In der Preisregion sollte/wird es keine "schlecht klingenden" Flügel geben - nur welche, die einem weniger oder mehr zusagen.
hallo,
die Konzertflügel von Steingraeber sind sehr empfehlenswerte Spitzeninstrumente!
Der Klang ist voll und warm, die Bässe weittragend, Mittellage und Diskant sind sonor - evtl. fehlt ganz oben ein wenig Schärfe. Wenn man überhaupt angesichts der Individualität jedes Flügels Einordnungen machn will: der Steingraeberklang ist Blüthner und Bösendorfer eher ähnlich als Bechstein oder Steinway.
Die Klaviatur, die Mechanik ist Spitze! Die Repetitionsfähigkeit und Präzision ist auf Steinwayniveau - mit anderen Worten: diese Instrumente eignen sich vorzüglich für hochvirtuose Literatur.
Lediglich die sehr eigenwillige Pedalmechanik ist gewöhnungsbedürftig, denn die Pedale gehen sehr weich und leicht und gleichmäßig (da ist irgendeine "Übersetzung" drin). Den direkten und starken Widerstand, den etwa Steinway hat (und mittels man sich sehr direkt mit der Dämpfung verbunden fühlt), hat man hier nicht. Es ist eine Gefühlssache, denn natürlich sind die Pedale bei Steingraeber sehr präzise - aber dieses weiche Pedal braucht eine Gewöhnungszeit.
Die dynamischen Möglichkeiten sind nicht ganz so groß wie bei Steinway: ein Steingraeber hat nicht ganz dasselbe Fortissimo.
Insgesamt zählen diese Instrumente sicher zu 10-20 besten.
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Wenn ein Instrument von sich aus schon einen schönen sonoren warmen Klang bietet, so ist es eine Geschmackssache, ob man sich damit wohlfühlt (denn das nimmt einerseits etwas Arbeit weg, andererseits aber schränkt es auch die Möglichkeiten der Klanggestaltung ein). Gelegentlich liest man, dass die Steinway-Konzertflügel zu kalt, zu metallisch klingen - - bedenkt man aber, wie viele gar nicht "kalt" klingende Aufnahmen mit solchen Steinways gemacht worden sind, kann man ins Grübeln geraten.
Der Vorteil eines Steinways ist plakativ gesagt, dass man ein sonores G-Dur Nocturne von Chopin auf ihnen ebenso klangvoll spielen kann, wie eine perkussive "Danse russe" von Strawinski oder "Vers la Flamme" von Skrjabin.
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Wie hier schon erwähnt, lohnt sich ein Besuch im Steingraeber-Palais sehr!!!
Gruß, Rolf