Hallo,
ich habe folgende Schwierigkeiten: Immer wenn ich mit dem kleinen Finger der linken Hand einen Sprung über eine oder zwei Oktaven nach unten zum "g" durchführen will, treffe ich dies in den meisten Fällen nicht. Zum benachbarten "a" oder "f" funktioniert dies, wenn ich jedoch das "g" spielen will treffe ich meist daneben.
Hat jemand Erfahrung und kann mir helfen oder gibt es hierfür bestimmte Übungen??
Für Tips bedanke ich mich im voraus.
Hallo Hans_amoll,
neben den sehr guten Tipps des Blind übens würde ich noch gern zwei Dinge erwähnen:
1. ich habe leider eine kleine Allergie gegen das Wort "Sprung", da ich die Erfahrung gemacht habe, dass allein dieses Wort schon Ängste und Blockaden aufbaut. Richtige Sprünge gibt es gar nicht so oft in der Klavierliteratur, wenn man mal die richtig virtuosen Stücke ausnimmt. Und um die geht es ja wohl hier nicht.
Solche Stellen wie du sie beschreibst, empfinde ich eher als Gleiten wie beim Surfen. Ich nehme mal an, dass du als Ausgangspunkt vor dem G einen Akkord spielst? Dann kann man den Akkord mit dem G in einer Ellipse verbinden. Die ist halt dann relativ weit gestreckt - man gleitet also in einer Ellipse vom Akkord zum G und wieder zurück. Das Handgelenk ist beteiligt, aber auch die Armführung ist wichtig! Dann muss man nur noch rauskriegen, ob die Ellipse im oder gegen den Uhrzeigersinn zu spielen ist. Probiere einfach aus, was dir am meisten liegt und was am besten klingt.
Bei mir ist es so, dass ich für schnelle Stellen wie im Schlussstück des Carnaval eine Ellipse (im schnellen Tempo eine sehr flache Ellipse) gegen den Uhrzeigersinn spiele, also beim 5. Finger ist mit dem Handgelenk etwas nach unten gehe, beim Akkord dann etwas hoch. Im schnellen Tempo sind die Bewegungen allerdings sehr klein. Im langsamen Tempo spiele ich oft im Uhrzeigersinn, weil ich dann die Bässe schön zum Klingen bringen kann.
2. Wichtig finde ich auch, erst mal hinzuschauen. Und zwar genau auf das G, bevor du es spielst. Nach dem Motto: was man als Ziel anvisiert, das trifft man auch. Zur Demonstration kannst du folgendes Experiment machen: lege ein Radiergummi o.ä. auf den geschlossenen Klavierdeckel weit weg von deiner linken Hand in den Bassbereich und versuche dann, es blitzschnell zu packen. Das wird immer klappen, wenn du auf das Radiergummi schaust. Und vielleicht merkst du auch jetzt, dass so ein Abstand überhaupt kein Problem ist - es ist für uns Menschen ganz natürlich, weit , schnell und sicher zu greifen (Handball, ........). Man muss nur vorher hinschauen.
Vielleicht übst du mal, erst nur das G zu spielen und dabei darauf zu schauen (auch auf die umgebenden schwarzen Tasten, an denen du dich orientieren kannst, s. hasenbein). Dann spielst du besagten Akkord + G, schaust dabei auf's G, machst dann eine Pause, dann das Gleiche von vorne .... .
Ich finde es hier besonders schwierig, dir konkret weiterzuhelfen, weil es viele Möglichkeiten gibt, an denen dein Problem liegen kann. Vielleicht spielst du auch da gerade rechts etwas, was deine Aufmerksamkeit beansprucht und es liegt daran. Wenn du das Gefühl hast, das hilft dir alles nicht, stell doch mal ein Notebeispiel rein.
Viel Erfolg und viele Grüße
chiarina