Welche Erfahrungen habt ihr mit Klavierunterricht zu Hause?

pomodoro

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15. Nov. 2014
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Hallo zusammen,
gleich vorweg: ich bin staatlich geprüfte Musiklehrerin mit Hauptfach Klavier. Ich unterrichte seit über 25 Jahren in meiner eigenen, kleinen Musikschule.
Die Situation in der Unterrichtslandschaft hat sich gravierend geändert:
- die Schüler haben immer weniger Zeit um 1. zu Üben, 2. in die Klavierstunde zu kommen (um 30 Minuten Unterricht zu erhalten, sind sie ja meistens nochmal 30 Minuten unterwegs, um zu mir zu kommen)
- in den öffentlichen Schulen wird immer mehr mit Klassenmusizieren etc. gearbeitet, das zieht Schüler ab, denn wenn sie quasi in der Schule ein "Instrument lernen" (vielen Eltern genügt dieser Minimalunterricht), warum sollten sie dann noch extra Klavier, etc. lernen.
- es gibt auch immer mehr Billiganbieter (nicht ausgebildete ML, Menschen, die ihr Instrument einigermaßen beherrschen und dann Unterricht zu natürlich günstigeren Preisen anbieten, oder gar umsonst!!!!)

Ich überlege jetzt, ob ich mir die Mietkosten für die Räume (das sind so um die 8 € pro Schüler, pro Monat) spare, und ins Haus gehe.
Was habt ihr da für Erfahrungen?
Wie macht ihr das mit den Terminen? Wenn z. B. mal ein Schüler wegen Krankheit absagt, wo treibt ihr euch in dieser Stunde rum?
Verlangt ihr extra für die gefahrenen km, bzw. die Zeit, die man da auf der Straße verbringt?

Ich freue mich auf eine rege Diskussion und Anregungen.
 
Bist du sicher, dass sich das rechnet? Wiegen die 8 Euro Mietkosten ungefähr die Zeit auf, die du auf der Straße nicht unterrichten kannst + Fahrtkosten?
 
Dazu kommt noch, dass du u.U. Schüler verlierst. Nicht jeder Schüler hat eine gute Infrastruktur (sprich richtiges Klavier) zu Hause.
Viele Schüler kommen gerne zum Unterricht, weil sie am richtigen Klavier spielen dürfen. Wenn ein Schüler nur ein billiges Digi zu Hause hat? Was dann?

ZUSATZ:
Die Fahrkosten und die Zeit muss verrechnet werden (=Kostentrasparenz). Sonst betreibst du gegenüber Kollegen einen Dumpingpreis.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klavierlehrer auf Schülertour lohnt sich nur auf dem Land mit eigenem Auto.

In der Stadt wäre die Alternative Wohnen und Unterrichten zu verbinden. Da muss halt privat ein geeigneter Wohnsitz - mit Familie gesucht werden, in dem man ein Arbeitszimmer, zur Not das Wohnzimmer zur Unterrichtsstube macht.

Eine weitere Möglichkeit ist Räumlichkeiten in einer anderen privaten Musikschule nur für effiziente Tagesabschnitte zu mieten - sozusagen roomsharing, oder eben einen Partner suchen, am besten z.B. einen Streichinstrumentelehrer, da könnten gleich im Haus auch Kammermusikgruppen angeboten werden - und kleiner Zuverdienst als Korrepetitor.....
 
Die Frage nach dem richtigen Unterrichtsort ist immer wieder gestellt und beantwortet worden, z.B. hier:
https://www.clavio.de/klavierforum/threads/privater-klavierunterricht-wo.12278/#post-209198

Grundsätzlich gibt der jeweilige Unterrichtsort und dessen Ausstattung (Instrument, Notenmaterialien, Literatur zu Werken und Komponisten, musiktheoretische Lehrwerke etc.) die Rahmenbedingungen für den jeweiligen Unterricht und dessen Qualität vor. Es gibt sogar viele Hochschullehrer (z.B. mein letzter), die das Unterrichten zu Hause vorziehen, da dort alles sofort zur Hand ist, was man sonst erst in die Hochschule transportieren müsste. Auch bieten viele "Schülerhaushalte" ganz sicher keine optimalen Unterrichtsbedingungen (fehlende Unterrichtsmaterialien, Ablenkung und Störung durch Familienmitglieder, qualitativ mangelhafte Instrumente etc.). Dass in diesem Falle das Hausrecht nicht in Lehrer-, sondern in Schülerhand liegt, macht das Abstellen entsprechender Mängel nicht gerade einfacher.

