafür zu sorgen, daß dieser Genuß auch ohne Einschränkungen stattfinden kann (ohne Interpreten gäbe es übrigens gar keine Musik - weil man, ohne sie, Musik gar nicht mit den Ohren hören bzw. wahrnehmen könnte).

So einfach ist das. Und dann gibt es noch die Begriffseinschränkungen, wie etwa "Musik der Romantik" und so fort. Darunter darf man sich, wenn man möchte, gern eine Bibliothek von Partituren vorstellen. Den meisten Leuten werden aber sicher erinnerte Klänge von Sinfonien, Klaviermusik u.ä. in den Sinn kommen.

Partituren wurden schon immer nicht sklavisch genau umgesetzt von Interpreten. Bevor man aber allzu tiefe Eingriffe in einer Partitur vornimmt, sollte man (und das ist meine Empfehlung) schon sehr genau wissen, was man da tut. Ein Beethoven oder Liszt beispielsweise wußte eben - in aller Regel - schon sehr genau, was er da tat, und zu Papier brachte. Und die Gefahr, etwas zu verschlechtbessern, ist durchaus gegeben. Man legt sich eben grundsätzlich mit musikalischen Genies an. Und man muß auch davon ausgehen, daß jeder Tintenstrich in einer Partitur mit Absicht gesetzt wurde.

Die Probleme mit dem Begriff "Musik" zeigen sich schon in einfachen Sätzen. Wenn jemand sagt: "Ich verstehe etwas von Musik", dann meint er wohl: er kennt theoretische Hintergründe, Namen von Komponisten, Musikwerke, Abhandlungen.

Sagt jemand: "Ich liebe Musik", dann meint das bereits eher: ich höre gern Musik, ich habe Tonträger, wähle bewußt aus, und so fort. Die wenigsten meinen damit: "Ich vergrabe mich gern in Musikbüchern und Musikbibliotheken" et cetera.

Es ist also nicht so einfach mit dem Begriff "Musik". Man kann sie lieben, man kann sie achten, man kann gern in deren Geheimnisse eindringen wollen.

Nimmt man aber den Begriff "Musik" in den Mund, dann darf man nicht vergessen, was Musik vordringlich meint: das, was uns allen hier im Forum so oft die Ohren streichelt. Was wir hören, - und wovon sich Menschen eben gerne über die Ohren verwöhnen lassen.

Viele Grüße, und eine angeregte Diskussion, wünscht:
Dreiklang
 
Zuletzt bearbeitet:
1. ) Eine Partitur dagegen ist keine Musik (oder hat schon mal jemand eine Partitur gehört? Die gibt keinen Laut von sich - außer man zerreißt sie, oder raschelt mit mir).
[...]

2. ) Und natürlich ist es auch keine "Musik", wenn jemand in der Lage ist, eine Partitur "innerlich hörend" zu studieren. Ich jedenfalls konnte noch nie die Gedanken eines anderen mit meinen Ohren hören. Hier liegt ganz einfach Klangvorstellung, bzw. Klangvorstellungsvermögen, vor. [...]

3. ) Eine Partitur ist nichts weiter als eine Partitur.

4. ) Eine Partitur hat per se so gestaltet zu sein, daß sie schöne Musik beschreibt.


Hallo, Dreiklang *ggg*

Gehen wir wieder nummernweise vor:

Zu 1: Mit DIR raschelt sie nur :D - aber mit anderen REDET sie, und singt ihnen schöne und wichtige Konzepte vor.

Zu 2: Doch leider, leider, bei den meisten, ist folgendes zum Prozess "we hear what we see" zu sagen:

We should transform our visual impression into an auditory one. Unfortunately, this important ability remains, for the most part ( Anm. Olli: Also auch für Dreiklang ), undeveloped--that is, the capacity to read music without an instrument, as we would read a book; we do not read books aloud and then listen to what we have said, because we have direct association of printed words with ideas or subjects.[...]

Und daher muss ich Dich fragen, Dreiklang: Du liest also Bücher immer laut und nimmst das Gesagte auf, um es hinterher anzuhören und erst dann zu begreifen ?? *ROFÄÄÄL* :D !

Zu 3: Ich glaube, eine Partitur ist VIEL mehr.

