Was kostet professioneller Klavierunterricht (in München)

Mach ich ja auch nur in Ausnahmefällen. Es ging nur darum, die Behauptung zu hinterfragen, dass die Arbeit mit Amateuren weniger anstrengend sei. Ist sie nicht!

Ein Beispiel: Ich habe vor einiger Zeit mit einem Liebhaberorchester das d-Moll- Konzert von Mozart geprobt. Es hat über eine Viertelstunde gedauert, bis die Synkopen in den ersten paar Takten auch nur halbwegs geklappt haben. Und in der nächsten Probe haben sie dann wieder gespielt, als ob die erste Probe nie stattgefunden hätte. Es ist wirklich mühevoll, immer wieder drei Schritte zurückzugehen und zu hoffen, dass man irgendwann nur noch zwei Schritte zurückgehen muss.

Ich habe großen Respekt vor allen Lehrern, die diese Sisiphusarbeit tagtäglich auf sich nehmen. Ich kann allerdings auch gut nachvollziehen, wenn Hochschullehrer sich das in ihrer Freizeit nicht oder nur gegen ein großzügiges Schmerzensgeld antun.
Es ist allerdings auch Zeichen eines guten Amateure lehrenden Lehrers, dass er halt die methodisch-didaktischen Kniffe drauf hat, aufgrund derer er eben nicht 2 oder 3 Schritte zurückgehen muss, sondern nur 1. Daher ist es de facto gar keine Sisyphusarbeit für ihn.

Man muss bei "guten Lehrern" immer die 2 großen Gruppen unterscheiden: Die, die gut für Anfänger oder Laien sind, und die, die gut für Hochleistungskandidaten sind. Lehrer, die in beidem sehr gut sind, sind extremst selten.
 
Kostet 72,50€ für 60 Minuten.
Letztendlich auch eine Frage von Angebot und Nachfrage. Die genannten Kriterien sollte doch jeder erfüllen können der eine Hochschule abschließt?
 
*mod*
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mit welchem Stundensatz müsste ich hier rechnen und wie findet man einen solchen Lehrer ab besten?
Hallo, in einer Großstadt wie München musst du vermutlich mit 80 Euro durchschnittlich rechnen, könnte etwas mehr oder weniger sein. Einen guten Lehrer zu finden, kann herausfordernd sein. Als Tipp, wie man einen Lehrer findet: Am besten sind natürlich Empfehlungen. Du kannst auch einen Aushang in den naheliegenden Musikschulen machen und all deine Kriterien nennen. Die Musiker lesen meist diese Aushänge. Meiner Meinung nach ist auch die menschliche Komponente sehr wichtig. Viel Glück und Erfolg bei der Suche!
 
Das Transponieren von Stücken, deren Niveau über „Hänschen klein“ liegt, dürfte kaum jemand von den diplomierten bzw. Master-Pianisten beherrschen. Musiktheorie (Satzlehre), die dafür ja unbedingt erforderlich ist, betrachten viele im Studium als das nebenste Nebenfach.

Die Fähigkeit, spontan zu transponieren, beherrschen v.a. Korrepetitoren, Schulmusiker, Kirchenmusiker und Dirigenten - weil sie es in ihrem Alltag brauchen.
 
Inwiefern braucht das ein Dirigent?

Ich habe noch nie dirigiert, aber in meiner Vorstellung bin ich als Dirigent für Tempo und Gestaltung zuständig. Dafür, dass die einzelnen Komponenten relativ(!) zu einander passen. Solange ich kein absolutes Gehör habe, ist es für mich völlig egal, wenn das ganze Stück um ein Intervall verschoben ist.
 
Hallo, in einer Großstadt wie München musst du vermutlich mit 80 Euro durchschnittlich rechnen, könnte etwas mehr oder weniger sein. Einen guten Lehrer zu finden, kann herausfordernd sein. Als Tipp, wie man einen Lehrer findet: Am besten sind natürlich Empfehlungen. Du kannst auch einen Aushang in den naheliegenden Musikschulen machen und all deine Kriterien nennen. Die Musiker lesen meist diese Aushänge. Meiner Meinung nach ist auch die menschliche Komponente sehr wichtig. Viel Glück und Erfolg bei der Suche!
Wenn der hoch qualifizierte dann noch ins Haus kommen soll, reichen da 80 Euro vielleicht nicht.
 