Die Ermessensentscheidung liegt bei der Lehrkraft, die natürlich auf ihren Kundenkreis angewiesen ist. Problematisch ist die Verschlechterung der Rahmenbedingungen für das Erteilen von Musikunterricht in der Tat, das berichten meine Verbandskolleg(inn)en immer häufiger. Die Lehrkraft kann lediglich hinsichtlich der Qualität ihrer Arbeit und deren Vermarktung (Werbemaßnahmen) Veränderungen herbeiführen, andere Faktoren kann sie wenig oder gar nicht beeinflussen: Ausweitung des Ganztagsangebots im Schulbereich, Verkürzung von Schul- und Ausbildungszeiten, allgemeine Übersättigung mit immer mehr Freizeitangeboten und Möglichkeiten zum passivem Konsumieren bei abnehmendem individuellem Interesse, nachlassender Leistungsbereitschaft und Ablehnung fester Bindungen und Verpflichtungen. Aus diesem Grunde berichten Beobachter von niederschwellig gehaltenen Ausbildungsangeboten (JeKi) von hohen Abbrecherzahlen auf der Teilnehmerseite: Wenn sich der Erfolg nicht zeitnah bei geringstmöglichem Einsatz einstellt, werden die Brocken wieder hin geschmissen.

Die Lehrkraft darf sich bewusst sein, dass es zu ihren Aufgaben zählt, mit einem guten und engagierten Unterricht auf Schülerseite Interesse zu wecken und zu erhalten. Aber wo nichts oder zu wenig ist, kann auch nichts geweckt oder gar erhalten werden. Das wäre gerade dann festzustellen, wenn das Interesse beim Schüler so gering ist, dass ihm schon der Weg zur Lehrkraft zu viel verlangt erscheint. Ob das gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Unterrichtsverhältnis sind, erscheint mir eher zweifelhaft. Andererseits erreichen die im Startbeitrag erwähnten Billiganbieter zumeist aber nur eine anspruchslose Klientel, der eine Beschäftigungstherapie genügt. Ob das ein willkommener Interessentenkreis für etablierte Privatmusikerzieher mit einem Vierteljahrhundert Berufserfahrung ist, bezweifle ich allerdings ebenfalls. Auch in Krisensituationen (in diesem Falle unbefriedigende Nachfrage) haben qualifizierte Anbieter ihren Marktwert und ihren Preis. Was hart erarbeitet wurde, sollte man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.

LG von Rheinkultur
 
Hallo, danke für die Antworten. Das war sehr konstruktiv. Ich denke, die Kompromisslösung könnte sein, vermehrt in den Schulen zu unterrichten. Der Alltag der Schüler spielt sich ja immer mehr dort ab. Bei uns in Bayern haben allerdings die öffentlichen Musikschulen sozusagen ein Vorrecht und wir als "kommerzielle Anbieter" haben oft das Nachsehen. Wie ist das in anderen Bundesländern? Was zahlt ihr in den Schulen an Miete? Oder geht das umsonst?
 
Hallo @pomodoro und erst mal herzlich willkommen hier im Forum! :bye:

Ich würde nicht eine Entscheidung: entweder - oder treffen, sondern beides miteinander verknüpfen.
Eine weitere Option wäre: Unterricht in einem Musikhaus bzw. Pianohaus zu geben. Die Schüler könnten auf einem u.U. hochwertigen Flügel spielen, das Pianohaus könnte neue Kunden gewinnen und Du hättest einen festen Platz für die Unterrichtseinheiten. Hättest Du in Deiner Nähe solch eine Möglichkeit? Wenn "ja", dann sprich doch mal mit dem Besitzer des Musikhauses. Vielleicht kannst Du ja auch selbst kleine Konzerte in diesem Haus geben und so Deinen Bekanntheitsgrad weiter erhöhen?
Viele Grüße
hennes
 
Eine weitere Option wäre: Unterricht in einem Musikhaus bzw. Pianohaus zu geben. Die Schüler könnten auf einem u.U. hochwertigen Flügel spielen, das Pianohaus könnte neue Kunden gewinnen und Du hättest einen festen Platz für die Unterrichtseinheiten.
Diese Konstellation ist sehr weit verbreitet. Von der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf ist mir bekannt, dass die Verantwortlichen im Bechstein-Centrum und im Steinway-Haus weit mehr als Verkauf und Service rund um Klaviere und Flügel im Angebot haben. Es gibt zahlreiche Kooperationsformen mit freiberuflichen Einzel- und Gruppenanbietern - übrigens auch von anderen Pianohäusern in der Region.

