Das verstehe ich nicht. Du meinst rechts H mit 4 und dann B mit 5? Da muss der 5. Finger unter den 4. gleiten; da ist so wenig Platz, dass man gar nichts anheben kann.
Beides geht nur schwerlich:
Finger 3 auf h, Finger 4 war auf c, Finger 4 geht zu b
oder
Finger 4 auf h, Finger 5 war auf c, Finger 5 geht zu b
Da muss Finger 4 oder Finger 5 eben eine ordentliche Steigung zu den schwarzen Tasten hinlegen, was sich schon sehr stolpermäßig anfühlt, nicht nur wiel dort wenig Platz ist.
Und hier weiß ich jetzt halt nicht, ob das zielführend ist oder in der Form mit dem Vorwort (übe alle angegebenen Variationen von Fingersätzen) nicht eine genauso sinnlose Fetisch-Übung wie (ich übertreibe): Übe jetzt 20 Wochen lang Hanon 1-60 und ziehe die Finger hoch bis es weh tut, dann wirst Du Virtuose?!
Was Hanon angeht - der war weder ein bedeutender Komponist noch ein bedeutender Pianist - das war tatsächlich nur ein Amateur. Er hatte halt die völlig irrige Vorstellung, dass man mit rein mechanischen, stereotypen Übungen automatisch ein Virtuose wird. Irgendwie steckt da das Maschinelle des beginnenden Industriezeitalters drin. Das hat aber schon damals keine guten Pianisten hervorgebracht und das tut es auch heute nicht. Die isolierten Fingerbewegungen, die Hanon propagiert, können sogar erheblichen Schaden anrichten.
Ich verstehe immer noch nicht die Logik, warum Tonleitern im Vergleich jetzt super sind.
Diese Tonleiter-Variationsmuster bzw. -Cluster aus Hanon trifft man alle Nase lang in diversen Stücken, seien es Inventionen oder sonstwas. Man fokussiert sich aber eben nur auf korrekte Ausübung der Cluster. Ich glaub kaum dass ein Fortgeschrittener/Begabter diese Übungen braucht, anderen helfen sie aber wenn man solche Cluster nicht en passant motorisch lernt.
Oder ist Hanon schlecht wegen dieser separaten Fingerhebe-Übeanweisung, die bei auszugsweisen Nachdrucks von Hanon-Übungen meist nicht mal mitgeliefert werden? Das ist auch etwas, was ich auf Youtube auch schon von vielen Klavierlehreren in anderen Zusammenhängen gesehen habe.
Ist es nicht hilfreich, wenn man das mal so übt um eben nicht gerade im 345 Bereich die Töne zusammenzuschleifen weil der Finger 4 mal wieder keinen Bock hat? Da steht ja auch nicht, dass man die Finger hochreißen soll bis es weh tut oder so. Es ist doch schlicht eine Form der Übung, die vielen hilft - und viele auch ohne Hanon genau so machen oder empfehlen.
Im übrigen gab es eine Menge hervorragende und anerkannter Lehrer oder Pianisten (oder Dirigenten), die noch weniger beim Komponieren hinbekommen haben (sicher haben es einige versucht). Es ist scheinbar nicht so einfach dort einen eigenen Beitrag zu bringen, der in die Geschichte eingeht.
Ich finde bei vielen dieser Übungen muss gelten "Shoot the messanger".
Es sind punktuelle Technik-Übungen, die vom Klavierlehrer an entsprechender Stelle gezückt werden können. Es ist eine Frage des Maßes und des Einsatzzwecks.
Da ist es doch egal ob man Tonleitern (allgemeine Jubelschreie), Hanon (allgemeines Gezeter), Cortot (yippi), Czerny (oh Gott) etc. hernimmt.
Ich finde es nach den Darlegungen immer noch nicht logisch nachvollziehbar, warum hier der Ersteller der Übung derart fertig gemacht wird und andere Dinge, die für mich vergleichbar sind dann pauschal super seien.