Orgel spielen, die Anfänge

[musiküsse]

Hallo zusammen,

durch Guendolas Thread-Eröffnung wurde ich mal wieder an meinen größten Wunsch erinnert: Da ich Orgelmusik total klasse finde (ich kriege dadurch immer Gänsehaut), wollte ich auch schon immer das Orgelspielen lernen und aktiv ausüben.

Also habe ich das Amt für Kirchenmusik Hamburg kontaktiert und um Infos gebeten. Die fand ich dann auch heute in der Post und erlitt einen herben Rückschlag: Dir Vorraussetzung für die Zulassung zur C-Prüfung ist die Taufe und die Konfirmation. Beides habe ich nicht. :(

Nehmen die es wirklich so genau, oder kann man durch besondere Leistungen auftrumpfen?

Gruß,
Sascha

 

[pille]

Tja, ich fürchte........
allerdings, ich könnte Dir meine Unterlagen geben, Taufschein und Konfirmation, und Du gehst dann als ICH :rolleyes:

wärst dann wohl ein wenig (arg) älter, aber was tut man nicht alles für die Musik!

 

[Guendola]

Dir Vorraussetzung für die Zulassung zur C-Prüfung ist die Taufe und die Konfirmation. Beides habe ich nicht.

Aua, ich auch nicht! Aber wir wollen doch noch nicht gleich aufgeben oder?
Meine Überzeugung werde ich zu diesem Zwecke aber nicht verkaufen.

Davon abgesehen habe ich heute "Orgelschule - Eine methodische Anleitung für Anfänger und Fortgeschrittene" von Rolf Schweizer gekauft. Das Buch scheint mir recht gut für Klavierspieler zu sein, die Orgel lernen wollen. Ich zitiere einfach mal das Inhaltsverzeichnis:

I Das Manualspiel
II Das Pedalspiel
III Zweistimmiges Zusammenspiel von Manual und Pedal
IV Tonleiter- und Dreiklangstudien
V Interpretationsfragen und Ornamentik
VI Organistische Spielpraktiken

Es wird immer wieder auf die Artikulation eingegangen.
Die einzelnen Kapitel werden in einer Leitlinie noch weiter erläutert und es wird z.T. angegeben, welche Stücke man zur Ergänzung spielen kann. Man sollte offensichtlich auch den Band 2 haben, da dieser in den Ergänzungen ebenfalls erwähnt wird. Und wenn man Orgelwerke spielen möchte, muß man sich diese besorgen, das Buch ist in dieser Hinsicht sehr spartanisch. Es besteht in erster Linie aus Übungen, die mir allerdings sehr sinnvoll erscheinen, gerade wenn man schon Klavier spielen kann.

Das Buch vermittelt einem auch schnell die Einsicht, daß es besser ist, sich wenigstens streckenweise beim Lernen von einem Lehrer unterstützen zu lassen.

 

[pille]

Liebe Guendola,
auch für Dich gilt mein Angebot, altersmäßig wären wir etwas näher beisammen.....obwohl es gäbe eventuell andere Probleme... :D

 

[Mindenblues]

Also habe ich das Amt für Kirchenmusik Hamburg kontaktiert und um Infos gebeten. Die fand ich dann auch heute in der Post und erlitt einen herben Rückschlag: Dir Vorraussetzung für die Zulassung zur C-Prüfung ist die Taufe und die Konfirmation. Beides habe ich nicht.

Nehmen die es wirklich so genau, oder kann man durch besondere Leistungen auftrumpfen?

Zumindest in meinen Kirchenkreisen (Minden/Lübbecke/Vlotho) wird es so gehandhabt, dass man nicht unbedingt getauft/konfirmiert/der Kirche zugehörig sein muss. Man kann einen Antrag auf Ausnahme stellen. Im C-Kurs, in dem ich drin bin, wurde das von jemandem praktiziert, mit Erfolg. Derjenige hatte keinerlei Orgelvorkenntnisse.

Also: nur Mut, es gibt Ausnahmeregelungen und die werden auch praktiziert. Ich würde mit besonderen Leistungen nicht hinterm Berg halten, sondern zeig', wass du kannst!

