Steinway 132 vs Bechstein 124 Classic, Förster 125, Steingräber, Blüthner 124, Steinberg Signature 130

xelander

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Was macht ein gutes Klavier aus? Kawai, Förster125, Steingräber,

Overtüre: Ich habe meiner 30 jährigen Tochter ein Steinway 132 zu meiner kommenden Pension gekauft! in den nächsten 14 Tagen wird er ihr geliefert.

Ich schreibe euch warum DIESEN Steinway und kein anderes Klavier.

1.Satz: Erster Spieltag: Kawai Shigeru Flügel, Kawai 500, Förster 125, Steingräber 122 130 mit SFM
Es war ein spannender Weg zusammen und vieel schwieriger als ein Autokauf. Wir wohnen im Zürcher Oberland, Schweiz, und ich wollte einen regionalen Klavierhändler berücksichtigen. Also zuerst zu Piano Sigrist und schauen was er anbietet. Preisrahmen war so 20000.- Ein Flügel möchte meine Tochter klar nicht - macht es schon ETWAS einfacher und günstiger... Aber aus Interesse hat sie von 10 identische Kawai Shigeru Flügeln, die für eine Musikschule zur Auswahl standen, 3 angespielt.... und die klangen schon recht unterschiedlich, obwohl es die gleichen Instrumente waren. Angesprochen hätte sie so oder so keiner. Auch ein optisch wunderschöner Boston Flügel wurde angespielt hat uns beiden aber nicht zugesagt. Jetzt zu den Pianos: Ein Kawai 500 fanden wir voluminös und sehr gut für den Preis, aber ich stellte mir ein Instrument für das Leben vor - ein deutsches Fabrikat - Schweizer gibt es ja definitiv nicht mehr- und uns fehlte die Wärme. Mein Zielinstrument war ein Förster 125. Also hat sie eine Weile an dem gespielt... und über die eckigen Tasten gemotzt... ts die waren für mich gleich wie die anderen... den Klang fanden wir gut mit schönen Bässen, aber nicht mehr. Also der Klavierhändler hatte auch ein Steingräber 122 und 130, wenn es dann wirklich passt muss man das Budget eventuell anpassen oder meine Tochter bezahlt etwas dazu. Beide fand sie schön aber nicht mehr, mir gefielen beide vom Klang her sehr gut. Die SFM Mechanik des 130ers fand sie nicht besser resp. notwendig. Nun gut es wurde noch kein Klavier gekauft. Ach ja zum Schluss noch ein Rönisch und Steinway 115 angespielt, nur aus Interesse, aber nur ganz kurz beide waren grässlich. Zur Ehrrettung des Händlers muss ich sagen dass die Instrumente nicht Intoniert waren. Für mich die Antwort dass man bei Steinway viel für den Namen bezahlt, die sehr gute Flügel bauen mögen, aber Klaviere nicht ihre Stärke sind.
 
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2.Satz Einige Wochen später 2.Spieltag
zweiter Händler: Bechstein Concert 8 20 - 30 jährig, Academy 124, Kawai 500
dritter Händler: Blüthner 124, Steinberg Signature 130
nochmals erster Händler: Förster 125 neu Intoniert, Steingräber 122
Gespannt waren wir auf die beiden Bechstein... und beide haben uns nicht restlos begeistert, schade, wir können nicht einmal sagen was uns nicht gepasst hat... waren sie uns zu analytisch? Zu "hart" ? Hatten sie in den oberen Lagen für uns zu wenig Obertöne? Schwierig. Das Kawai 500 war nur zum Quervergleich zum ersten Händler und hat für uns ähnlich abgeschnitten gutes Preis/ Leistungsverhältnis aber der Klang... für ein Klavier fürs Leben nicht genug.
beim dritten Händler: Das Blüthner 124, war für mich DAS Trauminstrument.... meine Tochter wird es spielen.... Sie findet es schon gut aber.... nun gut der Händler macht es uns "einfach" indem er sagt Sie solle doch noch das Steinberg Signature 130 anspielen. Ich kannte die Marke nicht einmal. Es hat mich damals nicht restlos begeistert, das Blüthner "singt" schöner ein für mich sehr weicher Klang fand ich. Meine Tochter war aber verunsichert, beide fand sie gut aber entscheiden... Mich störte die für mich nicht ganz so perfekte Verarbeitung des Steinberg Signature 130: z.B. waren die "Pfosten, Streben?" hinten nicht homogen massiv sondern verleimt. Im nachhinein muss ich sagen dass dies ja nicht unbedingt ein Nachteil sein müsste, da sich verleimtes Holz weniger verzieht. Der Sitka Fichten Resonanzboden konnte ich mir auch später schön denken, da wir mit der ganzen Familie vor 20 Jahren in Alaska Kanada Ferien gemacht hatten und im Nachbardorf Homer durchgereist waren. Übrigens haben die Steinways ebenfalls Resonanzböden aus Sitka Fichte!
Also keine Entscheidung getroffen und auf dem Nachhauseweg nochmals zum ersten Händler für das Steingräber 122. Dieses Mal fanden wir beide das Steingräber "Dumpf, wenig brillant" ! ... Das Steingräber das kann doch nicht sein, beim ersten Mal fanden wir es doch gut. Der Händler sagte dann meiner Tochter sie solle doch zum Schluss noch ein frisch intoniertes Förster 125 anspielen, es nähme ihn wunder wie wir es fänden. Erstaunlich, uns gefiel es besser als das Steingräber, brillanter, die tiefen Lagen wie beim anderen Förster voll und voluminös. Einzig im Diskant etwas gar "giftig". Vielleicht hatten wir unser Gehör den eher "analytischen" Bechsteins "angepasst...

