Wie improvisiert man ein Lied damit es gut klingt und wie schwer ist das?

  • Ersteller des Themas Pianissimopp
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Eben! ;-)

Zuerst hast Du sie nicht erwähnt, dann hast Du es nachgeschoben. Explizit oben erwähnt.
Ich habe nur angemerkt, dass man für den ganzen Komplex Durchgangs- und Sonstwas-Noten mehr wissen muss, hingegen mein Ansatz eher musikalischer Natur ist. Ohren aufsperren, wie machen es andere, was passiert in der Melodie, wie wäre es, wenn in einer Verdi-Arie jeder, aber auch jeder Ton durchharmoniert wäre.

Aber - wie öfters - verstehen wir uns vermutlich einfach nicht. Wir sind kommunikationstechnisch einfach inkompatibel. :-|

Grüße
Häretiker
 
Das ist sicher richtig. Man sollte sich aber fragen, ob es angesichts zahlreicher Missverständnisse in schriftlicher Kommunikation sinnvoll ist, einen schön differenzierten Sprachgebrauch zu ignorieren. Mich persönlich nervt es z. B., wenn Journalisten so etwas schreiben wie "Die Koalition hat sich nach vielen Querelen scheinbar geeinigt." Ich frage mich da immer, ob der Verfasser tatsächlich scheinbar meint oder eben doch anscheinend.
In aller Regel meint er "dem Anschein nach, so wie man vermuten kann", also die alte Bedeutung von scheinbar, die sich besonders im süddeutschen Sprachraum gehalten hat. Würde der Journalist scheinbar im Sinn von "zum Schein" meinen, also der Regierung eine trügerische Absicht unterstellen, würde bzw. müsste er das schon genauer ausführen bzw. belegen.
 
hab ich hier gebracht:
Weiter off topic, denn es lohnt sich, auch hier etwas genauer hinzuschauen:
Das stimmt so nicht. Vielmehr ist es so, dass sich das Wort "anscheinend" nicht so recht durchgesetzt hat.
Denn bis ins 19. Jahrhundert hatte "scheinbar" durchaus auch die Bedeutung von "dem Anschein nach", neben anderen Bedeutungsabstufungen wie etwa "offensichtlich etc". Das kann man ausführlich im Deutschen Wörterbuch der Grimms nachlesen. Dort auch Beispiele für diesen Gebrauch bei Schiller, Lessing etc. https://www.dwds.de/wb/dwb/scheinbar.
Ganz unten ist die Bedeutung "was nur dem scheine nach existiert, nicht wirklich, trügerisch..." aufgeführt, verbunden mit dem Hinweis "diese bedeutung ist jetzt die üblichste". Es scheint also etwa ab 1800 eine Verschiebung bzw. Einengung der Bedeutung stattgefunden zu haben, wodurch das umständlichere und sperrigere "anscheinend" an die Stelle von "scheinbar" trat, was sich aber im allgemeinen Sprachgebrauch nicht endgültig durchgesetzt hat. Insofern ist "anscheinend" nicht ausgestorben, es ist vielmehr nie so richtig in die deutsche Sprachwelt eingetreten.
Im übrigen hat Ambros_Langleb hier (weiter oben bereits verlinkt) https://www.clavio.de/threads/was-a...-einem-digital-piano.31093/page-3#post-877552
vor kurzer Zeit wunderbar erklärt, was es mit scheinbar und anscheinend auf sich hat und auch die Prognose gewagt, dass "scheinbar" im ausschließlichen Sinne von "nicht wirklich, trügerisch..." sich nicht durchsetzen wird. Jedenfalls hat es das in den letzten gut hundert Jahre nicht geschafft, dazu ist die behauptete Unterscheidung zu konstruiert.

Insofern ist zu dem Thema eigentlich alles gesagt, und man könnte sich hier wieder ausschließlich Tonsatzfragen zuwenden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe - neben meinem rein notenorientieren Unterricht - eigentlich sehr schnell selbst gemacht (zum Verduss meiner Eltern, die nicht verstanden, was ich machte).
Das lese/höre ich immer wieder, dass Leute, die improvisieren können, damit einfach mal so angefangen haben, auch schon als Kinder im ersten Klavierunterricht. Das bewundere ich, aber ich wüsste gar nicht, wie ich da anfangen sollte. Gerade jetzt habe ich mir ja diesen Online-Kurs angesehen, und da gibt es auch ein Thema Improvisation. Das bezieht sich mehr auf Pop, während Improvisieren sich anderenorts oft eher auf Jazz bezieht, aber vermutlich ist das egal, wie man anfängt, wenn man nur anfängt. Und das ist das Problem. Von selbst wüsste ich nie, wie ich da anfangen sollte, auch wenn mich das Thema interessiert. Ich habe da sogar eine richtige Barriere in mir, weil ich gern wissen möchte, was ich da mache und was ich tun muss, damit dann das und das dabei rauskommt.

