Hallo,
ich spiele schon seit mehreren Jahren Klavier, aber ich hab immer wieder Probleme mit dem gleichmäßigen Spielen von Akkorden, v.a. wenn ich meine Finger dabei strecken muss. Ich schaffe es einfach nicht, die Tasten mit den Fingern gleichzeitig runterzudrücken, wodurch es immer etwas holprig klingt. Kann mir vielleicht jemand von Euch Tipps geben, wie ich Akkorde gleichmäßiger hinbekomme? Gibt es evtl. spezielle Übungen dafür? Oder sind meine Finger einfach ungeeignet zum Klavierspielen :(? Das Problem tritt bei beiden Händen auf, in der linken Hand jedoch noch stärker.
VG
Hallo Bluete,
es ist wie immer nicht einfach, aus der Ferne einen Rat zu geben. Ich nehme mal an, dass vor allem weitgriffige Akkorde wie z.B. Vierklänge das Problem sind, oder? Es
könnte daran liegen, dass deine Hand zu verkrampft ist oder aber dass deine Finger total schlabbrig sind. Versuche doch einmal Folgendes:
Angenommen, du willst einen C-Dur-Vierklang c,e,g,c spielen. Dann spiele doch erst mal nur die Oktave. Öffne dabei die Hand ( die Finger sind viel gestreckter als z.B. im Fünftonraum c,d,e,f,g) und mache das Handgelenk und die Hand ganz leicht, weich und locker, während du die Oktave angeschlagen hältst. Dann versuchst du in dieser entspannten Haltung mehrmals hintereinander langsam und in aller Ruhe die Oktave anzuschlagen. Schaffst du es jetzt, beide Töne gleichzeitig und entspannt zu spielen?
Wenn du das geschafft hast, kannst du das g dazu nehmen. Lasse die drei Töne angeschlagen liegen und entspanne dabei wieder deine Hand/dein Handgelenk. Die Finger sind dabei auf keinen Fall verkrampft, aber auch nicht schlabbrig. Sie fühlen sich eher wie Brückenpfeiler an - die Hand und das Handgelenk aber sind nach wie vor ganz locker und leicht. Konzentriere dich darauf, wie sich alles
anfühlt und versuche dann, wie bei der Oktave, die drei Töne bei gleichem entspannten Spielgefühl gleichzeitig anzuschlagen. Gelingt es?
Als nächstes können die Töne c,e,c gespielt werden. Nach gleichem Muster! Und erst wenn dir das alles gelingt, kommt der komplette Vierklang dran.
Wenn die Spanne, was auch sein kann, zu groß ist, kannst du es alternativ auch mit den Tönen c,e,g,h versuchen ( = großer Septimenakkord, zu hören am Ende der Matthäus-Passion - herrlich!! ;)).
Interessant wäre auch herauszufinden, welche Töne bei dir immer später kommen. Wenn es z.B. die mittleren (in meinem Beispiel also e und g) sind, könnte man das g zuerst anschlagen, dann die Oktave dazu nehmen und sich wieder beim Halten dieser Töne auf Handstellung und Spielgefühl konzentrieren, anschließend gleichzeitig spielen. Das Gleiche mit e +Oktave, später dann e,g +Oktave. Oder umgekehrt - erst die Oktave spielen, dann e oder g oder e+g dazu nehmen. Auch Stützfingerübungen können sinnvoll sein.
Tja, du siehst, der Möglichkeiten gibt es viele und ich hoffe nur, ich habe vielleicht ein paar für dich sinnvolle aufgezählt - es kann auch sein, dass das Problem ganz woanders liegt!
Viel Erfolg und Spaß beim Ausprobieren :)
chiarina