Zu 4: "Hat so gestaltet zu sein"...: Dreiklang, das bestimmst nicht Du, oder ? :cool:

LG, Olli !
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich staune immer noch über den Titel.

Hätte man von Dir, Dreiklang, nicht erwarten dürfen:

"Was Musik WIRKLICH ist..."?
 
Hi Olli,

Zu 1: Mit DIR raschelt sie nur :D - aber mit anderen REDET sie, und singt ihnen schöne und wichtige Konzepte vor.

Zu 3: Ich glaube, eine Partitur ist VIEL mehr.

Eine Partitur wird sogar, spätestens dann, wenn ein gewisser Anspruch an Originalität und Genialität vorliegt, zur Kunst, was ein recht hoher Anspruch ist.

Natürlich ist eine Partitur sehr viel mehr als ein paar willkürlich hingeschriebene Noten und Vortragszeichen.

Zu 2: Doch leider, leider, bei den meisten, ist folgendes zum Prozess "we hear what we see" zu sagen: "We should transform our visual impression into an auditory one. Unfortunately, this important ability remains, for the most part ( Anm. Olli: Also auch für Dreiklang ), undeveloped--that is, the capacity to read music without an instrument, as we would read a book; we do not read books aloud and then listen to what we have said, because we have direct association of printed words with ideas or subjects.[...] "

An Deinem Zitat stört mich das zweite kleine Wörtchen: should ;) Es kommt nämlich auf die persönlichen Zielsetzungen an. Auf die Zeit, die man für Musik übrig hat, ob man sie als Beruf oder Hobby betreibt, und vieles mehr.

Tatsächlich gibt es einige Analogien von den Vorgängen des Lesens/Schreibens/Sprechens in die Musik: das laute Vorlesen eines unbekannten Textes könnte man dem Prima-Vista gegenüberstellen, und so fort.

Dennoch bleibt ein gewichtiger Unterschied: lesen, schreiben und sprechen (bzw. sich ausdrücken) sollte man als durchschnittlich gebildeter Mitteleuropäer tunlichst beherrschen und gelernt haben, wenn man sein Leben bewältigen will.

Prima-Vista-Spiel, "innerlich hörendes" Partitur Studieren, hingegen, braucht man nicht zwingend, um aktiv Musizieren zu können. Es geht auch ohne all das. Auch das Ergebnis des Musizierens ist nicht abhängig von diesen Fähigkeiten.

Zu 4: "Hat so gestaltet zu sein"...: Dreiklang, das bestimmst nicht Du, oder ?

Nein, das bestimme ich nicht... allerdings, Partituren, die nicht so gestaltet sind, neigen wohl dazu, irgendwann in Vergessenheit zu geraten. Man kann Musik z.B. auch gemäß einer aktuellen Mode komponieren - ob diese Musik dann in die Geschichte eingehen und sich dort einen Platz sichern wird, steht auf einem anderen Blatt...

Viele Grüße.
 
Es sei jedem freigestellt sich lediglich mal vorzustellen,
was Bach dazu wohl gesagt hätte -

Ich schätze, er wäre sprachlos... ;) ... und dann wäre er..heimlich still und leise..für diese Schätze nachts, bey Mondenscheyn, gar zu vergitterten Noten-Safes geschlichen, hätte diese sauber geöffnet, nur um an den ihm vom Bruder verwehrten, begehrten Inhalt zu gelangen..diesen dann zu copieren, um ihn dann, in unbeobachteten Stunden, zu spielen.. ;)

Natürlich hat das einen ernsten Hintergrund - denn er wurde dabei erwischt:

Zitat aus Web, vielleicht ein wenig zu "unwissenschaftlich" in der Form, aber trotzdem:

Johann Christoph ( Anm. Olli: sein älterer Bruder ) unterband die stürmische Leidenschaft Johann Sebastians für Partituren, Noten und klingende Musik. Daher schrieb der junge Johann Sebastian nachts heimlich die Noten bedeutender Komponisten, die sein Bruder im Schrank aufbewahrte, ab. War er allein zu Hause, konnte er die Meisterstücke üben und spielen. Eines Tages überraschte ihn sein großer Bruder dabei, nahm ihm die über Monate mühevoll abgeschriebenen Noten weg und sperrte sie ein. Im Alter von 15 Jahren konnte der ältere Bruder dem jungen Johann Sebastian nichts mehr beibringen und so wurde beschlossen, ihn nach Lüneburg in das Michaelikloster zu schicken.