Intermezzo: man lernt dazu.
Einiges war uns mit dem Probespielen klar geworden:
-Auf ein Silentsystem können wir verzichten, da es nachträglich bei Bedarf eingebaut werden kann und zur Not das bestehende E-Piano für lautloses Üben benutzt werden könnte. In der jetzigen Wohnung ist es nicht notwendig.
- Ein Live Saver System werden wir vermutlich auch nicht einbauen lassen, da ein externe Raumbefeuchtung fast sinnvoller ist und die Heizung im Klavier kaum notwendig ist, da das Wohnzimmer nicht soo feucht wie ein Keller ist.
- Der Klavierstimmer sehr wichtig ist resp. die Intonation sehr viel ausmacht.
- WIR können an einem Tag nicht mehr als zwei drei Klavier anhören, da danach die Beurteilung für ähnliche Klaviere schwierig wird, meiner Tochter war es zu anstrengend.

3.Satz wieder einige Wochen später, 3.Spieltag
vierter Händler, eigentlich nicht unser Favorit, da er gross ist und in der Stadt Zürich: Musik Hug, Steinway Vertretung. Aber sie haben ein Bechstein 124 Classic und der sollte doch gespielt werden, um danach beim dritten Händler nochmals das Steinberg Signature 130 zu spielen. Ich fand das Klavier ist für meine Tochter und nicht für mich, also sollte ich über meinen Schatten springen können und nur das Akustische in den Vordergrund stellen. Das Preis/ Leistungsverhältnis beim Signature 130 wäre mit 15000.- Sfr inkl. Klavierbank, Transport und erster Stimmung sehr gut... für den Bechstein müsste man rund 2/3 mehr bezahlen, aber wenn es das sein sollte... also den Bechstein gespielt... wir fanden es nicht merklich "besser" als den Academy den meine Tochter im zweiten Geschäft gespielt hatte... Brilliant, ja aber... daneben stand ein Yamaha für 15000.- darf man ja nicht vergleichen, kann man aber... wir schauten uns beide an und fragten uns wo die Preisdifferenz zu hören sei. Ich bin gemein sicher gibt es Unterschiede und der Bechstein ist bestimmt besser verarbeitet. Übrigens hat Richter anscheinend wenn möglich immer auf Yamaha gespielt. Das E Piano meiner Tochter ist ebenfalls ein 20 jähriges Yamaha. Also soo schlecht sind sie nicht.
Nun gut der Händler sagte er habe noch etwas das uns gefallen könnte, gestern reingekommen aus erster Hand, von einem Kunden der auf einen Flügel umgestiegen ist. Ein rund 16 jähriger Steinway 132 für 25000.-Sfr. Wäre gerade noch im gesetzten Preisrahmen, man muss es sicher spielen... Ein wunderschönes Instrument, ein Traum! Es ist nicht so wie ich mir einen Steinway vorgestellt hätte. Der Bass unglaublich voll, aber nicht erschlagend und die oberen Lagen sehr singend, für mich stimmte akustisch alles. Meine Tochter hat dann über eine Stunde auf dem Klavier gespielt, hat ein zwei mal kurz auf den Bechstein im Nebenraum gewechselt. Sie meinte unter anderem das Steinway lasse sich spielen wie Butter. Der Händler meinte dazu, beim 132 sei die Hebelwirkung der Tasten anders als bei einem kleineren Klavier. Den Klang fanden wir beide unglaublich schön. Viele sagen grosse Klaviere seien für grosse Räume und ein 132er könne einem erschlage. Schon möglich, aber meine Tochter konnte damit völlig problemlos Pianissimo spielen, sie hat eher einen feine Anschlag und spielt gerne Baladen und so... nicht Rachmaninov, leider... Mir scheint das Klavier auch in einem nur 25m2 grossen, nicht rechtwinkligem Raum nicht überdimensioniert, was der Händler bestätigte. Er meinte noch das Klavier habe meine Tochter ausgesucht nicht Sie das Klavier, hat uns gefallen diese Aussage.
Danach haben wir den Kaufvertrag unterzeichnet und auf dem Nachhauseweg die Finanzierung besprochen: Ich übernehme 20000.- meine Tochter 5000.-.
Telefonisch haben wir beim dritten Händler abgesagt und ihm den Sachverhalt erklärt, er schien sich für uns zu freuen... ein Steinway! Wie viel machte der Klangvolle Namen bei unserem Entscheid aus?

