Stilblüte spielt die Pathétique von Beethoven

Danke für die Kommentare. Ich weiß, dass ich noch Antworten schuldig bin und werde bald welche liefern; Anfang Dezember spiele ich die Sonate nochmal, davor werde ich mich nochmals damit beschäftigen und auch hier lesen und schreiben. Ich denke, es wird auch noch eine neue Aufnahme auf einem etwas geeigneteren Flügel geben.
 
Liebe Blüte,

heute habe ich mir zum ersten Mal die Einspielungen hier im Faden angehört... und ich kann mich noch sehr sehr gut an meine Gänsehaut bei Deinem Liveauftritt bei mir erinnern. Und ich sehe es wie Moderato... durch eine "suboptimale" Aufnahmetechnik ist leider einiges von "Deinem" Spiel auf der Strecke geblieben.
Ich für meinen Teil habe die Pathétique jedenfalls noch nie soooo schön gehört... nun... ich bin zwar kein musikalischer Profi... aber Du hast mich im tiefsten Innern mit Deinem Spiel berührt... und das ist das Einzige, was wirklich zählt.

LG Georg

PS: Und ich freue mich schon auf Anfang Dezember... :D
 
So, nun will ich doch nochmal was schreiben.
Ich habe nun nochmal in die Aufnahmen reingehört - ich kann gut nachvollziehen, dass die mangelnde Dynamikbandbreite bemängelt wird. Alles, was hörbar ist, bewegt sich zwischen p und mf. Das ist mehr als dürftig und ist nicht so beabsichtigt.
Ob ihrs glaubt oder nicht, aber ich bin mal so frei, das zum allergrößten Teil dem Flügel und der Aufnahmetechnik zuzuschreiben. Ich bin nämlich durchaus gewillt, die krassen Unterschiede zu zeigen und auch mal richtig reinzulangen und tue das auch.
Am Samstag und Donnerstag nächste Woche kann ich, wenns klappt, nochmal aufnehmen (evtl. mit Bild), und das Aufnahmegerät zumindest am Donnerstag näher am Flügel positionieren. Wenns dann immernoch so klingt, nehm ich alles zurück :p

Vom 2. Satz hab ich nur die ersten Takte angehört, klingt nicht sehr spannend. Ich nehme ihn nun ein Tickchen schneller, und wenn man den Ton auch noch verklingen hört und er nicht sofort weg ist, bekommt das ganze auch noch gesanglichere Qualität.

Ich habe mich jetzt mit der Pathétique gutgestellt, ich glaube, ich musste nur erst das Gefühl kennenlernen, das sie erzeugt, denn das war irgendwie neu für mich, nicht zu vergleichen mit noch so wildem Chopin aus Etüden und Balladen oder Sonstigem.
Ich denke, es ist einfach das, was es ist, und das ist jetzt gut so.
Im Sommer hab ich Vordiplom und kann mir gut vorstellen, die Sonate da zu spielen. Hätte ich vor einem halben Jahr mir nie träumen lassen.

Auf jeden Fall finde ich es sehr überraschend, wie unterschiedlich hier die Assoziationen und Ideen zu den Sätzen ausfallen!


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Zu deinen Denkanstößen, Chiarina:


