Cembalist
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Also wenn überhaupt einer hier modernes deutsch kann, dann die Mitteldeutschen, denn unser Martin Luther hat für seine Bibelübersetzung diese Sprache erfunden :D
Und daher sage ich: Die Antwort ist einfach und klar - es kommt drauf an. "Clavier" war mal der Oberbegriff für alles, was Tasten hatte, wie schon erwähnt (Daher "Wohltemperiertes Clavier"). Im 19. Jahrhundert verschob sich die Bedeutung, weil es nur noch die Orgel auf der einen Seite und die Hammerklaviere auf der anderen Seite gab. Diese allerdings in verschiedenen Bauformen. Insofern ist "Klavier" heute grundsätzlich der Oberbegriff für alle Hammerklaviere, also ist jeder Flügel ein Klavier, nicht aber jedes Klavier auch ein Flügel. Das Problem: Wenn es gerade auf die Unterscheidung zwischen Hammerklavieren in Flügel- und Senkrechtform ankommt, wie das hier im Forum und vermutlich auch im Ausgangsfaden der Fall sein kann, ist die deutsche Sprache unscharf, denn, anders als im Englischen, gibt es keine deutsche Bezeichnung für ein "Senkrechtklavier" ("Pianino" ist ja wohl kaum deutsch. "Klavier auch nicht", könnte man entgegnen, womit wir wieder bei der Problematik der Eindeutschung von Fremdwörtern sind, vgl. Frisör.) "Vertikalklavier" wäre eine schöne Bezeichnung, kurz "Vertikal" "Ich habe mein Vertikal für einen Flügel in Zahlung gegeben" - klingt doch ganz gut, nicht? Aber zurück zum Thema. Wenn es also im Kontext auf die Frage ankommt, ob wir von einem Flügel oder einem Senkrechtklavier sprechen, ist es der Klarheit dienlich, den Flügel als solchen, sein Pendant aber als Klavier zu bezeichnen, während das in einem Kontext, der mehr auf die Instrumentengattung bezogen ist ("Spielst Du lieber Flöte oder Klavier?"), wieder anders aussieht.
Oder, wie die Anekdote weiß: Die Frau des italienischen Botschafters klagte einmal gegenüber Bismarck, wie schwer doch die deutsche Sprache sei. Z.B. verstehe sie nicht, wo eigentlich der Unterschied zwischen "senden" und "schicken" liege. "Das, Madame", erwiderte der "eiserne Kanzler", "ist ganz einfach: Ihr Gatte ist zwar ein Gesandter, aber kein (g/G)eschickter"...
Gruß,
Cem,
der sich wieder ans Clavier, also an sein Spinett, setzt.
Und daher sage ich: Die Antwort ist einfach und klar - es kommt drauf an. "Clavier" war mal der Oberbegriff für alles, was Tasten hatte, wie schon erwähnt (Daher "Wohltemperiertes Clavier"). Im 19. Jahrhundert verschob sich die Bedeutung, weil es nur noch die Orgel auf der einen Seite und die Hammerklaviere auf der anderen Seite gab. Diese allerdings in verschiedenen Bauformen. Insofern ist "Klavier" heute grundsätzlich der Oberbegriff für alle Hammerklaviere, also ist jeder Flügel ein Klavier, nicht aber jedes Klavier auch ein Flügel. Das Problem: Wenn es gerade auf die Unterscheidung zwischen Hammerklavieren in Flügel- und Senkrechtform ankommt, wie das hier im Forum und vermutlich auch im Ausgangsfaden der Fall sein kann, ist die deutsche Sprache unscharf, denn, anders als im Englischen, gibt es keine deutsche Bezeichnung für ein "Senkrechtklavier" ("Pianino" ist ja wohl kaum deutsch. "Klavier auch nicht", könnte man entgegnen, womit wir wieder bei der Problematik der Eindeutschung von Fremdwörtern sind, vgl. Frisör.) "Vertikalklavier" wäre eine schöne Bezeichnung, kurz "Vertikal" "Ich habe mein Vertikal für einen Flügel in Zahlung gegeben" - klingt doch ganz gut, nicht? Aber zurück zum Thema. Wenn es also im Kontext auf die Frage ankommt, ob wir von einem Flügel oder einem Senkrechtklavier sprechen, ist es der Klarheit dienlich, den Flügel als solchen, sein Pendant aber als Klavier zu bezeichnen, während das in einem Kontext, der mehr auf die Instrumentengattung bezogen ist ("Spielst Du lieber Flöte oder Klavier?"), wieder anders aussieht.
Oder, wie die Anekdote weiß: Die Frau des italienischen Botschafters klagte einmal gegenüber Bismarck, wie schwer doch die deutsche Sprache sei. Z.B. verstehe sie nicht, wo eigentlich der Unterschied zwischen "senden" und "schicken" liege. "Das, Madame", erwiderte der "eiserne Kanzler", "ist ganz einfach: Ihr Gatte ist zwar ein Gesandter, aber kein (g/G)eschickter"...
Gruß,
Cem,
der sich wieder ans Clavier, also an sein Spinett, setzt.