Nachspiel:
Am nächsten Tag ruft mich meine Tochter an und meinte ob sie den Steinberg nicht doch nochmals hätte spielen sollen? Er wäre doch so viel günstiger gewesen... Ich bin zuerst verunsichert. Sie hat ein bisschen ein schlechtes Gewissen, findet es einfach unglaublich viel Geld, ob das einfachere nicht auch genügen würde etc. Sie habe noch von dem Klavier geträumt. Ich meinte darauf dass der Händler vermutlich nicht auf dem Vertag beharren würde, er könnte das Instrument sicher problemlos verkaufen, ich könne ja nachfragen... Ich meinte ja auch man hätte das Steinberg nochmals spielen können, nur um zu sehen dass das Steinway das richtige ist. Wie man sieht sind wir beide nicht so einfach, ihre Mutter meine Frau, hätte da entschieden, Fertig! Sie meint auch das sei unser Projekt! Meine Tochter hat dann noch den Satz gesagt der mich in unserem Entscheid bestärkt hat; Sie meinte ich hätte immer das Blüthner dem Steinberg vorgezogen! Also habe ich Ihr ein paar Fakten aufgezählt die ich mir überlegt hatte: Einen so "jungen" Steinway aus erster Hand ist sicher schwierig erhältlich, vor allem wenn man ihn Probespielen will und er in der Schweiz sein soll. Die Verarbeitung des Steinway kann man mit dem Steinberg nicht vergleichen, den Neupreis ja auch nicht. Der Preis ist gut und bezahlbar, neu wäre das Klavier ausser Diskussion. Wenn man den Preis auf 25Jahre umrechnest, kommt man Jährlich auf 1000.-, das macht monatlich keine 100.- und das ist wirklich nicht viel. Es ist ein Geschenk und Fertig!

Finale:
Nun ist das Wochenende durch, und der Entscheid hat sich gesetzt. Ich denke wir beide sind glücklich darüber. Ich dass ich ihr ein wirklich gutes Klavier gekauft habe, und sie wartet sehnsüchtig darauf dass sie es spielen kann. Wir haben jetzt neue Projekte: Ich muss wieder Klarinette üben, ich war einmal im Armeespiel in der Schweiz. Der Titanic Song müssen wir schon noch perfekt hinbekommen... dann ein kleines Hauskonzert, und in ein paar Jahren "Der Hirt auf dem Felsen" ? Meine Frau singt Sopran... die Klarinettenstimme ist aber schon sehr anspruchsvoll.... ein sehr schönes Stück. Wenn nicht dann spielen wir einfacheres... es gibt noch vieele Baladen.
Ach ja und ein Besuch zusammen nach Hamburg in die Steinway Fabrik werden wir nach Corona auch machen!
 
