um noch mal auf das linke Halbpedal zurückzukommen: Es ist klar, daß sich der Klang nur verändern kann, wenn der Hammer mit einer anders abgenutzten Stelle auf die Saite trifft. Aber dann sollte es doch anders klingen. Hat damit schon jemand experimentiert?
Bin mir nicht sicher, ob du Klavier oder Flügel meinst.
Beim Flügel ist der Klangunterschied normalerweise dramatisch. Und zwar aus 2 verschiedenen Gründen:
1) Weil statt 3 nur 2 Saiten direkt, bzw. statt 2 nur 1 Saite direkt angeschlagen werden und die nicht direkt angeschlagene Saite mitschwingt. Bei den ganz tiefen Tönen mit nur 1 Saite ändert sich hieran also nix, dadurch kein Klangunterschied, aber:
2) weil der Hammer mit einer anderen Stelle an die Saite(n) schlägt, normalerweise mit weniger abgenutzter Stelle. Deshalb ist ja beim Flügel der Klang nicht unbedingt sehr viel leiser, sondern sehr viel weicher, weniger Obertöne.
Von daher gibt es bei stark abgedroschenen Flügeln einen Trick, damit es auch im Normalfall ohne linkes Pedal weicher und nicht mehr so plauzig und blechern klingt: Wenn man ein Stück Pappe an die Stelle schiebt, wo die Tastatur verschoben wird, sodass alle Hämmer ein winziges bisschen neben der ursprünglichen Stelle auf die Saiten treffen, dann werden weniger abgenutzte Stellen der Hämmer verwendet. Aber Achtung: bei großen Riefen in den Hämmern entsteht dadurch eine Torsion beim Auftreffen, daher kann es eigentlich nur um einen Millimeter Verschiebung gehen oder wahrscheinlich um noch weniger, kann also eine Gefahr darstellen. Ein Klavierbauer könnte hier kompetenter was dazu sagen.
Beim Klavier verschiebt sich ja nix, der Hammer hat nur geringere Anlauffläche, aber gleiche Aufschlagstelle, und keine Saitenverschiebung. Daher ist die Klangfarbe diesselbe, es klingt nur bei gleichem Anschlag etwas leiser.