Online Klavier lernen - wo am Besten?

Naja, gerade diese Planbarkeit hat man bei vielen Jobs eben nicht. Stichwort: häufige/spontane Dienstreisen, Schichtdienste usw. Ich bin deshalb auch sehr froh, dass meine KL mit mir jede Woche neu einen Termin vereinbart, der uns beiden passt. Teilweise auch am Wochenende. In einer Musikschule mit fixen Unterrichtszeiten (und Schulferien usw.) wäre ich beispielsweise aufgeschmissen...

Im Übrigen stört mich in solchen Fäden immer ein bisschen die Tendenz, nicht auf die Frage/den Wunsch des Fragestellers einzugehen. Jemand will sich ein Digi kaufen und fragt, was es für gute Empfehlungen gibt, und man hackt auf Digis rum und rät gleich zum Flügel. Jemand will, aus was für Gründen auch immer, mit Online-Tutorials lernen und man sagt, ohne Klavierlehrer kann es ja nicht gehen. Jemand möchte wissen, was es für nette Popstücke zum entspannten Klimpern gibt und man rät zu Schubert, Mozart und Chopin.

Sicher gibt es gute Gründe für ein gutes akustisches Instrument und regelmäßigen, kompetenten Unterricht (und ich habe auch beides davon). Aber es sind doch immer persönliche Entscheidungen der Leute, die man respektieren sollte. Es möchte nunmal nicht jeder Forumsteilnehmer am heimischen Flügel auf hohem Niveau musizieren (können).

danke für Deinen Beitrag, liebe Christine!. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mich angesprochen fühle. Deshalb kann ich mich nur bei @stoni99 entschuldigen, weil ich ihn nicht dort abgeholt habe, wo er sich befindet. Ich hab den zweiten Schritt vor dem ersten getan. Dieser erste Schritt wäre gewesen, wie @bebob99 dies getan hat, z.B. auf Tutorials von Thomas hinzuweisen. Und erst nach diesem ersten Schritt wäre es unsere Pflicht gewesen, auf Unzulänglichkeiten der online-Kurse einzugehen.

Vielleicht gibt sich @stoni99 erst mal damit zufrieden, ein paar songs auf seinem Digi zu spielen, ohne die Noten oder sonst was zu kennen. Irgendwann wird er jedoch vielleicht merken, dass dies nicht die Erfüllung sein kann. Denn wie er bereits weiß, gibt es nicht alles, was auf seiner Wunschliste steht, als Tutorial. Spätestens dann wird er nach Alternativen suchen müssen und leider auch erfahren, dass er einen nicht unerheblichen Teil seiner eh schon begrenzten Zeit sinnvoller einsetzen können hätte. Und genau dies wollten ihm diejenigen ersparen, die von online-Kursen abgeraten und zu einer Ausbildung mit KL geraten haben.

Aber jeder sollte seine Erfahrungen selbst machen dürfen.
 
Wie sind eure Online-Erfahrungen - könnt ihr was empfehlen?
Ich habe offline gelernt. Mit gedruckten Werken wie der Russischen Klavierschule, ohne Lehrer. Auch davon werden dir hier andere abraten, aber bei entsprechenden autodidaktischen Fähigkeiten geht das.
Achte darauf, daß du etwas findet, was von Anfang an in kleinen Schritten weitergeht, und nicht etwa hier mal dieses Stück dann dort mal jenes. Mit etwas Systematik lernt sich's besser.
 
Aber ich war permanent nur am vor und zurück spulen, um mir Details anzusehen. Das ist völliger Irrsinn.
Das ist doch kein Irrsinn. Das Stück 5 Mal durchhören, Synthesia langsam laufen lassen und gut ist.

Ein/e KL ist sehr wichtig, das steht gar nicht zur Debatte. Aber warum man diese "Tutorials" verteufelt, verstehe ich überhaupt nicht.

Ich hatte bisher nie Klavierunterricht, hab aber vor damit anzufangen.

Hab auch anfangs mit Forschbachs-Tutorials danach mit Synthesia weitergemacht. Wenn ein Anfänger keine hohen Ziele hat, wie "ich will diese und diese Stücke spielen", unter der Voraussetzung, dass er damit klar kommt, soll er sich doch damit versuchen. Was spricht dagegen?

Dass man sich den Spaß verdirbt oder gar die Lust verliert, ist wohl mit einem/r KL auch möglich. Es ist nicht gesagt, dass man gleich den/die beste/n Lehrer/in findet.

Ich hasse Chemie immernoch, dank meiner Chemielehrerin im Gymnasium.

Nichts kann man im Leben pauschal beurteilen.
 
