Sinnvollerweise denkt man diese Studie nicht zweitaktig, sondern viertaktig - das geht über das gesamte Stück auf und entspricht auch dem harmonischen Kadenzverlauf.
Viertaktig bedeutet in diesem Fall aber nicht, dass die Schwerpunkte analog zu einem 4/4-Takt gebildet werden (1. + 3. Takt schwer, 2. + 4. Takt leicht). Die Schwerpunkte variieren von Phrase zu Phrase. Schau dir den Beginn des Stückes an: Melodieverlauf und Harmonik erzwingen bereits in der ersten Phrase eine leichte "1", der Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem 3. Takt. Im folgenden Abschnitt ist das schon anders - den an sich unbetonte chromatische Durchgang der Tonika im zweiten Takt wird durch das Crescendo zu einem Vorhalt der folgenden Subdominante und wirkt dadurch als Höhepunkt dieser Phrase. Würde man dagegen anspielen und stur "1" und "3" betonen, klänge das furchtbar banal und anfängerhaft.
Für die Phrase mit dem Dreifachvorhalt gilt Ähnliches: Der steht auf einem "2. Takt". Zunächst sind das erstmal Wechselnoten zur vorhergehenden Dominante. Aber was passiert dann? Würde man den dritten Takt betonen, müsste der vierte aus melodischen Gründen abphrasiert werden. Das klänge dann wie ein musikalischer Knittelvers, außerdem schreibt Schumann ja ein Crescendo in diesen modulierenden Überleitungstakt. Der dritte Takt muss deshalb leicht gespielt werden - er ist in erster Linie Phrasenende. Für mich müssen - analog zur 2. Phrase - die Wechselnoten des 2. Taktes mehr Gewicht bekommen als der folgende D7; dadurch werden sie automatisch zu Vorhaltnoten umgedeutet.