Das Ziel ist doch aus Sicht der Kursveranstalter, dass man in die Lage versetzt wird, den Orgeldienst beim Gottesdienst vertretungsweise übernehmen zu können. Dafür, dass man die Orgel zum Üben und zur eigenen Erbauung kostenlos zur Verfügung gestellt bekommt, dazu noch einen subventionierten Einzelunterricht Orgel- und ggfs. Gesang, halte ich es für berechtigt und legitim, dass man auch ab und zu sich zum Orgeldienst bereit erklärt - aber dazu muss man ja nicht unbedingt der Kirche angehören!

 

[musiküsse]

Da ein guter Freund von mir bei der Kirche arbeitet, konnte ich durch ihn auch erfahren, das es Ausnahmeregelungen gibt. Es wäre aber auch für mich überhaupt kein Problem der Kirche beizutreten - auch wenn ich andere Ansichten habe, aber der Grundtenor ist der gleiche.

Aber eine freudige Nachricht am Rande: Nächsten Montag werde ich das Instrument kennenlernen! Ich habe bei einer naheliegenden Kirche angefragt, ob ich das Instrument "testen" könne. Und es klappt - ach ich bin so glücklich! :)

Das Ziel habe ich nunmehr noch intensiver vor Augen und ich werde "alles" daran setzen, den Weg zu verfolgen.

Gruß,
Sascha

 

[Guendola]

Nächsten Montag werde ich das Instrument kennenlernen! Ich habe bei einer naheliegenden Kirche angefragt, ob ich das Instrument "testen" könne. Und es klappt - ach ich bin so glücklich! :)

ein guter Ansporn für mich :)

Viel Spaß!

 

[chief]

Ich will nicht soviel von meinem Privatleben erzählen, aber es gab mal eine Zeit, da habe ich verschärft Kirchenorgel gespielt.
Meine damalige Frau war Küsterinn und meine Kinder Meßdiener.
Wir wohnten gerade vis a vis der Kirche.
Jezz aber mal zum Orgelspiel.
Es war eine zwei Manualige Orgel Ohms Trier wo ich meine ersten Gehversuchte machte.
Ich bin Klavierspieler und habe viel zu hart auf der Orgel rumgehämmert, ausserdem kam ich mit der Pedalerie nicht richtig klar.
Trotzdem habe ich einige Messen auch in anderen Kirchen gespielt unter anderem auch im Kloster Himmelrodt auf einer 5 Manualigen Klaafs Orgel.
Auch bei den Styler Missionaren in Wittlich war ich aktiv.
Ich habe das Orgelspiel aufgegeben,weil ich der Meinung bin man muss sich auf ein Instrument konzentrieren sonst verzettelt man sich.
Mein Instrument ist das Klavier.
Des Weiteren kam ich mit der Kirchen Hirachie nicht klar, ich will das hier nicht weiter ausführen.
Trotzdem wünsche ich allen angehenden Orgelspielern viel Erfolg muss ja nicht gleich die Toccata und Fuge sein.

Gruß Chief

 

[Mindenblues]

Trotzdem wünsche ich allen angehenden Orgelspielern viel Erfolg muss ja nicht gleich die Toccata und Fuge sein.

Wobei diese Toccata und Fuge (ich gehe mal davon aus, dass du die von Bach in d-moll (die "epidemische") meinst) nicht besonders schwierig ist, weder die Toccata noch die Fuge. Der Pedalpart ist ziemlich überschaubar und von einer durchgearbeiteten 4-stimmigen Fuge kann auch keine Rede sein. Aber sie macht eben "was her". Jedes andere Präludium und Fuge von Bach (von den 8 kleinen P&F's abgesehen) ist schwieriger.

Ich glaube nicht, dass man sich unbedingt verzettelt, wenn man mehrere Instrumente spielt. Es kann auch den musikalischen Horizont weiten. Manche Dinge, die für das Orgelspiel wichtig sind, wie Artikulation, kann man auch für das Klavierspiel gebrauchen. Wer viel mit Pedal Klavier spielt, nimmt oftmals die Notenlängen in verschiedenen Stimmen bei polyphoner Musik nicht so wichtig. Das lernt man durch das Orgelspiel wieder.

 

[chief]

Mindenblues.
Ja ich meine diese Toccata, macht wirklich was her.
Zur Einspielung empfehle ich aber 8 kurze Präludien und Fugen BWV 553-560.
Ich gebe dir recht, was mann beim Orgelspielen lernt, ist: absolutes Finger-Legato und Lied Begleitung.
Die Gemeinde singt dich in Grund und Boden, abgesehen von Hochzeiten und Beerdigungen.

