Liebe Viola,
ich muss dir leider mitteilen, dass du nicht im entferntesten verstanden hast, was ich gemeint habe.
Woran das nun liegen mag, will ich nicht weiter erörtern, möglicherweise hab ich mich auch völlig unverständlich ausgedrückt; jedenfalls wirkt deine Antwort auf mich so, als würdest du mir die Worte im Mund herumdrehen und Dinge berichtigen, was ich nie behauptet habe.
Ich möchte das kurz berichtigen:
es ist gängige Auffassung, dass die Komposition nur die Grundlage für eine Interpretation sein kann.
"nur die Grundlage" ist meiner Meinung nach hier er falsche Ausdruck. Das ist, wie wenn man sagt, dass Tiramisu eben nur die Bezeichnung für einen Nachtisch ist, und man damit anstellen kann, was man will. Dabei ist es gerade dieses charakterliche bzw. materielle, namentlich gekennzeichnete
Sein, welches ein Musikstück oder ein Tiramisu ausmacht, und ob man jetzt Malaga oder Amaretto nimmt, so oder anders interpretiert - es bleib doch dasselbe Ding, und genau das ist auch das tolle an dem Ding. Natürlich geht das leckerer oder weniger lecker, und man kanns auch völlig verhuntzen, wenn der Käse verdorben ist...
Was sich der Komponist dabei gedacht haben könnte.. das ist absolut zweitrangig
Ich hoffe inständig, dass du mir nicht unterstellst, sowas zu denken; falls nein, wessen Ansicht soll das dann sein? Kein ernstzunehmender Musiker wird sowas behaupten!!! Falls ja - wie kommst du darauf?
Kein guter Interpret stellt sich in den Hintergrund so wie Du das beschreibt sondern er benützt seine musikalische Persönlichkeit um der Komposition Ausdruck zu verleihen
Bitteschön, was soll das heißen? Ich zitiere mich selbst:
Es kommt bei den Pop-Titanen darauf an, eigene, neue, möglichst ohrwurmige Lieder in möglichst kurzer Zeit auf den Markt zu bringen, während in der Klassik der Interpret selbst im Hintergrund steht und "alte" Musik im Mittelpunkt. Der Konzertierende gibt "nur" seine Interpretation dazu.
Ist das wirklich so missverständlich ausgedrückt? Hier steht doch ausdrücklich, dass der Konzertierende (= Interpret) seine Interpretation dazugibt. Er tut nicht mehr und nicht weniger - das Stück existiert bereits, und er nimmt sich dessen an. Unter Interpretation verstehe ich sämtliche Dinge, die ein Pianist zu tun hat, inklusive der Beschäftigung mit den möglichen Absichten des Komponisten.
Im Hintergrund steht der Interpret deshalb, weil es nicht auf ihn selbst ankommt, wenn er auf der Bühne ist. Ich gehe nicht ins Konzert, weil ich Lang Lang herumhampeln sehen will, nicht weil ich seine Komposition hören will, nicht weil ich seine tollen Klamotten und das Bühnenbild sehen will (all das trifft doch auf Pop-Sänger zu, auch wenn die teilweise nicht mal selbst komponieren...). Der klassische Interpret steht im Hintergrund, weil es um die Musik eines anderen geht, und sein Beitrag dazu ist seine pesönliche Interpretation. Selbstverständlich ist mir nicht egal, ob vorne Lang Lang oder Kissin spielt. Aber ein guter Pianist muss nichts beweisen, er muss nur authentisch sein und spielen. Wenn der Musiker gut ist, vergisst man, dass er da ist.
Ich hoffe, ich habe mich nun deutlicher ausgedrückt...:confused:
Ich glaub, die Diskussion hier kann mir nicht viel Antwort auf meine Überlegungen geben.
etwas frustriert,
Stilblüte