Nur mit Kraft, ohne Armgewicht spielen kostet viel Energie!

Bei Antworten von Laien ohne Musikstudium zur Spieltechnik ist es nur fair solche Hinweise zu geben:

ein Studium ist keine Garantie dafür, daß jemand alles weiß, oder alles verstanden hat - oder daß jemand zu den ganz wenigen wirklich Guten seines Faches gehört ;)

Umgekehrt, kann man durchaus auch ohne Studium von einer Sache etwas verstehen, wenn man sich intensiv damit befaßt.

Außerdem ggf. den Hinweis geben: "Achtung, heiße Dreiklang und habe keine Ahnung, daher bitte keinesfalls ernstnehmen, was ich schreibe!"

Mein liebes Häschen,

sowas in der Art denke ich mir auch schon öfters mal, bei Deinen Posts (allerdings, spreche ich es nicht offen aus ;) )

Was für'n toller Ratschlag wieder: "Man soll durchlässig sein". Und wie geht das? Eine Portion "Rohrfrei" intravenös? Ich sag' Dir, wies geht: beim Üben keine Überforderungen erzeugen. Dann muß man sich um so Geschwurbel nämlich keine Gedanken machen, und der Körper erledigt den Rest von ganz alleine, und richtig, und korrekt.

---

Ich habe nichts gegen solche Begriffe wie "Armgewicht", und was rolf schreibt, ist sicher sehr richtig erklärt und korrekt. Nur, es hilft wenig, diese Vorgänge zu beschreiben, wie sie bei Leuten ablaufen, die richtig und vernünftig üben und geübt haben. Man muß den Leuten vielmehr erklären, wie sie richtig üben, dann kommt der Rest von selbst, und man macht keinen Bockmist und keine Fehler.

Difficile est, satiram non scribere...

ich frag' mich, wieso mir beim Sprechen noch niemand was vom "Zungengewicht" oder "Kinnladengewicht" erklärt hat. Oder wie das Laufen funktioniert, ohne daß ich was von "Fußgewicht" oder "Beingewicht" weiß, oder das Schreiben lernen: da war das "Fingergewicht" und "Handgewicht" auch nicht besonders wichtig...

Nur beim Klavierspiel ist natürlich wieder alles anders :D;)
 
Was für'n toller Ratschlag wieder: "Man soll durchlässig sein". Und wie geht das? Eine Portion "Rohrfrei" intravenös? Ich sag' Dir, wies geht: beim Üben keine Überforderungen erzeugen. Dann muß man sich um so Geschwurbel nämlich keine Gedanken machen, und der Körper erledigt den Rest von ganz alleine, und richtig, und korrekt.

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Ich habe nichts gegen solche Begriffe wie "Armgewicht", und was rolf schreibt, ist sicher sehr richtig erklärt und korrekt. Nur, es hilft wenig, diese Vorgänge zu beschreiben, wie sie bei Leuten ablaufen, die richtig und vernünftig üben und geübt haben. Man muß den Leuten vielmehr erklären, wie sie richtig üben, dann kommt der Rest von selbst, und man macht keinen Bockmist und keine Fehler.

Difficile est, satiram non scribere...

ich frag' mich, wieso mir beim Sprechen noch niemand was vom "Zungengewicht" oder "Kinnladengewicht" erklärt hat. Oder wie das Laufen funktioniert, ohne daß ich was von "Fußgewicht" oder "Beingewicht" weiß, oder das Schreiben lernen: da war das "Fingergewicht" und "Handgewicht" auch nicht besonders wichtig...

Nur beim Klavierspiel ist natürlich wieder alles anders :D;)

Lieber Dreiklang,

du solltest Klavierpädagoge werden!

Ansonsten müsstest du Klavierunterricht eher mit Gesangsunterricht vergleichen. Und da gibt es ganz erstaunliche Ausdrücke, z.B. Ansatzrohr, tief- und weithängende Kehle, freihängender Kehlkopf, "in die Maske" singen, Vokalausgleich u.v.a.m.. Die Zunge ist wesentlich zur Klangformung und Sprachbildung. Von Zungengewicht wird man deswegen nicht sprechen, weil im Gegensatz zum Klavierspiel, bei dem die Hebel des Körpers wie Arme, Hand, Finger .... zur Klangerzeugung eingesetzt werden (quasi als Zusammenspiel mit den Hebeln der Klaviermechanik) und man dabei auch die Schwerkraft nutzt, die Zunge ein Muskel ist und nicht auf diese Weise eingesetzt wird.

