wie fördern?

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Tastensucher

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Meine Enkelin ist zwei Jahre und neun Monate alt. Wenn Opa Klavier spielt, oder auch manchmal von selbst, möchte sie auch spielen. Anfänglich schlug sie wahllos Tasten an, mit der Zeit nimmt sie bewusst die Töne wahr (so mein Eindruck). Mal links die tiefen, mal rechts die hohen und auch in der Mitte.

Wie kann ich ihr Interesse weiter wecken, ohne sie zu überfordern?

Gruß,
Tastensucher
 
Das würde mich auch interessieren. Meine Enkelin ist 2,5 und kennt erstaunlich viele Lieder und singt sogar sauber.
 
Sofort bei 'ner russischen Klavierlehrerin anmelden (privat natürlich), täglich zwei,drei Stunden am Klavier zum Üben festbinden und keine Luft mehr ranlassen!
 
Singen ist ne gute Maßnahme. Dann auch parallel nur die Melodie mitspielen. Und immer locker vom Hocker! ;-)

Ich habe am WE Kinderlieder für die Kleine gespielt. Die erkennt die Melodie und singt von sich aus mit.
Mir wurde mal erzählt, dass man erst ab fünf Jahren erwarten kann, dass ein Kind sauber singen kann. Daher bin ich gerade total baff und beeindruckt.
 
Mir wurde mal erzählt, dass man erst ab fünf Jahren erwarten kann, dass ein Kind sauber singen kann. Daher bin ich gerade total baff und beeindruckt.

Das halte ich für ein Gerücht. In vielen Chören (Kindergärten und Musikschulen) singen Kinder ab drei Jahren mit. Man kann es (meistens) anhören, mitunter ist es auch richtig gut.
 
Das halte ich für ein Gerücht. In vielen Chören (Kindergärten und Musikschulen) singen Kinder ab drei Jahren mit. Man kann es (meistens) anhören, mitunter ist es auch richtig gut.
Kann ich bestätigen, ich habe einige Jahre regelmäßig mit Kindern im Kindergarten gesungen. Wenn man mit ihnen in kindgemäßer Tonlage singt, lernen die meisten schnell, blitzsauber mitzusingen. Wenn eine Gruppe von Kindergartenkindern ein Lied singt und es klingt wie Hund und Sau, kann man darauf wetten, daß das Lied in zu tiefer Tonlage vorgesungen oder vorgespielt wurde.
 
Die beste "Förderung" ist, nicht dauernd "fördern" zu wollen, sondern verdammt noch mal das Kind in Ruhe zu lassen und es, wenn es Bock zum Singen oder Klimpern hat, singen oder klimpern zu lassen. Aber ohne sich da einzumischen.

Das ist ja das Grauen mit diesem Frühförder- und "ooooh, mein Kind ist ja HOCHbegabt"-Schwachsinn.

Ein Kind braucht eine sichere Umgebung und Erwachsene, die zuverlässig für es da sind, so dass es angstfrei und bindungssicher aufwachsen kann und aus dieser Sicherheit heraus neugierig, entdeckend und ausprobierend auf die Welt zugehen kann. Aber keinen Förderquatsch.
 
Kann ich bestätigen, ich habe einige Jahre regelmäßig mit Kindern im Kindergarten gesungen. Wenn man mit ihnen in kindgemäßer Tonlage singt, lernen die meisten schnell, blitzsauber mitzusingen. Wenn eine Gruppe von Kindergartenkindern ein Lied singt und es klingt wie Hund und Sau, kann man darauf wetten, daß das Lied in zu tiefer Tonlage vorgesungen oder vorgespielt wurde.

Danke für die Info. Für mich bleibt die Kleine trotzdem besonders, ebenso wie die drei anderen.
 

Ich weiss von Kindern die den Unterricht mit drei Jahren eingefordert haben. Daher vermute ich mal, ein Kind das sich sicher ist ernst genommen zu werden, wird den Wunsch äussern wenn dieser besteht. Die Kinder um die es hier geht, haben ja alle die Möglichkeit diesen Wunsch zu entwickeln, weil sie mit den Instrumenten in Kontakt kommen.
 
Die beste "Förderung" ist, nicht dauernd "fördern" zu wollen, sondern verdammt noch mal das Kind in Ruhe zu lassen und es, wenn es Bock zum Singen oder Klimpern hat, singen oder klimpern zu lassen. Aber ohne sich da einzumischen.

Das ist ja das Grauen mit diesem Frühförder- und "ooooh, mein Kind ist ja HOCHbegabt"-Schwachsinn.

Ein Kind braucht eine sichere Umgebung und Erwachsene, die zuverlässig für es da sind, so dass es angstfrei und bindungssicher aufwachsen kann und aus dieser Sicherheit heraus neugierig, entdeckend und ausprobierend auf die Welt zugehen kann. Aber keinen Förderquatsch.