Dirigenten müssen ja in der Lage sein, die Stimmen transponierender Instrumente aus der Partitur am Klavier zu spielen zu lesen.
Ok, danke, offenbar weiß ich zu wenig über die Arbeit von Dirigenten. Das klingt für mich mehr nach Korrepetitor. In den Videos sieht man die Dirigenten immer nur vorne stehen (da ist dann aber auch immer das Orchester vollständig...). Dass sie auch Klavier spielen können, ist klar.
Außerdem habe ich bisher gedacht, dass die transponierenden Instrumente in der Gesamtpartitur enttransponiert(?) notiert sind. Wäre das nicht einfacher zu lesen?
 

Außerdem habe ich bisher gedacht, dass die transponierenden Instrumente in der Gesamtpartitur enttransponiert(?) notiert sind.
Das sind sie nicht. Deshalb muss ein Dirigent auf jeden Fall transponieren können, um eine Vorstellung vom Gesamtklang zu bekommen. Das Übertragen aufs Klavier ist dann nur noch ein kleiner Schritt.
Jeder Dirigent wird die Skills eines Korrepetitors draufhaben. Oft überschneiden sich ja beide Bereiche auch.
 
Er unterrichtet zwar in München, was aber ja nicht heißt, dass er einen erwachsenen Nicht-Profi unterrichten würde 😉
Ich glaube, die meisten Profs haben da wenig Interesse dran. Einfach, weil sie es wahrscheinlich tatsächlich als anstrengend empfinden würden. Zumindest ist das meine Vermutung.

Glaube ich auch nicht, aber wie heißt es so schön, "Wer nicht fragt, bekommt auch nichts". Und ab 200 bis 250€ die Stunde werden auch viele Hochschulprofessoren anfangen die Unterrichtung eines erwachsenen Nicht-Profis in Erwägung zu ziehen. Für 80 € kann ich mir das hingegen nicht vorstellen.
 
Das sind sie nicht. Deshalb muss ein Dirigent auf jeden Fall transponieren können, um eine Vorstellung vom Gesamtklang zu bekommen. Das Übertragen aufs Klavier ist dann nur noch ein kleiner Schritt.
Jeder Dirigent wird die Skills eines Korrepetitors draufhaben. Oft überschneiden sich ja beide Bereiche auch.
Wobei es auch Partituren gibt, die "in C notiert" sind, also da steht dann drin, was klingt.
 
Ich habe noch nie dirigiert, aber in meiner Vorstellung bin ich als Dirigent für Tempo und Gestaltung zuständig.
Das Dirigat im Konzert, das Du siehst, ist nur die Spitze des Eisbergs. Ein Dirigent muss die Partitur sehr gut kennen, muss sich eine Interpretation überlegen. Vor dem Konzert steht also sehr viel Vorbereitung.
Und ja, Dirigenten müssen sehr gut Klavier spielen können. Partiturspiel wird schon im Studium gelehrt.
 
Das ein Dirigent mehr macht, als gezeigt wird, ist klar. Das ist auch fast überall so.

Nur das transponierende Spielen wusste ich nicht. Wieder etwas gelernt.
Immerhin ist es nicht transponierend UND prima vista.
 
Danke, schon erledigt. ;)

Aber wirklich? In der oben erwähnten Situation, wenn ein Orchesterteil fehlt, sieht man das Stück nicht zum ersten Mal, sondern hat sich (hoffentlich...) schon ausgiebig damit beschäftigt. Zählt das noch als prima(!) vista?
 
Wobei es auch Partituren gibt, die "in C notiert" sind, also da steht dann drin, was klingt.
Das ist in der Klassik eine absolute Ausnahme. Und zudem unnütz - man muss spätestens dann ja doch transponieren, wenn man dem Klarinettisten mitteilen will, dass sein d zu hoch ist. Der gesamte Kanon des sinfonischen Repertoires ist ohnehin transponierend notiert, vieles noch dazu in alten Schlüsseln. Wenn man das nicht sicher aus dem ff beherrscht, wird das Erarbeiten neuen Repertoires sehr, sehr mühevoll. Es ist nicht unmöglich - aber eine feste Stelle, in der man innerhalb eines Jahres üblicherweise 4 bis 5 Opern und mehrere Konzertprogramme abliefern muss, ist ohne diese Skills unmöglich zu bewältigen.

Und ja, Dirigenten müssen sehr gut Klavier spielen können. Partiturspiel wird schon im Studium gelehrt.
Es ist sehr hilfreich, wenn Dirigenten gute Pianisten sind - und sehr viele sind es in der Tat. Eine conditio sine qua non ist es dennoch nicht - Carlos Kleiber ist das prominente Beispiel für einen grauenvollen Pianisten, der am Pult zu einem der Größten des 20. Jahrhunderts wurde.
 

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