Schwierigkeitsgrad der Stücke (Späteinsteiger nach 4 Klavierjahren)

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oh_minchen

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20. Jan. 2020
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Hallo liebe Forummitglieder! 😊

Seit einiger Zeit lese ich still mit.
Ich bin Späteinsteiger (Klavierbeginn mit 33 Jahren) mit musikalischen Vorkenntnissen (Klarinette in der Kindheit/Jugend) und lerne seit mittlerweile 4 Jahren Klavier. Ich nehme von Beginn an Klavierunterricht (50 Minuten/Woche) und übe berufsbedingt insgesamt etwa 2-4 Stunden pro Woche (versuche aufgrund der kurzen Übungszeit möglichst konzentriert und effektiv zu üben). Spiele derzeit Stücke im mittleren Schwierigkeitsgrad (Grade 5) wie zB. Chopin Prelude Op 28 No 4, Kuhlau Sonatine Op 20 No 1, Schumann „Von fremden Ländern und Menschen“, River City Blues von Martha Mier, etc.

Wenn ich mir einige Einträge von Späteinsteigern durchlese, die nach nur wenigen Monaten Chopin, Beethovens „Für Elise“ … spielen, macht mich das nachdenklich. Entweder sind Späteinsteiger, die sich hier zu Wort melden alle hochbegabt oder meine Entwicklung am Klavier ist unterdurchschnittlich.

Meine Frage richtet sich vor allem an Klavierlehrer: Mich würde interessieren, welchen Schwierigkeitsgrad durchschnittlich erwachsene Späteinsteiger nach etwa 4 Jahren spielen?

Liebe Grüße,
Hermine
 
Liebe Hermine,

Ich bin zwar kein KL, aber eine Weisheit ist: es kommt maßgeblich darauf an, WIE man ein Stück spielt. Wenn du die von dir genannten Stücke schön spielen kannst und zum Erlernen nicht gerade ein halbes Jahr benötigst (bei deinem Übepensum wären meiner Meinung 4-8 Wochen, je nachdem wie sicher) bist du absolut gut dabei!
Lass dich von Geschwätz in diesem oder anderen Foren nicht verrückt machen, du hörst die Leute ja nicht ;-).

Und spiel, weil es dir Spaß macht. Falls du den Anspruch hast, die Beethoven oder Liszt-Brecher zu spielen, müsstest du dein Übepensum (2-4 Stunden pro Woche ist da nix) ganz deutlich steigern, aber so verstehe ich dich nicht.

Viele Grüße
Muck
 
Einträge von Späteinsteigern durchlese, die nach nur wenigen Monaten […] Beethovens „Für Elise“ …
beziehen sich mit Sicherheit auf Heumann-ähnliche Bearbeitungen des ersten Teils. Und wenn sich ein Spätanfänger nach wenigen Monaten an den deutlich schwereren Mittelteil wagt, kann das bei den Allermeisten nur in Stümperei enden.

Lass dich nicht von irgendwelchen ungenauen Aussagen blenden.
 
@Muck:
Vielen lieben Dank für deine Antwort.
Natürlich sind meine gespielte Stücke nicht alle perfekt und vortragsreif, aber zumindest schön zum Anhören. Meist arbeite ich an 2 Stücken parallel (1 klassisches Stück und 1 „nicht-klassisches“ wie zB. Jazz, Blues, Ragtime) und benötige im Durchschnitt 2-3 Wochen bis sie gut klingen. Um sie vorzutragen zusätzlich noch mal 1 Woche für den Feinschliff.
Klar, um Beethoven, Liszt, Chopin zu spielen, müsste ich deutlich mehr üben. Mein KL meinte diesbezüglich unter 1-2h Übezeit pro Tag sind Stücke im höheren Schwierigkeitsgrad (Grade 6-8) kaum machbar. Da für mich Freunde an Musik, Entspannung und Ablenkung vom Alltag im Vordergrund stehen, ist es momentan nicht mein primäres Ziel derartige Stücke in Angriff zu nehmen. 😊
Liebe Grüße, Hermine