Ich muss sagen, dass ich viele deiner Ideen nicht teile. Ich kann zwar nachvollziehen, was du sagst, empfinde aber anders.
Dass der 2. Satz Ruhe ausstrahlt, empfinde ich ebenso. Im 3. höre ich aber nicht so viel Witz und Lächeln, wie du vermutlich; für mich ist er kein krasser Gegensatz zum 1. Satz, eher eine Fortführung. Vielleicht ist man nur schon ein paar Schritte weiter. Natürlich ist er leichter, beschwingter, weniger festgefahren und auch seichter. Ich kann das nicht so gut beschreiben, aber witzig finde ich den nicht.
Es sind nach meinem Verständnis zwei Perspektiven, die die Grave- und Allegro-Teile des 1. Satzes charakterisieren. Der Allergro di molto e con brio-Teil ist der Kampf, dort bist du mitten drin. Der Grave-Teil ist anders: mir kommt es manchmal so vor, als sei dies ein Rückblick, in dem vor allem das Tragische, Resignation, Schmerz und Verzweiflung vorherrschen, die immer wieder von Auflehnung, dem verbindenen Element zum Allegro-Teil, durchbrochen werden, aber auch von lichtdurchfluteten Augenblicken der Hoffnung und Zuversicht.
Ich sehe den Grave-Teil nicht als Rückblick, sondern er führt zum Allegro hin, baut unglaubliche Spannung und "Druck" auf, zeigt die Stimmung. Zuversicht, Hoffnung, gar Licht kann ich keines finden.
Im Allegro-Teil wird die Leidenschaft, der Kampf, das innere Feuer u.a. auch von den Synkopen und den sforzati dargestellt. Die müssten nach meinem Empfinden viel stärker herausgearbeitet werden. Die Synkopen gehen ja ganz gegen das Metrum und m.E. kann man sich da einen Akzent drüber vorstellen. Da sie keinen stacc.-Punkt haben, kann man sie länger halten und das Pedal entsprechend verwenden. Vielleicht hilft es auch hier, das Thema mal sehr leise und akzentuiert zu sprechen.
Welche Synkopen genau meinst du? Takt 13? Nun die stelle ich extra nicht heraus, weil Beethoven das für die Reprise aufgehoben hat. Und: Es ist kein Akzent drüber, vorstellen kann man sich viel, aber Beethoven hat so genau seine rf und sf gesetzt, dass er auch dort was notiert hätte. Im Übrigen steht in T.11 ein p, das bis 15 nicht mal angetastet wird.

Dieses cresc. hat in der Tat kein Ende, aber da ich in T.19 keine Fortführung, sondern einen Neubeginn sehe, fange ich dort wieder leise an. Ich sehe T.11 - 26 wie eine 16-taktige Periode. Die übrigens im p endet, nicht im f.
Es folgen zwei rf - ich habe überlegt, was wohl der Unterschied zum sf ist und weiß es nicht sicher. Meine Lehrerin sagte, rf wäre punktueller, es wird danach schneller wieder leise, während ein sf auch danach laut bleiben kann möglicherweise.
Zudem ist dort das erste Legato notiert, was auch auf größere Lautstärke hindeutet.
Sorry, aber das verstehe ich nun gar nicht... Seit wann ist Legato ein Hinweis auf Crescendo? Genau genommen kann ich auch kein Legato entdecken, nur taktübergreifende Tonhaltebögen. g fis a - Folgeakkord ist nicht durch Legatobögen verbunden, hat nur lediglich keine Staccatopunkte.
Dann bedeuten bei Beethoven mehrere sf hintereinander immer ein crescendo
Auch das verstehe ich nicht - schau doch mal, was das mit dem Seitenthema anstellen würde!
- also ist bis zum 2. Thema absolut eine auch dynamische Steigerung komponiert.
Das widerum kann ich nachvollziehen - ab Takt 35. Dort steht crescendo und dort beginnt duch das sequenzartige Wiederholen der Doppelgriff-Motive für mich die Steigerung.

Ich hatte diese erste Seite anfangs auch lauter, aber nur Crescendo wirkt leicht überladen und nur noch laut und breiig. Hier findet ja kein Ausbruch statt, sondern ein dauerndes Schwelen und Brodeln mit kurzen heißen Spritzern. Das zumindest lese ich aus den Tremoli, dem piano und den sf / rf heraus. Lautstärke erzeugt Dichte, aber Dichte ist hier bereits extrem Vorhanden.
Das 2. Thema muss einem dann nämlich wie eine Erlösung vorkommen! :p Als völliger Kontrast zum 1. Thema, als freundlich, lächelnd, gesanglich, witzig. Bei dir wirkt das 2. Thema fast wie das erste. :)
Darüber habe ich ja schonwas geschrieben - das Seitenthema klingt für mich nicht im geringsten lächelnd. Es ist ein etwas gerichteteres Gefühl, das 1. Thema kann sich gerade noch so im Zaum halten, ohne zur Explosion zu kommen, etwas chaotisch, hektisch, irritiert oder verwirrt. Das 2. Thema ist verzweifelt, flehend, jemand hat seine Notlage kapiert und blickt sich jetzt hilfesuchend nach allen Seiten um, bis die Panik wieder ausbricht.

