Und NICHT: Große Augen machen, Arme verrenken, Tasten nach Betätigung streicheln ( denselben Effekt erhielte ich, wenn ich stattdessen meinen Klavierhocker streicheln würde: nämlich keinen. ), weitere unsinnige Bewegungen, die NICHT unmittelbar der Power / Geschwindigkeit des Tastenbetätigens dienlich sind, wie: Oberkörper nach HINTEN verbiegen, Oberkörper nach VORNE verbiegen, Hände publikumswirksam WEIT AUSHOLEND über die Tasten erheben ( was zusätzlich noch den Nachteil hat, dass das nervige Auftreffgeräusch von Hand auf Taste evoziert wird ), aufspringen, Taste betätigen und dann Taste halten und mit der Hand VIBRIEREN, nach rechts und links usw. - das hab sogar ICH alles schon gesehen - und glaubt mir: es ist ALLES Käse.
Lieber Olli,
könnte es sein, dass du die beschriebenen Gesten (!) mit den Bewegungsabläufen verwechselst, die zur Erzeugung der Klänge notwendig sind und die ich in ihrer Gesamtheit gern "Choreographie" nenne? Dass also dein Beitrag eine Antwort auf meinen ist? Dann kann ich dir nur sagen, dass wir uns da ganz einig sind. Wie bei der Klaviermechanik auch, die ohne Bewegung keinen einzigen Ton herausbringen würde, gilt es, alle vorhandenen Hebel des Körpers wie z.B. Finger, Arm etc. so optimal und effektiv wie möglich einzusetzen. Wenn man mit einem Spaten ein Loch Graben will, wird man nicht vorher weit ausholen mit der Hand, bevor man den Hebel ansetzt. Was du beschreibst, sind Gesten! Sie mögen vielleicht für einen selbst wichtig sein, sind aber nicht nötig zur Klangerzeugung. Ohne Bewegungen wirst du allerdings keinen einzigen Ton aus dem Instrument locken können. Und daher kann man sich, wenn man klanglich differenziert spielen will, über solche Bewegungen Gedanken machen.
Ich habe übrigens keine Ahnung, ob und wie oft das Thema schon besprochen wurde, weil ich in dieses Forum nicht so oft hineinschaue. Ich habe mich nur eingemischt, weil ich den Eindruck vermittelt bekam oder es so verstanden habe, es sei zur Klangerzeugung auf dem Instrument egal, ob man verkrampft und mit festen Gelenken spiele oder nicht. Das ist keineswegs egal und es ist mir wichtig gewesen, das zumindest von meiner Seite aus klar zu stellen. Man hat mit guter (= gelöster) Klaviertechnik
erheblich größeren Einfluss auf den Anschlag und die daraus resultierende Geschwindigkeit des Hammers als mit schlechter Klaviertechnik (also Bewegungen, die Schwünge, Kraft und Energie ineffektiv übertragen).
Wer lockerer ist, kann evtl. mehr Lautstärke-Differenzen produzieren, als einer, der, sagen wir, wie ein Roboter, mit stahlartig verkrampftem Bewegungsapparat mechanisch immer wieder nur ungefähr 1 Lautstärke hinbekommt, bzw. :kaum von dieser abzuweichen in der Lage wäre, da wir ja Menschen und keine Roboter sind.
Wenn du evtl. durch erheblich ersetzt, kann ich dem nur zustimmen. Bedenke mal, wie schwierig akrobatische Leistungen sind (Stabhochsprung, Turnen, Ballett ....). Um so etwas leisten zu können, muss man Bewegungen bis zur Perfektion, die Impulse über verschiedene Hebel genauestens auf den Punkt bringen. Hier wird doch immer die Wichtigkeit einer regulierten Mechanik betont. Nicht anders ist es mit den Hebeln des menschlichen Körpers, auch wenn das für meinen Geschmack sehr technisch beschrieben ist.
Liebe Grüße
chiarina