Hier etwas wissenschaftlicher:

Zitat aus Wikipedia-Quelle Johann Sebastian Bach ,nachverfolgt Fußnote 9, ergibt:

S. 160 / 161 aus:

Musikalische Bibliothek 4.Band, 1754

LG, Olli!


PS.: Gebe übrigens, @ Dreiklang, zu bedenken, dass "Partitur" ein dehnbarer Begriff sein kann, wie bereits schon mal angedeutet, vor einiger Zeit, an anderer Stelle.
Möglicherweise reicht aber das Allgemeinverständnis dieses Begriffes hier aus. Wenn nicht, müssten wir differenzieren, evtl. gemäß Partitur , Unterpunkt "Partiturtypen".
 
Dreiklang,

wenn ich Deine Beiträge lese, muß ich immer an den schönen Text
von Dashiell Hammett denken:

Zitat von Dashiell Hammett:
Der Filipino drehte sich um, guckte mich an, duckte ruckartig den Kopf
und schoß hinaus auf die Straße. Die drei übrigen stürzten ihre Drinks hinunter
und suchten meinen Blick. Ich las derweil ein Schild oben an der Wand hinter der Bar:

HIER WERDEN NUR ECHTE AMERIKANISCHE
UND BRITISCHE VORKRIEGS-WHISKYS AUSGESCHENKT

Ich versuchte zu zählen, wieviele Lügen sich in diesen neun Worten verbargen,
und war auf vier gekommen – mit der Aussicht auf mehr –, als einer meiner Verbündeten...

Wenn man es sich zur Aufgabe macht, alle Lügen zu zählen, die in Deinem jüngsten Text
versteckt oder offenbar sind, auf wieviel käme man: zwanzig – dreißig? Es ist zu mühselig,
das alles im Detail zu behandeln.

Weil Du, Dreiklang, überfordert bist, einen Notentext zu lesen und zu verstehen,
soll der Rest des Forums es auch nicht dürfen? Deine Defizite sollen der Maßstab
für den Rest der Welt sein? Das ist – verkürzt gesagt – der Inhalt Deines meschuggenen Beitrags.

Bitte nicht vergessen, diese Antwort bei der Moderation zu melden.

.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
der ja auch Gott angebetet hat - und nicht die Partitur.

Weswegen Nacht sich reimt zur Andacht -



Wenn man es sich zur Aufgabe macht, alle Lügen zu zählen, die in Deinem jüngsten Text
versteckt oder offenbar sind, auf wieviel käme man: zwanzig – dreißig?

Wieviel Engel passen auf ne Nadelspitze?


Weil Du, Dreiklang, überfordert bist, einen Notentext zu lesen und zu verstehen,
soll der Rest des Forums es auch nicht dürfen? Deine Defizite sollen der Maßstab
für den Rest der Welt sein?

So siehts aus.


Bitte nicht vergessen, diese Antwort bei der Moderation zu melden.

.
Unbedingt -
 

Möchte mich vor dieser Dame verbeugen, Stephan. Das ist wahrlich phänomenal, und.. ach egal, wahrscheinlich werd ich für meine Person wohl nicht pennen, heute Nacht. Denn wahrscheinlich weiß ich gar nicht, WAS ich hören soll, denn ich habe noch ein weiteres Video entdeckt...werd wohl immer abwechselnd gucken - ich werds mal in den "Blaupausen" verlinken ;)

Viele Grüße, und bis morgen,

- Olli -
 

Stephan, hab mir jetzt MEHRFACH gleich das erste angehört ( war am switschen *g* ), diesen Choral, und was mich ehrlich gesagt vom SESSEL HAUT, ist a ) natürlich Claras Spiel, ABER auch der BÖSE, KNURRIGE BASS ihres Flügels, der sich so ABSOLUT GEIL anhört.... GANZ GENAU so muss sowas klingen !!!!

unglaublich. Dann noch n paar mal geswitched, zu Petri rüber - also heute ist MUSIC-OVERFLOW. ;);) - sowas hab ich ja noch nie erlebt *ggg*

Ich koch erstmal KAFFEEE ;)

LG, Olli !

