Orientierung auf dem Tastenbrett ohne Auge

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tendiere desto mehr auf die Tasten zu schauen, je besser ich ein Stueck spielen kann. Das hatte meine KL kritisiert, da ich oft aus dem Konzept komme, mich verspiele und dann nicht mehr zurueckfinde
Das ist die typische Situation des 'Halbauswendig-Spielens'. Oft kombiniert mit einem fast ausschließlich motorisch gelernten Ablauf.
Dies ist die gefährlichste Phase um jemandem vorzuspielen. Die Hände beginnen zu spielen, die Noten liegen richtig aufgeschlagen auf dem Pult und helfen bei Unsicherheit trotzdem nicht, weil man den Verlauf des Stückes - man hat in den letzten Tagen ja nur 'auswendig' gespielt - in der Partitur nicht mehr genau nachvollziehen kann und schlichtweg oft nicht weiß, wohin man schauen müsste um Hilfe und Orientierung zu bekommen. Und wen man die richtige Stelle denn fände in der Nervosität und Hektik der Situation mit den geschriebenen Noten nichts anzufangen wüsste.
Das betrifft selbst Profis! Wenn ich von Noten spiele baue ich immer einige Durchgänge ein, um Einstiegsstellen und Sicherungen einzubauen.
 
Meeensch, jetzt wollte ich das Bild mit einer "Vorrichtung zur Verhinderung des Blickes auf die Hände" aus einer alten Klavierschule posten, und jetzt finde ich's nimmer und weiß auch nicht mehr, welches Buch es war.
Vielleicht erinnert sich ja jemand von Euch?
Das sah aus wie eine dieser Friseurblusen oder ein Regenumhang fürs Fahrrad. Schüler steckt den Kopf durch eine Öffnung im blickdichten zeltartigen Stoff, der Stoff wird wie ein Zelt links und rechts an der Tastatur befestigt, so dass alles unterhalb des Halses verdeckt wird. Der Blick auf das Notenpult bleibt frei, der auf Arme, Hände, Tastatur nicht: Schummeln, durch Blinzeln wie beim Schließen det Augen unmöglich.
 
du mal konkret ein Beispiel nennen, was das bedeutet?
Wenn ich die Töne c' und f' lese, dann kommt bei mir an Quarte über c mit dem Vorhören und der Voreinstellung der Hand.
Oder komplexer wenn ich - wie auch immer verteilt - die Noten c-e-g-b lese, so wird dieser C7 als Spannungsklang mit Tendenz zur Auflösung nach F-Dur oder f-Moll gehört. Deshalb können gute Blattspieler gelegentlich Dinge auf der noch nicht sichtbaren Folgeseite vorwegnehmen und spielen.
 
Meeensch, jetzt wollte ich das Bild mit einer "Vorrichtung zur Verhinderung des Blickes auf die Hände" aus einer alten Klavierschule posten, und jetzt finde ich's nimmer und weiß auch nicht mehr, welches Buch es war.
Vielleicht erinnert sich ja jemand von Euch?
Das sah aus wie eine dieser Friseurblusen oder ein Regenumhang fürs Fahrrad. Schüler steckt den Kopf durch eine Öffnung im blickdichten zeltartigen Stoff, der Stoff wird wie ein Zelt links und rechts an der Tastatur befestigt, so dass alles unterhalb des Halses verdeckt wird. Der Blick auf das Notenpult bleibt frei, der auf Arme, Hände, Tastatur nicht: Schummeln, durch Blinzeln wie beim Schließen det Augen unmöglich.
Das war das hier, ich habe die alte Ausgabe:
Ob ich den „original Schaum-Tastenfinder, der die intuitive, non-visuelle Orientierung trainieren soll“ benutzt habe, weiß ich nicht mehr…

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Damit das nicht versehentlich missverstanden wird: diese "Voreinstellung" ist rein mental - der automatisch gewusste Griff wird getroffen, weil er längst bekannt und gekonnt ist.

Zur Ergänzung: natürlich gibt es massenhaft sinnvolle Übungsmuster, um sich nahezu (!!) "blind" auf der Klaviatur sicher zurecht zu finden - aber a) sind Übungen hier bäh-bäh, b) auch diese "verbrauchen" ziemlich viel Zeit und c) garantieren sie nicht, dass jeder, der sie macht, sie auch kapiert (und wenn sie nicht kapiert, "begriffen", werden, dann tragen sie keine Früchte). Deshalb nenne ich die nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
...ist das irgendwas aus der SM-Kiste?... aber bon, wer das machen will, soll das tun (jetzt bei Karneval könnte es auch als Verkleidung Verwendung finden)
Ich denke nicht, dass den heute noch jemand wirklich benutzt. Eine ziemlich skurrile Sache! Vermutlich hab ich auch in den 80ern nicht viel damit üben sollen… Aber @brennbaer wollte es wissen 😉
 
@Wiedereinsteigerin38
danke, 🙂
Ich dachte, ich erwähne diese Skurillität zur allgemeinen Erheiterung.
Bin mir aber nicht sicher, ob mich nun meine Erinnerung trübt oder ob das, was ich meine, doch etwas anders ist.
Es sah (in meiner Erinnerung) eher wie die erwähnte Friseurbluse oder der Regenumhang aus, was die Tastatur komplett abdeckte. Und ich meine, dass es sich um ein älteres Buch handelte und die Abbildung ein nicht so modern gekleidetes Kind zeigte.
Aber wie gesagt, meine Erinnerung kann mich auch täuschen...
 

