Steinway O sucht neues Zuhause

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Die Preisspanne bei O-Flügeln aus der Zeit ist wirklich groß, nach meiner Recherche ca. 28000-43000 Euro, erstere im nicht vollständig aufgearbeiteten Zustand, letztere komplett optimiert. Ich würde meinen Flügel nahe an letzteren sehen:

Das sind die Preise, die annonciert werden. Für wie viel die wirklich verkauft werden, weiß man nicht. Bei Händlerpreisen kannst du davon ausgehen, dass die annoncierten sehr nah dran am tatsächlich erzielten sind. Bei Privatverkäufen ganz bestimmt nicht. Denn das läuft doch so: ein Privatmensch will verkaufen und recherchiert im Internet. Und findet Händlerangebote (mit Transport, Stimmung und Garantie und gerade eben frisch überholt). Und orientiert sich dann an den Händlerangeboten. Aber er wird niemals auch nur annähernd so viel bekommen wie der Händler.

Wert ist das Instrument letztlich das, was jemand anderes bereit ist dafür zu geben. Wenn dir keiner dafür 32.000.- € geben will, dann ist es das halt nicht wert. Wenn jetzt ein Händler den Flügel so wie er ist in seinen Verkaufsraum stellt, ohne einen Handschlag daran zu machen (außer stimmen vielleicht) und ihn tatsächlich für 32.00.- € verkauft, dann ist er es halt wert. Also ein und dasselbe Instrument, aber 2 Settings. Und 2 verschiedene Summen, die es "wert" ist.
 
Vielleicht helfen Dir bei Deiner Preisgestaltung Überlegungen, die mich dazu geführt haben, eben kein älteres Modell O zu kaufen. An dem Instrument (Baujahr 1914) war ziemlich viel gemacht worden. In der Werkstatt selbst und nicht von unbekannter Hand in Kalisz. Ich glaube, die waren auch kompetent, aber eben nicht Steinway. Ich verstehe auch, das Steinway so ein Gewese um ältere gebrauchte Instrumente macht. Die wollen halt ihre neuen Instrumente verkaufen. Meine Überlegung war, dass dieses Instrument ein ziemlich hohes finanzielles Risiko darstellte. Wohlgemerkt: Ich spreche über einen Kauf beim Händler. Sollte ich nach ein paar Jahren auf die Idee kommen, das Instrument wieder verkaufen zu wollen (ich glaube, dass ist die Situation, in der Du Dich befindest) war meine Sorge, dass ich das Instrument zu akzeptablen Konditionen nur genau an diesen einen Händler hätte zurückverkaufen können, weil jeder andere Käufer mit dem taktischen Nörgeln an der Überarbeitung angefangen hätte. Die Hammerköpfe sind vielleicht nicht die richtigen, die Saiten sind die falschen, die Knuffmuffen sind nicht original, you name it. Auf dieses absehbare Szenario hatte ich wenig Lust und Sorge, dass der finanzielle Verlust enorm groß sein würde.
Es ist klar, dass jeder der Dein Instrument kaufen könnte, einen Sachverständigen mitbringen würde. Ich glaube aber, dass der mir (als Käufer) nicht auf Anhieb sagen kann, dass die Knuffmuffen nicht original sind. Also bleibt die Unsicherheit für mich und ich würde wollen, dass DU den Löwenanteil des finanziellen Risikos trägst, zumal Du als möglicher künftiger Rückkäufer für mich ja ausfällst.
Mein Fazit: Wenn Du noch nicht angefragt hast, was der Steinway-Händler, von dem Du das Instrument vor ein paar Jahren gekauft hast, zahlen will, würde ich das mal tun, um ein Gefühl zu bekommen, was preislich machbar ist.
 
Dann Kia Sportage. Es ist klar verständlich was ich damit sage. Da hinkt einfach nichts.
Mir ist nicht klar verständlich, was Du sagen willst. ;)
Über "Kia Sportage" weiß ich nichts, aber mein Eindruck ist, wenn man einen alten Porsche kauft, kauft man den, weil man das Gefühl und das Image schätzt, einen alten coolen Oldtimer zu fahren. Ich vermute, dass der "Kia Sportage" von seinen Fahrdaten her besser ist als der alte Porsche, aber eben nicht das Prestige liefert.
Mir scheint, Shigeru spricht (um im Bild zu bleiben) über Fahrleistungen, Du über Prestige. Also hinkt zwar nichts, aber ihr redet über zwei verschiedene Dinge.
 
