Spiel zum Notenlesen lernen für Kinder

Stilblüte

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Hallo an alle KlavierlehrerInnen und wer sonst noch Erfahrungen gesammelt hat,

Nutzt ihr Spiele (physisch - ohne Bildschirm) zum Notenlesen lernen bzw. üben? Memory, Kartenspiele, auch Hefte mit "Geheimschrift" etc.? Was gefällt euch besonders, macht besonders Spaß, ist besonders lehrreich, kurzweilig, schön aufbereitet, hat ein gutes Layout?

Über eure Erfahrungen, Empfehlungen, Tipps & Hinweise freue ich mich (ggf. gerne mit Link).

Viele Grüße!
Stilblüte
 
Ich wende gelegentlich ein beliebtes Spiel an, es hat keinen mir bekannten Namen.

Die Lehrperson spielt dabei „gegen“ die Schüler. Es wird, je nach Kenntnisstand der Schüler, eine beliebige Reihe von Noten notiert (nicht zu wenige, denn sonst wird nur das Kurzzeitgedächtnis trainiert). Die Notennamen stehen unter der jeweiligen Note.
Die Schüler sprechen nun alle Notennamen nacheinander der Reihe nach einmal aus. Danach wird ein Notenname entfernt. Wenn die Schüler erneut alles richtig sagen, wird der nächste Notenname entfernt. Das wiederholt sich, bis die Schüler einmal alle Notennamen ohne darunterstehende Bezeichnung genannt haben. Passiert ein Fehler, dann wird wieder ein Notenname hinzugefügt.

Level 1: Die Schüler haben gewonnen, wenn sie alle Notennamen ohne Bezeichnungen einmal fehlerfrei genannt haben.

Level 2 und alle weiteren Levels: Die Schüler haben gewonnen, wenn sie es innerhalb immer engerer Zeitvorgaben schaffen. Man kann auch von vornherein eine bestimmte Zeit vorgeben.

Möglich ist, falls die Schüler gewinnen, eine Belohnung in Aussicht zu stellen (in der Schule z.B. keine Hausaufgaben zu bekommen).
 
Möglich ist, falls die Schüler gewinnen, eine Belohnung in Aussicht zu stellen (in der Schule z.B. keine Hausaufgaben zu bekommen).
Das ist eine ausgesprochen extrinsische Motivation. So etwas ist immer „kontraproduktiv“. Vor allem werden dann „Hausaufgaben“ als etwas Negatives konnotiert, von dem man sich freikaufen kann. Pädagogik vom Feinsten!
 
Das ist eine ausgesprochen extrinsische Motivation. So etwas ist immer „kontraproduktiv“. Vor allem werden dann „Hausaufgaben“ als etwas Negatives konnotiert, von dem man sich freikaufen kann. Pädagogik vom Feinsten!
Wie soll man denn Hausaufgaben als was Positives konnotieren?

Da können wir hier fachsimpeln was das Zeug hält - sie sind negativ behaftet. Fertig. Aus.
 
Das ist eine ausgesprochen extrinsische Motivation. So etwas ist immer „kontraproduktiv“.
Das Wort "immer" zeigt schon mal, dass du von Pädagogik nicht allzuviel verstehst. Denn sonst würdest du dich nicht zu solch einer Pauschalaussage in Bezug auf Lernprozesse hinreißen lassen, die eine differenzierte - und immer von der Situation abhängige! - Betrachtung erfordern. Aber du bist ja zum Glück auch keine Pädagogin.

Natürlich ist mit dem von mir vorgestellten Spiel eine extrinsische Motivation verbunden. Es geht um Wettkampf, Steigerung der Anforderungen, Entwicklung von Teamgeist, und methodische Abwechslung im Unterricht. Ähnliche Motivationsansätze erzeugt z.B. auch der Einsatz eines Noten-Memorys etc.
Sportliche Spiele und Wettkämpfe bedienen übrigens auch oft eine extrinsische Motivation, denn wer denkt z.B. beim Marathonlauf daran, in erster Linie seinen Körper stählen zu wollen anstatt an einer Gemeinschaft mit einem gemeinsamen Ziel teilhaben zu wollen?