Ich erinnere mich übrigens durchaus an meine Pubertät, Sturm und Drang war bei mir allerdings eher zwischen 3 und 12 angesagt als zwischen 12 und 18. :D


So, das war die ausführliche Version.

Gruß
Stilblüte
 
Am Wochenende habe ich bei einem Konzert die Pathétique gespielt und aufgenommen,
herunterladen ist hier möglich:

1. Satz
2. Satz
3. Satz

Gespielt habe ich auf einem Steinway B in einem relativ kleinen Raum (war ein Hauskonzert), der Flügel war ab der Mittellage recht dumpf und leise intoniert (ich vermute wegen der Raumgröße) hatte aber einen schönen Klang ("nussig", falls jemand damit was anfangen kann).
Das Mikro stand leider relativ weit vom Flügel weg, weshalb die Aufnahme nicht ganz so knackig und laut ist wie sonst.

Wie immer - konstruktive, ernst gemeinte, am besten konkrete Kritik ist gern gesehen.

besten Gruß
Stilblüte

Liebe Stilbluete,

ich haette mir deine Aufnahme gerne mal angehoert, leider funktioniert dies nicht, wie ist dies moeglich ? Alls ich diese Sonate vor Jahren gespielt habe, ist beim ersten Satz ein Maus aus dem Fluegel gesprungen und lief am Rande auf mich zu , da war ich aber schnell im dritten Satz, habe irgendwo wo noch ein Foto davon. Ich habe wie gesagt dein Video nicht gesehen nur Kommentare gelesen, sollte der Kommentar von Hasenbein zu treffen, bitte mal jemand eine Ratte in den Fluegel zu legen, Du wirst staunen wie Post bei dir abgeht :D
Cordialement
Destenay
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Destenay!

Ich danke für dein Interesse! Vielleicht ist die Datei zu groß zum Herunterladen? Es erscheint eine Seite, wo du nach 60 Sekunden Wartezeit einen Link siehst, der zum Download dient. Aber du kannst auch einfach eine Woche warten, ich denke dann habe ich YouTube-links mit einer besseren Aufnahme, und die funktionieren sicher.

besten Gruß
Stilblüte
 
Hallo Destenay!

Ich danke für dein Interesse! Vielleicht ist die Datei zu groß zum Herunterladen? Es erscheint eine Seite, wo du nach 60 Sekunden Wartezeit einen Link siehst, der zum Download dient. Aber du kannst auch einfach eine Woche warten, ich denke dann habe ich YouTube-links mit einer besseren Aufnahme, und die funktionieren sicher.

besten Gruß
Stilblüte

Liebe Stilbluete,

wie gesagt ich habe deine Aufnahme nicht gehoert, ich lege dir ein Link von Ely Ney bei ,sie gehoert trotz allem zuden groessten Beethoven Interpreten, hoere es dir mal an, mir gefaellt es sehr und ich weiss ich bin da nicht alleine Elly Ney - Beethoven Sonate Pathetique 2. movement - YouTube

Cordialement
Destenay
 
Sehr schön! Interessant. So hab ich das Stück noch nie gehört. Vielleicht sollte ich doch nicht schneller spielen :D

Edit: 1. Satz Elly Ney - Beethoven Sonate Pathetique 1. movement - YouTube
Ich hab das Seitenthema noch nie schöner gehört!

Danke für den Tipp.

Hoert auf die grossen Alten, dann seid ihr nahe an der QUELLE.
Schaue dir noch die anderen Saetze an, ich denke dann weisst Du selbst wo Du noch arbeiten musst

Cordialement
Destenay
 
Liebe Blüte,

ich bin echt frustriert! jetzt habe ich gerade einen ellenlangen post geschrieben und bin irgenwie an eine Taste gekommen. Er ist weg! Irgendwann nochmal werde ich antworten. Was ein Mist!