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Ich hätte an Eurer Stelle mal lieber jemanden mitgenommen, der sich auskennt - also einen professionellen Pianisten. Ihr als Amateure habt doch gar nicht den Überblick, was an Klang und Spielbarkeit eines Klaviers alles wichtig ist, um den optimalen Kompromiss zu finden (Klavierkauf - also nicht Flügelkauf - ist IMMER Kompromiss), der einem die besten Voraussetzungen für ein breites Spektrum an musikalischen Ausdrucksbereichen bietet. Besonders "schön" klingende Klaviere sind oft nur für eine bestimmte Art von Stücken richtig gut geeignet. Daher muss ein Profi mal unterschiedlichste Sachen drauf spielen und Euch erklären, was bei dem jeweiligen Modell die Vor- und Nachteile sind.

Naja, nun isses zu spät...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Herzlichen Dank für den ausführlichen Bericht! Ich lese so etwas immer gerne. Gratuliere zum Occasions-Fund! 🎉
 
Ich finde den Bericht prima, weil er zeigt, wie schwierig und subjektiv so eine Auswahl immer ist. Ich persönlich würde normalerweise auch den Rat eines Pianisten/Klavierlehrers zu Rate ziehen, aber wenn man kein absoluter Anfänger mehr ist und sich in einem so großzügigen Preisrahmen bewegt, sehe ich da keine großen Probleme. Es geht ja darum, dass man selbst merkt: Dieses Instrument ist es!
Mir gefällt z. B. der Boston-Flügel meines Klavierlehrers weitaus weniger als mein eigener Yamaha, beide sind sicher gute Mittelklasse-Instrumente.
Abgesehen davon: Sollte das Klavier in fünf oder zehn Jahren nicht mehr den Ansprüchen genügen, wird man es sicher zu einem guten Preis verkaufen können.
Viel Freude damit!
 
Muss man das wirklich SO ausführlich und überdies schwer lesbar schreiben?

Und muss man wirklich gleich 2 Threads dafür aufmachen?

Ich hätte an Eurer Stelle mal lieber jemanden mitgenommen, der sich auskennt - also einen professionellen Pianisten. Ihr als Amateure habt doch gar nicht den Überblick, was an Klang und Spielbarkeit eines Klaviers alles wichtig ist, um den optimalen Kompromiss zu finden (Klavierkauf - also nicht Flügelkauf - ist IMMER Kompromiss), der einem die besten Voraussetzungen für ein breites Spektrum an musikalischen Ausdrucksbereichen bietet. Besonders "schön" klingende Klaviere sind oft nur für eine bestimmte Art von Stücken richtig gut geeignet. Daher muss ein Profi mal unterschiedlichste Sachen drauf spielen und Euch erklären, was bei dem jeweiligen Modell die Vor- und Nachteile sind.