Ich finde die Workshops zu den Basics von Klaus Kauker hilfreich:

https://m.youtube.com/c/musiktraining

Danke für den Tip! Sowas hilft mir weiter. :bye:

Sicherlich kann man bei komplizierten Stücken mit Synthesia etwas irre werden.

Aber sowas zum Beispiel ist für mich als Anfänger bestens geeignet um Blut zu lecken & Motivation zu bekommen. Richtig: Damit kann ich niemanden beeindrucken - aber will & muß ich ja auch nicht....:geheim:
 
Ich vermute mal, Du glaubst wirklich nicht daran, dass Du ein Ausnahmetalent bist.
Die meisten Normalsterblichen müssen sich das Synthesia-Dingens >50 mal anschauen, nicht 5 mal.
Das sage ich von Anfang an Andre, dass ich kein solches "Ausnahmetalent" bin, um Gottes Willen. Will nur sagen, dass es kein Weltuntergang ist, wenn jemand dafür Interesse zeigt, anders wie die Anderen anfangen möchte. Meinerseits völlig OK. Vielleicht hätte mir ein KL das ganze vermasselt. Beispiele sehen/lesen wir ja immer wieder.

Es ist auch mit Noten wichtig, dass man sich eine Klangvorstellung aufbauen muss, welche Note welchen Ton ergibt. Dafür habe ich das Stück ja als Musik bereits im Kopf. Synthesia verhilft nur, wie man dies an die Tasten übertragen soll.

Dieses verwende ich schon lange nichtmehr, indem ich mich anstrenge, Stücke nur von den Noten zu lernen. Dauert wesentlich länger. Ich hab weder Spaß daran verloren, noch hab weniger Lust drauf. Übe weiterhin tagtäglich, ob mit mehr oder weniger Sinn.

Sowas wie "Für Elise" kann man vom folgenden Video locker lernen. Ich fange mit einer Fremdsprache erstmals mit "Pauschalsätzen", derer Bedeutung und Aussprache an. Als solches muss man es ansehen. (Zumindest ich sehe das so.) Grammatik und der ganze Kramm kommen dann drauf mit der Theorie.


View: https://youtu.be/WvWuco54FHg


Daher gibt es kein pauschales "Nein" oder "Ja" auf diese Frage.
 
Sicherlich kann man bei komplizierten Stücken mit Synthesia etwas irre werden.
Ich weiß nicht, was für Dich kompliziert ist. Aber das folgende Stück ist sogar von Synthesia "lernbar." Dadurch kann man nur lernen, welche Tasten in welcher Reihenfolge zu drücken sind. Drauf kommt noch die richtige Handhaltung, Fingersätze und natürlich die Dynamik. Ein guter Klavierlehrer bringt Dir alles mit Sicherheit mit, kommt auf Deine Aufnahmefähigkeit und nicht zu vergessen auch die Arbeitsbelastung an. Dazu brauchst Du klaren Kopf, dass Du Dich überhaupt darin konzentrieren kannst.

Du kannst aber für Deine Anfangszeit schauen, wie sich die Pianisten an das Instrument setzen. Lisitsa hält ihre Hände bei schnelleren Stücken wie Op. 27/3 von Beethoven anders, als bei Nocturnes von Chopin. Ebenso kann man das den anderen Pianisten, wie Daniel Barenboim u. Krystian Zimerman abschauen, wie sie sich wohlfühlen. Du musst versuchen, das nachzumachen. (Barenboim hat kürzere und dickere Finger wie Lisitsa.)

Ich hab weder Schmerzen noch Muskelspannungen nachdem ich ein 9,5 minütiges Teil einer Beethovensonate durchgespielt habe.


View: https://youtu.be/GtUQzTCp4NA
 
Ich finde, der Thomas Forschbach macht das ganz gut. Diese "ganz oder gar nicht"-Rhetorik finde ich ziemlich daneben. Sowas können nur Leute fordern, die immer alle Möglichkeiten gehabt haben. Freuen wir uns doch, daß das Klavierspielen mit Digipiano und Internet entscheidend demokratisiert wurde. Aber, wie man sieht, freut das eben nicht alle...

Allerdings auch von mir die Kritik: wenn du keine Zeit für Unterricht hast, dann auch nicht zum Üben...
 
