Hallo!
Anbei hänge ich die Aufnahme (durch mein Handy) meiner Einspielung von Ravels Sonatine. Es handelt sich um die ganzen 3 Sätzen.
(4 Audiofiles, ein File ganze Sätze durch, die anderen 3 Files jede Sätze geteilt)
Ich möchte gerne hören nicht nur den Eindruck, sondern auch
1. Wo die Probleme meiner Einspielung stehen,
2. Wie ich die musikalischen Elementen, in höherer Ebene, verbessern könnte.
Herzlichen Dank und ich wünsche Euch noch einen schönen Abend!
Lieber HomoSineCruribus,
lass dich nicht verrückt machen von manchen Kommentaren hier! Es ist genau richtig, hier um Rat und Feedback zu fragen und spricht für dich und dein großes Interesse nach Verbesserung - wer nicht antworten will, kann's ja einfach lassen.
Soweit ich weiß, hast du auch einen Lehrer und studierst an einer Musikhochschule. Mich würde interessieren, was dein Lehrer sagt und wie er dich an die Sonatine herangeführt hat oder mit dir arbeitet.
Ich muss gestehen, dass ich mir mangels Zeit auch nicht alles angehört habe. Es lohnt sich aber, nach dem Anfang weiter zu hören, denn das Thema erklingt später besser! Du stürzt am Anfang sehr in das Stück hinein - lass es doch erst einmal in deinem Kopf erklingen, nimm dir dafür Zeit und versetze dich in die entsprechende Atmosphäre.
Ein paar Fragen zum ersten Satz, die du natürlich nicht hier beantworten musst:
a) In welcher Atmosphäre beginnt er, welchen Charakter hat deiner Meinung nach das Thema?
b) Wie entwickelt sich die Geschichte, was möchtest du erzählen? Beziehe alle Vortragszeichen, Artikulationszeichen etc. in deine Überlegungen mit ein! Weißt du immer, was da so alles steht im Notentext?
c) Wie gestaltest du die vertikale Dynamik und Klangbalance? Welche Dynamik, welchen Klang gibst du der Melodie, den Innenstimmen, jeder einzelnen Stimme? Was bedeutet in dem Zusammenhang "suche im forte das piano" und "suche im piano das forte"?
d) Wie gestaltest du die Phrasierung, die horizontalen Linien? Spiele mal nur die Melodie, gern auch mit akkordischer Begleitung, die das harmonische Gerüst nur andeutet. Wohin strebt die Melodie, was ist ihr Ziel? Wo spannt sie sich, wo entspannt sie sich?
e) Was bedeutet Singen auf dem Klavier? Wo singt hier was?
Ein genereller Übetipp: spiele nicht immer alle Töne, sondern lass Stimmen weg, spiele nur den roten Faden, das Gerüst. Ich habe den Eindruck, dass du vor allem vom Hören her oft überfordert bist. Es ist einfach zu viel. :D Du willst alles kontrollieren, wirst dann aber fest und dann stört dies auch die manuellen Abläufe. Du bist mit dem Ohr oft hinter der Musik. Vielmehr solltest du der Gestalter sein, derjenige, der das Ganze im Ohr und Blick hat. Der Vorteil des Weglassens der Töne ist auch, dass man gleich im Tempo übt - vielleicht übst du oft sehr langsam und kommst nicht mehr mit im schnelleren Tempo.
Ich würde mit deinem Lehrer unbedingt über dein Üben reden - ich glaube, dass da deutlicher Verbesserungsbedarf besteht. Niemals mit Metronom üben, wie
@mick schon schrieb. Auf fließende Bewegungen und einen stabilen Sitz am Klavier achten, bei dem der Kopf wie eine Krone eines Baums aufgerichtet ist, die Sitzknochen und Fußsohlen einen sicheren Kontakt zum Boden/Stuhl bieten (Wurzeln eines Baumes) und die Arme sich wie Äste im Wind bewegen. Lockerer Unterkiefer hilft auch, nicht die Zähne zusammenbeißen.
Du spielst einige schöne Wendungen und ich bin sehr sicher, dass da viel mehr Potential da ist, als du momentan noch zeigst.
Viele Grüße und viel Freude bei der Entdeckungsreise!
chiarina