Gut, vielleicht bin ich einfach nicht sehr kreativ :-), aber es muss sich doch auch für "Normalos" eine Möglichkeit finden lassen, ein bisschen improvisieren zu können und dabei Spaß zu haben. Das größte Hindernis ist für mich "Wie fange ich an?" und "Was muss ich tun, damit das Richtige dabei herauskommt?" Denn wenn man nur so "rumklimpert", das kann man dann ja auch nicht unbedingt Improvisieren nennen. Oder würde das auch schon darunter fallen? Mich persönlich befriedigt das nicht sehr.

Wie überwindet man diese innere Barriere, frage ich mich, dass man immer unsicher ist, wenn man keine Noten hat und einfach nur mit Akkorden was machen soll? Ich habe auch schon mal C-F-G gespielt - mache ich auch mit meiner Klavierlehrerin als Kadenz -, aber das hat doch mit Improvisieren nichts zu tun. Wenn ich aber versuche, links einen Akkord zu spielen, vielleicht auch ein Arpeggio (ja, dieser TEY-Stil, den ich eigentlich nicht mag, aber mit irgendwas muss man ja anfangen) und rechts eine kleine Melodie, komme ich mir vor, als wären meine Finger verknotet. Nehme ich das Bach-Präludium vor, laufen meine Finger rechts und links von selbst. Sollte ich aber die Akkorde des Bach-Präludiums links als Arpeggio spielen und dazu rechts eine eigene kleine Melodie erfinden, würde ich sofort scheitern.

Was läuft da falsch bei mir im Kopf? Warum geht das einfach nicht? Ist es doch einfach die "Song-nachspielen-Methode", die auch in dem Kurs, den ich mir gerade angeschaut habe, empfohlen wird? Den Song 30mal anhören und rauszufinden versuchen, welche Akkorde das sind? Aber dann kann ich den Song nachspielen. Das ist doch keine Improvisation. Ich bin verwirrt und würde es doch so gern lernen. :cry:
 
Das bewundere ich, aber ich wüsste gar nicht, wie ich da anfangen sollte.

Meinst Du ich hätte das damals gewusst!? Nicht so verkopft sein.
Musik spielen, mit Musik spielen, Musik ergründen.
Ist jetzt eine Bezeichnung, die ich a posteriori vergebe, aber das war so die Idee.

Von selbst wüsste ich nie, wie ich da anfangen sollte, auch wenn mich das Thema interessiert. Ich habe da sogar eine richtige Barriere in mir, weil ich gern wissen möchte, was ich da mache und was ich tun muss, damit dann das und das dabei rauskommt.

Ja,natürlich, das wollte ich auch damals wissen. Hingekommen bin ich durch ausprobieren, Musik nach dem Gehör spielen, Mustererknennung, ... die Barriere baust Du Dir selbst.

Das größte Hindernis ist für mich "Wie fange ich an?" und "Was muss ich tun, damit das Richtige dabei herauskommt?" Denn wenn man nur so "rumklimpert", das kann man dann ja auch nicht unbedingt Improvisieren nennen. Oder würde das auch schon darunter fallen? Mich persönlich befriedigt das nicht sehr.

Anfangen tust Du mit dem ersten freien Tastendruck.
Was ist "Das Richtige"?
Wer bewertet das?
Und wann?
Warum jetzt?
Mit Rumklimpern habe ich angefangen, meine Eltern haben das auch immer so genannt.

Wie überwindet man diese innere Barriere, frage ich mich, dass man immer unsicher ist, wenn man keine Noten hat und einfach nur mit Akkorden was machen soll?

Ich verstehe nicht, warum man unsicher sein sollte ... aber, wie geagt, ich habe das ja so nicht erlebt.

Mir fällt das jetzt diese Geschichte ein:
Der Schüler ging zum Meister und fragte ihn: "Wie kann ich mich von dem, was mich an die Vergangenheit heftet, lösen?"
Da stand der Meister auf, ging zu einem Baumstumpf und umklammerte ihn und jammerte: "Was kann ich tun, damit dieser Baum mich losläßt?"

Aber - leider, leider - kann ich Dir da keine rechte Empfehlung geben.

Grüße
Häretiker
 
Das Beispiel mit dem Baum ist doch schon mal super. :-D Ja, das ist es wohl. Ich bin zu verkopft. Einfach ausprobieren statt immer erstmal drüber nachdenken. Das muss ich noch lernen. Das war glaube ich jetzt die beste Empfehlung, die Du mir geben konntest. Danke.
 

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