Um mal ein Gefühl für einen realistischen Preisverlust zu geben: ein gebrauchtes Klavier, was beim Händler 3.000.- bis 5.000.- € kostet, wird man nur zu ca. 40 -50 % dieses Preises wieder los. Je teurer das Instrument, desto höher dieser Prozentwert. Da ich selber nicht in dieser Liga handel, kann ich nicht sagen, wie hoch dieser Wert bei so hochpreisigen Instrumenten ist. Zumal Steinway ein Markt für sich ist. Aber es wäre sinnvoll, mal mehrere Händlerangebote einzuholen. Um ein Gefühl für den Markt zu bekommen.
 
Auf die Gefahr hin eingeschnappt zu wirken, muss ich sagen, dass ich die Wendung in diesem Thread nicht ganz nachvollziehen kann. Es wurde angedeutet, dass der Flügel nicht billig sei, was sicherlich im Vergleich zu entsprechenden Händler- und Privatangeboten gemeint ist, denn dass ein Steinway nie billig ist, ist ja klar. Welche Angebote sind damit gemeint? Ich habe bei meiner Recherche keines gefunden, das
- bei einem ähnlichen Baujahr
- einem ähnlichen Zustand
günstiger wäre als meines. Zum Teil sind sie erheblich teurer.

Wenn jemand den Händlerkauf vorzieht, ist dagegen natürlich nichts einzuwenden. Dieses Unterforum ist ja aber gerade für Privatverkäufe gemacht. Und wenn jemand Interesse an einem Privatkauf hat, findet er hier ein Instrument vor, das erst vor Kurzem (also 2015) überarbeitet wurde in einer deutschen Meisterwerkstatt, für das Rechnung, Arbeitsprotokoll und die Stimmhistorie seit Kauf vorliegen und das zu einem - wie ich finde - fairen Preis.


Ob man nun einen neuen Yamaha oder einen gebrauchten Steinway möchte, ist an dieser Stelle zweitrangig, denn die Frage nach der Instrumentenmarke stellt sich unabhängig von diesem Inserat und von Privat- vs Händlerkauf.
 
Ich habe bei meiner Recherche keines gefunden, das
- bei einem ähnlichen Baujahr
- einem ähnlichen Zustand
günstiger wäre als meines. Zum Teil sind sie erheblich teurer.
Sehe ich auch so. Ein gut instand gesetzter O (das unterstelle ich bei deinem Inserat) aus den 70er liegt bei Händlern eher bei um die 40.000. Ich habe zwar auch schon bei Händlern einen O für um die 30.000 gesehen, aber ohne Angabe des Baujahrs und der Herkunft, was einen über 100 Jahre alten (wahrscheinlich in Osteuropa) umgeschwurbelten New-Yorker vermuten lässt.

Also gegenüber einem Händlerangebot würde man bei dir (gute Qualität unterstellt) bis zu 10.000 sparen können.

Bleibt also das Thema Privatverkauf im Allgemeinen. Der hat sicher seine Schwierigkeiten bei hochpreisigen Sachen, aber auch Bestandsimmobilien werden für hunderttausende von privat an privat verkauft, obwohl ich es für schwieriger halten würde, die Qualität eines alten Hauses durch einen Bausachverständigen beurteilen zu lassen, als die Qualität eines Flügels...

Entgegen meiner ursprünglichen Ansicht, dass du keinen Sachverständigen beauftragen solltest, könnte der Vorschlag, eine Bewertung von Steinway einzuholen, Sinn machen, wenn die so etwas überhaupt anbieten. Da könntest du vielleicht mal deinen Verkäufer fragen, ob der einen Kontakt für dich hätte. Ich denke das hätte eine gewisse Werbewirkung...
 