PS.: Hab ja jetzt n PAAR MAL hin und hergeklickt: Wieso werden die Klicks bei den Vids eigtl. nicht aktualisiert ?? Geht das nur bei Tube-Mitgliedern ?? Naja - egal !!!
 
Hallo allerseits,

so gerne möchte ich verstehen, worum es geht. Ich möchte mich der Musik nähern, immer mehr. Wenn ich hier die Antworten lese, komme ich ins Zweifeln, ob ich eine Chance habe. Ich habe es einfach nicht gelernt, bin darin nicht gefördert worden, und weiß auch nicht, wie ich selbst vorgehen könnte. (ich lese hier so gern und muss immer wieder erkennen, dass mir Hintergrundwissen fehlt)

Vielleicht kann mir schon dazu jemand einen Rat geben. (Erst einmal mit dem Ziegenrücker arbeiten?)

Es geht hier um offenbar konträre Haltungen/Meinungen/Kenntnisse/Verständnis von Musik und Partitur.
Mag mir jemand ein Beispiel der "Lügen" aus Dreiklangs Text erläutern, oder Dreiklang magst Du mir sagen, worin Du Dich evtl. falsch verstanden siehst?

Herzliche Grüße von einer sehnsüchtig Musik umfassend verstehen wollenden

Judith
 
Liebe Judith,

Mag mir jemand ein Beispiel der "Lügen" aus Dreiklangs Text erläutern, oder Dreiklang magst Du mir sagen, worin Du Dich evtl. falsch verstanden siehst?

ich stehe hinter jedem einzelnen Satz meiner Aussagen im Eingangspost, jeder einzelne ist wahr, und Du kannst Dich darauf verlassen (sonst würde ich gar nicht erst öffentlich posten). Es gibt hier aber Leute, namentlich ein Bestimmter (Gomez de Riquet), der, und das ist schon mehrfach geschehen, mir gegenüber aus Mangel an Argumenten, schierer Wut und Hilflosigkeit heraus zu Polemik und Rhetorik greift, Lügen verbreitet, mich zu diskreditieren sowie andere Leute in die Irre zu führen versucht, und so weiter. So jemand lasse ich links liegen.

Solange, bis er beginnt, mit mir auf argumentativer Ebene zu diskutieren, und die rein polemisch-rhetorische Ebene zu verlassen.

Und zum Beispiel auch nur EINE EINZIGE meiner angeblichen "Lügen" zu entkräften versucht (was ihm allerdings nicht gelingen wird, denn ich denke nach, bevor ich öffentlich auch nur einen Satz poste, und meine Argumentationsketten sind schlüssig).

Es gibt Leute, die meinen, sie wohnen im Elfenbeinturm, Weisheitsgasse 7. Und die reagieren etwas empfindlich, wenn man an diesen Elfenbeinturm hinrempelt ;)

Und mal so ganz nebenbei: es gibt hier im Forum auch Leute mit höherer Kompetenz als Gomez, die lesen hier ebenfalls, und widersprechen falschen Aussagen sofort.

Dabei sollten wir's aber belassen.

Nur eines noch: langsam ödet mich dieses stereotype Verhalten von Gomez de Riquet wirklich an...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Olli,

... und dann wäre er..heimlich still und leise..für diese Schätze nachts, bey Mondenscheyn, gar zu vergitterten Noten-Safes geschlichen, hätte diese sauber geöffnet, nur um an den ihm vom Bruder verwehrten, begehrten Inhalt zu gelangen..diesen dann zu copieren, um ihn dann, in unbeobachteten Stunden, zu spielen.. ;)

Das ist eine nette Anekdote, ja ;) Ich schätze Bach auch, als Komponisten. Wie überhaupt Viele - daß ich Beethoven und Liszt exemplarisch herausgegriffen habe, hat nicht viel zu bedeuten.

Gebe übrigens, @ Dreiklang, zu bedenken, dass "Partitur" ein dehnbarer Begriff sein kann, wie bereits schon mal angedeutet, vor einiger Zeit, an anderer Stelle. Möglicherweise reicht aber das Allgemeinverständnis dieses Begriffes hier aus.