Allerdings ist ein anderer Aspekt nicht uninteressant: In früheren Jahrzehnten führte der Weg von Interessenten an Klavierunterricht stets zunächst in die am leichtesten erreichbare städtische/kommunale Musikschule, während Privatmusikerzieher eher ein Nischendasein führten. Die seit vielen Jahren im schulischen Bereich und Bildungssektor angewandten Sparmaßnahmen führten zu immer mehr personellen Engpässen in öffentlich-rechtlichen Ausbildungseinrichtungen, während immer mehr Anbietern nur das private Unterrichten auf freiberuflicher Basis blieb. Einerseits hat die Anzahl der Ausbildungsstätten für Musikberufe zugenommen, an der immer mehr potenzielle Anbieter von musikpädagogischen Dienstleistungen herangezogen werden, so dass die Ausbildungskapazitäten unabhängig vom tatsächlichen Bedarf gewachsen sind. Andererseits bleibt die Verantwortung für den späteren Karriere-Erfolg bei den Nachwuchskandidaten hängen - nicht aber an den Ausbildungsstätten, die letztlich Berufsnachwuchs am tatsächlichen Markt vorbei produziert haben. Freilich kann man im Gegenzug die Musikhochschulen und andere Institutionen nicht dafür haftbar machen, dass sich die Absolventen nicht am Markt etablieren konnten. Die Hochschulen haben die Aufgabe, auf die Ausübung von Musikberufen vorzubereiten - allerdings können sie keine Arbeitsmarktbereiche künstlich schaffen, damit die Absolventen die Möglichkeit haben, ihren erlernten Beruf auch auszuüben.

@hennessy: In den letzten Jahren ist eine Art Re-Institutionalisierung des Unterrichtswesens zu beobachten. Trotz rückläufiger Ausgaben für bestimmte kulturelle Bereiche erhalten öffentliche Einrichtungen nach wie vor wirtschaftliche Unterstützung und finanzielle Zuwendungen in oftmals noch immer beachtlicher Höhe und können im Vergleich mit privaten Auftragnehmern günstigere Unterrichtsangebote machen. Was das für nicht subventionierte freiberufliche Anbieter zur Folge hat, kann sich jeder selbst ausrechnen.

LG von Rheinkultur
 
@Rheinkultur
ich bin vollkommen bei Dir. Die TE freut sich auf Anregungen. Die habe ich gegeben. Ob dies zum gewünschten Erfolg führen wird, muss sie selbst versuchen.
Man könnte ja auch versuchen, an einer ganz normalen Schule Musikunterricht zu geben oder die Orchesterleitung zu übernehmen oder irgendetwas in dieser Richtung.
 
Alternative könnte auch sein, in einer kirchlichen Einrichtung zu unterrichten, in einem Saal, in dem ein Klavier steht, und den die Kirchengemeinde betreibt, um die Chorproben abzuhalten. Ich kenne hierzu keine Zahlen, aber ich könnte mir vorstellen, dass das für einen Klavierlehrer sehr preiswert sein könnte. Ich selbst habe Unterricht für Violine und dann Klavier unter dem Dach eines katholischen Gemeindehauses erhalten. Etwas minder gemütlich, weil für ca. 50 Personen eingerichtet, aber der KL hat das dort jahrzehntelang im Nebenerwerb gemacht - sein Hauptjob war Erster Violinist an einer Städtischen Bühne im Ruhrgebiet.

Ich könnte mir sogar Arrangements vorstellen, in denen ein KL für die Nebennutzung solcher kirchlicher Räumlichkeiten/Einrichtungen gar keine Mietkosten hat, weil er/sie zum Beispiel die Chorarbeit unterstützt oder als Aushilfs-Organist verfügbar ist, oder dass sein Beitrag darin besteht, dass er das Stimmen des Klaviers bezahlt.

Mit dem eigenen Wagen herumzureisen, um bei diversen Menschen in diversesten Wohnungen auf diversesten Klavieren Unterricht zu geben, das stelle ich mir minder effizient vor. Reisezeit ist dann Arbeitszeit... Muss in die Klavierstundenpreise eingerechnet werden. Wegen sehr unterschiedlicher Wegelängen gibt es dann praktisch auch keinerlei "gleich gerasterten" Arbeitstag mehr. D.h. mit Wegfall eines Klavierschülers beginnt die Aufstellerei eines Plans und das Abstimmen mit den anderen Schülern des Tages stets wieder neu, oder man gönnt sich große Pausen - ohne Bezahlung...

So etwas ähnliches wurde übrigens "nebenan" im US-Forum diskutiert: ein Typ zieht innerhalb von New York um, von Brooklyn oder Manhattan nach Queens in die Pampas, Wegezeit mehr als 45 min ohne die obligaten Staus, und maulte darüber, dass er sich nun einen neuen Klavierstimmer suchen müsse, weil der bisherige Stimmer, mit dem er sehr zufrieden war, jetzt nicht mehr kommen wolle. ...
 