@Demian:
Danke für deine Antwort.
Du hast Recht, natürlich weiß man oft bei Aufzählung der Stücke nicht welche ev. bearbeitete Version der Spätanfänger spielt.
Da viele mit Klavierlehrer lernen, habe ich vorausgesetzt, dass großteils Originalliteratur (bzw. gute für das Klavier aufbereitete Arrangements) gespielt wird.
Liebe Grüße, Hermine
 
Oft spielt es auch eine grosse Rolle wie schnell man voran kommt wie die musikalische Vorbildung ist..ich habe in meiner Kindheit und ijugend sehr lange Akkordeon und später dann Keyboard gespielt. Da hatte ich natürlich es viel leichter mit Klavier im Alter von 59 als jemand der vorher Blockflöte oder gar kein Instrument gespielt hat.
Ich musste aber auch auf Anfängerstücke zurückgreifen bis die linke Hand dementsprechend ausgebildet war.
So war für mich das Stück z.b.Für Elise, die beiden schwierigeren Teile oder die Mondscheinsonate einfacher zu bewältigen . Die linke Hand wird bei diesen Stücken weniger gefordert .
 
Hallo allerseits,

bin zwar auch kein KL, fühle ich mich aber doch angesprochen, meinen ersten 'echten' Beitrag in diesem Forum zu verfassen, denn ich finde mich hier in einigem wieder.

Ich bin auch Späteinsteigerin (jetzt 46 Jahre alt), die vor ebenfalls 4 Jahren begonnen hat, wenn auch ohne jegliche musikalische Vorkenntnisse. Selbst vom Musikunterricht in der Schule war nichts, aber auch gar nichts übrig geblieben (habe ich da jemals wirklich Noten gelernt, hmmm...:denken:). Egal, zumindest das Notenlernen erschien mir nun nicht als Hexenwerk (können ja immerhin Millionen von Menschen, also werde ich das doch wohl auch hinbekommen).

Ich habe ebenfalls von Beginn an Unterricht bei einem privaten KL, der sicher nicht superoptimal ist, aber ich bin auch nach den Jahren noch mit Freude und Motivation dabei, das reicht mir (noch). Meine Übezeit beläuft sich auf durchschnittlich eine Stunde täglich, mal mehr mal weniger, hängt sicher auch mit der Arbeitssituation zusammen.

Aktuell befasse ich mich u.a. mit zwei der genannten Stücke, mit Schumann's „Von fremden Ländern und Menschen“ bin ich (nach der "Träumerei") quasi 'fertig' und Chopin's "Prelude Op 28 No 4" habe ich frisch angefangen.

Beide Stücke gehören laut Henle zum Schwierigkeitsgrad 4. Finde das jetzt bei dem genannten Überpensum nach der Zeit nicht soooo schlecht, also zumindest nicht unterdurchschnittlich.

Vermutlich werde ich unter den jetzigen Bedingungen auch nicht über die Stufe 5/6 hinauskommen, aberes gibt sooo viel Schönes im mittlerem Bereich, das reicht wohl für mehrere Leben .

Das Schumann-Stückchen hatte ich tatsächlich nach ca. 1,5 Jahren schon einmal auf dem Notenpult. Einerseits hatte ich mich sicher auch durch Aussagen einiger hier im Forum oder anderswo beeindrucken lassen, andererseits fand ich es einfach sooo schön und es klang irgendwie machbar. Naja, nach kurzer Zeit landete es dann doch wieder auf dem Stapel 'für später' :007:.
Ich fühlte mich einfach noch nicht bereits, diesem Stück auch nur annähernd gerecht zu werden. Möglicherweise hätte ich es auch damals irgendwie hinbekommen, aber ich hätte ungleich mehr investieren müssen (in Zeit und Nerven) als heute, wo ich es relativ entspannt in überschaubarer Zeit auf ein für mich akzeptables Niveau bringen konnte.

