raffaello
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Sofern der Flügel über ein Tonhaltepedal verfügt, wäre es denkbar, das Cis mit selbigem gemeinsam niederzudrücken und im folgenden Takt zu halten. In jedem Falle wäre das Cis als Vorschlag zu behandeln und vor den auf Schlag 1 des Taktes zu spielenden Tönen anzuschlagen.Da hilft nur "springen" (also das cis kurz mit 5 antippen, dann das h mit 1 spielen - die Notation mit dem Strich links von den markierten Noten zeigt an, dass es auch so gedacht ist) und Basston mit Pedal rüberbinden... Solche Riesenhände hat ja niemand ;)
Wie man dann das tiefe cis den ganzen Takt liegen lassen kann, bleibt mir allerdings rätselhaft. Vielleicht ist es nicht möglich (da ein Pedalwechsel bald danach nötig ist) oder es gibt irgendeinen Trick, auf den ich jetzt nicht komme.
bei den Akkordwechseln auf Schlag 2, 3 und 4 das rechte Pedal nur bis zum Druckpunkt freigeben, so dass das Cis hörbar bleibt. Pedalwechsel ist bekanntlich nicht gleich Pedalwechsel.
Bei sehr vollgriffigen Satzbildern mit gehaltenen Blockakkorden im schnellen Wechsel mit figurierten Abläufen werden gerne mehr als die obligatorischen zwei Systeme zur Notation genutzt - an anderen Stellen ist dies auch bei diesem Stück der Fall. Hier hätte Rachmaninow alternativ das Cis auf einem zusätzlichen dritten System notieren können, um die Selbständigkeit der beiden simultanen Abläufe in der linken Hand deutlich zu machen: Sekundweise fallende Unterstimme plus unterlegter Orgelpunkt zwecks Steigerung der dissonanten Spannungen. "Orgelpunkt" wäre in diesem Fall wörtlich zu nehmen: Ein Organist hält einen solchen Baßton im Pedal fest - eine Satzweise, die die Pianisten nur von Schumanns Werken für den Pedalflügel kennen. Sofern diese heute noch zur Aufführung und Studioeinspielung gelangen, fühlen sich eher Organisten zu dieser Aufgabe berufen - verständlich, da das Pedalspiel auf eigenen Tonhöhen nur jenen Pianisten vertraut ist, die auch über entsprechende Kenntnisse des Orgelspiels verfügen. Freilich operiert Rachmaninow eher orchestral als verkappt organistisch - wenn Reger vollgriffig für Klavier schrieb, war das Satzbild ein anderes. Dieses hatte aber zur Folge, dass sich bereits ein Stück wie Alban Bergs Klaviersonate op. 1 im Repertoire besser behaupten konnte als das pianistische Gesamtwerk von Reger, obwohl es auch hier ziemlich vollgriffig zugeht...!So in etwa hatte ich mir das auch schon gedacht, mir war halt die Notation mit der Klammer nicht geläufig.
Zu unterscheiden wären das Rachmaninow-Beispiel und die beiden Schumann-Stellen in ganz einfacher Weise: Das Halten des Baßtones bei Rachmaninow nur mit den Fingern ist objektiv unmöglich - kein Mensch der Welt kann weit über die Dezime hinaus greifen, ohne arpeggieren zu müssen. Rachmaninow stellte sich vermutlich etwas anderes vor: Der Orgelpunkt soll durch die Intensität seines Angeschlagenwerdens eine Präsenz erhalten, die ihn über die gesamte Taktdauer hinweg trägt, gleichgültig, ob er bis zum Verklingen physikalisch gleich laut bleiben kann oder nicht. Im ersten der Drei Klavierstücke op. 11 von Schönberg wird laut Notation das Auf- und Abschwellen eines Tones vorgeschrieben, was ja physikalisch auf dem Klavier nicht realisierbar ist. Gemeint ist ein intensives Zuspiel auf den Folgeton, als ob man das Klavier zum Singen bringen könnte.Mich würde interessieren, nach welchen Kriterien ihr entscheidet, wie und ob ihr solche teilweise unbequemen Notationen mit den Fingern oder dem Pedal haltet.
eine Oktave kann jeder problemlos greifen.
In einer nicht unwesentlichen Hinsicht werden hier Abläufe miteinander verglichen, die nicht vergleichbar sind: Hier gibt es keine Harmoniewechsel, sondern alle Stimmen sind Teil einer e-moll-Klangfläche plus leitereigener Septime und None. Mit dem Anschlag des Kontra-E der linken Hand ist das rechte Pedal zu treten; da das g im unteren System vom Daumen der rechten Hand übernommen werden kann, könnte man das Kontra-E stumm nachgreifen und dann den Gesamtklang durch "halbes" Pedal vorsichtig filtern, indem die Töne der rechten Hand in enger Lage mit den Fingern gebunden werden. Das Tonhaltepedal lohnt sich hier nicht, meintEin ähnliches, allerdings noch etwas kniffligeres "Pedalproblem" taucht in der Novelette Nr. 3 von Poulenc auf:
Den Anhang 6333 betrachten
Das tiefe e soll ja laut Notation zwei Takte liegenbleiben.
Auf welche Weise ist der Pedaleinsatz hier zu empfehlen? Nach jedem Achtel halb das Pedal anheben? Oder lohnt sich hier das Tonhaltepedal?