Partitur bedeutet für mich im Groben das, was Wikipedia hier sagt:

Zitat von WP:
Partituren werden auch verwendet, um Musik reproduzierbar
aufzubewahren.

Das ist letzten Endes ihr Sinn und Zweck, und dafür brauche ich sie, zum Klavierspielen meiner ausgesuchten Stücke, von Mozart, Schubert, Clementi, - und wie sie alle heißen bzw. hießen, die bekannten Komponisten. Und selbstverständich habe ich auch keine Probleme damit, diese Partituren zu lesen...

Nicht alle Partituren und Stücke hat man im Kopf, manche halb, andere spielt man wohl ewig mit der Partitur auf dem Notenständer, weil sich Auswendiglernen nicht lohnt.

Tatsächlich ist die Notenschrift auch eine hocheffiziente Form, Musik festzuhalten. Es gab da auch mal andere Versuche, mit Farben usw., aber nichts hat sich auch nur ansatzweise durchgesetzt.

Viele Grüße ;)
 
Liebe Judith,

zu Deiner Kernfrage:

Ich möchte mich der Musik nähern, immer mehr. (...) Vielleicht kann mir schon dazu jemand einen Rat geben.

Der Musik, in genau der Bedeutung, die ich beschrieb (nämlich als akustisches Erlebnis), sich zu nähern, geht eigentlich nur auf einem Weg:

Sie intensiv zu hören, und in sich hineinzufühlen, was Musik dann auslöst. Dazu benötigt man keine Partitur, denn die Musik benötigt grundsätzlich überhaupt nichts als das Ohr, um ihre zentrale Wirkung entfalten zu können. Es gibt ganz wenige Ausnahmen dabei, aber die müssen wir nicht unbedingt ansprechen.

Du kannst aber auch, wenn Du das willst, den Weg gehen, auch Partituren beim Hören mitzuverfolgen, kennenzulernen, diese zu lesen, und so fort. Wenn Deine Interessen dort liegen.

Nur: das, was Musik zentral ausmacht, das steht in keiner Partitur geschrieben. Das Gefühl, das Empfinden, das innerlich über das Hören von Musik entsteht.

Egal, bei welcher Form von Musik. Aber klassische Musik ist schon eine sehr gute Wahl.

Wichtig ist noch: probiere viel verschiedene Musik aus. Nicht jede Musik ist so gut wie jede andere, manche ist besser, manche schlechter. Wenn Du Musik gefunden hast, die Dich zu bewegen vermag, halte inne, und höre diese öfter und wiederholt, merke Dir diese.

Und so kann die lange und interessante Reise in die Welt der Musik beginnen...
 
Liebe Judith,

wie unlängst schon mal gesagt: Ich bin Dreiklang seit eh und je weder
freundschaftlich zugetan noch feindlich gesonnen. Er ist mir völlig schnuppe.
Zum Problem wird sein großer Mangel an Sachkenntnis, der ihn nicht davon abhält,
sich hier als sachkundig aufzuspielen – ein Problem vorallem für ihn selbst; nur daß er
das nicht merkt. Darüber könnte man hinwegsehen. Früher hat er die unheilvolle Mélange
aus Borniertheit und Selbstgefälligkeit, die ihn zusammenhält, noch durch ein gespielt
devotes Auftreten zu überdecken versucht. In jüngerer Zeit tritt er immer autoritärer
in Erscheinung, und da begegnet ihm Widerspruch, den er wiederum nicht richtig einordnen kann.
Stell Dir Dreiklang als jemanden vor, der eine Dose Ravioli im Wasserbad erhitzt und darüber
in einem Gastronomie-Forum diskutieren will – dann verstehst Du die Schwierigkeiten,
denen er hier ausgesetzt ist.

Musik ist - und auch das hatten wir schon einmal hier bei clavio klargestellt [...]

Wir hatten überhaupt nichts klargestellt, und der Pluralis Majestatis rettet Dreiklang nicht:
„Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen“ (Adorno).

Musik ist Schall – natürlich schöner Schall [...]

Das ist Unfug, denn die physikalische Definiton von Musik qualifiziert
die Schallwellen nicht, von denen sie spricht.

Eine Partitur dagegen ist keine Musik (oder hat schon mal jemand eine Partitur gehört? […]).

