Lieber Mindenblues,
leider kann ich dir das nicht beantworten...
Ich habe ja bei Bernhard auch noch 2 Hammerflügel gespielt und verschiedene Dinge ausprobiert, aber dieses Niederdrücken der Taste ohne einen Ton zu erzeugen, hab ich vergessen. Ich hab ja auch nicht die Möglichkeit gehabt, wirklich mal mehrere Stunden oder gar Tage dran zu üben, um das Instrument wirklich kennenzulernen. Was ich aber wirklich total gern mal machen würde -- ich werde demnächst mal in Erfahrung bringen, ob es in der Hochschule einen Hammerflügel gibt... *hoff* und versuchen, irgendwo mal an einen Pleyel-Hammerflügel (Chopin-like) zu kommen.
Was ich also von den Instrumenten sagen kann, ist folgendes:
Der Anschlag ist sehr verschieden zu den modernen Instrumenten. Der Tastentiefgang an diesem speziellen Instrument war (wie man den Erklärungen im Hintergrund entnehmen kann) nur 6 mm, ich meine, bei heutigen Instrumenten ist es wohl knapp das doppelte. Außerdem war der Anschlag extremst leicht, wie bei einem Keyboard, oder noch leichter. (Außerdem ging die Tastatur oben nur bis zum g, wenn ich mich recht erinnere, aber eine zu kurze Tastatur irritiert mich weniger als eine zu lange (...)).
Der Klang ist außerdem auch anders: Erstmal ist er leiser, feiner, filigraner, die dynamischen Abstufungen sind nicht so extrem möglich wie man es gewöhnt ist, und der Klang ist ein bisschen blecherner (mir fällt kein positives Wort ein, es war nicht unangenehm).
Grundsätzlich hatte ich außerdem das Gefühl, etwas zerbrechliches vor mir zu haben, bei dem es eine Obergrenze an Belastbarkeit gibt, die ich nicht ausreizen darf bzw. will, und das Instrument ist auch insgesamt "wackeliger" und kleiner als ein heutiger
flügel.
Das gesamte Spielen fühlt sich also vom Tastenanschlag, Gesamteindruck und Höreindruck zarter an.
Was mir dazu eingefallen ist: Man stöhnt oft über die scheinbar unmenschlichen Metronomangaben z.B. bei Chopinschen Etüden, die auf einem heutigen Instrument wirklich nur für die oberste Liga der Pianisten sauber und klanglich schön umzusetzen sind.
Wenn man sich allerdings mit so einem leichtgängigen Hammerflügel wirklich angefreundet hat, stelle ich es mir verhältnismäßig leichter vor, schneller zu spielen; das Instrument spielt fast von allein, man fliegt nur so über die Tasten, weil die Finger nicht so tief versinken.
Wenn ich mal nicht weiß, wohin mit meiner ganzen Kohle, wird sich bei mir im Wohnzimmer solch ein Hammerflügel einfinden. :klavier: