Wie arbeitet man effizient?

Vielen Dank für Eure Topps! Ich habe angefangen zu analysieren wie viel ich spiele und wie. Oft stört die Familie wenn ich spiele, ich muss helfen usw. Sie verstehen nicht, dass ich mich 30 Minuten konzentrieren möchte, das ist mein Hobby, kein Beruf. Ich glaube in den meisten Fällen spiele ich weniger als zwei Stunden am Tag. Normalerweise tagsüber und meistens gestört. Und dann eine Stunde am Abend wenn alle im Bett sind. Ich glaube mir hilft es die Noten zu nennen, denn so automatisch lese ich die Noten nicht. Und dann wenn es mit den Noten klappt, aber ich spiele noch nicht automatisch, kann man gleich an Details arbeiten. Ich drücke z.B. die Tasten nicht gleichzeitig wenn ich Akkorde spiele, und wenn die Tasten separat gespielt werden sollten drücke ich, dagegen, mehrere. Usw. Eigentlich gibt es viel worauf ich selbst arbeiten kann, bevor mein Lehrer das alles anschaut.
 
Ich wage es mal als ganz frische Wiedereinsteigerin zu antworten. Ich war auf dem selben Pfad und mein KL hat mich da ganz schnell von runter geholt.
Klavierspielen macht Spaß, wenn das üben Spaß macht, deswegen haben wir aus seiner umfangreichen Bibliothek Sachen ausgesucht die mir gefallen und die trotzdem fordern.
Setze realistische Ziele, ich bin 60 und werde mit Sicherheit keine Starpianistin mehr, wir haben kleine, erreichbare Ziele gesetzt. Freu dich, wenn du was gelöst hast. Damit war für mich der Anfangsfrust (es geht so langsam und ich konnte das doch alles schon mal) weg. Ich freue mich über schöne Stücke, über Dinge die ich verstanden habe und umgesetzt kriege. Und ok, jemand anders könnte jetzt sagen, ist ja „nur“ Filmmusik. Aber ich freu mich wenn ich die lustigen Hobbits spüren kann, die dunkle Bedrohung spüre und noch bisschen Theorie und dazu lerne.
 
@Bernina

Dein erster Beitrag klingt sehr viel anders als Dein zweiter.

Im ersten Post klingt es so, als ob Du Dich an irgendwelchen unsinnigen Vorgaben orientierst (Schule XYZ in 1, 2, 3 Jahren).
Das ist in der Tat völliger Schwachsinn.
Ich hatte eine Querflötenschule, ausgelegt für angeblich 2 Jahre. Das ging flott im 1. Jahr und dann gar nicht mehr so flott. Meine Flötenlehrerin schob einfach eine andere Schule dazwischen und ich habe eben länger gebraucht. Was soll's? Das ist in allen Bereichen des Lebens so, egal ob Beruf oder Hobby.

In zweiten Beitrag klingt es eher so, als ob das eine Konzentrationsfrage wäre, und das ist in der Tat etwas ganz Wesentliches. Für Musik, für's Üben braucht man die volle Konzentration und Störungen sind kontraproduktiv. Da würde ich versuchen, Absprachen mit der Familie zu treffen.

Noten lesen, Akkorde gleichzeitig anschlagen ... - das wären aus meiner Sicht eher Probleme, die im Unterricht besprochen und angegangen werden sollten. Versuche auch, Deine Probleme genau zu analysieren und im Unterricht zu schildern! Das hilft nämlich wiederum der Lehrkraft, Übungen/Lösungen für Dich zu finden.

Und ja, Geduld braucht es bei einem kognitiv (und manuell) anspruchsvollen Hobby
 
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Was bedeutet "Rückwärts additiv"? Die Takte angefangen mit dem letzten zum ersten? Oder auch innerhalb des Taktes die einzelnen Noten von hinten nach vorne?

@Fotomanni, Du hast „rückwärts“ beschrieben. „Additiv“ bedeutet – so habe ich es gelernt – dass man vom jeweils geübten Takt wieder zum Ende hin spielt. So werden die Abschnitte von Takt zu Takt immer länger. Bis man irgendwann vorne angelangt ist.

Mein Ex-KL wollte auch, dass ich bei gewissen Probleme innerhalb eines Taktes Ton für Ton von hinten nach vorne spiele, also immer einen Ton hinzunehme.

Oder so:
 
Sollte es nicht so sein, dass nach drei Jahren dein Lehrer dich bereits auf diese Fehler hingewiesen hat und dir erklärt, wie du das änderst?

Ich lerne seit einem dreiviertel Jahr - auf solche Fehler werde ich bereits seine einem halben Jahr hingewiesen. Mein Problem ist, dass meine Hände zu unruhig sind - derzeit übe ich an einem Stück (von meinem Klavierlehrer ausgesucht), bei dem es mir leichter fällt und ich an diesem Problem gezielt arbeite.

Laut Aussage meines Klavierlehrers ist bei Erwachsenen häufig das größte Problem die Ungeduld. Wie hier schon geschrieben wurde, Kindern ist es egal, wenn es nicht so schnell voran geht. Ich ertappe mich da auch regelmäßig und versuche dann, mich einfach an dem zu erfreuen, was ich bisher kann und weiter zu üben, dass es stetig mehr wird.
 
Es gibt zwar zahlreiche „schlaue“ Bücher über das Thema, aber in meinen Augen wenden sie sich eher an den Profi oder den Amateur mit reichem Vorwissen.
Kein Buch ersetzt den/die kompetente(n) KL - das ist sicher richtig!
Andererseits würde ich nach wie vor wärmstens das Buch "Einfach üben" von Gerhard Mantel empfehlen, der eine Fülle an Übestrategien präsentiert. Für die Lektüre braucht man kein Profi zu sein.
 