Mich wundert gerade, dass doch einige schreiben Forschbach macht seine Sache gut. Ich habe ja einen Lehrer, trotzdem habe ich mir mal den Gratis Crash Kurs von Forschbach schicken lassen. Zugegeben, da habe ich nicht mal rein gesehen. Aber seine Angebote überfliege ich manchmal und da habe ich oft den Eindruck, er will Anfänger etwas über den Tisch ziehen.
Ich meine, da kamen Sachen wie: man setze sich ans Klavier und schlage diesen sus Akkord an, den er zeigt und das klingt dann eben sooo professionell.
Ähm, ja - was nützt das, wenn man bei einem Publikum für einige Sekunden den Eindruck erweckt, man beherrsche das Instrument? Wenn man nach dem tollen Akkord nur Alle meine Entchen auf die Reihe kriegt, wird niemand mehr sonderlich beeindruckt sein.
Ich erinnere mich auch noch an ein Modul, das man kaufen konnte, mit dem man lernen sollte alle Songs spielen zu können. Mal kurz rausgehen, mp3 Player oder Handy anwerfen, in den Song reinhören und mit den im Model erworbenen Kenntnissen, das dann auf die Tasten übertragen.

Natürlich kann man mit Übung und guten Theorie Kenntnissen schnell was raushören und mal ein Grundmotiv, an dem ein Song erkennbar ist, spielen.
Ich zweifele aber stark daran, dass er das Anfängern mittels Videos beibringen kann.

Klar, er will seine Kurse verkaufen - aber der Typ übertreibt wirklich ordentlich ; )

@stoni99 Warum lernst du nicht Noten lesen, besorgst dir ein paar Klavierschulen und lernst erst mal so? Die Idee via Skype Unterricht zu nehmen, fand ich auch gut.

Liebe Grüße
Sabine
 

Forschbach?? Uaaaaaah!!!

Allein schon dieses dämliche Grinse-Getue und dieses unsägliche "Guck mal das hier, gaaaanz toll!"
Unerträglicher Typ.
Leute, die den sympathisch finden, haben wenig Sinn für Authentizität, sorry.

Die Leute verstehen nicht, dass "Stücke hinkriegen" (das ist das Ziel der Tutorials) nicht der richtige Weg ist. Sondern Musik lernen bedeutet, mit den "Legobausteinen", aus denen Musik oder auch Spieltechnik besteht, vertraut zu werden und diese dann beim Erlernen oder auch Improvisieren / Schreiben von Stücken zu erkennen bzw. anzuwenden.

Das ist im übrigen auch die Aufgabe eines KL. Er ist nicht dazu da, dass man ihm ein Stück vorspielt, und er sagt dann, was richtig und falsch war und was noch ein bisschen besser sein könnte. Sondern er ist dazu da, eine immer größere allgemeine Befähigung zum Musizieren herzustellen, und auch dazu, den Schüler im besten Sinne musikalisch zu bilden - seine Urteilskraft in verschiedenerlei Hinsicht zu stärken.

Bei Forschbach wird überhaupt nichts gestärkt. Da werden dem Interessenten die (immer ähnlichen) Stücke vorgesetzt, die ungebildete Laien normalerweise ansprechend finden, diese als unheimlich toll und lohnend bezeichnet (mit diesem typischen dämlichen Grinsen) und dann auf immergleiche und weder fordernde noch bildende Art zur Selbstdressur angeleitet.

LG,
Hasenbein
 
Ich habe mir Forschbach seine Videos auch mal reingezogen. Das war mir aber zu anspruchslos und für meinen Musikgeschmack hat er auch nichts zu bieten. Außerdem konnte ich ihn mit seinem ständigen "Gesichtsgulasch" auch nicht ernst nehmen.

@stoni99 wünsche ich, dass er seinen Weg findet. Klavierspielen ist nun mal, auch wenn man es nur als Hobby betreibt, einigermaßen zeitaufwändig. Wenn man sich die Basics nicht mittels eines Wissenden aneignet und auch keine Noten lernt, wie will man dann als Autodidakt jemals vorwärts kommen.

Andi :-)
 
Eine Lehrerin von mir hat immer gesagt:
"Klar, ein Aldi Turnschuh ist nicht so gut wie ein Nike, aber es ist immer noch besser einen Aldi Turnschuh zu tragen als gar keinen!"

- Musik zu machen, egal wie, ist immer noch besser als keine zu machen.
Mit Online Kurs mag es nicht klingen wie mit einem Klavierlehrer, aber immerhin klingt das Leben dann!

Leider kann ich dir nicht helfen, da ich nach Noten mit Kl lerne, aber ich wünsch dir viel Spaß!
 
Also ich habe mir gerade noch einmal ein Video von Forschi reingezogen. Ich finde, dass das die komplizierteste Art und Weise ist, Stücke zu lernen. Noten lernen ist nicht so schwer und wenn man erst mal damit angefangen hat, kann man sich die Stücke anhand der Noten erarbeiten. Dann noch die Fingersätze notiert und man hat ein dauerndes Grundgerüst, auf das man auch jederzeit zurück greifen kann.