Sorry, aber das ist mir zu holzschnittartig.
Natürlich braucht man kein "Chinesisch im Kindergarten" oder ähnlichen Quatsch.

Aber es gibt sehr wohl eine exzellente Förderung von Kindern und die steht auf drei Beinen:

1. Sprache - also sprechen mit dem Kind und vorlesen
2. Musik - vorsingen und singen (und auch anderes)
3. Bewegung (ganz gleich welcher Art, das normale Spiel draußen ist auch Bewegung!)
(Spiel ist in allen drei Komponenten enthalten.)

Das sind alles äußerst kostengünstige Maßnahmen.

Nur in Ruhe lassen/entdecken lassen ist zu wenig. Anreize müssen in der Umgebung vorhanden sein, genauso wie Interesse und gegebenenfalls Hilfe.
 
Die beste "Förderung" ist, nicht dauernd "fördern" zu wollen, sondern verdammt noch mal das Kind in Ruhe zu lassen und es, wenn es Bock zum Singen oder Klimpern hat, singen oder klimpern zu lassen. Aber ohne sich da einzumischen..

Das sehe ich ähnlich.

Kinder haben sehr feine Antennen für Stimmungen und lernen am Vorbild der Eltern und anderer Bezugspersonen.
Wenn diese Begeisterung für und Freude an einem Hobby zeigen, kann das durchaus förderlich sein, solange es authentisch vorgelebt wird.
 
Die beste "Förderung" ist, nicht dauernd "fördern" zu wollen, sondern verdammt noch mal das Kind in Ruhe zu lassen und es, wenn es Bock zum Singen oder Klimpern hat, singen oder klimpern zu lassen. Aber ohne sich da einzumischen.

Das ist ja das Grauen mit diesem Frühförder- und "ooooh, mein Kind ist ja HOCHbegabt"-Schwachsinn.

Ein Kind braucht eine sichere Umgebung und Erwachsene, die zuverlässig für es da sind, so dass es angstfrei und bindungssicher aufwachsen kann und aus dieser Sicherheit heraus neugierig, entdeckend und ausprobierend auf die Welt zugehen kann. Aber keinen Förderquatsch.

Hallo Hasenbein,

meine Eltern sind vor gut 50 Jahren Deinem Ratschlag gefolgt. Mein Großvater hatte ein Klavier, welches aber weit weg von meinem Wohnort stand. Immer wenn wir bei ihm waren, habe ich auf dem Instrument geklimpert und hätte mir gewünscht, irgendwie eine Anleitung zu erhalten. Selbst wie ich den Wunsch äußerte, wurde das aus Zeit- Geld- oder anderen, an den Haaren herbeigezogenen Gründen abgetan. Das hat mich jetzt zwar nicht umgehauen und ich habe auch keinen dauerhaften Schaden davon getragen, aber meine Kindheit wäre wahrscheinlich reicher verlaufen, an gemeinsamen Erlebnissen Erinnerungen usw. Da ich so etwas wie gemeinsames Musizieren nie erlebt habe, konnte ich das auch meinen Kindern nicht vermitteln. Erst mit 47, wie meine eigenen Kinder aus dem Haus waren, konnte ich mich meinem Kinderwunsch widmen und habe feststellen können, dass Musik förderlich ist für die sprachliche und soziale Entwicklung.
Die Eltern haben dafür keine Zeit, die gehen arbeiten und haben auch nicht das Interesse am Musizieren.
Ich möchte den Enkelkindern den Zugang zur Musik verschaffen, ohne mit der Knute dahinter zu stehen. Vielleicht entwickeln sie auch andere Interessen, dann ist das auch gut. Es muss nicht das Klavier sein.
Enkelkinder habe ich zwei. Der Große, vier Jahre, interessiert sich überhaupt nicht für den Klimperkasten, mit dem baue ich eben Häuser oder bastele etwas. Die Kleine setzt sich ans Klavier und möchte spielen. Und genau für diese Situation würde ich gerne eine Anregung haben. Nur zuzuschauen und warten, was passiert, habe ich selber erlebt.

Gruß,
Tastensucher
 
So, nun passt mal auf, Ihr (Absichtlich???-)Falschversteher.

Wo, bitte, habe ich auch nur mit einem Wort etwas davon gesagt, dass man einem Kind Unterricht verweigern soll?

Ich habe nur geschrieben, dass man, wenn der kleine Leander-Tristan irgendwas macht, was vielleicht die anderen kleinen Sophie-Zoes seines Alters üblicherweise (noch) nicht machen, nicht gleich rufen soll "Oooooooh, mein Kind ist HOCHbegabt! Es muss jetzt UNbedingt gefördert werden!" und dass man nicht ständig in "Förderabsicht" um das Kind rumscharwenzeln soll ("Guck mal! Hör mal! Möchtest Du nicht auch...? Mach doch mal...").

