Vor - und Zurückwippen beim Klavierspielen

Interessant zu lesen wie viel Wert beim Hören auf Visuelles gelegt wird.

Bei mir war eigentlich schon sehr früh klar - egal wie sich ein Musiker bewegt oder wie er aussieht - entscheidend ist was in meinem Ohr ankommt.

Grundsätzlich höre ich Musik immer noch mit geschlossenen Augen am besten. :D:D:D

Zum daran gewöhnen ---> Keith Jarrett
 
Interessant zu lesen wie viel Wert beim Hören auf Visuelles gelegt wird.

Bei mir war eigentlich schon sehr früh klar - egal wie sich ein Musiker bewegt oder wie er aussieht - entscheidend ist was in meinem Ohr ankommt.

Grundsätzlich höre ich Musik immer noch mit geschlossenen Augen am besten. :D
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hallo Fred,

absolut 100%ige Zustimmung meinerseits!!!

noch zwei ganz andere Überlegungen zu diesem Thema:
--- Außenperspektive / Diskretion
ich empfinde in manchen Opern- und Gesangsaufzeichnungen die Kamerafahrten, speziell das normale Distanzen aufhebende zoomen als äußerst Unangenehm und auch indiskret: ich möchte weder Pavarotti oder Chiara in den Hals hineinschauen, noch möchte ich in einer quasi Entfernung von 10cm sehen, wie durch Scheinwerfer (und die heizen enorm!) und Konzentration Pollini der Schweiß herunterrinnt. Dasselbe gilt auch für das Beobachten und gar Diskutieren von manchen Eigenheiten bgl. Mimik und Körperbewegungen - um die zu sehen, gehe ich in kein Konzert, sondern um zu hören, wie da Musik gemacht wird.
--- eher nebensächliches
wie wäre es, wenn man am Klavier sitzt und spielt, und plötzlich packt einen irgendwer an den Schultern, rudert einen hin und her :D - - man würde sich wohl ziemlich verspielen, wenn man plötzlich herumgebeutelt würde. Läßt man die Kirche im Dorf, so gilt eigentlich folgendes: am besten sind die Bewegungen, welche direkt dem Spielen, dem Musizieren dienen (und dazu kann, je nach rhythmischen Verhältnissen auch ein wenig quasi schunkeln zählen); alles andere - sich plötzlich krümmen, als habe man einen Bauchschuß abbekommen, nützt niemandem und muss daher nicht sein. Etwas Bewegung wird eh immer dabei sein, weil man nicht endlos reglos sitzen kann. Da hier Horowitz genannt wurde: der bewegt sich durchaus, und nicht wenig - aber zweckorientiert! Grimassen schneiden muss nicht sein: spielt man ein verliebtes Prelude von Chopin (As-Dur) oder dito Schubert-Liszt Ständchen, so braucht man dazu kein Fratzen schneiden: würde man dem oder der Angebeteten eine Liebeserklärung machen, würde man dabei wohl auch nicht grimmassieren - es sei denn, man legt es darauf an, einen Korb zu erhalten :D

Kurzum: ich würde über "das Gezappel" gar nicht nachdenken - schlimmstenfalls nur dann, wenn mir jemand sagte, dass ich was ziemlich auffälliges tun würde (und dann würde ich versuchen, diesen Hinweis zu beherzigen: wer fällt schon gerne durch Wunderlichkeiten auf?)

Gruß, Rolf

p.s.: zu glauben, man könne durch gezierten Körpereinsatz die eigene Klang- und Ausdrucksfähigkeit steigern, ist ein Irrglaube.
 
:
Du sollst nicht mit dem Oberkörper ausdrücken, sondern mit den Händen! ;)

Ich habe dan geübt, das, was ich fühle, in einer ganz stillen Position (natürlich völlig unverkrampft) in die Hände zu leiten.
Das war ein Sprung zur besseren Technik und zu einer weitaus höheren Sicherheit, und ich habe sehr sehr viel positives Feedback bekommen.

natürlich muss man nicht stocksteif dasitzen. Aber es macht schon Sinn, nicht in unnütze Kreisel zu verfallen, würde ich meinen. Für die Zuschauer ist das auch anstrengend, hat mir mein Stammpublikum berichtet.

