Olga Scheps - gereifter Shootingstar

Tu ich nicht. Ich habe mich nur erklärt und bin ja auch teilweise zurückgerudert. Zum Rest stehe ich und möchte, dass es so verstanden wird, wies gemeint war.
Aber ich freue mich auf deine Begründung
Ich mich auch :-Dmal gucken, wie gut ich meinen Eindruck begründen kann. Ich freu mich und bin zuversichtlich.
 
@mick Ich habe nie das Wort Idiot benutzt oder Frau Scheps in diese Ecke gestellt. Auch habe ich mich nicht zur eigentlichen Qualität ihrer Interpretation geäußert.
Aber dieBewegungen sind immer noch zum Lachen und gelten natürlich dann auch für die Liste der von dir genannten Personen, sollten diese so spielen.
 
Ich habe mir die Aufnahmen jetzt auch mal angehört und ich mag sie nicht. Die Pianistin spielt wirklich sehr emotional, in kurzer Folge wechseln diese von dramatisch zu sehr ruhig und wieder zurück. Beschreiben könnte ich das als Emotionen im Zeitraffer. Ich habe große Probleme mich auf diese Musik überhaupt einzulassen, meine Gedanken ziehen streife und drängen die Musik in den Hintergrund, ich vermute, weil sie mich sonst überfordert. Aber ich kann mir vorstellen, dass andere das mögen. Denn ich mag auch nicht ins Kino weil mir das da zu schnell geht, aber damit bin ich in der Minderheit.
 
Ich schaue gerade auf dem Sender Classica ein Recital von Daniil Trifonov. Ich finde es absolut genial, er spielt wirklich traumhaft. Aber ich kann fast nicht hinsehen, mich lenken seine Bewegungen und Grimassen so sehr ab, dass ich mich leider nicht vollständig auf die Musik konzentrieren kann. Zudem schwitzt er extrem stark und man schaut fasziniert zu obs nun auf die Tastatur tropft oder obs daneben geht ;-) Das ist natürlich doof, ich weiss, aber ich kann mich dem fast nicht entziehen. Aber natürlich ist Trifonov ein toller Musiker und vielleicht spielt er ja genau deswegen so genial?
 
Wozu hat man die distanzschaffende Bühne erfunden? Nahaufnahmen von Pianisten, Geigern, Sängern etc. sind immer Scheiße. Sie bedienen lediglich den Voyeurismus des Publikums und sollten gesetzlich verboten werden.
 
Ich kann Mick hier nur zustimmen. Schauen wir uns z.B. die Nahaufnahmen von Khatia Buniatishvili an:

View: https://www.youtube.com/watch?v=YqXvrVX6lU4


Was soll man dazu noch sagen?

Offenbar haben diese Aufnahmen durch den Flügel hindurch auf das Dekolleté inzwischen Hochkultur. :coolguy:
 
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Ich kann Mick hier nur zustimmen. Schauen wir uns z.B. die Nahaufnahmen von Khatia Buniatishvili an:
Stimmt ja alles. Ein Grund, wieso ich bei Youtube-Klassikvideos eigentlich nie das Video dazu gucke. Wahrscheinlich hätte mir Scheps Performance auch besser gefallen, wenn ich das Video nicht gesehen hätte...

Jetzt die Kritik. Ein Großteil basiert natürlich auf meinem individuellen Geschmack, das muss niemand teilen, aber ich habe ja auch nie gesagt, dass alle das für einen schlechten Auftritt halten sollen, das war immer nur mein Eindruck und Empfinden.

Ich beziehe mich bei aller Kritik auf diese Aufnahme:
View: https://www.youtube.com/watch?v=ecC7fjnFiuk


Beim einleitenden Moderato-Teil (Ich habe in meiner Ausgabe keine Taktzahl :blöd:) fehlt für mein Empfinden die große Linie. Ich höre bei ihr nicht so richtig, dass das zusammenhängt.
Der Eindruck verstärkt sich bei 1.38. In meinen Augen ganz merkwürdige Beschleunigung ohne die legato G-D-C-G Melodik sichtbar und zusammenhängend zu machen.
1.45 wirkt alles sehr hart...
2.20 In meinen Noten steht "f" und agitato. Höre ich für meinen Geschmackt zu spät.
Da sie dann direkt abgeht fehlt ihr die Steigerung für das "sempre piu mosso". Ich höre da eben keinen Unterschied zu dem Tempo, das sie nach ihrem verzögerten "f agitato" Einsatz einschlägt.
2.40 Ich finde es schön die Hornsignale in der Linken zu hören. Bei ihr höre ich die nicht...
um 3.20: Ich verstehe ihre starken rubati im meno mosso -Melodieteil nicht...
ab 3.35 für meinen Geschmack zu gehetzt die rechte Hand, aber passt zum Tempo davor. finde ich nicht sehr schön. Und wäre auch gar nicht nötig und ihr langsames Tempo beim sempre dim e rallent. würde dann nicht so auffallen.
den vollgriffigen Teil um 4.50 finde ich etwas schnell aber sonst habe ich damit kein Problem
ab 5.15 sehr schön
Ebenfalls sehr schön wäre, wenn man im "p scherzando" am Ende der ersten vier Takte die Es-D-C-b Linie hört. Bei ihr sehr verhuscht...
5.50 etwas schnell aber finde es eigentlich nicht schlecht
Sie startet für mein Empfinden zu schnell in den con forza Teil und muss dann beim ritenuto sehr stark abbremsen
In meiner Idealvorstellung kommt die Coda ab dem Daumen auf dem As ab 7.51 noch ein bisschen schneller und mit stärker herausgestellter Betonung.

