Was bedeutet dieses Zeichen?

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Im Beispiel kommt nun noch ein Taktwechsel von 2/4 auf 2/2 hinzu. Bitte korrigiere mich, rolf, wenn ich mit der Annahme falsch liege, dass ein Viertel in beiden Taktarten gleich lang zu spielen ist und damit ein 2/4-Takt nur halb so lange dauert, wie ein 4/4-Takt. In der Theorie müsste ich nun im 2/4-Takt Eins, Zwei zählen und im folgenden 2/2 Takt ebenfalls Eins, Zwei, aber nur halb so schnell. Machst Du das so? Glaubst Du, jemand, der hier nach dem Zeichen an sich fragt, kann so das Tempo halten?
dazu war schon zu lesen:
das Zeichen bedeutet "zwei Halbe Takt" (alla breve), es bedeutet, dass dieser Takt zwei Schwerpunkte/Betonungen hat, jeweils auf den halben Noten; dass in deinen Noten zwischendurch mal 2/4 Takte vorkommen, ist keine Besonderheit: das sind zwischendurch halbierte Takte, sowas hat meist melodische Gründe (und soll die Notation vereinfachen) - du kannst dir das auch sprachrhythmisch klar machen:
(zwei Silben = 2/2 Takt // eine Silbe = 2/4 Takt (also halber alla breve Takt)
heu-te / ess´ich / Steak <= da isser, der halbierte :)
mor-gen / es´ich / Schnit-zel /
 
nochmals: der Rhythmus eines 4/4 Takts ist ganz was anderes als der eines 2/2 Takts - insofern nützt es nichts und trägt nichts zum verstehen bei, wenn man nachrechnet, dass beide, sowohl 4/4 als auch 2/2, über jeweils geneu 8 Achtel oder 16 Sechzehntel etc verfügen.
Oki, ich nehme zur Kenntnis, dass es diesen Unterschied gibt (ja, ich glaube es wirklich), ich aber leider nicht qualifiziert bin, dass man ihn mir erläutert ...
 
Ich wollt ja eigentlich Ruhe geben, aber ich muss schon wieder widersprechen. Ich meine, dass Wort sei weiblich und der Nominativ Singular mit unbestimmtem Artikel lautet "a Watsch'n" :p.
 
Es geht um das Grundmetrumgefühl und Charakter.
Da liegt der Hund begraben. Es geht um ein Gefühl. Leider ist das für einen Informatiker ein ziemlich schwammiger Begriff.

Ich mag es halt gerne präzise. Drum halte ich mich an Äußerlichkeiten wie z. B. Betonungen. Zudem habe ich Hoffnung, über diese Wirkungen das zugrundeliegende Gefühl zu beschreiben. Zudem hatte ich ja auch den Begriff "zu fühlender Grundschlag" benutzt. Es kann natürlich sein, dass das nicht funktioniert, und dann spielt man halt wie ein Chinese, Tastendrückroboter, you name it.

Frei nach Loriot würde ich sagen:
Geisteswissenschaftler und Naturwissenschaftler passen einfach nicht zusammen.

Wäre ne schöne Signatur, aber nein, das polarisiert dann wohl doch zu sehr ...
 
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gewiß wirst du unschwer nachrechnen können, dass es Unterschiede zwischen Zweier- und Vierertakten gibt (was schon das Backpfeifenexempel klar gemacht hatte) -- 4/4 ist ein Vierertakt, alla breve ein Zweiertakt -- denn siehe: im Zähler bei den Takten ist immer die Anzahl, im Nenner der "Puls"/ die Zählzeit angegeben
...gerade wer es gerne präzise mag und nachzählen kann, der hätte darauf kommen können :):)

...dafür muss man nun nicht auch noch wunders wie viel und tief "fühlen"
 
Da liegt der Hund begraben. Es geht um ein Gefühl. Leider ist das für einen Informatiker ein ziemlich schwammiger Begriff.