Problematisch wird es erst, wenn im Unterricht ausschließlich die extrinsische Motivation bedient wird. Das kann aber gar nicht passieren, wenn im Zentrum des Unterrichts das eigene Musizieren steht und ein souveränes Notenlesen als Voraussetzung dafür das Ziel der Methode ist. Wir sprechen bei diesem Spiel übrigens von maximal 10 Minuten innerhalb von 90 Minuten.
Vor allem werden dann „Hausaufgaben“ als etwas Negatives konnotiert, von dem man sich freikaufen kann. Pädagogik vom Feinsten!
Das hätte ich vielleicht genauer erläutern sollen: Mit der Hausaufgabe sind Notenlern-Übungen gemeint, die als Folge des Fortschritts der Schüler obsolet wird.
 
Hab' Hausaufgaben immer als etwas Negatives gesehen.........
Das spricht nicht gegen Hausaufgaben, sondern gegen Deine Lehrer. Hausaufgaben sind ein durchaus sinnvolles Mittel, Gelerntes eigenständig zu vertiefen, bekannte Verfahren auf andere Fragestellungen anzuwenden. Wie z.B. Klavierunterricht funktionieren soll ohne die Maßgabe, Besprochenes zu perfektionieren, muß mir mal jemand erklären.
Wie soll man denn Hausaufgaben als was Positives konnotieren?
Siehe oben.
Das Wort "immer" zeigt schon mal, dass du von Pädagogik nicht allzuviel verstehst. Denn sonst würdest du dich nicht zu solch einer Pauschalaussage in Bezug auf Lernprozesse hinreißen lassen, die eine differenzierte - und immer von der Situation abhängige! - Betrachtung erfordern. Aber du bist ja zum Glück auch keine Pädagogin.
Nein, aber ich habe drei Töchter großgezogen, von denen ich mit Fug und Recht behaupten kann, daß sie trefflich geraten sind, sowohl charakterlich als auch intellektuell. Aber es waren nicht die Lehrer und sonstigen Pädagogen, die sich hier mit Ruhm bekleckert haben! Meine Erfahrungen haben mich eher gelehrt, daß man Kinder am besten von (den meisten) Pädagogen fernhalten sollte. Der Fainess halber: Es gibt auch durchaus Lehrer, vor denen ich eine große Hochachtung habe (aber die sind leider! in der Minderheit).
Natürlich ist mit dem von mir vorgestellten Spiel eine extrinsische Motivation verbunden. Es geht um Wettkampf, Steigerung der Anforderungen, Entwicklung von Teamgeist, und methodische Abwechslung im Unterricht. Ähnliche Motivationsansätze erzeugt z.B. auch der Einsatz eines Noten-Memorys etc.
Sportliche Spiele und Wettkämpfe bedienen übrigens auch oft eine extrinsische Motivation, denn wer denkt z.B. beim Marathonlauf daran, in erster Linie seinen Körper stählen zu wollen anstatt an einer Gemeinschaft mit einem gemeinsamen Ziel teilhaben zu wollen?
Bist Du eigentlich Pädagoge? Dann müßte Dir doch klar sein, daß das Gewinnenwollen im Wettkampf eine höchst intrinsische Motivation ist: sich messen mit anderen oder kämpfen gegen den inneren Schweinehund. Extrinsisch sind dann die Siegprämien (man kennt das vom Profisport), oder „Belohnungen“ in Form von Hausaufgabenerlaß.
Mit der Hausaufgabe sind Notenlern-Übungen gemeint, die als Folge des Fortschritts der Schüler obsolet wird.
Wir kennen das doch von Computerspielen: Hat man ein Level erfolgreich gemeistert, sucht man die Herausforderung im nächsthöheren Level. Übertragen auf Deinen (?) Musikunterricht: Nicht „ich erlasse Dir die Hausaufgaben“, sondern: „ich habe eine neue Challenge“ für Dich.

@Peter : Qualifiziert geht anders, jedenfalls nicht so pauschal. Das ist unter Deinem Niveau.
 