Die Steinway-Niederlassungen bieten so eine Begutachtung üblicherweise an, zumindest war das hier bei Steinway Austria der Fall. Mir ging es darum, eine Einschätzung über die Substanz des Instrumentes zu bekommen und die Frage zu beantworten ob es sich lohnt, eine bestimmte Summe zu investieren und ob danach eine substantielle Verbesserung des Instruments zu erwarten war. Ich habe also kein Gutachten bestellt, sondern lediglich den Besuch des Cheftechnikers genossen, der mir en detail dargelegt hat, was man unbedingt machen sollte, was optional ist und was man erwarten kann.

Ein Gutachten würde auch keinerlei Angaben zu einem möglicherweise zu erzielenden Preis hergeben, sondern lediglich auflisten, in welchem Zustand bestimmte Elemente des Flügels sind, welche Reparaturen sofort oder später notwendig sind und auf Anfrage auch noch einen Kostenvoranschlag für die Durchführung dieser Reparaturen bei Steinway selbst beinhalten.

Ich halte in solches Gutachten in diesem Fall für eine gute Idee; die Kosten dafür sind sehr überschaubar.
 
Schwierig - ich finde den Preis durchaus in Ordnung, leider ist der europäische Klaviermarkt mit asiatischen Billigprodukten überschwemmt. Und noch bedauerlicher - die meisten - ach so professionellen Musiker - kaufen sich dann auch noch die billigere Asia Produktion. Die Menschen heute haben irgendwie kein so rechtes Klangverständis mehr - da schafft man sich dann lieber einen neuen Kawai an, als ein ehrwürdiges Instrument dessen Resonanzboden noch so die eine oder andere Geschichte erzählen könnte. Wir leben in einer Gesellschaft der Dekadenz, glaubst Du wirklich daß da noch viele an Klang und Qualität interessiert sind? Muß halt billig sein und was hermachen...ich persönlich hätte den Flügel schon recht gern - wenn ich mal den Platz und des Geld da zu hätte.
 

Der Resonanzboden kann keine Geschichten erzählen, aber es kann sein, dass er auch bei teueren Instrumenten (aus diversen Gründen) seine Funktion nicht mehr 100%ig erfüllt.

Und was hat das mit Dekadenz zu tun?
Flügel werden bei Steinway, Yamaha, Kawai, Bösendorfer usw nicht mehr so wie vor 90 Jahren gebaut. Es gibt jetzt Klanglabore mit Entwicklungsabteilungen (bei manchen Firmen), computergesteuerte Maschinen (die alle Firmen einsetzen) und auch Qualitätshölzer zu bekommen wird immer schwieriger
 
Schwierig - ich finde den Preis durchaus in Ordnung, leider ist der europäische Klaviermarkt mit asiatischen Billigprodukten überschwemmt. Und noch bedauerlicher - die meisten - ach so professionellen Musiker - kaufen sich dann auch noch die billigere Asia Produktion. Die Menschen heute haben irgendwie kein so rechtes Klangverständis mehr - da schafft man sich dann lieber einen neuen Kawai an, als ein ehrwürdiges Instrument dessen Resonanzboden noch so die eine oder andere Geschichte erzählen könnte. Wir leben in einer Gesellschaft der Dekadenz, glaubst Du wirklich daß da noch viele an Klang und Qualität interessiert sind? Muß halt billig sein und was hermachen...ich persönlich hätte den Flügel schon recht gern - wenn ich mal den Platz und des Geld da zu hätte.

Yamaha und Kawai haben die letzten Jahrzehnte zehntausenden Klavierspielern in Europa ermöglicht auf guten Flügel und Klavieren ihren Spaß zu haben.
Und für € 35.000,-- gefällt vielen ein neuer Shigeru Kawai oder Yamaha S3X besser als ein 50 Jahre alter Steinway.
 
"Knuffmuffe" scheint tatsächlich eine Wortneuerfindung zu sein - Google spuckt 0 Treffer aus! Gehört ab jetzt zu meinem Wortschatz - immer wenn bei irgendwem was kaputt ist, werde ich hinfort wissend murmeln: "Tja, sieht ganz so aus, als wenn die Knuffmuffen vergrust sind! Das könnte teuer werden!"
 

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