Gruß Chief

 

[musiküsse]

Zur Einspielung empfehle ich aber 8 kurze Präludien und Fugen BWV 553-560.
Ich gebe dir recht, was mann beim Orgelspielen lernt, ist: absolutes Finger-Legato und Lied Begleitung.

Die sehen ja auf dem ersten Blick machbar aus. Aber eine Frage habe ich da ja mal: Bleibt die Registrierung eigentlich immer dem Organisten überlassen, sprich, muß er immer sich überlegen, wann er welche Register ziehen könnte, oder gibt es da auch quasi "Spielanweisungen" in interpretatorischer Hinsicht. Bei neuerer Orgelmusik ist das ja vom Komponisten teils vorgeschrieben aber wie sieht es bei den "alten Meistern" aus?

Gruß,
Sascha

 

[chief]

Da ist eine gute Frage, hab mir auch schon oft Gedanken darüber gemacht.
Es gibt meines Wissens keine Registrieranweisung, weil jede Orgel doch so unterschiedlich ist. Ich habe mir meine Registrierung immer mühselig erarbeitet und war damit aber nie zu frieden.
Ein schlechter Orgelspieler kann durch eine gute Registrierung sein schlechtes Orgelspiel kaschieren.
Das ist meine Meinung!

Gruß Chief

 

[musiküsse]

Puh... Dann könnte ja sowas richtig in Arbeit ausarten, bei jedem Stück eingangs zu entscheiden, mit welchen Register spiele ich, mache ich eine Mixtur und wie sähe die dann aus. Aber trotzdem: Das Projekt wird in Angriff genommen!

Gruß,
Sascha

 

[chief]

Noch ein bescheidener Tip.
Ich habe bei komplexen Orgelwerken vor dem Spiel immer ein Registrierungsplan festgelegt und eine Hilfskraft benutzt, meine Kinder, ähnlich wie beim Umblätterer, da ich wärend des Spiels die Tasten nicht verlassen kann.

Gruß Chief

 

[Stilblüte]

Es gibt auch Orgeln mit einem Registrierwerk, das von Hand bedient werden kann und gleichzeitig über mehrere Speichermöglichkeiten verfügt, sodass nach dem Einspeichern ein Knopfdruck genügt und die entsprechenden Register werden eingestellt. Dauert dann nicht länger als eine Seite umzublättern.

 

[chief]

Stilblüte,
vielleicht lebe ich im letzten Jahrhundert.
Das optimale an Orgeln ist:

Silbermann

Mit dem modernen Kram kenn ich mich nicht so gut aus.

Gruß Chief

 

[Guendola]

Ich vermute, bei Orgeln ist das genauso wie bei E-Gitarre oder Keyboard. Man macht sich halt seine Notizen für jedes Stück und irgendwann weiß man es auch so.

 

[chief]

Ich geb jezz noch mal eine Andenknote zum Besten.
ICH habe eine Messe in unserer Hauskirche gespielt.
Am Schluss knallte mir die Vorsteherinn die Gesangbücher auf den Orgelkasten, ich war grad so schön am spielen.
Ich , habe mich richtig erschreckt.
Anschließend habe ich erwartet, dass sie mich mit Tomaten und faulen Eiern bewarfen, aber dann kam mein Sohn Holger auf die Orgel Empore und sagte:
"Papa", du hast doch gar nicht so schlecht gespielt.
Ich hätte die Welt umarmen können.

Gruß Chief

 

[Axel]

Hallo,

vielleicht artet es aus für ein Klavierforum, aber verwandt ist es ja schon.

Auch für alte Meister gibt es grobe Richtlinien für Registrierung. Details findet man z. B. im Buch Orgelregistrierung von Ferdinand Klinda.

Grüße
Axel

 

[musiküsse]

Hallo,

vielleicht artet es aus für ein Klavierforum, aber verwandt ist es ja schon.

Auch für alte Meister gibt es grobe Richtlinien für Registrierung. Details findet man z. B. im Buch Orgelregistrierung von Ferdinand Klinda.

Ich denke nicht, das es ausartet. Und wenn über das Thema mehr Diskussionen entstehen, werden die Admins mit Sicherheit auch eine kleine Orgel-Ecke erstellen.

Kannst Du, Axel, evtl näheres zu dem von Dir erwähnten Buch sagen?

Gruß,
Sascha