Wann löst das e-Piano das Klavier ab?

Ich denke, der entscheidende Punkt dürfte die Tonerzeugung sein. Damit meine ich nicht das Sampling oder Modelling, sondern die Art und Weise, wie die Luft zum Schwingen gebracht wird. Und da sind meines Wissens schwingende Saiten und Resonanzboden aktuell noch nicht ansatzweise preisgünstiger ersetzbar.
Das spielt im fraglichen Preissegment nicht die geringste Rolle.

Die typischen Digi-Käufer interessiert nur, daß ihr Instrument ungefähr wie ein Klavier klingt und die Lautstärke einstellbar ist. Die auf billigst gefertigte Akustik abfahrenden Chinesen interessiert hauptsächlich das optische.
 
wieso? Ist doch geil so ein Notenblatt auf einem 80x40 Pixel-Display ;-)
Nee so meinte ich das gar nicht. Das von @stoni99 skizzierte Szenario hat – rational betrachtet – durchaus seine Vorteile. Aber ich tue mich schwer, das Streben nach durchoptimierten Prozessen (das schon im Berufsleben kaum mehr ist als eine fixe Idee) auch in meinem Safe Space namens "Klavierüben" zuzulassen.
 
Brr, hoffentlich lösen die Digi's die akustischen einfach NIE ab. Ansonsten muss ich eben mein Klavier weiterhin gut pflegen (lassen), damit es auch noch die nächsten 80 Jahren übersteht. Komische Vorstellung, auf ein nicht-akustisches Instrument zurückzuwechseln. War so froh beim Wechsel von Digi auf akustisch, und da soll es in Zukunft wieder in die andere Richtung gehen?
Zumindest bei mit wäre da noch die "Gefühlsebene". Ich möchte ein Instrument ohne Kabel, ob nun wegen Silent oder anderer Schnickschnack. Hmm, bin ja wohl noch sehr traditionell.
 
Integrierte E-Paper Notenanzeige & Netzwerkanschluß werden wohl die nächste Digigeneration beherrschen.

Ah, dann gibt es zum Abbild eines Klaviertons passend dazu das Abbild einer räkelnden Frau auf dem Klavier. :-) *)

Ich freue mich dann auf den ersten Trojaner, der dann dauernd die ganze Zeit TEY spielst, bis Du Dein Klavier entsperren kannst gegen ein paar mBitCoins.

Wenn die Hersteller der Digis in punkto Sicherheit so dämlich anstellen wie der anderen Hersteller für irgendwelches IOT-Geräte, dann gute Nacht. "Ich habe da eine tolle Bösendorfer-Emulation, aber mein Digi ist unsicher und kann nicht mehr ans Netz. Und ohne Lizenz-Server kann ich das Bösendorfer-Paket nicht benutzten." Das schaudert ich wirklich.

Was dann als nächstes? "Free to play"? Die mittleren fünf Oktaven sind im Werkumfag, für die kompletten 88 Tasten kaufen sie ...


Wehret den Anfängen!
Kauft nix, bei dem man zwingend Internet braucht.

Und mit dem Urheberrecht von digitalisierten Noten habe ich noch nicht einmal angefangen ...


Meine Vorstellung eines Digis:
Ein inspirierendes Instrument, das Spaß macht.
Das ganze Lametta brauche ich nicht.
Wenn doch Lametta: nett wäre integriertes BIAB ... **)

Grüße
Roland

*)
Nein, das ist nicht mein Fetisch ...

**)
Wer nicht weiß, was BIAB ist, gehört vermutlich nicht zur Zielgruppe:
 
Bei den Digis wird es Möglichkeiten geben die dem akustischem Klavier verwert bleiben.

Integrierte E-Paper Notenanzeige & Netzwerkanschluß werden wohl die nächste Digigeneration beherrschen.
Ich gehe an mein Digi & schalte ein:

"...Kawei-Alexa, ich möchte heute was von Beethoven spielen!..."

"...dann schlage ich die Mondscheinsonate vor - hört sich am Besten auf dem Bösendorfer an..."

".. guter Vorschlag - bitte Noten & Bösendorfersample laden..."

"... soll ich dich auf Fehler hinweisen?..."

"... ja gern, aber erst nach dem Spiel..."

"... die automatische Aufzeichnung von Ton & Tastaturwebcam danach an deine KL senden?..."

"... neeee - lieber nicht. Bin heut nicht so gut drauf..."

etc.

Ich denke nicht, dass dem akustischen Klavier etwas verwehrt bleibt, was es beim Digi gibt, denn all diese Dinge können beim akustischen Instrument mit einer Silenteinheit erweitert werden; ergo wird also niemand gezwungen sein, der sich auf ein einziges Instrument beschränken möchte oder muss, zum reinen Digi greifen zu müssen, statt auch die Vorzüge des akustischen Instruments in Anspruch nehmen zu können.
 