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Mit dem eigenen Wagen herumzureisen, um bei diversen Menschen in diversesten Wohnungen auf diversesten Klavieren Unterricht zu geben, das stelle ich mir minder effizient vor. Reisezeit ist dann Arbeitszeit... Muss in die Klavierstundenpreise eingerechnet werden.
Habe ich bei meinem ersten Klavierlehrer erlebt, der zu seinen Schülern stets zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zum Unterrichten kam. Ehemals an einem großen Opernhaus in der ehemaligen DDR als Kapellmeister tätig, gelang es ihm nach der Übersiedlung in den Westen nicht mehr, wirklich im Kulturbetrieb Fuß zu fassen. Er hielt sich mit privaten Klavierstunden und der Leitung einiger Gesangvereine mehr schlecht als recht über Wasser, ohne sich selbst ein Instrument in einem eigenen Unterrichtsraum leisten zu können - und starb unter trostlosen Umständen im Altersheim, aus dem er zu Proben und Auftritten seiner Chöre abgeholt werden musste, solange es noch irgendwie möglich war. Da hatte das Ins-Haus-Kommen also ganz andere Gründe.

LG von Rheinkultur
 

Meine letzte Freundin ist Klavier- und Gesangslehrerin und arbeitet hauptsächlich von zu Hause aus. Sie hat dort ein gutes Klavier und ein abgeschlossenes Musikzimmer in dem es keine Probleme gibt - wenn man an so eine Wohnung rankommt, ist das wohl die Ideallösung. Wenn jemand absagt ist das kein Problem, du kannst ohne Probleme mal zwischendrin zu Mittag essen oder dich schlafen legen und Hausbesuche kannst du ja trotzdem tätigen. Da musst du halt sehen ob sich das mit den Fahrtkosten rechnet.

Es kommt drauf an wie viele Schüler du hast. Aber wenn du alleine unterrichtest und nur dementsprechend viele hast, funktioniert das offenbar ganz gut. Das Problem ist halt die Wohnung - unter dem Musikzimmer meiner Bekannten ist nur eine Küche oder sowas und die Wände außen rum gehören zu ihr. Es gibt da also keine Probleme mit den Nachbarn.

Nur reisend rumfahren stelle ich mir auch extrem zeitaufwändig und nervenaufreibend vor. Pendeln ist prinzipiell schon mit Stress behaftet und ich denke du würdest dir bald wünschen, doch lieber 8€ pro Schüler und Monat im Gegenzug für nicht Pendeln eintauschen zu können.
 
Alternative könnte auch sein, in einer kirchlichen Einrichtung zu unterrichten ... ich könnte mir vorstellen, dass das für einen Klavierlehrer sehr preiswert sein könnte.
könntest du dir vorstellen, ja...
Aber du weißt eben nicht, wie geldgierig die Kirchen sind. Die Räume werden zu Marktpreisen vermietet. Sonst kommt da keiner rein. Und wenn das Gemeindezentrum die ganze Woche leersteht...
 
könntest du dir vorstellen, ja...
Aber du weißt eben nicht, wie geldgierig die Kirchen sind. Die Räume werden zu Marktpreisen vermietet. Sonst kommt da keiner rein. Und wenn das Gemeindezentrum die ganze Woche leersteht...
Von Fall zu Fall unterschiedlich. Wer etwa ohnehin zu seiner Heimatgemeinde einen sehr lebendigen und intensiven Kontakt pflegt, also sich dort im Gemeindeleben einbringt und/oder durch kirchenmusikalische Aktivitäten präsent ist, kann manches auf dem viel zitierten "kleinen Dienstweg" lösen und dann sehr viel günstigere Lösungen finden. Auch diese Erfahrung habe ich schon gemacht.

LG von Rheinkultur
 
kann manches auf dem viel zitierten "kleinen Dienstweg" lösen und dann sehr viel günstigere Lösungen finden. Auch diese Erfahrung habe ich schon gemacht
kann schon sein. Allerdings ist es m.E. nicht die Aufgabe der Kirchen, nach Gutdünken zu kungeln, sondern das von der Allgemeinheit bezahlte Gut auch der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Vielleicht nicht gerade für bezahlten Klavierunterricht, aber schon mit dem Üben in der Gemeinde hat man es i.d.R. schwer, wenn man da keinen kennt, nicht beim Kantor Unterricht nimmt, nicht bezahlen kann und sich eben deshalb auch kein eigenes Klavier leisten kann. Mit der "frohen Botschaft" hat diese ganze Schacherei nix mehr zu tun...
 
