Sammelthema: Gleiche/sehr ähnliche Motive in verschiedenen Werken

Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung... überall kommt immer wieder das gleiche Material vor!

Diese vier Opern sind allerdings ein zusammenhängendes Werk. Dort Motivklau zu unterstellen, ist so, als würde man Bach vorwerfen, dass er alle Sätze seiner 2. Partita aus demselben Material gemacht hat. Oder Beethoven, dass in seinen Sonatensätzen die Reprisen immer verblüffende Ähnlichkeiten mit der Exposition aufweisen. Aber gut, war ja nur Geblödel.

Ganz blödelfrei kann man sich in diesem Zusammenhang über die Opern Donizettis aufregen - die wurden seit seiner mittleren Schaffensperiode meist arbeitsteilig, beinahe industriell angefertigt. Kopisten und Schüler des Komponisten erhielten explizite Anweisungen, in früheren Opern nach verwendbarem Material für das aktuelle Auftragswerk zu suchen. So manche Musik erlebte auf diese Weise gleich ihre mehrfache Wiedergeburt. Strafmindernd kann man Donizetti immerhin zugute halten, dass er nur bei sich selbst geklaut hat. :coolguy:
 
Ganz blödelfrei kann man sich in diesem Zusammenhang über die Opern Donizettis aufregen - die wurden seit seiner mittleren Schaffensperiode meist arbeitsteilig, beinahe industriell angefertigt. Kopisten und Schüler des Komponisten erhielten explizite Anweisungen, in früheren Opern nach verwendbarem Material für das aktuelle Auftragswerk zu suchen. So manche Musik erlebte auf diese Weise gleich ihre mehrfache Wiedergeburt. Strafmindernd kann man Donizetti immerhin zugute halten, dass er nur bei sich selbst geklaut hat. :coolguy:
Könnte man beim Walzerkönig im Prinzip auch so sagen... - bei "Wiener Blut" hat er sogar das Sich-beklauen-lassen abdelegiert. Ein Recycling-Unternehmen auf zwei Beinen, wenn nicht über ein Jahrhundert früher der Begriff "Pasticcio" entstanden wäre.

Ein anderer Strauss mit Vornamen Richard hat in seinem Krämerspiegel op. 66 nach Texten eines sehr bekannten KritiKerrs die Spezies der Verleger aufs Korn genommen und mit gezielt platzierten Selbstzitaten die Opferrolle des Tonsetzers unterhaltsam ausgemalt:



LG von Rheinkultur
 
Ich denke übrigens, man sollte in diesem Faden unterscheiden zwischen Bearbeitungen und Parodien (wie sie beispielsweise bei Bach massenweise vorkommen), offensichtlichen Zitaten, die einen musikalischen (oder sogar außermuikalischen) Zusammenhang herstellen sollen oder auch einfach satirisch gemeint sind und eher unabsichtlichen oder versteckten musikalischen Verwandtschaften. Besonders letztere dürften hier interessant sein - allerdings sind sie auch deutlich schwieriger zu finden und nachzuweisen, sofern es nicht um musikalische Allgemeinplätze handelt, die in jedem dritten Werk ohnehin zu finden sind.
 
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Nein, überhaupt nicht. Wie kommst Du denn da drauf?

Ähm, bevor Du jetzt die Verlegernamen und Selbstzitate zusammensuchst und eine Liste machst, könntest Du mal hier reinschauen:
https://epub.ub.uni-muenchen.de/254...ikalische_Satiren_ueber_Kunst_und_Kommerz.pdf

LG von Rheinkultur

Bevor ? Nachdem, lieber Rheinkultur, nachdem. :-DDu weißt doch, ich bin immer so langsam , daher brauche ich auch sicher lange für das pdf. :super:Dankää für Infos + LG, - Rev.-
 
Diese vier Opern sind allerdings ein zusammenhängendes Werk. Dort Motivklau zu unterstellen, ist so, als würde man Bach vorwerfen, dass er alle Sätze seiner 2. Partita aus demselben Material gemacht hat.

Aber es handelt sich schon um einen voll krassen Fall (wie unsere Studies sagen würden). Der imitiert nicht nur schon am Anfang, was eigentlich erst seinen wichtigsten Platz am Schluss hat, sondern hat den Schluss schon fertig wenn er vom Anfang noch gar keinen Dunst hat. Voll verplant der Kerl; kein Wunder, dass er seinen Haushaltskasse nie in Ordnung hatte. Da geh ich doch lieber in 3 Wochen in die Handwerksoperette, da muss man sich mit solchen Verwirrungen nicht abgeben und eine gepflegte Prügelei gibt im zweiten Akt gratis dazu. Schee. Hätte er nur schon zu Beginn des Rings das elementare dramatische Prinzip beherrscht, das er erst auf seine alten Tage in den Griff bekommen hat: Hoirate solle se!
 
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Da geh ich doch lieber in 3 Wochen in die Handwerksoperette, da muss man sich mit solchen Verwirrungen nicht abgeben und eine gepflegte Prügelei gibt im zweiten Akt gratis dazu. Schee.

Ach komm, die Operette ist noch viel schlimmer. Was ist schon ein missratener Anfang gegen Monstrositäten wie der abgeschiedenen Vielfrass-Weis' oder der buttglänzenden Draht-Weis', die du dir da am laufenden Meter anhören muss. Wahn, überall Wahn!
 
Was ist schon ein missratener Anfang gegen Monstrositäten wie der abgeschiedenen Vielfrass-Weis' oder der buttglänzenden Draht-Weis', die du dir da am laufenden Meter anhören muss.

Wenn Du im Studium mal zwei Dutzend Originaltexte dieser Art mit der Lupe anschauen mußtest, ist das hier Gebotene allenfalls eine Lockerungsübung. Vielleicht war die Bombardierung der Katharinenkirche die Rache eines geplagten englischen Germanisten ...
 

Meine sprachliche Komfortzone ist eher auf diesem Niveau zu finden:
Jerum! Jerum! Hallahallohe! Oho! Tralalei!
:lol:
Ist das die lateinische Übersetzung von "Unterm Dirndl wird gejodelt", oder was? Ich stelle fest, dass mein Großes Latrinum schon viel zu lange her ist... .
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