Wenn das Kind über eine gewisse Dauer und mit einer gewissen Persistenz ans Klavier geht und offenbar Freude am Musizieren hat, dann ist doch klar, dass man es irgendwann zum Klavierunterricht anmeldet. Darüber muss man doch nicht diskutieren. Aber mit 5-6 Jahren, nicht vorher.

Meine Eltern haben mich zu überhaupt nichts "angeregt" und mich nicht "gefördert", sondern einfach, als sie merkten, ok, das scheint sein Ding zu sein, mir ein Klavier gekauft und mir Unterricht bezahlt. Selbst in wirtschaftlich schwierigen Phasen, was ich ihnen hoch anrechne. Ansonsten haben sie mich einfach machen lassen, was ich ihnen noch höher anrechne.
 
FÖRDERN soll man lieber die weniger Begabten. Echt Hochbegabte soll man einfach (in Ruhe) sich entwickeln LASSEN.
 
Meine Eltern haben mich zu überhaupt nichts "angeregt" und mich nicht "gefördert", sondern einfach, als sie merkten, ok, das scheint sein Ding zu sein, mir ein Klavier gekauft und mir Unterricht bezahlt. Selbst in wirtschaftlich schwierigen Phasen, was ich ihnen hoch anrechne. Ansonsten haben sie mich einfach machen lassen, was ich ihnen noch höher anrechne.

Und um genau sowas ging es bei der Frage. Ich habe jetzt das Glück Enkel zu haben, ohne selbst je Kinder gehabt oder auch nur gewollt zu haben. Also erst einmal von nix eine Ahnung. Ich weiss nur, ich wurde nicht gefördert, sondern einfach für Alles als zu dumm erklärt und als aussichtsloser Fall zu den Akten gelegt.* So macht man es definitv nicht richtig, das weiss ich mit Sicherheit.

Jetzt sind da in meinem Leben plötzlich vier so Winzlinge und ich bin begeistert von denen, es ist toll zu beobachten wie verschieden die sind. Natürlich weiss ich, dass man Förderung übertreiben kann, aber mir fehlt das Gefühl dafür wo die Grenze ist. Der Impuls es zu übertreiben, ist denke ich, natürlich und Erfahrungen einholen, ist das Mittel, es dann hoffentlich, doch nicht zu übertreiben.


* Auf die Sonderschule bin ich tatsächlich nur deswegen nicht gekommen, weil ich so ländlich gewohnt habe, dass es keine gab.
 
FÖRDERN soll man lieber die weniger Begabten. Echt Hochbegabte soll man einfach (in Ruhe) sich entwickeln LASSEN.

Das ist nur richtig, wenn der Zugang zu allen Bildungsangeboten besteht für die sich das spezielle Kind gerade interessiert. Und dann braucht so ein Kind viel Unterstützung, weil es denkt wie ein Kind, das viel älter ist, aber es fühlt, seinem Alter entsprechend, damit kann das Umfeld oft nicht umgehen. Das Umfeld reagiert dann entsprechend negativ, was das Kind wiederum natürlich gar nicht verstehen kann.
 
Kinder schon im Vorschulalter mit Terminen vollzustopfen und ihnen damit die wertvolle Zeit des freien Spiels und der Auslebung der Phantasie zu nehmen, ist sicher der falsche Weg.

Aber was spricht dagegen, sie dort zu unterstützen, wo sie selbst Interesse zeigen? Lass die Kleine an deinen Flügel, lass sie die Klaviatur und das Instrument an sich erkunden. Hört sie die Vögel im Diskant singen, im Bass die Elefanten stampfen und trompeten? Kann sie mit den Fingern über die Tasten rennen wie eine kleine Maus, schleichen wie eine Katze oder dran zupfen wie an einer heißen Platte? Erfindet Geschichten am Klavier! Alles ohne Zwang und jeweils nur so lange wie sie Lust dazu hat. Du kannst ihr auch vorspielen oder ihre Kinderlieder am Klavier begleiten.

So lange die Kleinen freiwillig und mit Lust bei der Sache sind, ist alles gut. Zudem sind auch Kinder bereits sehr unterschiedlich. Die einen wollen nur spielen, andere sind von Anfang an wissbegierig und ehrgeizig. Hier gilt die Beobachtungsgabe des Umfeldes!

Aus meiner eigenen Erfahrung: Ich war immer für alles noch zu klein und hätte soo gern Lernangebote gehabt, die für mich keinen Stress sondern Beschäftigung bedeutet hätten. Langeweile und Unterforderung waren viel schlimmer! Lesen z.B. habe ich mir dann heimlich mit Hilfe eines älteren Spielkameraden selbst beigebracht. Meine Eltern hätten lieber bis zum Schuleintritt gewartet...
 

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