Zu den Leuten, die angeblich nach nur wenigen Monaten Chopin, Beethovens „Für Elise“ … spielen: Wieviele davon spielen denn nach 4 Jahren noch ;-)? Abgesehen von den Ungenauigkeiten und Überteibungen in den Angaben, erscheint nach meinen Beobachtungen hier oftmals eine besonders extrinsische Motivation vorzuliegen.
Da wird sich mit voller Elan auf eine Art 'ToDo-Liste' gestürzt, möglicherweise einfach nur um Andere zu beeindrucken oder eben die bekannten Stücke zu spielen, die vermeintlich jeder kann.
Sehr schön zu sehen auch an den diversen Piano-Progress-Videos auf Youtube, in denen gefühlt die immer gleichen Stücke bzw. auch nur Teile davon vorgetragen werden. Allerallerspätestens wenn diese Stücke abgearbeitet sind, war es das auch mit dem Hobby Klavier. Es fehlt hier oft dann an der inneren (intrinsischen) Motivation, das Klavierspiel von Grund auf zu erlernen und einfach Spaß an der Sache an sich zu haben. Nach vier Jahren hört man nur noch wenigen etwas, so jedenfalls mein Eindruck...
Sicher gibt es auch noch andere Beispiele, aber das sind dann meist Menschen, die dauerhaft 2-4 Stunden oder gar mehr täglich üben. Und nun vergleiche mal: 2-4h/Tag gegen 2-4h/Woche, das macht schon einen Unterschied, oder?

Wichtig, nein das Wichtigste ist meiner Meinung nach, nur Stücke zu spielen, die einem gefallen (inzwischen bringe ich wohl 90 % meiner Stücke selbst in den Unterricht mit) und einen durchaus auch mal fordern aber nicht überfordern. Alles andere macht aus meiner Sicht für einen Hobbyspieler keinen Sinn und endet nur in Frust.
Denn mit Spaß an der Sache ist doch alles im grünen Bereich und es dauert eben solange es dauert...:026:

Gruß Kamikona
 
Hallo Zusammen,
ich bin jetzt auch bei 4 Jahren angekommen (mit 50 ohne Klaviervorkenntnisse angefangen) und bin jetzt bei einer Übezeit von 1-2 Stunden am Tag bei Henle 2-4 angekommen. Stufe 2 klappt gut 4 fordert mich (noch). Beginne gerade mit Von Fremden Ländern und Menschen und übe gerade (ich Trau mich kaum es zu sagen) den Mittelteil von Elise. Ich finde den Kommentar von Kamikona sehr gut und es beschreibt auch meine „ Klavierwirklichkeit“ . Es freut mich sehr , dass ich die Möglichkeit hatte , mit diesem Hobby anzufangen und Unterricht zu haben.

Liebe Grüße
Martin
 
Zwar sind es schon 7 Jahre seit ich mit dem Klavierspielen angefangen habe , würde aber mein Niveau persönlich eher bei 4 Jahren einstufen.
Die einstudierten Orginalstücke sind im Repertoire und werden regelmäßig gespielt . Ich persönlich spiele nur das was ich möchte und mir gefällt und es gibt mir Spaß bei Familienfeiern diese Stücke vorzutragen.
Die leichten Bearbeitungen von Heumann &Co sind reine Zeitverschwendung.
 
Ich kann neben der Zustimmung zu allen Vorrednern in Sachen Qualität noch hinzufügen: Manchmal kommen die zu schweren Stücke auch von den KL.

So ist das zumindest bei mir. Ich spiele jetzt ca. 2 Jahre und hatte die Elise und die fremden Länder von meinen KL vorgesetzt bekommen. Beide Stücke spiele ich nicht zu meiner Zufriedenheit.

Ich würde eigentlich gern lieber einfachere Stücke spielen, weil ich damit erstens noch - so mein Gefühl - bei weitem genug beschäftigt bin und mir zweitens auch sehr viele "einfache" Stücke gut gefallen.

Ich wünsche mir von meiner KL auch explizit immer Stücke, die in meiner (selbst gefühlten) Reichweite liegen, aber irgendeinen "Brocken" mogelt sie mir doch immer unter... So habe ich immer ein nach meinem Gefühl eigentlich für mich zu schweres Stück und zwei angemessenere Stücke parallel in Arbeit.

Die zu schweren Stücke sind dann meist am Ende in einem Stadium, dass ich mir sage: das ist jetzt mal eine Grundlage, aber die holst du in ein, zwei Jahren nochmal raus...

Also ist doch schön und sinnvoll, wenn eure Lehrer das schön organisch aufbauen!
 

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