Genau, Spielqualität trifft es auch gut, aber in einem musikalischen (nicht technischen) Sinn.
Es ist bestimmt gut, wenn du jetzt Unterricht hast, vielleicht werden dir dann auch "die Ohren aufgehen".
Bei mir ist es oft so: die ganze Woche super fleißig das Stück geübt, läuft endlich flüssig, total stolz in der Klavierstunde aufgeschlagen und dann spielt meine KL mir ihre Version vor - und ich:
Dann weiss ich, wie wahnsinnig weit ich noch davon entfernt bin, dieses Stück gut spielen zu können. Und das jetzt die eigentliche Arbeit überhaupt erst anfängt...
Das war mir, als ich mit Instrumentalunterricht begonnen habe, lange auch nicht so klar. Ich habe das erst beim richtigen Musiklehrer (meinem Gitarrenlehrer) allmählich kapiert.
Du kannst ein Werk nur verhunzen, wenn du nicht merkst, dass du es verhunzt. Und wenn du es nicht merkst, ist subjektiv alles in Ordnung
Das hier ist wirklich ein guter Punkt! Man merkt erst allmählich wie unzureichend man Stücke spielt, die man zu können glaubt. Und dann wird man vielleicht wesentlich bescheidener und weiss, dass man viel zu schwierige Stücke einfach nicht vernünftig umsetzen kann. Und bei mir führt das dazu, dass ich nicht ständig und möglichst schnell den nächsten (technischen) Schwierigkeitsgrad um jeden Preis erklimmen will, sondern Stücke bevorzuge, die mich technisch gerade so weit fordern, dass ich überhaupt eine Chance habe, auch die musikalische Seite zu vertiefen.
Und das macht so wirklich Spass, finde ich. Der Reiz liegt für mich nicht darin, eine Liste mit "Prestigestücken" abzuhaken. Sondern der schönen Musik zuzuhören, die man selbst hervorbringt.