Ob ich den „original Schaum-Tastenfinder, der die intuitive, non-visuelle Orientierung trainieren soll“ benutzt habe, weiß ich nicht mehr…
völliger Blödsinn! Eine solche Konstruktion versaut einen natürlichen ungehemmten Zugang zum Klavier.
Niemals spielt man komplett blind. Auch die Choreographie wird durch solch einen Latz empfindlich gestört. Dann lieber mal im Dunkeln spielen, das hilft gut! Hat Chopin schon empfohlen.
Na, das sollte nicht sein! Der Profi sollte wissen, dass Klavierspiel eine Summe verschiedener Bausteine ist. Einer kann sein, dass man mal auf die Tasten schauen muss, um schwierige Sprünge zu schaffen. Falls die Gefahr besteht, dass man die entsprechende Stelle im Notentext nicht schnell genug wiederfindet, kreuzt man sie rot an und, jetzt kommt es:
Man übt genau den Übergang zwischen auswendig und von Noten spielen.
Funktioniert gut.
 
aus diesem Grund haben es Blinde beim prima vista spielen schwer... Spaß beiseite: abgesehen von real Erblindeten/Blinden stimmt der Satz.
Dann lieber mal im Dunkeln spielen, das hilft gut! Hat Chopin schon empfohlen.
Hat er das? Wo und wem?
Ich kenne da eine andere Legende: wie alle dachten, Chopin spiele im Dunkel, aber als wieder Licht angemacht wurde, war es Liszt, der gerade gespielt hatte (und angeblich von Chopin nicht zu unterscheiden war) - findet sich in nahezu allen Chopinbiografien.
stellen die hier Fragen, schreiben fleißig Beiträge und diskutieren das Für und Wider irgendwelcher Unterrichtsmodalitäten? ;-)
 
Guten Morgen,

Ich habe ursprünglich mit dem chromatischen Knopfakkordeon angefangen. Meine Knöpfe hatten keinerlei Markierungen für eine Orientierung, lediglich schwarze Knöpfe die den schwarzen Tasten des Klaviers entsprechen.
Tja, wie schafft man ohne hinzuschauen Orientierung zu erlangen?
In meinem Fall hat mein Lehrer mich unter anderem mit Tonleitern, Akkorden und Arpeggien gedrillt. Im Kopf habe ich auch an die Notennamen, welche ich gespielt habe gedacht. Und diese Übungen zusammen mit sehr viel (!) Zeit, haben dann zu dem "muscle memory" geführt. Aber das dauert halt.
Mein Lehrer betont, dass es auch hilft, wenn man den Ton im Innern schon hört, ehe man ihn spielt. Die Finger wissen dann wohin. Das hat manchmal tatsächlich auch funktioniert. Aber wie gesagt, das hat gedauert.

Die Tonleiter und besonders Akkorde haben mir geholfen, weil ich jetzt oft Muster in Stücken erkenne und die Finger dann schon wissen was Sache ist :D

Klar, das ist ein anderes Instrument. Manche Konzepte sind aber gut übertragbar auf andere Instrumente.
Jetzt spiele ich Pianoakkordeon und gehe genauso vor mit der Orientierung. Es ist sogar deutlich einfacher als auf Knöpfen, weil man die Anhaltspunkte zwischen den "Zwillingen" und "Drillingen" hat :) Der Rest ist wieder, bewusste Wiederholung und gezielte Übung.

Das hier sind nur meine Erfahrungen als Schüler.
 
Also die reine audio-motorische Orientierung auf der Klaviatur finde ich ein schwieriges Unterfangen. In meinem aktuellen Uebungsstueck kommt ne Tonleiter vor. Beim Spielen weiss mein Gehoer inzwischen, aha, der naechste Ton muss ein Halbton sein, aber ob er auf einer weissen oder schwarzen Taste liegt, die Info fehlt mir in dem Moment. Da muss ich dann doch auf's Notenblatt oder die Tastatur schauen, damit ich weiss, wo ich mich gerade befinde.

Nach laengerem Ueben praegt sich die Tonleiter dann aber ins Muskelgedaechtnis ein, dann ist es auch nicht mehr audio-motorisch, sondern auto-mechanisch, oder wie man das nennen will.

Da hier jemand sagte, man soll nicht nach Noten, sondern nach Gehoer spielen, bin ich als Anfaenger etwas verwirrt. Was ich mir vorstellen kann ist, dass man das Notenblatt analysiert und im Kopf in Musik transponiert, und dann die Musik aus dem Kopf auf die Finger uebertraegt, also visuell-audio-motorisch. Ist das so?
 

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