Das ist natürlich sehr subjektiv, aber ich habe ja auch von Anfang nur von meinem Empfinden gesprochen, von meiner Idealvorstellung, die ich in den letzten zehn Monaten entwickelt habe. Sie spielt es natürlich erstmal sehr gut, aber war trotz allem von den Interpretationen, die ich gehört habe, einer der schlechteren.
Hoffe, ich habe Mick Genüge getan. Eine Doktorarbeit ist es leider nicht geworden, sorry;-)
 

Der Eindruck verstärkt sich bei 1.38. In meinen Augen ganz merkwürdige Beschleunigung ohne die legato G-D-C-G Melodik sichtbar und zusammenhängend zu machen.
Die Zweistimmigkeit der oberen Melodie g2,d2,c2 und g1, und der Bass-Melodie ist hier eindeutig erkennbar und wird von der Pianistin Olga Scheps hervorragend dynamisch mit einem crescendo gestaltet!
Das nennt man crescendo. Sie spielt auf das "es2" zu. Dieser Ton ist der Höhepunkt der Phrase und muß sogar so gespielt werden. Und sie spielt es auch nicht hart, sondern hat eine hervorragende Dynamik und ein ausdrucksstarkes Cantabile bei dieser Stelle in ihrem Spiel.

ab 3.35 für meinen Geschmack zu gehetzt die rechte Hand, aber passt zum Tempo davor. finde ich nicht sehr schön.
Die rechte Hand ist dort völlig im Rhythmus. Tut mir leid, ich höre da keine gehetzte Hand. Und steht auch vollkommen zum Rhythmus mit dem Meno mosso Teil
2.20 In meinen Noten steht "f" und agitato. Höre ich für meinen Geschmackt zu spät.
Ich finde es gut, dass sie nicht gleich aprupt ins agitato reinstürzt, sondern es musikalisch vorbereitet. Die Stelle spiele ich genauso wie sie.
3.20: Ich verstehe ihre starken rubati im meno mosso -Melodieteil nicht...
Überhaupt nicht! Nur da wo es nötig ist macht sie Rubato. Sonst ist sie (Du kannst es an ihrer linken Hand hören) sauber im Rhythmus. Und bei den Stellen wo es zum sempre pp Teil geht, und einigen anderen Stellen, sollte man wirklich auch etwas rubato machen, kurz langsamer werden, weil sonst wäre das wirklich gefühllos gespielt.

Ich finde die Aufnahme von Olga Scheps traumhaft!!

Schon die Einleitung, wie sie von Takt 2 auf Takt 3 das crescendo gestaltet, wie schön sie die beiden "es" betont und wie am Ende von Takt 3 sie ins diminuendo versinkt. Schon ihre Pedalisierung ist zu bewundern. Nicht nur dieses Cantabile in ihrem Spiel, was ich so bewundere, jede Stelle singt sie, sondern auch technisch spielt sie alles sauber und einwandfrei.
Und wer hier noch kritisiert, soll die Ballade erst Mal annähernd so gut spielen.

Viele Grüße, Mario (großer Olga Scheps Fan)
 
Zuletzt bearbeitet:
Man merkt's.
Ich finde die Aufnahme von Olga Scheps traumhaft!!
Ich die von Zimerman. Aber es heißt doch "Über Geschmäcker kann man nicht streiten"
Und wer hier noch kritisiert, soll die Ballade erst Mal annähernd so gut spielen.
Besagtes Dilemma eines Kritikers habe ich oben schon aufgegriffen - und eindeutig beantwortet! Es ist nämlich eigentlich Unsinn. Um jemanden zu kritisieren muss ich diese Sache nicht besser können. Es kann sehr gut sein, dass mir trotzdem etwas auffällt oder ich eine andere Herangehensweise habe und diese den Profi vlt noch ein Stück weiterbringt.
Außerdem habe ich dazu gesagt
Es ist natürlich immer noch besser als meine Interpretation und alles, was Amateure so hinlegen
:)

LG
Volvik
 
... bei weitem nicht so beeindruckend wir Grigory Sokolov ...;-)
Ja, ich finde, da hast Du recht. Bei ihm klingt das sehr markant.
Die Darbietung von Mikhail Pletnev (z.B. Moskau, 1978) gefällt mir ebenso gut. Olga Scheps hat große Konkurrenz, wenn man noch die dokumentierte Historie hinzu nimmt.

Die beabsichtigte Dissonanz dieser "Kriegssonate" muss deutlich zu spüren sein, hängt sicher auch viel vom Klang des eingesetzten Flügels ab.

Diese Aufnahme von ihr gefällt mir besser:

View: https://www.youtube.com/watch?v=cHMbQBFS424

 
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