Naja, nun isses zu spät...
Wäre vermutlich nicht zu spät, aber wir haben uns entschieden.
Tut mir leid wenn es für Dich schwer lesbar war. Wie Du gelesen hast sind wir nicht grundlegende Laien, aber gute Amateure und keine Profis, meine Tochter spielt seit rund 20 Jahren - sie übt einfach nicht täglich. Es nutzt auch nichts wenn der Profi auf dem Instrument super spielen kann und das Klavier meiner Tochter nicht zusagt. Den Bechstein 124 Classic hat auch ein geübterer Spieler gespielt und er hat uns trotzdem nicht besser gefallen. Ich habe viel in dem Forum gelesen, auch gegenteilige Meinungen. Jemand fand die Bechsteins seien toleranter und das 132 Steinway "Divenhafter" WIR konnten das beide nicht nachvollziehen das Instrument machte das was meine Tochter wollte - ausser die Spielfehler auszubügeln. Ein Flügel war und ist für sie, vor allem aus Platzgründen, nicht zur Diskussion.
Angefangen hat das ganze ja mit dem Gedanken ein Förster 125 zu kaufen, gutes Preis Leistungsverhältnis, gutes deutsches Handwerk aus kleiner Familienmanufaktur. Händler vor Ort. Hätte alles gepasst, ausser dem Tastenfeeling für meine Tochter. Beim zweiten neu intonierten Instrument sagte sie auch dass man sich daran gewöhnt...
Mir wurde aber auch klar dass der Klavierstimmer resp. die Intonation sehr wichtig ist, und man ein Instrument stark verändern kann. Ihre Äusserung der Steinway 132 lasse sich spielen wie Butter, war für mich wichtig, ja und sie wird vermutlich auch sagen der Flügel der Klavierlehrerin lasse sich noch leichter spielen.
Hier im Forum hat eine Steingräber Spielerin viel über IHR 122er geschrieben, dessen Kauf und Ihr Spiel zuhause. Sie war z.B vom Klangvolumen zuhause zuerst erschlagen. Meiner Tochter habe beide Steingräber nicht restlos zugesagt und ein neues 130er war klar über unserem gesetzten Preislimit. Beim 122er muss ich sagen dass das von einem anderen Händler, der aufgehört hat, angekauft wurde und von diesem vermutlich weicher intoniert wurde. Die Intonation könnte jetzt sicher wieder härter gemacht werden. Aber ein Instrument sollte mich doch beim ersten Spielen ansprechen, wir waren zu zweit? Dieser Punkt war auch der dass es kein Blüthner sein muss: für mich mit Gesang ein wunderschönes Instrument, aber vielleicht nicht so universell. Wenn man aber vor allem alleine spielt und Liedbegleitungen macht? Das 130er Signatur wollten wir ja ursprünglich nochmals spielen, hatten es aber dann aus im letzten Traid beschriebenen Gründen, belassen. Da wäre für mich einfach die Frage gewesen ob man den Unterschied von einem 124, 125 auf 130, 132er Klavier nur wegen der Vergrösserung des Resonanzkörpers hört? Klar Natürlich kommen dann noch viele andere Faktoren dazu.
Du siehst vieeel Text aber Du musst es ja nicht lesen und ich kann mich schlecht kürzer und doch ausführlich fassen.
Der doppelte Traid zuvor war übrigens mein erster hier und das System hat gemotzt weil ich über 10000 Zeichen gebraucht habe!
 
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Zu leichtgängige Spielbarkeit ist ungünstig. Spätestens wenn man dann mal auf einem anderen Instrument spielt, das "schwergängiger" ist, merkt man das, weil man plötzlich Probleme bekommt. Zu sagen "oh, dieses Klavier ist prima, das spielt sich so schön leicht" zeugt also von Unkenntnis. Gerade bei Klavieren, deren Mechanik ja in erheblich geringerem Maße als bei Flügeln gegen die bzw. mit der Schwerkraft operiert, sollte man darauf achten, dass ausreichend "Widerstand" da ist - das kommt u.a. auch der Dynamikgestaltung und dem Fühlenkönnen des Auslösepunktes entgegen.
 
Findet man nicht darum eben Fügel leichtgängiger weil das ganze liegt und nicht steht wie bei einem Klavier? Das wäre doch dann ein Widerspruch zu Deiner Aussage?
 
Zu leichtgängige Spielbarkeit ist ungünstig.
Da stimme ich dir absolut zu! Es gibt quasi unspielbare Klaviere - ob die sich aber in dem Preisegment befinden? Andererseits sieht man ja auch immer wieder, dass "schwerer Anschlag" oft gar nicht physikalisch zu belegen ist - die Gewichte sind genau gleich, die beiden Instrumente spielen sich aber (zumindest gefühlt) komplett unterschiedlich.
 
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Findet man nicht darum eben Fügel leichtgängiger weil das ganze liegt und nicht steht wie bei einem Klavier? Das wäre doch dann ein Widerspruch zu Deiner Aussage?
Beim Flügel müssen die Hämmer gegen die Schwerkraft angehoben werden (weshalb auch keine "Rückholfedern" erforderlich sind - der Hammer fällt ganz von alleine nach unten in die Ausgangslage zurück). Dies ist beim Klavier nicht der Fall, der Hammerweg kann im Prinzip als "horizontal" betrachtet werden (es leuchtet sicherlich ein, dass das erstmal was ist, was leichter geht als beim Flügel), und es müssen Federn als Ersatz für die Schwerkraft eingesetzt werden. Man hat dort also ganz andere Justage-Probleme als bei Flügel, und die Flügel-Mechanik ist von Haus aus zuverlässiger, gleichmäßiger und quasi "natürlicher" im Spielgefühl. Außerdem geht dadurch Ton-Repetieren und sauberes Schnellspielen von Passagen beim Flügel deutlich besser.
 
