Ihr Lieben
Der Akkord in dem besagten Takt ist ein E-Dur, die Dominante der Tonart A-Moll. Sie wird im folgenden Takt aufgelöst. Die Auflösung der Dominante ist sehr sehr klassisch für alle Musikstile.
Das e ist der Grundton des Akkords, das d ist die kleine Septime. Beide Töne passen damit perfekt in die Dominante hinein. Es sind also beide Varianten möglich. Das d steigert die bereits vorhandene Spannung im Dominant-Akkord noch ein bisschen, weil es ihn zum Dominant-Septakkord macht. Es gibt somit einen zweiten Leitton, der nach A-Moll führt.
Es muss eine Original-Version geben, in der Kollege Bach bewusst ein e oder ein d geschrieben hat. Ich würde vermuten, dass es für ihn ein nicht allzu wichtiges Detail gewesen wäre, weil – wie gesagt – beide Töne die Melodieführung nicht verändern und auch die Harmonik dadurch nicht gestört wird.
Also grundsätzlich ist es "egal", ob e oder d. Wenn man es genau nehmen will, kann man damit spielen, die Spannung zu verstärken oder abzuschwächen.
Wer sich erlaubt, in das Stück einzugreifen, könnte zum Beispiel ausprobieren, die Spannung der Dominante weiter zu mildern oder weiter zu verstärken.
Eine mildere Spannung würde sich in diesem Stück dadurch ergeben, dass die g#'s durch g's ersetzt würden. Damit hätten wie die Dominante in Moll anstatt in Dur und die Spannung des Leittons wäre leichter.
Eine noch stärkere Spannung könnte man erzeugen durch einen f im E-Dur-Akkord, das wäre dann ein E7b9, der damit einen dritten Leitton einführen würde.
Was man da nicht alles anstellen könnte…