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Wenn Du Talent nur benutzt als Begriff für "kann irgendwas noch nicht so gut" (=fehlendes Talent) oder "lernt etwas schnell" (=Talent vorhanden), dann macht doch dieser Begriff keinen Sinn!
Dann sagt der nämlich nichts aus! Außer "er lernt langsam" oder "er lernt schnell".
"Talent" als Begriff macht doch nur Sinn, wenn ich unterstelle, daß ein Mensch mit bestimmten physiologischen Voreinstellungen auf die Welt kommt (bzw. sich, z.B. genetisch bedingt, körperlich auf bestimmte Weise entwickelt), so daß diese Rahmenbedingungen ihm es entweder besser oder schlechter ermöglichen, etwas zu lernen!
Und im Falle der Gehörbildung sage ich, daß es in den allermeisten Fällen eben nicht dieses mysteriöse "Talent" ist, sondern bestimmte erlernte (und somit wieder verlernbare) Blockaden ein gutes Lernen verhindern.
Wir können ja auch sehen, daß bei kleinen Kindern diese Blockaden meist noch fehlen und diese daher meist problemfrei lernen können (Sprache, Laufen etc.), sofern keine zu ungünstige Lebenswelt vorliegt (Aso-Eltern o.ä.). Erst durch bestimmte Lebenserfahrungen bilden sich diese Blockaden aus.
Oder guck in die Schulen: Heutzutage sind viele Kinder zu allen möglichen Sachen "zu blöd" (Zuhören, Begreifen, logisch denken, Sprache, sich koordiniert bewegen etc.). Nicht erst seit der PISA-Studie und den verschiedenen Büchern, die aus dem Schulalltag berichten, ist bekannt, daß sich da durchschnittlich so einiges geradezu dramatisch verschlechtert hat. Haben wir also in den letzten Jahren / Jahrzehnten eine Schwemme untalentierter Kinder? Nein, es wäre eine unverantwortliche Verschleierung der wahren Probleme, wenn man es so nennen würde. Vielmehr ist die Lebenswelt vieler Menschen immer mehr dergestalt, daß zweckmäßiges, intelligentes und mitfühlendes Verhalten (und damit auch gutes Lernen) verhindert wird. Dies ist ein sozial-gesellschaftlich-politisches Problem, aber keins von "Talent".
Wer leichthin von "Talent" spricht, verneint den enormen Einfluss der im Laufe des Lebens erfolgten "Programmierung". "Talent" ist für die, die's nicht gebacken kriegen, stets eine Maßnahme, um sich oder andere innerlich zu entlasten ("Puha, ich bin glücklicherweise nicht schuld, denn ich konnte nichts dafür, daß ich es nicht hinbekommen habe, weil ich nun mal kein Talent dafür besitze"; "Puha, ein Glück, meine Eltern oder meine Lehrer sind unschuldig an meinem Mißerfolg, da ich nun mal untalentiert bin und sie daher hätten machen können, was sie wollen, sie hätten mich nicht weitergebracht") oder aber für die, die erfolgreich sind, ein Anlaß, unrechtmäßig auf sich stolz zu sein: "Tjahaaaa, ich bin halt talentiert!" (das kann verhindern, daß man sich damit beschäftigt, warum man eigentlich so gut gelernt hat, und somit anderen auf ihrem Weg ebenfalls helfen könnte) oder aber andere pauschal abzuqualifizieren: "Du bist halt untalentiert, vergiss es!" (das ist eine unpädagogische Faulheit).
Der richtige Weg ist, sich mit der "Talent"-Frage ÜBERHAUPT NICHT zu beschäftigen, sondern, wenn einem WIRKLICH was daran liegt, etwas zu lernen (was oft, wie oben bereits gesagt, gar nicht der Fall ist), immer weiter zu forschen und zu probieren, was einem als Individuum weiterhilft, um besser zu werden.
Lies mal Heinrich Jacoby zu dem Thema.
LG,
Hasenbein
Dann sagt der nämlich nichts aus! Außer "er lernt langsam" oder "er lernt schnell".
"Talent" als Begriff macht doch nur Sinn, wenn ich unterstelle, daß ein Mensch mit bestimmten physiologischen Voreinstellungen auf die Welt kommt (bzw. sich, z.B. genetisch bedingt, körperlich auf bestimmte Weise entwickelt), so daß diese Rahmenbedingungen ihm es entweder besser oder schlechter ermöglichen, etwas zu lernen!
Und im Falle der Gehörbildung sage ich, daß es in den allermeisten Fällen eben nicht dieses mysteriöse "Talent" ist, sondern bestimmte erlernte (und somit wieder verlernbare) Blockaden ein gutes Lernen verhindern.
Wir können ja auch sehen, daß bei kleinen Kindern diese Blockaden meist noch fehlen und diese daher meist problemfrei lernen können (Sprache, Laufen etc.), sofern keine zu ungünstige Lebenswelt vorliegt (Aso-Eltern o.ä.). Erst durch bestimmte Lebenserfahrungen bilden sich diese Blockaden aus.
Oder guck in die Schulen: Heutzutage sind viele Kinder zu allen möglichen Sachen "zu blöd" (Zuhören, Begreifen, logisch denken, Sprache, sich koordiniert bewegen etc.). Nicht erst seit der PISA-Studie und den verschiedenen Büchern, die aus dem Schulalltag berichten, ist bekannt, daß sich da durchschnittlich so einiges geradezu dramatisch verschlechtert hat. Haben wir also in den letzten Jahren / Jahrzehnten eine Schwemme untalentierter Kinder? Nein, es wäre eine unverantwortliche Verschleierung der wahren Probleme, wenn man es so nennen würde. Vielmehr ist die Lebenswelt vieler Menschen immer mehr dergestalt, daß zweckmäßiges, intelligentes und mitfühlendes Verhalten (und damit auch gutes Lernen) verhindert wird. Dies ist ein sozial-gesellschaftlich-politisches Problem, aber keins von "Talent".
Wer leichthin von "Talent" spricht, verneint den enormen Einfluss der im Laufe des Lebens erfolgten "Programmierung". "Talent" ist für die, die's nicht gebacken kriegen, stets eine Maßnahme, um sich oder andere innerlich zu entlasten ("Puha, ich bin glücklicherweise nicht schuld, denn ich konnte nichts dafür, daß ich es nicht hinbekommen habe, weil ich nun mal kein Talent dafür besitze"; "Puha, ein Glück, meine Eltern oder meine Lehrer sind unschuldig an meinem Mißerfolg, da ich nun mal untalentiert bin und sie daher hätten machen können, was sie wollen, sie hätten mich nicht weitergebracht") oder aber für die, die erfolgreich sind, ein Anlaß, unrechtmäßig auf sich stolz zu sein: "Tjahaaaa, ich bin halt talentiert!" (das kann verhindern, daß man sich damit beschäftigt, warum man eigentlich so gut gelernt hat, und somit anderen auf ihrem Weg ebenfalls helfen könnte) oder aber andere pauschal abzuqualifizieren: "Du bist halt untalentiert, vergiss es!" (das ist eine unpädagogische Faulheit).
Der richtige Weg ist, sich mit der "Talent"-Frage ÜBERHAUPT NICHT zu beschäftigen, sondern, wenn einem WIRKLICH was daran liegt, etwas zu lernen (was oft, wie oben bereits gesagt, gar nicht der Fall ist), immer weiter zu forschen und zu probieren, was einem als Individuum weiterhilft, um besser zu werden.
Lies mal Heinrich Jacoby zu dem Thema.
LG,
Hasenbein
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