Liebe Grüße

chiarina
 

Liebe Chiarina, bitte nochmal schreiben!!! Und abspeichern :D
 
Dampfablass, zwingend notwendig!!! *grins*
Ich bin so sauer, dass der "BEITRAG" einfach weg ist!!! *grummel, brummel doppelkotz*........................!!!!! Nicht beim neu anmelden, sondern ich habe anscheinend irgendwas markiert und dann aus Versehen auf Enter gedrückt.
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Puh! :p Nun ist es besser!



Liebe Blüte,

ich schreib nochmal........! :p Vielen Dank erstmal für deine ausführliche Antwort! Es kann gut sein, dass wir uns in unseren Vorstellungen von dieser Sonate unterscheiden! :D

Für mich ist es hier - und das hat jetzt gar nichts mit deiner Einspielung zu tun - das erste Mal überhaupt, dass ich mich detaillierter äußere. Und ich muss sagen, dass es ausgesprochen schwierig ist. Ich stelle fest, dass man über so ein Forum rein verbal sehr schlecht etwas vermitteln kann. Worte sind eben sehr missverständlich und wenn es um Klang und Entwicklung geht, sehr ungenügend. Dann fehlt auch noch die unmittelbare Rückkopplung, d.h. ein unbedingt notwendiges gemeinsames Arbeiten findet nicht statt. Sehr unbefriedigend, das Ganze.


Aber ich versuche trotzdem, etwas zu einigen deiner Aspekte zu sagen.

Ich muss sagen, dass ich viele deiner Ideen nicht teile. Ich kann zwar nachvollziehen, was du sagst, empfinde aber anders.

Ein Problem ist hier, wie gesagt, die Sprache. Generell hat Musik eine Vielschichtigkeit, der die Sprache eines "Normalos" wie mir nicht gerecht wird. Gerade bei dieser Sonate empfinde ich das umso deutlicher. Zudem kann der eine unter z.B. "Hoffnung" etwas anderes, eine andere klangliche Qualität verstehen als der andere.

Mir war der 1. Satz wesentlich zu kontrastarm und so habe ich versucht, Aspekte und Charaktere anzusprechen, die auch in dieser Sonate liegen können. Ich zumindest nehme sie so wahr, was natürlich eine sehr persönliche Sichtweise ist.


Ich sehe den Grave-Teil nicht als Rückblick, sondern er führt zum Allegro hin, baut unglaubliche Spannung und "Druck" auf, zeigt die Stimmung. Zuversicht, Hoffnung, gar Licht kann ich keines finden.


Für mich ist es gerade andersherum: das Grave ist absolut unerbittlich, was sich z.B. in den punktierten Rhythmen des Anfangsmotivs zeigt, es ist das Schicksal höchstpersönlich, dem man nicht entrinnen kann und das unabänderbar ist. Das Allegro ist eine Reaktion darauf, eine Auflehnung, eine Rebellion voller Dramatik und brodelndem Feuer. Weil ich das Grave auf keinen Fall als Einleitung empfinde - es bricht ja auch während des ersten Satzes als gnadenlose tragische Realität immer wieder durch - würde ich es auch wiederholen, was man natürlich auch ganz anders sehen kann.

Aber das alles sind im Grunde sprachliche Banalitäten, weswegen ich mich auch mit manchen Musikkritiken schwer tue. Es steckt so viel mehr drin als Tragik, Dramatik, Auflehnung....! Und wir begeben uns doch mit der Arbeit an einem Stück auf die Suche nach möglichst vielen Facetten, um die Vielschichtigkeit zu erleben und wiedergeben zu können.

Aus dem Grunde, weil mir die Vielschichtigkeit nicht genug war, habe ich z.B. die Hoffnung erwähnt. Natürlich ist das keinesfalls die Grundstimmung des Graves - das ist hoffentlich klar! - aber ich empfinde z.B. die wunderbare Wendung nach Es-Dur in Takt 5 so. Dort beginnt das Anfangsmotiv quasi arioso klagend über den repetierten Sechzehntelakkorden zu klingen und bei aller Trauer ist für mich da Sehnsucht und Hoffnung (das eine geht bei mir nicht ohne das andere) zu spüren, die dann durch die ff-Einbrüche schmählich zunichte gemacht wird. Ich akzeptiere absolut, dass du das nicht so empfindest, aber für mich ist das drin. Und auch die weitere Entwicklung sehe ich voll unterschiedlicher Facetten, wobei wir uns sicher einig sind, dass Resignation, Tragik, Leiden, Schmerz die Grundstimmung darstellen.


