Verkrampftes Trällerliedchen

So, ich war jetzt so neugierig... ich hab mir das Stück mal geschnappt und ausprobiert. Witzig ist, dass ich das schon lange in meiner Mappe liegen habe und mich noch nicht drangewagt habe. Sieht aber schwieriger aus als es ist. Hab die linke Hand gleich schräg draufgesetzt, wenn ich mit dem Daumen das g erwischen will, muss ich aber trotzdem das Handgelenk ganz leicht knicken, sonst komm ich nicht an die Taste. Aber es funktioniert unverkramft.

Die ersten zwei Zeilen klappen schon recht vernünftig, sobald die linke Hand dann wieder nach Bassschlüssel spielt wirds aber noch etwas wild. Liegt aber nicht an Verkrampfung, sondern daran, dass ich die Noten erst noch sortiert kriegen muss. Ist wirklich ein schönes Stück, ich glaub das müsste ich recht fix können wenn ich dran bleibe.
 
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Ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, aber hier einige Übungen, die die Verkrampftheit gar nicht erst möglich machen:
  1. Rechte Hand spielt, während die linke Hand, bzw. der ganze linke Arm sich in der Luft im Uhrzeiger dreht.
  2. Linke Hand spielt, während der rechte Arm in der Luft sich gegen den Uhrzeigersinn dreht.
Dann noch weitere, wobei hierbei wichtig ist, dass jede Bewegung flüssig läuft:
  1. Beide Hände spielen, man dreht den Kopf während man spielt langsam in die rechte Richtung, nicht zu weit, und dann in die linke Richtung, nicht zu weit und wieder zurück, usw... (so als ob man langsam nein sagen würde)
  2. Beide Hände spielen, man dreht den Kopf in beliebige, zufällige Richtungen (oben, unten, rechts, links, obenrechts, usw...)
  3. Beide Hände spielen, man tastet sich mit der Zunge entlang der Zähne (von links nach rechts, dann wieder nach links, usw...)
  4. Beide Hände spielen, man schaut mit den Augen flüssig von links nach rechts und dann wieder in die andere Richtung, usw...
 
Pirata, bei mir geht es jetzt ohne Abknicken. Mir ist beim Ausprobieren gestern Abend aber noch etwas aufgefallen, das wahrscheinlich auch sehr falsch war:

Wenn man als Anfänger eine Stelle wie c’ – g’ – h – g’ – a – g’ spielt, bei der letztlich jedem Finger eine konkrete Taste zugewiesen ist, dann neigt man dazu, jeden Finger auf „seiner“ Taste liegen zu lassen. Zumindest neige ich dazu.

Möglicherweise ist das hier sehr kontraproduktiv. Dadurch, dass man sich immer noch an c’ „festklammert“, während man längst g’ – a – g’ spielt, ist die Hand viel zu starr fixiert. Allein für den Griff a – g’ muss man ja nichts knicken. Richtig murksig wurde es bei mir wohl unter anderem dadurch, dass ich alle Finger dazwischen auch auf „ihren angestammten Plätzen“ belassen habe.

Rolfs Tipp mit dem schrägen Greifen hat mir auch erst dann richtig viel genützt, als ich nur noch mit den beiden jeweils benötigten Fingern gespielt habe und nicht mit allen fünfen.

Keine Ahnung, ob es das bei dir auch trifft, aber eventuell ticken ja viele Anfänger ähnlich …
 
Nuri, das ist es!!! Klar klebe ich auch die ganze Zeit auf dem c und mit den restlichen Fingern an den anderen Tasten fest - ich brauch die ja immer wieder. Als würde ich sie nicht mehr wieder finden, wenn ich die mal kurz los lasse, um besser ans g zu kommen.

Morgen werd ich deinen Rat umsetzen. Heute ist es mir zu spät, ich bin recht müde. Aber du hast völlig Recht und offensichtlich ticken wir Anfänger da wirklich recht ähnlich.
 
Nuri, das ist es!!! Klar klebe ich auch die ganze Zeit auf dem c und mit den restlichen Fingern an den anderen Tasten fest - ich brauch die ja immer wieder. Als würde ich sie nicht mehr wieder finden, wenn ich die mal kurz los lasse, um besser ans g zu kommen.

Morgen werd ich deinen Rat umsetzen. Heute ist es mir zu spät, ich bin recht müde. Aber du hast völlig Recht und offensichtlich ticken wir Anfänger da wirklich recht ähnlich.

Hi ihr beiden,

durch dieses Beispiel zeigt sich, dass sich in der praktischen Musikausübung vieles anders verhält als wir es gewohnt sind.

Stilblüte hatte übrigens mal einen Faden mit dem Thema "Loslassen" gestartet. Da stehen solche Sache und noch mehr drin.

Oft führen geradezu gegensätzliche Betrachtungen zum Ziel.

Hier ist es das Loslassen der Tasten. Wer sie immer festhalten will hat sie eigentlich verloren und wer sie loslassen kann, der wird sie immer wieder finden.

Auch beim Singen gibt es diese scheinbaren Paradoxien.

Wer besonders tief singen will sollte auf die Weite des Himmels schauen und wer besonders hoch singen will sollte sich am Boden orientieren.
 
Ich wollt nur mal vermelden, dass ich dran bleibe :) Das Stück gefällt mir gut. Es läuft so "la la". Hat ein paar mistige Ecken, aber das ist ja gut, da lernt man was bei :) YouTube sei Dank müsste jetzt auch die Geschwindigkeit stimmen, ich neige dazu alles zu schnell zu spielen.

Vertrackt finde ich, dass die Fingersätze ein wenig abweichen innerhalb des Stücks. Unten stehen fast die gleichen Noten wie oben, aber ein anderer Fingersatz. Daher muss man gut aufpassen, denn der abweichende Fingersatz macht Sinn. Einfacher wäre es natürlich, wenn es genau das Gleiche wäre wie oben *lach* aber ich denke ich knacke das Stück. Immer nur Hausaufgaben spielen ist ja auch langweilig.
 
Frage zum Fingersatz

Wie spielt ihr in Takt 16, LH, den Übergang vo d-c (5+1) zum g-h? Ich nehm da 4 +2 und das ist irgendwie hakelig. Da sollte man ja eigentlich keinen Übergang hören oder? Die nächsten Noten dann übergangslos dranzuhängen klappt auch nicht recht. Die Stelle klingt irgendwie noch grauslig.
 
So, jetzt hab ich mehr Zeit …

Pirata, schön, dass du dranbleibst, ich auch. :-)

In meinem Heft (Henle-Verlag) ist also 5/1, 3/2 eingezeichnet und ich meine, mit dem Ringfinger geht es auch nicht richtig, jedenfalls nicht gebunden. Vorsicht: Die nächsten Noten nicht (!) übergangslos dranhängen, nach g/h wird abgesetzt und danach beginnt ein neuer Bogen.

Soweit der Fingersatz eingezeichnet ist, ist er in meinem Heft im ersten und dritten Teil gleich (d.h. Takt 1 = Takt 17, Takt 2 = Takt 18 usw.), mit Ausnahme der letzten 3 Takte. Ich meine aber, die Fingersätze sind auch dort so nicht zwingend erforderlich oder die einzig logischen. Takt 23 wäre nach der Henle-Ausgabe mit der linken Hand 3, 1, 5, 1, 3, 1, 5, 1 zu spielen. Aber wenn man lieber mit 2, 1, 4, 1, 3, 1, 5, 1 spielen möchte, warum denn nicht?

Wir sind übrigens Namensvetterinnen, hab ich festgestellt :cool:

@ Klavigen:

Hier ist es das Loslassen der Tasten. Wer sie immer festhalten will hat sie eigentlich verloren und wer sie loslassen kann, der wird sie immer wieder finden.

Tja, lebe und lerne …

@ Ubik:

Interessante Übungen. Ich glaube, wenn die Handhaltung wirklich grob falsch ist, nützen sie auch nichts, aber ansonsten auf jeden Fall einen Versuch wert.