Andreas
 
Guten Abend Stoni99,

keine Frage, es ist besser mit einem Lehrer zu lernen und begleitet zu werden aber...
ich habe mich auch gründlich mit online-Kursen beschäftigt und da es die eigentliche Frage ist, moechte ich dir 2 Online -Kurse empfehlen, die seriös sind. Das gibt es nämlich auch.
Der erste ist der Anfängerkurs von Herrn Titscher aus München. Auf folgender Seite zu finden : klavierspiel.com. Es ist hervorragend erklärt, für Anfänger gemacht. Das heißt, natürlich gehört Noten lesen und vieles mehr aus der Musiktheorie dazu. Aber es ist immer sehr verständlich erklärt.
Die zweite Seite ist allerdings in französischer und/oder englischer Seite. Es sind französische Konzertpianisten (für die Skeptiker unter euch ... es sind berühmte Namen!) die an die 300 Stücke erklären und vorspielen. Auch hier wird ein sehr guter Anfängerkurs angeboten. Darüber hinaus werden Lernprogramme für Anfänger und Fortgeschrittene angeboten. Diese Programme sind nach musikalischen, technischen Schwierigkeiten geordnet. Die Musiktheorie wird in einem anderen Lernprogramm erklärt. Man kann sowohl Fragen stellen als auch Videos versenden, die kommentiert werden.
Die Seite heißt jejouedupiano.com . Der Abonement kostet um die 18 euros monatlich.
Natürlich ist ein guter Lehrer besser als alle Videos der Welt aber, wenn Unterricht nicht möglich ist, aus welchem Grund auch immer, bin ich einfach dankbar, dass seriöse Leute ein bisschen von ihrer Kunst auf dieser Art weiter geben.
Viel Spaß beim Spielen!
.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde, dass das die komplizierteste Art und Weise ist, Stücke zu lernen.

sehe ich auch so. hab mal probiert das forrest gump theme mit seinem tutorial zu lernen, durch ständiges zurückspulen braucht man, ich da ewig zeit... habs dann aufgegeben und bin mit den noten in den unterricht gegangen, geht um einiges schneller ;-) wobei wenn man auch ein notenblatt zu tutorial hat, und der vortragende eventuell taktweise den rhytmus inklusive noten mit ansagt, dann könnte ich mir schon vorstellen dabei etwas zu lernen.... vielleicht gibts ja sowas :-)

lg
 
Es ist auch mit Noten wichtig, dass man sich eine Klangvorstellung aufbauen muss, welche Note welchen Ton ergibt. Dafür habe ich das Stück ja als Musik bereits im Kopf. Synthesia verhilft nur, wie man dies an die Tasten übertragen soll.
In den Noten finde ich alles, was ich brauche, um ein Stück musikalisch richtig umsetzen zu können, ohne die Musik bereits im Kopf zu haben. Natürlich hört man als Amateur nicht wie die Profis die Musik direkt vom Blatt, aber sobald ich den Text wie geschrieben am Instrument spiele, kann ich hören, was gemeint ist.

In einer MIDI-Datei, die Synthesia über den Bildschirm rollte, finde ich nichts dergleichen. Ich finde eine spezifische Interpretation auf einer Pianorolle. Keine Takte, keine Bögen, keine Phrasen, keine Angaben zu Tempo, Artikulation und Lautstärke. Wie beim Rückwärtsentwickeln eines Programms ohne Quelltext fehlen beim Beobachten der Ausführung 80 % der wichtigen Informationen - die eben nur im Notenblatt stehen.
 
Die meisten Normalsterblichen müssen sich das Synthesia-Dingens >50 mal anschauen, nicht 5 mal.
Danke. Für einen Moment kam ich mir richtig doof vor. :puh:

Ich tu mir mit Noten tatsächlich leichter. Da ist alles gleichzeitig sichtbar. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Man kann ohne viel Mühe punktgenau zu dem Takt, zu dem man will. Nach oben, quer, wohin auch immer. Man ist nicht in die lineare Abfolge eines Videos eingesperrt. Da bekomme ich Klaustrophobie.
:angst:

Welche Tasten gemeint sind kann ich aus den Noten genauso heraus lesen. Nur wenn die Hände und Finger kollidieren ist es interessant zu sehen, wie ein Profi das geometrisch löst.

Ich habe bei der Interpretation der Phrasen und Betonungen nur vom Blatt aber gelegentlich andere Zugänge als meine KL, die mir dann beim Ausformulieren hilft. Denn auch in den Noten steht nicht alles. Damit ein Beethoven nach Beethoven klingt muss man die gleichen Noten anders spielen als wenn das nach Bach oder Mozart klingen soll. Das ist für mich eine ganz wichtige Zusatzinformation, die ich eigentlich nur von einem "Lebend Coach" bekomme.
 

Ähnliche Themen


Zurück
Top Bottom