Wie spielt man Chopin's Mazurkas?

Dromeus

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Nach und nach erarbeite ich nun die Mazurkas, die ich früher schon gern gespielt habe. Im Gegensatz zu damals (ich hatte die Gesamtausgabe CD von A. Rubinstein) kann man sich heute jede Menge Interpreten anhören, und die Bandbreite scheint mir enorm.

Von Grzegorz Niemczuk gibt es zu dem Thema ein YT-Tutorial:



Er ist ein bisschen umständlich in seinen Erklärungen ;-), aber ich finde es sehr interessant. Mich würden fachkundige Meinungen zum Thema Marzuka im Allgemeinen und zum Video im Speziellen interessieren.
 
Chopins Mazurken können NUR Polen spielen, und von denen auch nur die, die in ihrer frühen Jugend bereits Mazurken getanzt haben und auch von dieser Pianistengruppe können nur die Mazurken bewältigt werden, die dem Typus in der Heimat des Interpreten entsprechen. Also eigentlich niemand personne nessuno nobody! Let it be!
 
Richtig, aber gefühlt bin ich Pole und habe gefühlt schon Mazurkas getanzt, habe es halt nicht im Pass eintragen lassen. Hilft mir also nix :016: . Und ich spiel sie doch :musik:.
 
, so wie ich auch!
Im Ernst: bei kaum einer Werkgattung hat Chopin so sorgsam notiert (Notenwerte, Pausen, Akzente, Bögen, ...), wie bei den Mazurken. Man darf hoffen, dass, wenn man brav alles umzusetzen versucht, das Ergebnis nicht ganz daneben ist. Dazu kommen noch 2 Dinge: 1. ein gewisses tänzerisches Körpergefühl und 2. Vermeidung des Walzercharakters (also kein Wiener Schmäh)
Sehr zu empfehlen, die wenigen Aufnahmen von Mazurken durch Ignaz Friedman!!
 
Muss ich das jetzt irgendwie als Ironie kennzeichnen?
 
Nach und nach erarbeite ich nun die Mazurkas, die ich früher schon gern gespielt habe. Im Gegensatz zu damals (ich hatte die Gesamtausgabe CD von A. Rubinstein) kann man sich heute jede Menge Interpreten anhören, und die Bandbreite scheint mir enorm.
Letzte Woche war ich bei Grigory Sokolov im Konzert und fühle mich den Mazurken jetzt anders verbunden bzw. bin erstmalig interessiert. Gespielt hat er die Mazurken op. 30 und 50. Mein Favorit: Op. 50,3.
 
Ganz schlimm dass der Chilene Claudio Arrau als Beethoven Interpret hervorgetreten ist. Nur Biodeutsche können Beethovens Tiefe ausloten!
Muss ich das jetzt irgendwie als Ironie kennzeichnen?

Nein natürlich nicht. Es ist doch klar, dass Arrau nur deshalb Beethoven gut spielen konnte, weil er über Martin Krause -> Franz Liszt -> Carl Czerny -> Beethoven quasi vom Meister persönlich unterrichtet wurde. :lol:
Ich hoffe, dass ich Ironie ebenfalls nicht kennzeichnen muss.
 
... mit Verve.

So mache ich das, so macht (mir) das Freude.
 

Was können denn nur Deutsche spielen - und NUR die?
Das ca. komplette Oeuvre dessen, was einst die Comedian Harmonists (1928-1935) sangen.

Ca. 250 aufführungsreife sangestechnische Hochkaräter.

Das können z.B. die Briten nicht.
Die sich teils daran versucht habenden King's Singers, ähm, nee - sorry Ladies & Sirs - Vollkatastrophe.

Das allerbeste, was die CoHa je taten: "Am Brunnen vor dem Tore".
Ist mir DER Inbegriff von Innigkeit.

Da gibt es m.W: nur EINE EINZIGE Aufnahme, denn es wurde niemals im Konzert gesungen.
Diese Aufnahme haben nur die krassesten Sanges-Aficionados.
Ich hatte einst die unendliche Ehre, von meinem Musical Director, größter Fan der CoHa überhaupt, gelernter Bassbariton, leihweise ein Bootlegger-Band zu bekommen.

Und nein, das ist NICHT das, was die Berliner Ersatzband in dem Film sang, als sie bei Streicher (oder war's Himmler...) nach einem Konzert noch anzutreten hatten in der Nacht..., berühmte Szene, in der der Streit um eine liebe Maid eskalierte, indem einer der CoHa sich kopfschüttelnd rauszog, er konnte nicht mehr mittun wegen emotionaler Involviertheit ("Sie hat die Treu gebrochen, das Ringlein sprang entzwei...", der Bass Robert Biberti hatte sie sich geschnappt...), als das Ensemble daraufhin dem Streicher seinen Wunsch abschlug ..., daraufhin Streicher "schade schade schade" ansagte.
Was in den damaligen Verhältnissen einer Vorverurteilung ins KZ gleichkam.

Und wenn man - neben dem "Fremdschaden" der Shoah, d.h. was Deutsche Anderen antaten - nach dem Eigen-Schaden sucht, also was die Nazizeit dem Dt. Volk angetan hatte, dann der Verlust dieser musikalischen Innigkeit.

Nach den Nazis kamen die Amis, Austausch der Religionen ..., dann kam die Wirtschaftswunderzeit, dann der Spätkapitalismus. Seither werden wir alle gezwungen, dem Glück in der Form von Hochkonsum und den dementsprechenden Machenschaften hinterher zu rennen, wie man an die dafür erforderliche Kohle komme.

Das gemeinsame Singen und Musizieren am Abend im Dorfe "am Brunnen vor dem Tore" aber - für jeden machbar - leider perdu.
Ein unendlicher Verlust.

Oder eine Fiktion?
 
Inzwischen zu hören auf:
The Comedian Harmonists Story, Vol. 4 (2016)
 
CHOPIN op. 50,3 ist schlicht eines der genialsten Werke eines großen Komponisten. (Dinu Lipatti!!)
Auf einer Ebene mit op. 62,1!
 
Er erreichte den 3. Preis dieses Wettbewerbes und gewann den Mazurka-Preis des polnischen Radios für die beste Mazurka-Darbietung.

Chopin Wettbewerb 1955!
Welcher Pole war's??
 
Tatsächlich war es - bereits damals! - ein Chinese! Fou T'Song
 

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