Ich habe irgendwo einmal den Spruch gelesen, dass technischer Fortschritt (wie immer man das meint) in der Regel kurzfristig über- aber langfristig unterschätzt wird.
Wir können uns nicht wirklich vorstellen, was z.B. in 50 oder 100 Jahren sein wird.
Man lese dazu alte SF-Romane oder betrachte die Erwartungen an die KI aus den 50/60er Jahren oder die Entwicklung des Internet.
Ich denke, der entscheidende Punkt dürfte die Tonerzeugung sein. Damit meine ich nicht das Sampling oder Modelling, sondern die Art und Weise, wie die Luft zum Schwingen gebracht wird.
Dem schließe ich mich an.
Dass irgendwann (nicht so fern) der Anschlag an eine Taste in etwas umgerechnet werden kann, dass exakt zu den Wellen führen würde, die ein akustisches Instrument macht, ist ziemlich sicher. Aber am Ende muss dann noch ein Wandler daraus ein akustisches Signal machen.
Ich habe für nächtliches Üben noch mein Kawai mit Resonanzboden, aber ich muss sagen, dass der Sound mich inzwischen nervt, die meisten Töne kommen eben aus einem Lautsprecher oder Kopfhörer, ist mir fast egal.
Für eine gute Digital/Analog-Umsetzung fällt mir folgendes ein: Der Prozessor (pro Taste) errechnet aus dem Anschlag eine Steuerung, die einen Filzhammer so auf eine im Digi gespannte Saite fallen lässt, so dass sich genau ...
Aber es wird irgendwann sicher auch Akustikmodule (oder gar Akustikfelder) geben, die genau das können. Oder der Sound wird direkt ins Gehörzentrum (aller Anwesenden) projiziert - aber wahrscheinlich wird es noch ganz anders sein.
Im Augenblick sieht es aber so aus, dass solche Lösungen alle von einer Energiequelle abhängen werden, und nicht nur von der Motorik eines Menschen. Ich finde es schön, bei meinem Klavier einfach eine Taste anschlagen zu können, ohne erst etwas booten zu müssen, einfach so, rein mechanisch (und sonst habe ich wirklich alles an Elektronik, was man sich vorstellen kann).
Trotzdem: ohne Digi hätte ich vor einiger Zeit NIEMALS mit dem Klavierspielen begonnen. Ich bin dieser Entwicklung sehr dankbar und überlege sogar, mir für meine regelmäßigen Aufenthalte in Berlin (unter denen ich jetzt immer leide, da ohne Klavier) noch ein günstiges Drittinstrument zu besorgen.