"... soll ich dich auf Fehler hinweisen?..."

Ja, toll, wenn dann eine Stimme erklingt und sagt: „Sie kommen zu früh!“.

Dann weiß ich, dass ich die „nachschlagenden“ 16tel in Skrjabins Präludium schon wieder zur falschen Zeit gespielt habe.
:-D

Oder das Metronom wird aktiviert, um den Spielenden darauf hinzuweisen, dass der Rhythmus mal wieder aus dem Ruder gelaufen ist.
:-):super:
 
Bei den Digis wird es Möglichkeiten geben die dem akustischem Klavier verwert bleiben.

Integrierte E-Paper Notenanzeige & Netzwerkanschluß werden wohl die nächste Digigeneration beherrschen.
Wo ist das Problem? Ich kann mein Silent über Midi jetzt schon mit einem iPad oder jedem anderen Midi- oder Midi-Bluetooth-fähigem Gerät koppeln.
 
Wenn ich von der Gefühlsebene auf die Sachebene umschalte fallen mir folgende Fragen ein:

1. An die Verkäufer: wie verhält sich die jüngere Generation in ihrem Kaufverhalten bzgl. Digitalpianos und Klavieren?

2. Womit ist ein höherer Profit zu erzielen, und zwar auf längere Sicht? Im Digitalpianobereich, nach dem Motto, heute gekauft und in absehbarer Zeit (überspitzt) Schrott? Im höherpreisigen Klaviersegment, zunächst höherer Benefit, aber auf längere Sicht?

3.
Aktuell arbeiten wir noch an Gesetzen, dass Autos zwingend mit Strom zu betreiben sind (und nicht etwa mit nachhaltig erzeugtem Gas).

Als nächstes kommt logischerweise, dass auch Musikinstrumente mit Ökostrom betrieben werden müssen. Wegen der Nachhaltigkeit dürfen sie nur recycelte Töne benutzen - das können Digis ja schon recht gut.

Wie sieht die Tendenz bzgl. Ökobilanz aus?
 

Der Konzertflügel ist das Maß aller klavierischen Dinge.
Auf der Bühne (außer im Kontext mit Rock-Instrumentarium) wird es immer das akustische Instrument bleiben. Wovon sonst sollte man auch die digitalen Klänge sampeln?

Anders sieht es im heimischen Übungsbetrieb aus.
Da wird der Anteil digitaler Pianos garantiert steigen.
Bin ja selbst begeistert von meinem Tastenteil - akustisch wie auch über Kopfhörer.
Aber irgendwelchen zusätzlichen Schnickschnack brauchen nur Leute, die auch im sonstigen Leben nicht ohne Apps und Smartphone auskommen. Ich brauche am Digi nur den Einschalter, die Tasten, die 3 Pedale und manchmal den Lautstärkeregler.

Grüße
Manfred
 
Aber irgendwelchen zusätzlichen Schnickschnack brauchen nur Leute, die auch im sonstigen Leben nicht ohne Apps und Smartphone auskommen. Ich brauche am Digi nur den Einschalter, die Tasten, die 3 Pedale und manchmal den Lautstärkeregler.

Grüße
Manfred

Reymunds Frage ist: “ Wann meint ihr, löst das E-Piano das Klavier ab?“

Meine Antwort: “ Hoffentlich niemals!“

Ich frage mich aber, wie realistisch ist das?

Zu Manfreds Aussage: Mein Smartphone find ich klasse, ich nutze den Kalender, die Uhr mit Timer, die tolle Kamera, das Navi, Notizen, ein Metronom und WhatsApp , ach ja, telefonieren geht ja auch.
Oft liegt es tiefenentladwn irgendwo rum, weil ich keine Lust habe, immer zu antworten, wenn Familie und wenige Freunde schreiben und dauernd erreichbar zu sein ist für mich ein Gräuel.
Schnickschnack wie z.B. Schrittzähler, Kalorienverbrauch- und zufuhr, und
Andere will ich nicht.

Der Eindruck, dass das bei den Nachfolgegenerationen anders ist drängt sich auf.
 
Meiner Meinung nach ist das entscheidene Problem der Digis nicht die Klangerzeugung sondern die Klangwiedergabe. Zig High-Hifi Firmen versuchen sich seit Jahrzehnten mit der naturgetreuen Wiedergabe akustischer Instrumente. Da gehen schnell 5 stellige Summen für ordentliche Anlagen drauf. Über Kopfhörer mag es ja gehen, aber wenn ich an die Futzellautsprecher in meinem alten Digi denke...ach ne. Und wenn ich mir extra High-End Lautsprecher daneben stellen muss, damit es halbwegs wie ein echtes Klavier klingt...ach ne.
 