Da gibt es sicher Unterschiede. Als ich noch keine Übemoeglichkeit hatte, hatte ich den Kantor der hiesigen Gemeinde (den ich vorher nicht kannte) gefragt. Für kleines Geld als von mir freiwillig angebotener Spende hatte ich dann nahezu unbegrenzt Zugang zu einem Yamaha Klavier und einem wunderbaren Bechstein Flügel. Ich musste lediglich monatlich Zeiten absprechen und alle Veranstaltungen der Gemeinde hatten Vorrang, es blieb dennoch genug Zeit übrig zum Üben.
 
dass ich seit fast 60 Jahren Kirchenmitglied bin...
...ist das Problem. Da wird man betriebsblind und parteiisch. Ich bin aus Vernunftsgründen rechtzeitig ausgetreten. Informieren kannst du dich hier.

Interessant ist gleich der erste Absatz auf der Seite:

Bewahren Sie Ihre Kirchenaustrittsbescheinung gut auf!
Oftmals wird nach vielen Jahren Ihr Kirchenaustritt angezweifelt. Nach derzeitiger Rechtslage sind Sie in der Beweispflicht, Ihren Austritt nachzuweisen.

Einige Religionsgemeinschaften spekulieren darauf, dass ihre ehemaligen Mitglieder diese Bescheinung nicht aufbewahren und fordern dann oftmals Jahre nach dem Austritt einen Beweis dafür.

Ihnen drohen dann Kirchensteuernachzahlung für 6 Jahre. Gerade in Bundesländern mit großen Mitgliederverlusten, wie z.B. Berlin, wird versucht, so an Geld zu kommen.

Das ist übrigens keine Zeitungsente von interessierten Lobbyisten, sondern genau so einen Fall hat mir auch die Rechtspflegerin auf dem Amtsgericht aus ihrer Praxis geschildert, als ich dort zum Austreten antrat. Da haben die (schein-)heiligen Christen 15(!) Jahre nach dem Austritt von einem Bürger Steuernachzahlungen verlangt. Da das Gericht den Vorgang nur 10 Jahre archiviert, kann es dann auch nicht mehr helfen. Die haben ihr "Recht" beinhart durchgesetzt. Sie hat mir deshalb dringend zum Aufbewahren der Bescheinigung geraten. Daß man von einem deutschen Gericht vor derartigen Machenschaften der Kirche gewarnt wird, sollte Euch eigentlich mal zu denken geben. Schon allein, daß man für den Austritt zahlen soll, ist ein Unding sondergleichen und disqualifiziert die Kirche ein für allemal, in Sozialfragen mitzureden. Aus jedem Kaninchenzüchterverein kann ich kostenlos austreten. Aber da sind - ungleich zur Kirche - nicht die Gierigsten der Nation versammelt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@Freddyboy

Du hast sicher Deine Gründe für Deine vehemente Ablehnung "der Kirche" als Institution.

Faktisch agieren vor Ort aber Menschen, mit denen man in der Regel reden kann. Fragen kostet nichts, und eine evtl. fällig werdende Spende sollte man heiteren Gemütes erbringen, wenn man von der zur Verfügung gestellten Infrastruktur profitieren will/darf.
 
könntest du dir vorstellen, ja...
Aber du weißt eben nicht, wie geldgierig die Kirchen sind. Die Räume werden zu Marktpreisen vermietet. Sonst kommt da keiner rein. Und wenn das Gemeindezentrum die ganze Woche leersteht...
Das hat dann mit Marktpreisen aber nichts zu tun. Wenn das Gemeinezentrum die ganze Woche leersteht, sind die verlangten Preise wohl zu hoch für die Räumlichkeiten, oder die Nachfrage zu gering, jedenfalls müsste der Preis dann sinken.

Dass er es nicht tut, hat, wie @Barratt schon schreibt, damit zu tun, dass vor Ort Menschen agieren, die eigene Interessen und Vorlieben vertreten, auch wenn sie das natürlich nie zugeben würden und offiziell immer nur ihrer Institution (Kirche, Unternehmen, Behörde, Hochschule, ...) verpflichtet sind. Reden hilft da in ganz vielen Fällen, und das Anbieten von etwas, was zu den Eigeninteressen der Leute vor Ort passt, sicher auch. Übrigens sind die Eigeninteressen der Leute oft zu einem hohen Prozentsatz mit dem offiziellen Interesse der jeweiligen Institution deckungsgleich, nur damit hier kein falscher Eindruck aufkommt ...
 

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