Welche Synkopen genau meinst du? Takt 13? Nun die stelle ich extra nicht heraus, weil Beethoven das für die Reprise aufgehoben hat. Und: Es ist kein Akzent drüber, vorstellen kann man sich viel, aber Beethoven hat so genau seine rf und sf gesetzt, dass er auch dort was notiert hätte. Im Übrigen steht in T.11 ein p, das bis 15 nicht mal angetastet wird.

Ich meinte sowohl diese Synkope wie auch die in Takt 19 und T. 21.

Die in Takt 19 höre ich bei dir sehr wenig - auch wenn ich verstehe, dass du da piano spielen willst, ist sie doch der Unterschied zum Beginn des Allegro auf voller Taktzeit. Das ist natürlich mein persönlicher Geschmack, aber ich finde, dass die Phrase in T. 13 irgendwie stoppt. Ich nehme sehr stark an, dass es deine Absicht ist, die Synkope abzusetzen und nicht mit dem Pedal an die nächste Viertel auf der vierten Taktzeit anzubinden - mir würde es aber besser gefallen. *Grinsesmilies alle* Es steht immerhin kein Punkt drüber im Gegensatz zu den nachfolgenden Halben ab T. 15.

Sorry, aber das verstehe ich nun gar nicht... Seit wann ist Legato ein Hinweis auf Crescendo? Genau genommen kann ich auch kein Legato entdecken, nur taktübergreifende Tonhaltebögen. g fis a - Folgeakkord ist nicht durch Legatobögen verbunden, hat nur lediglich keine Staccatopunkte.
Auch das verstehe ich nicht - schau doch mal, was das mit dem Seitenthema anstellen würde!

Ich habe mich da sehr ungenau ausgedrückt, da hast du recht. Was ich meinte, ist, dass in diesem Kontext der schnellen staccato-Viertel und -Halben sowie des crescendos die legato-Halben der Mittelstimme (legato, weil keine Punkte drüber stehen im Gegensatz zu vorher/ es gibt auch nicht nur Haltebögen)) etwas Besonderes sind und auch dem gehaltenen und daher leiser werdenden c2, das aber in der Phrase crescendieren soll, der Oberstimme helfen.

Was die sf betrifft, so gilt die dynamische Steigerung natürlich nur für hintereinander stehende Sforzati. Beim Seitenthema ist natürlich nur das zweite sf in T. 54 lauter oder intensiver als das erste, sonst wäre das ja........................................ . *doppelgrins*. Bei der Entwicklung ab T. 35 sehe ich aber die nachfolgenden sf in einer Kette, deshalb würde ich da auch ohne das cresc. steigern.

Ich hatte diese erste Seite anfangs auch lauter, aber nur Crescendo wirkt leicht überladen und nur noch laut und breiig. Hier findet ja kein Ausbruch statt, sondern ein dauerndes Schwelen und Brodeln mit kurzen heißen Spritzern. Das zumindest lese ich aus den Tremoli, dem piano und den sf / rf heraus. Lautstärke erzeugt Dichte, aber Dichte ist hier bereits extrem Vorhanden.


Diese Sichtweise hat natürlich klanglich etwas für sich, ich finde aber trotzdem, dass hier ein Ausbruch nach dem anderen stattfindet, bloß mündet er noch nicht in eine Katastrophe wie bei isländischen Vulkanen so üblich. *grins* Nah dran ist es ab T. 42..... .