Ich habe irgendwo einmal den Spruch gelesen, dass technischer Fortschritt (wie immer man das meint) in der Regel kurzfristig über- aber langfristig unterschätzt wird.
Wir können uns nicht wirklich vorstellen, was z.B. in 50 oder 100 Jahren sein wird.
Man lese dazu alte SF-Romane oder betrachte die Erwartungen an die KI aus den 50/60er Jahren oder die Entwicklung des Internet.

Ich denke, der entscheidende Punkt dürfte die Tonerzeugung sein. Damit meine ich nicht das Sampling oder Modelling, sondern die Art und Weise, wie die Luft zum Schwingen gebracht wird.

Dem schließe ich mich an.
Dass irgendwann (nicht so fern) der Anschlag an eine Taste in etwas umgerechnet werden kann, dass exakt zu den Wellen führen würde, die ein akustisches Instrument macht, ist ziemlich sicher. Aber am Ende muss dann noch ein Wandler daraus ein akustisches Signal machen.
Ich habe für nächtliches Üben noch mein Kawai mit Resonanzboden, aber ich muss sagen, dass der Sound mich inzwischen nervt, die meisten Töne kommen eben aus einem Lautsprecher oder Kopfhörer, ist mir fast egal.

Für eine gute Digital/Analog-Umsetzung fällt mir folgendes ein: Der Prozessor (pro Taste) errechnet aus dem Anschlag eine Steuerung, die einen Filzhammer so auf eine im Digi gespannte Saite fallen lässt, so dass sich genau ...

Aber es wird irgendwann sicher auch Akustikmodule (oder gar Akustikfelder) geben, die genau das können. Oder der Sound wird direkt ins Gehörzentrum (aller Anwesenden) projiziert - aber wahrscheinlich wird es noch ganz anders sein.
Im Augenblick sieht es aber so aus, dass solche Lösungen alle von einer Energiequelle abhängen werden, und nicht nur von der Motorik eines Menschen. Ich finde es schön, bei meinem Klavier einfach eine Taste anschlagen zu können, ohne erst etwas booten zu müssen, einfach so, rein mechanisch (und sonst habe ich wirklich alles an Elektronik, was man sich vorstellen kann).

Trotzdem: ohne Digi hätte ich vor einiger Zeit NIEMALS mit dem Klavierspielen begonnen. Ich bin dieser Entwicklung sehr dankbar und überlege sogar, mir für meine regelmäßigen Aufenthalte in Berlin (unter denen ich jetzt immer leide, da ohne Klavier) noch ein günstiges Drittinstrument zu besorgen.
 
Eine komplette Ablösung wird es nicht geben.

Aber der Nicht-Premium-Upright-Markt wird irgendwann komplett durch Digis übernommen - das zeichnet sich schon eine Weile ab. Schleichend wird das gehobene Digi auch als Nicht-Notbehelf akzeptiert werden, die Stellung hat es technisch schon eine Weile nicht mehr verdient, aber es ist halt auch eine Kopfsache. Manche schreiben auch noch gern Schreibmaschine oder schießen gern mit Pfeil und Bogen.

Premium-Uprights wirds weiter geben und Flügel auch - wer halt Platz, Kohle und Nerven (Winter ist da, Feuchtigkeit ist schon drin etc. bla) dafür hat, um die letzte Meile zu optimaler Haptik und Klang zu gehen. Auf vielen Bühnen weiterhin Pflicht, auch wenn manche Künstler wie Billy Joel auch dort längst versteckt voll-elektronisch unterwegs sind.

Man sollte das als Chance sehen, Klavier-spielen-lernen erlebt doch jetzt einen neuen Frühling mit der einfachen Zugänglichkeit durch Digis. Toll für alle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei der Orgel findet sich selbes Problem. Sicherlich gibt es schon heute tolle Möglichkeiten, Klänge digital wiederzugeben. Aber, ein noch so guter Lautsprecher wird den eigentlichen Klang nicht so überzeugend rüber bringen wie die Orgel von der die Töne gesampelt wurden. Ganz einfach gesagt, das digitale System lebt zu wenig. Es fehlt noch an Seele. Die Zukunft wird die Schwachstellen zunehmend ausmerzen. Das werde ich alter Mann aber nicht mehr erleben. Schade!

Grüße altermann
 
Es gibt Hybride. Klangerzeugende Flächen wie beim Klavier..., also hölzerne dünne Membrane aus Fichtenholz, aber die Ansteuerung nicht über Saiten und Steg, sondern vermittels Elektromagneten und Verstärker. Das könnte künftig noch interessanter werden.
 

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