Hallo,

zunächst: Schon aus diesem anregenden Faden lesen und hören wir heraus, dass Spieler und Zuhörer bezüglich eines bewegten Körpers sehr unterschiedlichen Vorstellungen haben. Was die einen vehement stört, nehmen andere kaum wahr.

Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich als Zuhörer vor allem konsequentes Hin- und Herschaukeln und, noch schlimmer, grimassenhafte Mimik eher als störend empfinde. Aber was solls, dann seh ich eben weg und genieße die Musik.

@Lalona:
Was du oben beschreibst, hört sich sehr einleuchtend und wichtig an.
Kannst du, falls möglich, kurz Näheres dazu sagen? Würde mich äußerst interessieren.

Beste Grüße, Madita
 
Hallo,

um mich meinen Vorrednern anzuschließen:

ich habe z.B. vor meinem Studium immer ( so wurde mir gesagt) sehr passende Bewegungen beim Klavierspielen gemacht. Im Studium habe ich aber dann gemerkt, dass ich allerhand "Ersatzbewegungen" mit dem Körper ausführte, die aber für mein Klavierspiel sehr hinderlich waren. Z.B. habe ich oft am Ende von Phrasen irgendwelche Bewegungen gemacht, die zu unliebsamen Betonungen führten, die ich sogar nicht gehört habe. Manchmal habe ich gedacht, ich mache doch die und die Phrasierung/Artikulation, um festzustellen, dass ich sie nur mit dem Körper machte und sie in den Tasten bzw. im Klang gar nicht angekommen ist.

Solche Dinge beobachte ich eben auch oft bei Schülern: nötige Bewegungen der linken Hand werden z.B. mit dem ganzen Körper gemacht .... . Darunter leidet dann das Ganze! Oft liegt eine fehlende Unabhängigkeit der Hände u.ä. zu Grunde. Insofern finde ich das Bild Lalonas, die Gefühle etc. in die Hände zu leiten, sehr schön! Ein Gefühl für eine stabile Sitzhaltung kann zusätzlich auch nicht schaden.

Ansonsten, wenn klanglich alles stimmt, kann sich doch jeder so bewegen, wie er will. Die meisten Pianisten haben allerdings eine gewisse Grundstabilität des Körpers.
Mich persönlich haben übrigens die Grimassen Brendels immer gestört. Aber wenn er so schön spielt, vergisst man das doch schnell.

Also, besser drauf konzentrieren ( und hören), was raus kommt ;) .

Viele Grüße

chiarina
 
@Lalona:
Was du oben beschreibst, hört sich sehr einleuchtend und wichtig an.
Kannst du, falls möglich, kurz Näheres dazu sagen? Würde mich äußerst interessieren.

Hi Madita,

och das war wirklich eine Sache des Ausprobierens und Übens. ich habe mir Zeit genommen, mich mal ganz entspannt hinzusetzen und zu versuchen, irgendein Stück aus dieser entspannten Haltung heraus zu spielen, ohne eine unnötige Bewegung zu machen. Sobald ich das Bedürfnis hatte, mich 'auf die Tasten zu legen' oder so etwas ^^, habe ich versucht, genau dieses Gefühl eben nur in den Händen zu erzeugen, und gut zuzuhören, um den Unterschied wahrzunehmen.

Das war schon spannend. Überhaupt ist Zuhören für mich immens wichtig geworden, also eine gleichzeitig passiv-beobachtende und aktive weil spielende Haltung. ;) Da lässt sich viel entdecken!

Liebe Grüße

ahja, bevor sich jetzt jemand daran stößt: ich sitze natürlich nicht völlig regungslos da, wie ich es im obigen "Experiment" beschrieben habe! Das habe ich gemacht, um ein Gespür dafür zu bekommen :D
 
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