Das spricht nicht gegen Hausaufgaben, sondern gegen Deine Lehrer.
Wieso? Meine waren nicht besser, aber auch nicht schlechter als andere. ICH fand Hausaufgaben zum Kotzen und habe die in löblicher Eigeninitiative ohne Lehrer ab Untertertia komplett abgeschafft - ohne sie um Erlaubnis zu fragen.

"Hausaufgaben sind ein durchaus sinnvolles Mittel..........." um einen Teenager von Wichtigerem abzuhalten.

Habe dann auch ohne jemals mich wieder mit so 'm Käse 'rumzuärgern Abi gemacht. Bin seither der Meinung, dass pädagogische Konzepte überflüssig wie ein Kropf sind. Sie haben eine Verfallzeit von etwa fünfundzwanzig Jahren und dienen nur beamteten Schnarchnasen in den Schulaufsichtsbehörden zum Rentenanspruchserwerb.

CW
 
Zuletzt bearbeitet:

Ich habe Hausaufgaben auch immer nur dann gemacht, wenn ich wusste: "Wenn ich die diesmal schon wieder nicht mache, könnte ich möglicherweise die Pluspunkte, die ich beim Lehrer habe, verscherzen." Oft auch noch schnell Hausaufgaben vor der 1. Stunde irgendwo abgeschrieben. Ich sah einfach nicht ein, meine Zeit nachmittags mit so einem langweiligen Scheiß zu verschwenden.

Vorm Abi habe ich exakt 1 Nachmittag lang mal "gelernt", weil ich kurz mal doch Angst bekam, dass ich Probleme kriegen könnte. Legte sich aber schnell wieder.

Hatte dann ein Abi mit einer 1 vor dem Komma. Und es war ein renommiertes Gymnasium mit hohem Anspruch.

Wenn ich mir heute die Schüler angucke, die total gestresst sind, mega viel Hausaufgaben machen und dann noch dauernd Nachhilfe, denke ich oft: "Die sind einfach falsch auf dem Gymnasium, früher wären das alles schlicht Realschüler gewesen."

Für intelligente, interessierte Menschen sind pädagogische Konzepte in der Tat überflüssig, da stimme ich Cwtoons zu. Sie sind nur deswegen ein Thema, weil man damit weniger intelligente bzw. uninteressierte Leute zu besseren "Leistungen" bringen kann. Habe "Leistungen" in Gänsefüßchen gesetzt, weil sich sehr oft herausstellt, dass nur scheinbar das Lernziel erreicht wurde - in Wirklichkeit wurde der Lerngegenstand nicht verstanden bzw. durchdrungen und auch nicht dauerhaft abgespeichert.
 
Bist Du eigentlich Pädagoge? Dann müßte Dir doch klar sein, daß das Gewinnenwollen im Wettkampf eine höchst intrinsische Motivation ist: sich messen mit anderen
Jetzt widersprichst du dir aber selbst. Denn das Gewinnenwollen bei dem Spiel, das ich vorgestellt habe, wäre dann ja auch eine intrinsische Motivation.

Oder ziehst du das Konzept des Spiels als solches in Zweifel? Genau danach war aber in diesem Faden gefragt. Und noch einmal: Dann müsstest du auch an so etablierten Spielen wie Noten-Memory u.ä. etwas auszusetzen haben. Und sowieso an Schillers berühmtem Satz: „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“

Eine extrinsische Motivation, die Dressur darstellt, ist selbstverständlich abzulehnen. Aber noch einmal: Bei all diesen Spielen geht es um zeitlich begrenzte Auflockerungen des Unterrichts und Abwechslung im Sinne von Methodenvielfalt.

Das, was du so schreibst, erinnert mich an den Schulleiter meiner früheren Schule, der den Lehrern untersagt hat, in Vertretungsstunden zu spielen. „Vertretungsstunden sind keine Spielstunden“, war seine Anweisung. Und so mussten in Vertretungsstunden stupide Arbeitsblätter durchgearbeitet werden, anstatt dass wir spannende, lustige, gemeinschaftsbildende Spiele spielten, die den Geist zwar nicht als vordergründiges Ziel, aber als Sekundärziel fordern und entwickeln.

Apropos Ziel: Das Notenlernen geschieht mit dem von mir vorgestellten Spiel viel schneller, als beim Bearbeiten von Übungen, in denen eintönig Notennamen unter die Noten geschrieben werden.
 