@ Rolf und Stephan:

Danke euch für den Tipp mit der Sitzhöhe. Schwierig, spontan zu sagen, welche Einstellung die Beste ist. Ich hab mal ein Stück niedriger gestellt und lass es ein paar Tage wirken.

Und, Stephan:

Also, wie gesagt: hab bitte ein bißchen Geduld mit Dir selbst.

stephan

Das ist manchmal die schwierigste Übung. :(
 

N'Abend Nuri

Und, Stephan:



Das ist manchmal die schwierigste Übung. :(

Klar, aber auch eine der Gewinnbringendsten.

Aber wenn Du jetzt schon tiefer sitzt, dann kannst Du
vielleicht gleich noch ein paar andre, dazugehörige Sachen
ausprobieren.

Also, mal angenommen, Du säßest so tief, daß Dein
Ellnbogen deutlich tiefer als die Tastatur ist.

Das heißt - halt! Bevor Du Dich setzt, bleib zunächst stehn.
Laß Deine Arme seitlich am Körper runterhängen.
In welche Richtung zeigen Deine Handinnenflächen?

Wenn Du Lust hast, sag mir das bitte -
dann kann ich Dir mehr erzählen.

gruß

stephan
 
N'Abend Stephan

Also, mal angenommen, Du säßest so tief, daß Dein
Ellnbogen deutlich tiefer als die Tastatur ist.

Okay, noch'n bisschen tiefer ...

Laß Deine Arme seitlich am Körper runterhängen.
In welche Richtung zeigen Deine Handinnenflächen?

Du stellst Fragen ...
"Nach innen", wollt ich gerade schreiben, aber das stimmt nicht. Fast nach innen, einen Tick auch nach hinten. Wie soll ich das erklären? Angenommen, man würde die Hand so halten, dass die Handflächen direkt zum Körper zeigen, also parallel zur Schrittrichtung, wenn man gehen würde, dann befände sich der Daumen an einer Stelle, an der bei entspannter Haltung nicht der Daumen ist, sondern der Zeigefinger.

Hoffe, ich hab das anschaulich genug beschrieben ...
 
Hoffe, ich hab das anschaulich genug beschrieben ...

Wenns ichs recht verstehe, als zum Körper hin - das wollte
ich wissen.

Nun versuche bitte - ohne den Arm aktiv zu drehen - also
indem Du den Nacken und Rücken lockerst, die Schultern leicht nach vorne
fallen zu lassen, sodaß die Handinnenflächen nach hinten zeigen.

Steh dabei "bequem"....


Geht das?
 
Ja, klar, geht.
Und nun?
 
Jepp. Hängt locker runter.
 

Wunnebar!

So, jetzt machste das gleiche im Sitzen.

Wenn nun der Ellnbogen tiefer als die Tastatur ist, kommt
der vollkommen entspannte Daumen beinah grade auf der
Taste an.

Und nun tu das, was Rolf bereits vorgeschlagen hatte:

Laufe mit Deinen Fingern von Taste zu Taste.

Die Fingerendglieder bewegen den gesamten dranhängenden Rest -
der brauch erstmal gar nix machen....
 
Wenn nun der Ellnbogen tiefer als die Tastatur ist, kommt der vollkommen entspannte Daumen beinah grade auf der
Taste an.

Tut er.

Und nun tu das, was Rolf bereits vorgeschlagen hatte:

Laufe mit Deinen Fingern von Taste zu Taste.

Die Fingerendglieder bewegen den gesamten dranhängenden Rest -
der brauch erstmal gar nix machen....

Okay ...
 

So - und jetzt nimmst Du wieder ein bißchen Geduld für Dich
selbst.
Jetzt nämlich schaust Du, wie weit entfernt Du am Besten sitzt,
achtest darauf, nicht die Schultern hochzuziehen, und was der
Dinge mehr sind.

Und wenn irgendwelche Schwierigkeiten auftauchen, die Du
auf Teufel komm raus nicht lösen kannst, sag Bescheid.

gruß

stephan
 

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