1. Das "weichere" Leime das Schwinungsverhalten verändern bzw. verschlechtern ist ebenso ein Märchen, wie die Aussage, dass das Bleichen den Boden schlechter macht - durch nichts bewiesen, durch gar nichts.
Im Gegenteil: Naturleime sind härter als das Holz, außerdem geht die Verleimung leichter wieder auf, da die Spannungen an der Leimfuge zu groß werden können.Zudem möchte ich sehen, wie deine Naturleime sich in anderen klimatischen Verhätnissen verhält: Als ich den Auftrag bekam einen Bechstein B von 1919 für Kenia zu überholen, war klar, das er viel Feuchtigkeit aushalten muß, hätte ich ihn mit Naturleimen bearbeitet, würde das Instrument wahrscheilich auseinanderfallen - weil der Naturleim dem ständigen Wechsel von Feuchtigkeit und Trockenheit nicht aushält. Wir haben in Rosenheim, später bei Bechstein und auch anderswo immer Weissleime bei der Reparatur verwendet - aber ich weiß wir sind ja blöd......
2. Polyester ist jetzt auch nicht unbedingt meine erste Wahl, da ich selber Schellack poliere, kostet halt mehr, aber das Instrumente dadurch besser klingen ist ebenfalls quatsch. Fakt ist, das Polyester eben ein Kunstoffüberzug ist und dieser dicker als der dünne Schellack ist und dadurch ein Instrument mit Polyester - wenn es geschlossen ist - etwas leiser wird als Instrument mit Schellack....
Deine Art der Überholung hat für mich was von sturem festhalten an alten Arbeitsweisen zu tun und ist mit nichts den Bedürfnissen der Instrumete angepasst (die Videodokumentation des Ehrbars ist der beste Beweis). Außerdem hast du in deiner kleinen Kellerwerkstatt wahrscheinlich auch nicht genug Möglichkeiten.
Mag sein das ein Laie davon beeindruckt ist und zugegebener Maßen kannst du dich gut verkaufen.........
Obgleich ich - wie hier sicher bekannt - kein Freund der "Techniken" von Klaviermacher bin , möchte ich betr. Boden und Verleimung meine Ansicht kundtun :
Ob Bleichen schadet kann ich nicht beurteilen , nur sehe ich keinen Sinn darin, ausser man arbeitet so wie die "berühmten" Polen , aussen hui - innen pfui , alles sieht "schöner" als neu aus , nur klingt es nicht mehr oder kaum !
Weissleime haben bewiesenermassen eine geringere Scherfestigkeit als Knochenleim ( Warmleim ) oder Fischleim . Als Folge dessen kann sich der Boden am Auflager "bewegen" , der Boden will quasi aus dem " Korsett" ausweichen , was dies für Wölbung und Druck bedeutet , sollte jedem Klaviermacher klar sein .
Hochklassige Klaviere werden auch heute entweder mit Fischleim oder , soferne es künstliche Leime mit derartig oder zumindest ähnlich guten Eigenschaften gibt , verleimt . ( Boden , Rippen , Bodenlager ) .
In die Tropen liefern kann man Klaviere natürlich nur mit Spezial -wasserresistenten Leimen - Titebond aus USA - ist z.B. so ein Leim .
Wenn man den Resonanzboden RICHTIG ausspant braucht man fast überhaupt keinen Leim -- Boden runtertrocknen auf ca.6% - Boden wird "klein"
Risse werden grösser - keilförmige Späne einsetzen - Boden bearbeiten - Boden bekommt wieder normale Luftfeuchtigkeit , Wölbung , Späne sitzen auch mit rel.wenig Leim ganz fest .
Wenn hier jemand behauptet dies alles samt Neubezug wäre in 16 h zu machen , dann ist dies blanker Unfug !