Eine extrinsische Motivation, die Dressur darstellt, ist selbstverständlich abzulehnen.
Dein oben vorgeschlagenes Spiel ist nichts anderes als Dressur.

Du trickst Schüler mittels extrinsischer Motivation (gewinnen wollen / etwas anschließend nicht machen müssen) in etwas hinein, was sie aus sich heraus nicht freiwillig machen bzw. lernen würden.

Das unterscheidet sich nur graduell, nicht aber prinzipiell, vom Löwen, der Fressi kriegt, wenn er durch den Reifen springt.
 
@hasenbein
Um auf der von dir genannten Ebene zu bleiben: Dressur im Unterricht wäre entweder eine Bestrafung oder eine Belohnung, die aber nichts mit der Didaktik des Unterrichts zu tun hat, z.B. Schokolade statt Hausaufgabenerlass, der an das didaktische Konzept angebunden ist.
 
Du trickst Schüler mittels extrinsischer Motivation (gewinnen wollen / etwas anschließend nicht machen müssen) in etwas hinein, was sie aus sich heraus nicht freiwillig machen bzw. lernen würden.
Dann wäre aber jede Motivation im Spiel eine extrinsische. Beim Spielen stehen aus Sicht der Spielenden Spaß und Spannung im Vordergrund, das pädagogisch Intendierte wird mehr oder weniger unbewusst „mitgelernt“.
 
@hasenbein
Um auf der von dir genannten Ebene zu bleiben: Dressur im Unterricht wäre entweder eine Bestrafung oder eine Belohnung, die aber nichts mit der Didaktik des Unterrichts zu tun hat, z.B. Schokolade statt Hausaufgabenerlass, der an das didaktische Konzept angebunden ist.
Nicht Dein Ernst, oder? Hausaufgabenerlass hat nichts mit irgendeinem didaktischen Konzept zu tun. Ergebnis ist nur, dass Kind sich freut, dass es etwas nicht tun muss; es lernt dadurch absolut nichts außer der didaktikwidrigen Message, dass "nicht sich mit dem Lernstoff beschäftigen" etwas Wünschenswerteres ist als "sich mit dem Lernstoff beschäftigen".
 
@ Hasenbein:
Wie sah es bei dir früher mit dem Klavierüben aus? Das Üben von Stunde zur Folgestunde ist doch prinzipiell mit Hausaufgaben gleichzusetzen. Wenn ich davon ausgehe, dass Du geübt hast, stellt sich mir hier die Frage nach dem warum.
(Schulische Hausaufgaben hast Du ja eher nur im „Notfall“ in Angriff genommen).
 
@hasenbein
Wahrscheinlich habe ich mich zu knapp und deshalb unklar ausgedrückt, Es ist eine didaktische Entscheidung, ob Hausaufgaben notwendig sind oder nicht. Diese Entscheidung ist direkt an das Ergebnis des Spiels angebunden
Dagegen hat Schokolade als Belohnung nichts mit einer didaktischen Entscheidung zu tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich davon ausgehe, dass Du geübt hast, stellt sich mir hier die Frage nach dem warum.
(Schulische Hausaufgaben hast Du ja eher nur im „Notfall“ in Angriff genommen).
Was soll denn diese, Entschuldigung, blöde Frage?

Natürlich habe ich schlicht deswegen geübt, weil mich Musik SEHR INTERESSIERT hat (intrinsisch, capisce?) und ich an stümperhaftem Musizieren keinerlei Freude habe, mithin war völlig klar, dass ich geübt habe, weil ich ja ein guter Spieler werden wollte.

Alles, was mich wirklich interessiert, betreibe ich sofort mit hohem Engagement und will sofort so viel wie möglich wissen oder lernen. Schon in der Grundschule waren mir Kinder-Vereinfachungs-Versionen von irgendetwas zuwider. Mich musste man auch nicht mit bunten Bildchen, süßen Tieren oder doofen Spielen ködern. Ich wollte wissen, wie das Betreffende in der "richtigen", erwachsenen Version ging.

Das ist natürlich den meisten Leuten fremd.
 
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