[...]
Versuch vielleicht einmal, langsam zu gehen und dabei bewußt zu atmen.
  1. Mach zwei Schritte beim einatmen und zwei Schritte beim ausatmen.
  2. Vier Schritte beim ein- und vier Schritte beim ausatmen.
Wenn Du da einen Unterschied merkst, ist der Anfang schon gemacht. :D
 

:D sehr schön ist diese Anleitung zu einem Experiment bzw. Selbstversuch:
  1. Mach zwei Schritte beim einatmen und zwei Schritte beim ausatmen.
  2. Vier Schritte beim ein- und vier Schritte beim ausatmen.
bei allen währenddessen sich einstellenden Gefühlen dennoch nicht verzählen :D und auch nicht irgendwas ablenkendes mitbeobachten a la wie oft klimpert die Wimper während zwei Schritten :D
 
Ich schrieb, auf Tempo und Notenwerte hat es keinen Einfluss. Man kann schon zu Anfang 1-2-3-4 zählen. Auf die Betonung und letztlich auch den Rhythmus hat es wohl Einfluss, und auch das hatte ich geschrieben. Eine Viertel bleibt eine Viertel. Nur dass das zweite und vierte Viertel unbetont sind.

Doch , hat es: Die Taktart sagt enorm viel über Tempo und Notenwerte aus, gerade bei Werken aus der Zeit der Renaissance, Bachs, Mozarts, Beethovens und auch noch danach. Der Gedanke, dass der Takt (nur) Takt und das Tempo (nur) Tempo ist, ist modernen Ursprungs und wäre für die Menschen der damaligen Zeit unvorstellbar gewesen. Genaueres dazu kann man zum Beispiel in Leopold Mozarts Violinschule nachlesen, wo er die Thematik kurz erläutert. Kurz deshalb, weil sie damals sowieso für jeden klar war. Das kann man schon am Zeichen für "alla breve" sehen: Entstammt es doch der Mensuralnotation, in der das heutige Verständnis sowieso nicht zutrifft, da dort über den Stücken nicht einfach "Langsam" oder "Adagio" stand, sondern der Musiker es aus den allgemeinen Bedingungen selbst herausfinden musste - und das hat sich durch die Jahrhunderte bis heute erhalten!

Herzliche Grüße

Dein Lisztomanie

P.S.: Allein vom Gefühl sind zwischen einem Alla breve und einem 4/4 doch Welten Unterschied! Und das betrifft, Betonung, Rhythmus, Tempo, Ausdruck, alles... - kurz um: In der Mathematik ist 2/2 = 4/4, in der Musik nicht!
 
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Allein vom Gefühl sind zwischen einem Alla breve und einem 4/4 doch Welten Unterschied! Und das betrifft, Betonung, Rhythmus, Tempo, Ausdruck, alles... - kurz um: In der Mathematik ist 2/2 = 4/4, in der Musik nicht!
Danke, das ist mal 'n Erklärungsansatz für Laien, die nicht die ganze Musikgeschichte rauf und runter studiert haben. Auch wenn ich die Historie nicht kenne, krieg ich 'ne Idee, wie ich ein alla breve zu spielen (d.h. zu interpretieren) habe.

P.S.: Ich werde mir trotzdem weiterhin die Freiheit zu nehmen, Viertel oder auch Achtel zu zählen, wenn ich das für zweckmäßig halte. Ich glaube nicht, dass es - bei Kenntnis der tieferen Bedeutung von alla breve - mich an einer angemessenen Interpretation hindert.
 
Dass man so viel mit so wenig Inhalt über so ein kleines Thema schreiben kann - das gelingt nur in Internetforen.

Allein vom Gefühl sind zwischen einem Alla breve und einem 4/4 doch Welten Unterschied! Und das betrifft, Betonung, Rhythmus, Tempo, Ausdruck, alles... - kurz um: In der Mathematik ist 2/2 = 4/4, in der Musik nicht!

Theorie und Praxis - ich bezweifle, dass hier jeder stilsicher heraushört, wenn er ein Werk nur hört (aber den/die Aufführenden nicht sieht), den Taktschlag sicher zu erkennen. Ich habe beispielsweise mal eine h-moll Messe erlebt, wo der Dirigent das Kyrie II in Ganzen geschlagen hat (ich fand es furchtbar, weil es meiner gewohnten Praxis nicht entsprach). Aber mit geschlossenen Augen war das nicht erkennbar, da war es nur ein sehr schnelles Alle Breve (und kein "alla alla breve breve" oder wie man die erneute Halbierung des Taktmaßes nennen muss).

Viel Lärm um ziemlich wenig... natürlich ist das ein Alla Breve Zeichen und es wird auf 2/2 geschlagen - aber mehr ist es nicht.
 

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