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Also, liebe Leute.
Hier werden Ratschläge erteilt, bei denen ich wirklich (sorry) lieber nicht hören möchte, was herauskommt, wenn Einsteiger die versuchen umzusetzen.
Natürlich ist es völlig richtig, daß bei entwickeltem Spiel die einzelnen Stimmen der Musik "abgemischt" werden, daß Melodie also in aller Regel hervorgehoben wird, der Baß auch gegenüber den übrigen Begleitstimmen wichtiger ist etc. Kann man ja auch mühelos bei den großen Interpreten hören.
ABER: Dies zu tun erfordert polyphones Hören, und das ist was für Fortgeschrittenere.
Gehe ich so vor, daß ich z.B. bei einer Folge von Blockakkorden jeden einzelnen Akkord mittels spielmechanischer Tricks dynamisch in sich abzustufen versuche und dann, wenn ich mit dem fertig bin, zum nächsten gehe, dann kommt alles mögliche dabei heraus, aber keine Musik.
Denn entscheidend ist, daß jede einzelne Stimme in ihrem horizontalen Verlauf wahrgenommen und gestaltet wird. Es leuchtet sicherlich jedem ein, daß das nicht klappen kann, wenn ich einfach sage: OK, Mittelstimme mp. Denn jede wirklich musikalisch gestaltete Linie hat auch einen aus der momentanen Notwendigkeit heraus sich entwickelnden dynamischen Verlauf.
Ich meine, bevor man hingeht und da so Akkordton-Lautstärken-Abstufungsexperimente macht, muß die erste und allerwichtigste Aufgabe lauten, alle Stimmen wirklich als Melodien wahrzunehmen und aus dem Gesamtklang herauszuhören. Daraus ergibt sich dann übers Hören (d.h. das Ohr empfindet es als innere Notwendigkeit) eine Abtönung der einzelnen Stimmen.
Zudem muß man auch gucken: Wie soll der Charakter des Stücks sein? Soll der Gesamtklang eher "dunkel", gedeckt oder hell, strahlend sein? Diese Vorstellung muß sich, auch durch Ausprobieren und Spielerfahrung, erstmal in einem bilden. Einheitskonzepte wie "Melodie laut, Begleitung leise" führen da zu nichts Vernünftigem.
Ich halte überhaupt nichts davon, wenn Einsteiger ohne entsprechenden Klangwillen und ohne entsprechende Wahrnehmungsfähigkeiten anfangen, so Fingertricks anzutesten (hier den Finger tiefer halten, damit's lauter wird; hier die Taste nicht ganz runterdrücken...bla...)! Das ist durchaus ein wenig so, als wollte man Gedichte schreiben und würde erstmal damit beginnen, eine Kollektion besonders gedichtgeeigneter Wörter zusammenzustellen, die man dann benutzt.
LG,
Hasenbein
Hier werden Ratschläge erteilt, bei denen ich wirklich (sorry) lieber nicht hören möchte, was herauskommt, wenn Einsteiger die versuchen umzusetzen.
Natürlich ist es völlig richtig, daß bei entwickeltem Spiel die einzelnen Stimmen der Musik "abgemischt" werden, daß Melodie also in aller Regel hervorgehoben wird, der Baß auch gegenüber den übrigen Begleitstimmen wichtiger ist etc. Kann man ja auch mühelos bei den großen Interpreten hören.
ABER: Dies zu tun erfordert polyphones Hören, und das ist was für Fortgeschrittenere.
Gehe ich so vor, daß ich z.B. bei einer Folge von Blockakkorden jeden einzelnen Akkord mittels spielmechanischer Tricks dynamisch in sich abzustufen versuche und dann, wenn ich mit dem fertig bin, zum nächsten gehe, dann kommt alles mögliche dabei heraus, aber keine Musik.
Denn entscheidend ist, daß jede einzelne Stimme in ihrem horizontalen Verlauf wahrgenommen und gestaltet wird. Es leuchtet sicherlich jedem ein, daß das nicht klappen kann, wenn ich einfach sage: OK, Mittelstimme mp. Denn jede wirklich musikalisch gestaltete Linie hat auch einen aus der momentanen Notwendigkeit heraus sich entwickelnden dynamischen Verlauf.
Ich meine, bevor man hingeht und da so Akkordton-Lautstärken-Abstufungsexperimente macht, muß die erste und allerwichtigste Aufgabe lauten, alle Stimmen wirklich als Melodien wahrzunehmen und aus dem Gesamtklang herauszuhören. Daraus ergibt sich dann übers Hören (d.h. das Ohr empfindet es als innere Notwendigkeit) eine Abtönung der einzelnen Stimmen.
Zudem muß man auch gucken: Wie soll der Charakter des Stücks sein? Soll der Gesamtklang eher "dunkel", gedeckt oder hell, strahlend sein? Diese Vorstellung muß sich, auch durch Ausprobieren und Spielerfahrung, erstmal in einem bilden. Einheitskonzepte wie "Melodie laut, Begleitung leise" führen da zu nichts Vernünftigem.
Ich halte überhaupt nichts davon, wenn Einsteiger ohne entsprechenden Klangwillen und ohne entsprechende Wahrnehmungsfähigkeiten anfangen, so Fingertricks anzutesten (hier den Finger tiefer halten, damit's lauter wird; hier die Taste nicht ganz runterdrücken...bla...)! Das ist durchaus ein wenig so, als wollte man Gedichte schreiben und würde erstmal damit beginnen, eine Kollektion besonders gedichtgeeigneter Wörter zusammenzustellen, die man dann benutzt.
LG,
Hasenbein