Vielen Dank für Eure Topps! Ich habe angefangen zu analysieren wie viel ich spiele und wie. Oft stört die Familie wenn ich spiele, ich muss helfen usw. Sie verstehen nicht, dass ich mich 30 Minuten konzentrieren möchte, das ist mein Hobby, kein Beruf. Ich glaube in den meisten Fällen spiele ich weniger als zwei Stunden am Tag. Normalerweise tagsüber und meistens gestört. Und dann eine Stunde am Abend wenn alle im Bett sind. Ich glaube mir hilft es die Noten zu nennen, denn so automatisch lese ich die Noten nicht. Und dann wenn es mit den Noten klappt, aber ich spiele noch nicht automatisch, kann man gleich an Details arbeiten. Ich drücke z.B. die Tasten nicht gleichzeitig wenn ich Akkorde spiele, und wenn die Tasten separat gespielt werden sollten drücke ich, dagegen, mehrere. Usw. Eigentlich gibt es viel worauf ich selbst arbeiten kann, bevor mein Lehrer das alles anschaut.
Was sagst Du zu meinen Vermutungen?

Deine Aussage "Ich drücke z.B. die Tasten nicht gleichzeitig wenn ich Akkorde spiele, und wenn die Tasten separat gespielt werden sollten drücke ich, dagegen, mehrere" weist darauf hin, dass Du mit völlig unzweckmäßiger Technik spielst. Nach 2 Jahren und täglichem langem Üben sollten derartige Probleme nie, nie, nie mehr ein Thema sein und lediglich eine ferne Erinnerung an die ersten paar Wochen/Monate!
 
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6. Du hast keinen guten Klavierlehrer. Er bringt Dir keine vernünftige Technik bei; bringt Dir im Unterricht keine vernünftigen Übestrategien bei; lehrt Dich nicht, Dein Ohr zu entwickeln und zum Ausgangspunkt jedes Spielprozesses zu machen; und nimmt mit Dir faul ein Stück der "Klavierschule" nach dem anderen durch.

Ich will jetzt nicht sagen die meisten, aber es sind offenbar viel zu viele Lehrer, die das so handhaben ... 😬 Trotzdem haben sie 30 Schüler und mehr ...
 
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Meine Vermutungen (ins Blaue hinein, weil sie so wahnsinnig oft zutreffen):

1. Du spielst nicht audiomotorisch. Das heißt, Du schaltest nicht Deine Klangvorstellung ein und versuchst die dann mittels Deiner Finger umzusetzen, sondern merkst Dir Tastenfolgen und/oder Fingerfolgen und spulst die dann ab. Dein Ohr dient Dir nur zur Nachkontrolle, ob Deine eingeübte visuell-motorische Choreographie die richtige war.

2. Zusammenhängend mit Punkt 1: Du übst nach dem Motto "erst muss ich die Noten und Fingersätze drin haben, und dann kann ich mich vielleicht mal um Lautstärke, Ausdruck und so kümmern".

3. Du spielst beim Üben oft zu schnell, machst dann Fehler, sagst Dir "oh, wieder falsch" und fängst die Stelle nochmal von vorne an.

4. Du hast eine falsche Technik, wahrscheinlich mit der Grundvorstellung, die Finger seien die hauptsächlichen Akteure. Insbesondere krümmst Du Deine Finger recht stark ("Finger als kleine Hämmerchen" bzw. "Hand so, als hielte man ein Bällchen") und spreizt die Finger auseinander, wenn Du Intervalle spielen willst. (Etwas wie z.B. die linke Hand von Chopins Etüde f-moll aus op.10 erscheint Dir demzufolge als vollkommen rätselhaft und nicht schaffbar für Normalsterbliche.)

5. Du übst zu lange "am Stück" und hörst tendenziell dann auf zu üben bzw. machst eine Pause, wenn Du Dich erschöpft fühlst.

6. Du hast keinen guten Klavierlehrer. Er bringt Dir keine vernünftige Technik bei; bringt Dir im Unterricht keine vernünftigen Übestrategien bei; lehrt Dich nicht, Dein Ohr zu entwickeln und zum Ausgangspunkt jedes Spielprozesses zu machen; und nimmt mit Dir faul ein Stück der "Klavierschule" nach dem anderen durch.
Vielen Dank @hasenbein ,

wird ausgedruckt und an die Pinnwand geheftet. Andere schreiben dicke Bücher über effektive Klavierschule, du benötigst nur 6 kurze Vorschläge, verpackt in Vermutungen über falsche Vorgehensweisen. Perfekt!
 
Glaub doch dem nichts. Das sind Sonntagsreden, völlig fern ab jeglicher Realität.
In der Schule spielen immer mal wieder Schüler ihre Stücke aus dem Klavierunterricht. Es kommt sehr oft vor, dass da irgendwelche grundlegenden Dinge nicht stimmen, z.B. die fehlende Balance zwischen linker und rechter Hand, fehlende Stimmführung, falsches Pedalspiel, schlechte Fingerhaltung. Wenn ich dann frage, ob die Klavierlehrer daran im Unterricht schon mal mit ihnen gearbeitet haben, heißt es fast immer „nein“.

So ignorant oder beratungsresistent können so viele Klavierschüler nicht sein. Vielmehr halte ich das für ein Indiz für flächendeckend schlechten Unterricht.
 

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