Wer einen Notentext zu lesen versteht, hört die notierte Musik.

Eine Partitur ist nichts weiter als eine Partitur.

Sie ist die Textgrundlage, nicht identisch mit ihrer klingenden Realisation (→ Interpretation),
auf die sich alle u.U. stark voneinander abweichenden Interpretationen beziehen.

Und natürlich ist es auch keine "Musik", wenn jemand in der Lage ist,
eine Partitur "innerlich hörend" zu studieren.

Dreiklang ist vom Partiturstudium überfordert. Es stört ihn, daß andere
damit zurechtkommen. Darum möchte er es am liebsten verbieten.

In einer Partitur bewerkstelligt ein Künstler, respektive Komponist, nichts anderes,
als seine musikalischen Ideen (im Rahmen der unvermeidlichen Ungenauigkeiten
schriftlicher Aufzeichnungen) niederzuschreiben.

Der Komponist schreibt nicht nur musikalische Ideen nieder (das wäre eine Skizze).
Er entwickelt diese Ideen und führt sie aus (das nennt sich dann Komposition).
Die Notenschrift ist seit Pérotins Zeiten von einer erstaunlichen Genauigkeit
und ermöglicht uns, tausend Jahre alte Musik wiederzugeben.

Es handelt sich also um Beschreibung von (natürlich wieder:
klingender, mit den Ohren wahrnehmbarer) Musik [...]

Dreiklang verwechselt Konzertführer und Partitur.

[…] die der Künstler im Rahmen seines Fachwissens, vor allem aber,
unter Nutzung seines musikalischen Genius, festhält.

Lokomotive ist wenn wo pfeift geht los.

Eine Partitur hat per se so gestaltet zu sein, daß sie schöne Musik beschreibt.

Nochmal: Ein Konzertführer beschreibt vielleicht Musik, nicht aber die Partitur.

Das ist der Job des Komponisten: daß die Teile einer Komposition zusammenpassen,
daß die Komposition ein einheitliches, harmonisches Ganzes bildet, daß Überleitungen,
Wiederholungen usw. passen.

Das erinnert mich an den Genossen Shdanow, der von den Komponisten
„melodische“ und „harmonische“ Musik verlangt hat.


Oder auch nicht:

Es ist also nicht so einfach mit dem Begriff "Musik".

Und dann gibt es noch die Begriffseinschränkungen, wie etwa "Musik der Romantik"
und so fort. Darunter darf man sich, wenn man möchte, gern eine Bibliothek von
Partituren vorstellen. Den meisten Leuten werden aber sicher erinnerte Klänge
von Sinfonien, Klaviermusik u.ä. in den Sinn kommen.

Unter „Musik der Romantik“ stellt sich jeder vernünftige Mensch die Musik
einer bestimmten Stilepoche vor. Sinfonien oder Klaviermusik gibt es übrigens
auch aus anderen Stilepochen.

Sagt jemand: "Ich liebe Musik", dann meint das bereits eher: ich höre gern Musik,
ich habe Tonträger, wähle bewußt aus, und so fort. Die wenigsten meinen damit:
"Ich vergrabe mich gern in Musikbüchern und Musikbibliotheken" et cetera.

Er spricht allen, die sich intensiver als er mit der Musik beschäftigen, die Liebe ab.

Nimmt man aber den Begriff "Musik" in den Mund, dann darf man nicht vergessen,
was Musik vordringlich meint: das, was uns allen hier im Forum so oft die Ohren streichelt.
Was wir hören, - und wovon sich Menschen eben gerne über die Ohren verwöhnen lassen.

Das ist seine Welt, wie schon bemerkt wurde: Er will sich von der Musik einen blasen lassen.
Gleichzeitig hat er von Tuten und Blasen keine Ahnung.

HG, Gomez

.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Tu Dir doch mal den Gefallen und frag diejenigen, die die Dinger geschrieben haben.

wenn Du damit auf Dinge wie "göttliche Inspiration" und Ähnliches anspielst: darüber kann man, wie allerdings bekannt sein dürfte, unterschiedlicher Ansicht sein.

Der eine ist Atheist, der andere tief gläubig. Bei Fragen der Religionswissenschaft verlassen wir jedoch das Gebiet der Musik...
 

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