Was übt/spielt ihr gerade?

Da bei meinem Wiedereinstieg ins klassische Repertoire meine Klavierlehrerin mich gleich auf die Mozart Sonate KV 310 gehetzt hat, wollte ich nun zur Entspannung was leichteres machen. Da passt doch die Mannheimer Sonate KV 309, und die macht mir viel Spaß. Vor allem auch der 2. Satz "ganz nach den Caractére der Mad:selle Rose“ ;-). Für zwischendurch paar leichtere Stücke aus dem Hause Schostakowitsch, Präludien oder Karusell der Tänze.
 
Beginne mit BWV 565, Toccata und Fuge in d-moll.

Habe die Rysum-Orgel gesehen, links von Emden. Die solle die älteste Orgel Europas im weitenteiligen Originalzustand sein, auf der noch gespielt werden kann. 1442 von Westfriesen aus Groningen in Ostfrisia rechts der Emsmündung erbaut worden. Danach irgendwann musste der Häuptling von Rysum mal mit 10 oder 12 feinen Rindern über die Ems setzen, um in Groningen die letzten Schulden bei den Orgelbauern zu begleichen. Hat sich belegbar die Erlaubnis des Fürsten der Friesen eingeholt, die Ems dieserhalb mit Rindviechern beschippern zu dürfen.

Es rührt einen sehr eigenartig an, mit solch alten Musikinstrumenten in Kontakt zu kommen und zu sinnieren, was diese Orgel schon alles gesehen und gehört haben wird über die Jahrhunderte, in einem sehr stillen Winkel am "Ende der bewohnten Welt".

Es ist eine Klavierspieler-kompatible Orgel. Sie hat nur ein Manual und kein Pedal. Allerdings einen sehr engen Tonumfang, nur zweieinhalb Oktaven. Da ist es dann schwer, Bachs Toccata zu spielen ...

Außerdem kann mich mein Schwager coachen. Hat an Folkwang gelernt. Hat eine Johannus-Orgel zuhause, an der ich erkannte, unbedingt etwas an meinem Legatospiel zu tun.
Dummerweise lebt er südlich der berüchtigten Lüdenscheider ex Brücke, derweilen wir nördlich wohnen ... Aber bis ich dann, in so fünf Jahrzehnten, die mir der Schwager Orgelerfahrung voraus hat, genügend gut orgulieren kann, baut der Verkehrtsinister von der Freisinnigen Eigennutzpartei bestimmt mindestens 20 neue Autobahnbrücken ... und hat Tempo 80 für alle eingeführt, um Sprit zu sparen ...

War ein äußerst denkwürdiges Wochenende an der Waterkant.

Nun das Projekt:
Bachs Toccata.

 

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Spatenstich Chopin 2. Ballade. Das wird seit dem Schumann (mit Ausnahme der Op.10/4 Etüde) wohl das dickste Brett das ich seit dem versuche zu bohren. Freiwillig ergeben wird sie sich nicht, aber erste Schnupperexkurse in diverse schwierige Stellen stimmen mich vorsichtig positiv das sie mit genügend Herzblut machbar ist.
 
Spatenstich Chopin 2. Ballade. Das wird seit dem Schumann (mit Ausnahme der Op.10/4 Etüde) wohl das dickste Brett das ich seit dem versuche zu bohren. Freiwillig ergeben wird sie sich nicht, aber erste Schnupperexkurse in diverse schwierige Stellen stimmen mich vorsichtig positiv das sie mit genügend Herzblut machbar ist.

Du kannst ja von hinten anfangen zu üben. Alle vier Balladen haben eine Coda, die dann doch ein wenig Zeit benötigen, bis sie sitzen. :-D :-)
Und bei den einfach aussehenden Stellen kann man viel am Klang arbeiten.
 
Ein tolles Stück, aber der erste Presto Einsatz ist ein bisschen gefährlich: nur weiße Tasten links Oktaven und die Figur rechts tendiert zum Schmieren, wenn man zu schnell ansetzt, was durchaus passieren kann. Wenn man die ersten 3-4 Presto Takte gut überstanden hat, ist der Rest des Stücks technisch machbar.
Kurz vor Schluss gibt es auch nochmal zu viele weiße Tasten.
Am Ende übt man dann doch die meiste Zeit an der ersten Seite!
 
Kurz vor Schluss gibt es auch nochmal zu viele weiße Tasten.
Du meinst die beiden schönen Dreiklangkaskaden in der rechten Hand? Toll effektvoll und eigentlich einfach zu spielen, wenn die l.H. Oktaven keine Mühe/Sorgen machen.
Ich fand die absteigende 5-Finger-Figur nie problematisch, weil ich als kompakte Akkorde (acefa oder gbdesg) bequem finde. Wenn man mit den Repetitionen in der Coda in hohem Tempo zurecht kommt und davor die Tremoli nicht ermüden, hat man die technischen Hürden hinter sich.
Sehr hübsch ist das "unfreiwillige Tristanzitat" :-) in der Mitte im g-moll Abschnitt.
 

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