Warum sollte man sich als Amateur, der im Gegensatz zum Profi in der Regel nicht mit verschiedenen Klavieren in Berührung kommt, nicht das Instrument aussuchen, das einem am meisten zusagt? Was kümmern mich da andere Klaviere, die eine schwergängigere Mechanik aufweisen?
Ein Pianino spielt sich nicht grundsätzlich leichtgängiger als ein Flügel, die Übersetzungsverhältnisse sind doch recht unterschiedlich.
 
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Der viele Text war ja auf jeden Fall viel Mühe.

Vielleicht kann ein Mod die beiden zusammen führen?
 
Ich gratuliere euch von Herzen zu eurem Kauf. Dieser Moment, wo Herz und Ohr gleichzeitig vor Freude springen, ist ganz wunderbar.
Und wenn ich manche Kommentare so lese, dann bin ich im Nachhinein heilfroh, daß ich vor gut 30 Jahren Clavio noch nicht kannte, völlig blauäugig und unvoreingenommen durch die Läden gestiefelt bin und einfach nur gehört und angespielt habe, nur mit Ohr und Herz. Ich habe meine Entscheidung für das „braunschweiger Pleyel“ nie bereut. Genau das wünsche ich Deiner Tochter auch.
Abgesehen davon hast Du @xelander ihr noch viel mehr geschenkt: Deine Zeit, Dein Interesse für ihr Ohr und Spielgefühl, gemeinsame Erinnerungen an die Suche nach „Ihrem“ Instrument.
 
Wenn ich mir ein Auto kaufen möchte, engagiere ich Walter Röhrl für eine Testfahrt, er kann u. a. durch meisterhaftes Pedalisieren die Vorzüge und Nachteile des jeweiligen Modells aufzeigen, das könnte ich so niemals ausreizen:

 
Habe ich erledigt. Frohes Schaffen!

LG von Rheinkultur
Danke Rheinkultur, Du bist ja schnell.
Der Traid ist eigentlich viel zu lange, aber es war ein Einstieg und ich wollte den Weg aufzeigen und natürlich müssen alle meine Freude teilen. Ich werde vermutlich hier nicht so lange aktiv sein, zwei drei Wochen?. Wenn ich eine Frage habe wieder einmal etwas mit der Suchmaschine suchen, mehr nicht. Sehr Persönlich Beiträge finde ich spannend. Für alle diese Foren, ob Musik Fotografie, oder auch Autos wenn man die mag, benötigt man Zeit. Eigentlich würde ich gescheiter 1 Std. Klarinette üben als hier im Forum nur 3/4 Std. lesen und 1/4 Std. eine Antwort auf etwas geben. Oder eben in einem anderen Forum: Fotografieren tue ich z.B. noch. Im Forum bin ich seit Jahren nicht mehr gewesen. Da würde man dann gescheiter wieder ins Fotolabor gehen. Liebe Grüsse Xelander
 
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Wenn ich mir ein Auto kaufen möchte, engagiere ich Walter Röhrl für eine Testfahrt, er kann u. a. durch meisterhaftes Pedalisieren die Vorzüge und Nachteile des jeweiligen Modells aufzeigen, das könnte ich so niemals ausreizen:


Ironisch gemeint?
Genau das ist ja völlig überflüssig, da ich niee so Auto fahren will und möglichst ökologisch fahre. Das Auto ist es leider so oder so nicht, habe aber auch eines.
Bei einem Klavier kommt mir der Gedanke übrigens auch, lieber ein teureres Instrument das lange hält als zwei günstigere. Das war zu einem ganz kleinen Teil die Überlegung warum Steinway und nicht Steinberg. Ich verstehe aber den Weg von Steinberg und habe Verständnis für Ihre Philosophie.
Dann noch eher eine Profi zum Klavierspielen mitnehmen... Aber auch das erachte ich als nicht unbedingt notwendig wenn man genug klare eigene Vorstellungen hat, ich kann aber die Begründungen auch nachvollziehen.
Nur, wer spielt am Schluss damit, der Lehrer, der Konzertpianist, oder der kaufende Hobbyspieler. Ist das Ziel möglichst gut auf allen Klavieren spielen zu können, will ich einfach zu Hause Freude an der Musik haben, will ich mich immer weiter verbessern, es gibt viele Aspekte.
 
Xelander, wie kommst Du eigentlich darauf, das selbstausgedachte Wort "Traid" für "Thread" bzw. "Faden" zu verwenden?
 
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