Wiedereinaussteiger:
Vielen Dank fuer die Tips der Museen, ich habe ihnen schon geschrieben. Ich stimme weitgehend mit Deinen uebrigen Betrachtungen ueberein. Ich bemerke allerdings hier in NYC eine gewisse Uebersaettigung mit Standart-Klavier aus den Hochschulen (z.B. Juilliard), die letzends nach Verfeinerung draengt. Das heisst ein gewisses neues Interesse ist erwacht an guten alten Instrumenten, was sich auch an dem Verlangen an Replica Instrumenten zeigt, da Institutionen eigendlich nie gebraucht/renoviert kaufen. Diese Replicas kommen allerdings nie an die wenigen originalen Spitzeninstrumente heran, z.B. renoviert von David Winston, Edwin Beunk oder hier von Craig and Richard/Hampshire Piano.
Da gibt es Parallelen zu Streichinstrumenten bei denen die besten neuen nie ganz an die antiken Top Instrumente herankommen. Natuerlich gibt es trotzdem auch viele antike Instrumente die schechter as gute neue Instrumente sind (Das alles wurde mir von Jan Vogler erklaert). Das generell ueberlegene Potential der antiken Instrumente liegt im lange gealterten Holz. Bei Klavieren muss allerdings der Resonanzboden wieder gekroent werden, der durch Schrumpfung fast immer flacher geworden ist oder zumindest an innerer Spannung (mechanischer Impedanz) verloren hat. Wenn also so ein Instrument richtig renoviert wurde, koennen die meisten musikalischen Leute das sehr wohl estimieren.
Das liegt auch daran, dass die Entwicklung des modernen Klavierklangs selbst bei den Spitzenfabrikaten immer lauter, schaerfer, nasaler, klangfarbenaermer und kaelter geworden ist. Das ist eine starke Entwicklung immerhalb Deiner letzten Kategorie #5 (sagen wir 5b), die nach dem 1.Weltkrieg so richtig loslegte. Bis etwa zum 1.Weltkieg (5a) gab es auch immer noch sehr viel originelle Design und Klang-Varianz, die es nur wiederzuentdecken gilt. (Natuerlich trifft das auch auf Deine Gruppen #2-4 zu). Interessanterweise habe ich Anerkennung dieses altmodischeren Klavierklangs (5a) besonders von erfahrenen Streichern mit aelteren Instrumenten erlebt. Wenn sie mit gut renovierten Original-Klavieren zusammen Kammermusik spielen, passen die Klangpaletten VIEL besser zusammen.
Es bleibt also zu hoffen, dass mit zunehmender Zahl solcher Instrumente und zunehmender Geschmacksverfeinerung der Spieler und Zuhoerer sich auch dieser Markt vergroessert und verbessert. Zugegebenermassen haben bei der Vermarktung und Darstellung die Klavierbauer und Pianisten von ihren Streicherkollegen und Luthiers noch einiges zu lernen.