Übrigens schreibt Brendel zu Beethovens rf:

"es wird von Beethoven in zwei Bedeutungen benutzt. 1. als kantabler Nachdruck auf einer oder mehreren Noten, meist in lyrischer Umgebung (dass durchaus nicht immer mehrere Noten gemeint sein müssen, zeigen die rf in den langsamen Sätzen der Sonaten op.7, op.10 Nr.2 und op. 10 Nr.3); 2. in seinen späteren Werken als Signal, dass ALLE Noten bis zum nächsten dynamischen Zeichen mit verstärkter Eindringlichkeit gespielt werden sollen, meist als Vorbereitung des dynamischen Höhepunkts im Verlauf eines crescendos."

Darüber habe ich ja schonwas geschrieben - das Seitenthema klingt für mich nicht im geringsten lächelnd. Es ist ein etwas gerichteteres Gefühl, das 1. Thema kann sich gerade noch so im Zaum halten, ohne zur Explosion zu kommen, etwas chaotisch, hektisch, irritiert oder verwirrt. Das 2. Thema ist verzweifelt, flehend, jemand hat seine Notlage kapiert und blickt sich jetzt hilfesuchend nach allen Seiten um, bis die Panik wieder ausbricht.


Ja, da sind wir einfach verschiedener Meinung. Ich empfinde es als absolut positiven Kontrast zum 1. Thema, wobei auch hier viele Facetten mitschwingen. Sehnsucht z.B.. Gerade die Praller empfinde ich keineswegs als verzweifelt - ist das nicht dem 1. Thema zu ähnlich? Aber das ist auch das Interessante - dass es viele Möglichkeiten gibt an Deutungen und man auswählt. Dieses Seitenthema schlägt für mich auch eine Brücke zum Thema des dritten Satz, kann aber sein, dass dir das sehr an den Haaren herbeigezogen erscheint.

Fortsetzung folgt............
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
.........................Fortsetzung


Vom 2. Satz hab ich nur die ersten Takte angehört, klingt nicht sehr spannend. Ich nehme ihn nun ein Tickchen schneller, und wenn man den Ton auch noch verklingen hört und er nicht sofort weg ist, bekommt das ganze auch noch gesanglichere Qualität.

Hier sind wir uns ja mal völlig einig! :D


Im 3. höre ich aber nicht so viel Witz und Lächeln, wie du vermutlich; für mich ist er kein krasser Gegensatz zum 1. Satz, eher eine Fortführung. Vielleicht ist man nur schon ein paar Schritte weiter. Natürlich ist er leichter, beschwingter, weniger festgefahren und auch seichter. Ich kann das nicht so gut beschreiben, aber witzig finde ich den nicht.


Den dritten Satz finde ich musikalisch am schwierigsten. Was ist die musikalische Aussage, wie ist er nach den vorangegangenen beiden Sätzen zu verstehen?

Für mich ist dieser Satz eine logische Entwicklung dieser. Der Sturm und Drang des ersten Satzes hat durch den zweiten eine Wandlung erfahren, sich beruhigt. So als hätte man nach einer großen Krise Ruhe erfahren und sieht alles nun mit etwas Abstand vielleicht gelassener, heiterer. Die schwere Last ist leichter geworden nach dem Trost des zweiten Satzes. Trotzdem brechen sich Leidenschaft und Feuer immer wieder Bahn. Ich empfinde diesen Satz keineswegs als witzig, aber durchaus mit Witz. :p Beim Thema z.B. in den Vorschlägen und der Entwicklung ab. T. 12. Humor hilft eben. :D

Und trotzdem ist dieses Thema sehr vielschichtig. Wehmut, Unruhe ..........stecken neben einer Leichtigkeit auch drin. Seicht finde ich es und auch den ganzen Satz nicht. Egal, welchen Deutungen man den Vorzug gibt, müssen diese m.E. immer in einer logischen Entwicklung zu den anderen beiden Sätzen stehen.



Insgesamt habe ich zwar jetzt fürchterlich viel geschrieben, aber ich finde ehrlich, es kommt wenig dabei raus. Zu viel Gewäsch, was so oder so verstanden werden kann. Es ist halt dann keine musikalische Arbeit, sondern eine Diskussion über die Sonate, was auch interessant ist. Aber Arbeit am Klang, an der rhythmischen Präzision des Grave etc. etc. ist das leider nicht. Das kann man hier im Forum vermutlich nicht leisten.

