Zyklen

  • Ersteller des Themas Tastimo
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Aach watt. Wir nehmen erst von den Goldbergvariationen die erste Aria weg, dann starten sie gleich mit Variation 1, und zum Schluss kommt ja die Thema-Aria, in Verbindung mit dem veganen - ah nee !! wunschgemäß nicht!! - naja halt mit dem Lied. :-D.
 
...aber... oh böse böse...
wer hat das so gestaltet:
1 - Introduzione col Basso del Tema
2 - a due
3 - a tre
4 - a quattro
5 - TEMA
6 - Var.1 bis 15
Finale alla Fuga
:-D:-D:-D:-D:-D
 
...hm...Thoma? oder gar Erhard? ...Wittgenstein gar?
Fast glaubt man gar, der Vorname sei Thema, die Nachnamen die Variationen... :lol::lol:
 
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Es ist ein Unterschied, ob man Zyklen, Variationswerke u.ä. im Konzert aufführt oder sie nutzt, um bestimmte Dinge daran zu üben.

Im Konzert wiederum muss man unterscheiden zwischen Zugabe und Programm. Wenn im Programm ein Zyklus oder Variationen genannt sind, muss man ihn/sie in der Regel komplett spielen. Es ist auch absolut unüblich, einzelne Stücke daraus ins Programm zu nehmen, weder z.B. aus den Preludes von Chopin oder den Kinderszenen.

Ganz anders sieht es bei den Zugaben aus. Da hört man sehr wohl einzelne Stücke aus Zyklen wie das Regentropfenprelude oder die Träumerei. Auch einzelne Sätze von Sonaten sind möglich. Es geht dabei u.a. um eine Ergänzung des Programms, darum, dem Programm ein Sahnehäubchen aufzusetzen, auch darum, sich selbst gut zu verkaufen und die Bandbreite seiner Kunst dem Publikum zu zeigen.

Gerade wenn das Programm aus längeren Stücken bestand, ist die (häufige - wer war das nochmal, der die Goldbergvariationen als Zugabe gegeben hat? :D ) Kurzform von Charakterstücken, die Brillanz von Etüden oder "Rausschmeißern" als Zugabe eine für das Publikum sehr angenehme, abwechslungsreiche und dabei wirkungsvolle Sache. Es werden gern bekannte Stücke genommen, die dem Publikum das Gefühl von "zu Hause" geben oder auch Extravagantes oder Überraschendes. Für Zugaben gilt also die allgemein gültige Regel, einen Zyklus (einzelne Variationen mit Thema habe ich noch nie gehört) komplett zu spielen, nicht.

Was das häusliche Üben betrifft, ist es aus meiner Sicht durchaus vorteilhaft, auszuwählen und einen Zyklus/Variationenwerk nicht komplett zu spielen. Das Thema muss allerdings bei Variationen immer dabei sein! Ohne den direkten Bezug zum Thema sind die Variationen nicht verständlich, auch wenn sie einzelne kleine Meisterwerke sind. Beim Hören und Spielen ergibt sich aber als wesentliches Element die Spannung auch immer aus dem Gerüst, dem Thema, und dem, was der Komponist in einer Variation draus macht.

Beim Üben und im Unterricht, beim didaktischen und methodischen Aufbau können jedoch einzelne Stücke aus Zyklen und Variationen (mit Thema) sehr sinnvoll sein! Viele Schüler haben nicht so viel Zeit zum Üben (Folge: sorgfältige Auswahl der Stücke) und die Schwierigkeitsgrade von Stücken aus Zyklen können sehr unterschiedlich sein.

Wer das Regentropfenprelude spielen kann, kann noch lange nicht die virtuosen Preludes spielen. Er kann aber trotzdem viel lernen, wenn er "nur" das Regentropfenprelude spielt. Von einzelnen Variationen der c-moll-Variationen von Beethoven ebenso. Es wäre aus meiner Sicht methodisch verfehlt, nur deshalb NICHT einzelne Variationen zu üben, weil man nicht das ganze Werk spielen kann.

Das didaktische Ziel ist es dabei nicht, das ganze Stück bis ins kleinste zu verstehen, sondern bestimmte technische und musikalische Aspekte zu erlernen oder zu vertiefen. Es ist aus meiner Sicht kein Missbrauch eines solchen Stücks, es zur Verbesserung der eigenen technischen und/oder musikalischen Fähigkeiten zu verwenden! Ich bin eher froh, dass wir diese Stücke haben. Sowohl als Pädagogin wie als Pianistin wie als Hörer.

Liebe Grüße

chiarina
 
... wir warten voller Spannung darauf, dass du ein innovatives Variationswerk schaffst, welches rückwärts von der entferntesten Variation gewitzt zum Thema führt! Ein Einführungsvortrag über die Fragen "was macht das Thema zum Thema?" und "brauchen wir ein Thema, um zu variieren, oder geht es nicht besser und befreiter ohne?" wird erhellend wirken.
So ganz abwegig und „absonderlich“ (Zitat Rolf) ist das ja nun nicht. Es wäre eine Veränderung der Perspektive bei der Betrachtung eines linearen Verlaufs, nämlich von hinten nach vorn. Ein Stilmittel übrigens, das in Literatur und Film gelegentlich angewendet wird.

Entfernt verwandt mit solchen Gedankengängen ist z.B. auch die Frage, ob die Exposition einer Sonate in der Wiederholung identisch mit dem ersten Durchlauf ist und es überhaupt sein kann. Darüber hat ja u.a. Alfred Brendel philosophiert.

Nicht alles, was du lächerlich machst, ist auch lächerlich, Rolf.
 
Ein Stilmittel übrigens, das in Literatur und Film gelegentlich angewendet wird.

Gibt und gab es ja auch in der Musik. Erroll Garner war z.B. bekannt dafür, dass seine bis zur Unkenntlichkeit verfremdeten Einleitungen doch irgendwann bei einem wohlbekannten Standard landeten:005:. Aber das kann man wohl nicht mit der hohen Kunst der Kompositionen vergleichen:026:.
 

Weil Improvisation und ausnotierte Musik 2 unterschiedliche Kunstformen der Musik sind, deren Beherrschung auf sehr hohem Niveau nur wenigen Künstlern gegeben ist.
Ja, genau, deswegen wundert es mich ja, dass du Garners kunstvolle Improvisationen
nicht mit der hohen Kunst der Kompositionen vergleichen
möchtest, gerade, wenn es um solch eine Technik geht.
 
Was nicht geht (und daher verstehe ich die Frage wirklich überhaupt nicht): Einen Zyklus im Programm ankündigen, dann aber nur Auszüge spielen.

Hab ich ein Mal wirklich krass erlebt: im Programm standen die 24 Préludes op. 11 von Scriabin, gespielt wurden (von Noten) 23 ; A-Dur wurde ausgelassen. Und das war mit den Noten vor der Nase kein Zufall.
 
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Es gibt Zyklen, die ich sehr gerne komplett höre wie Sonaten (nur der langsame Satz aus op. 106??).
Ebenso bin ich bei vielen Variationszyklen empfindlich (ich mag weder amputierte Variations sérieuses noch durch die nachgelassenen aufgeblähte und unförmig gewordene Symphonische Etüden), bei etlichen Variations brillantes ist eine Auswahl kein Fehler.
Aber Chopins Etüden überzeugen mich als Zyklen nicht besonders und ebenso andere 'Publikationszyklen' (eine schöne Bezeichnung, Danke Marcus)
 

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