Ich fand es aber sehr nett, dass du über unsere Gedanken zu deiner Einspielung nachgedacht hast und wünsche dir von Herzen viel weiteren Erfolg mit diesem Stück!!!Und freu mich auch über eine weitere Einspielung!!!

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Ich hoffe nicht, dass ich hier totalen Mist geschrieben habe, aber ich kann jetzt nicht mehr nach 7 Schülern, zweimaligem Verfassen von diesem Post noch groß redigieren. Ihr werdet euch schon melden, wenn was Blödes da steht! :D
 
Vielen Dank für deine Mühe, das war interessant zu lesen. Ich verstehe jetzt manches besser, zb was du mit der Hoffnung im Grave meinst, das kann ich durchaus nachempfinden. Ohne Hoffung keine Resignation, man muss das eine darstellen, um das andere darstellen zu können... Sozusagen das eine mit dem anderen überlagern.
Vermutlich werde ich in 5, 10 oder 30 Jahren auch ganz anders über die Sonate denken...
 
Insgesamt habe ich zwar jetzt fürchterlich viel geschrieben, aber ich finde ehrlich, es kommt wenig dabei raus. Zu viel Gewäsch, was so oder so verstanden werden kann. Es ist halt dann keine musikalische Arbeit, sondern eine Diskussion über die Sonate, was auch interessant ist. Aber Arbeit am Klang, an der rhythmischen Präzision des Grave etc. etc. ist das leider nicht. Das kann man hier im Forum vermutlich nicht leisten.


Hallo Chiarina,
nicht nur vermutlich, sonder mit Sicherheit!!!
Aber du hast dich bei Deinem Versuch tapfer geschlagen! Das zeigt einmal mehr, wie schwierig es ist, über Musik zu sprechen.

Viele Grüße,
pp
 
ich bin echt frustriert! jetzt habe ich gerade einen ellenlangen post geschrieben und bin irgenwie an eine Taste gekommen. Er ist weg!

Tipp für alle, denen mal Ähnliches passiert!

In so einem Fall

1) gucken, ob man durch den Tastendruck auf einer anderen Internetseite gelandet ist - dann hilft meist ein Druck auf den "Zurück"-Button des Browsers, um wieder auf der Seite mit der Texteingabe zu landen, wo in der Regel dann auch noch der eingegebene Text vorhanden ist (sofern es sich um einen aktuellen, vernünftigen Browser handelt und nicht z.B. Internet Explorer 6...).

2) Ist der Text einfach plötzlich weg, aber man ist noch auf der gleichen Seite, so betätige man "Strg"+"Z" (Tastenkombination für "Rückgängig"); d.h. wurde zuvor der Text gelöscht, wird diese Aktion wieder aufgehoben.

Generell empfehle ich beim Verfassen längerer Postings ohnehin Sicherungsmaßnahmen vorzunehmen: a) immer mal zwischendurch den ganzen Text mit "Strg"+"C" in die Zwischenablage kopieren, so daß man ihn bei Fehlern da mit "Strg"+"V" wieder herholen kann; oder b) den Text in einer Textverarbeitung wie Word verfassen und abspeichern und, wenn er fertig ist, ins Posting-Fensterchen rüberkopieren.

LG,
Hasenbein
 
Generell empfehle ich beim Verfassen längerer Postings ohnehin Sicherungsmaßnahmen vorzunehmen: a) immer mal zwischendurch den ganzen Text mit "Strg"+"C" in die Zwischenablage kopieren, so daß man ihn bei Fehlern da mit "Strg"+"V" wieder herholen kann; oder b) den Text in einer Textverarbeitung wie Word verfassen und abspeichern und, wenn er fertig ist, ins Posting-Fensterchen rüberkopieren.

Danke, lieber hasenbein! Alle Rückwärts- und Vorwärtspfeile sowie "Strg" + "Z" hatte ich ausprobiert - vergeblich. Allerdings auf die Zwischenablage bin ich nicht gekommen. Ein sehr guter Tipp!!!

Liebe Grüße

chiarina
 

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