Das Wort "durchlässig" von hasenbein ist ein methodisch grundsätzlich sehr gut gewähltes Wort, wobei bei allen Begriffen gilt: nicht jeder kann damit etwas anfangen. Im Unterricht wird individuell gearbeitet, aber hier im Forum kann man nur allgemein sprechen. Manche sagen auch "gelöst", "in Bewegungsbereitschaft" oder sonstwas. Pädagogisch ungünstig sind im Allgemeinen Begriffe wie "locker spielen", "entspannt spielen", weil sie oft das Gegenteil bewirken. Man nennt dies "internalen Aufmerksamkeitsfokus", bei dem die Aufmerksamkeit auf die eigenen Bewegungen gerichtet ist. Es gibt Untersuchungen, dass in der Pädagogik Instruktionen mit externalem Aufmerksamkeitsfokus", also mit dem Fokus auf die EFFEKTE der eigenen Bewegungen erheblich wirksamer sind und deshalb verwendet jeder Pädagoge auch solche. Metaphern wie "durchlässig" sind da sehr hilfreich, auch wenn das individuell verschieden ist.

Beim Laufen im Profisport wird es auch um Techniken gehen, bei denen ich mich aber nicht sonderlich auskenne. Wieso man dort nicht von Beingewicht spricht, liegt vermutlich daran, dass man in der Regel in aufrechter Körperhaltung läuft, die Beine also senkrecht stehen, während man am Klavier die Arme mehr oder weniger waagerecht hält und es daran gelegen ist, bei einem gewünschten farbenreichen Klavierspiel auch das Armgewicht über Impulse und die nötige Hebelwirkung zu nutzen.

Wie man das macht, kann auf vielerlei Weise vermittelt werden. Eine Methode ist die verbale, in der man die Bewegungsformen und ihre Hintergründe erklärt. Das von Grund auf abzulehnen, ist pädagogisch keineswegs sinnvoll.

Liebe Grüße

chiarina
 
Manche sagen auch "gelöst", "in Bewegungsbereitschaft" oder sonstwas. Pädagogisch ungünstig sind im Allgemeinen Begriffe wie "locker spielen", "entspannt spielen", weil sie oft das Gegenteil bewirken.[...] Wieso man dort nicht von Beingewicht spricht, liegt vermutlich daran, dass man in der Regel in aufrechter Körperhaltung läuft, die Beine also senkrecht stehen, während man am Klavier die Arme mehr oder weniger waagerecht hält und es daran gelegen ist, bei einem gewünschten farbenreichen Klavierspiel auch das Armgewicht über Impulse und die nötige Hebelwirkung zu nutzen.
[...]

Wie man das macht, kann auf vielerlei Weise vermittelt werden.

Huhuu charina ;)

mja, das mit der Entspannung.. . Viele haben sich Gedanken dazu gemacht.. .

Russisch-amerikanische Bilderschließung: ;)

If someone limps on one leg, it wouldn't help him if the doctor suggested limping for a couple of weeks on the other; [...] There is in the art museum in Dresden a beautiful picture by Raphael called Sistine Madonna. Some of you have probably seen it or own a poor reproduction. I will pass it among you.
You see there is a Madonna with a small Jesu in her arms, and below there are two little angels, one of whom is putting his elbows on something.
In one German school the teacher put on a wall a big reproduction of this picture to show the children how ugly it looks to put one's elbows on the table. I tell you this story because I have brought two pictures of Liszt which I am sure most modern piano teachers would use to illustrate his terrible "hand position".
Few teachers today would recommend the situation shown here.
Of course, I admit that pictures are pictures and that artists often exaggerate. But they may exaggerate for the purpose of emphasizing something without distorting it.
I don't possess any other portraits of Liszt, but I have seen many photos of him which were no exaggeration, and they showed the same position, although I don't like to call it position, because position changes continually; but from the picture we can guess Liszt's physiological sensation when he played.

Most piano lessons start by explaining "relaxation". According to the believers in this, the ideal in piano playing is considered to be complete relaxation of the arms so that the weight of the arm resting on our fingers produces the sound.

Of course, not one artist plays this way, not even those who think they do. ( Artists themselves sometimes confuse mannerism with method ).

If you observe good pianists you will often see that when they play slowly, they use this method -- in slow playing the can afford the luxury of proceeding incorrectly. But as soon as they play fast they must proceed correctly, in the manner of Liszt, even though pictures of contemporary pianists give you the impression that if you were to take the piano from under them teir arms would fall into their laps.

You see clearly that Liszt poised his arms while he played. He didn't let the arms hang on the fingers, but the arms were supported by their own strong muscles, and the fingers and hands were hanging from the arms. That is as the Lord created us.

Complete relaxation doesn't exist in human beings; even in sleep our heart continues its work, we go on breathing, and so forth -- our muscles don't stop their activity. We don't achieve anything in our daily life, even holding a cigarette, ( Anm. Olli: Und das ist EXTREM wichtig *GGGGG* ;) ) , by muscular relaxation, so how can we use it for a very complicated thing like piano playing ?

All this "relaxation" was invented as a reaction against the terrible tension that was previously predominant, and it seemed to be a wonderful kind of Miltown. But if we were to use Miltowns as our daily food, we wouldn't get very far. And this is what "weight and relaxation- people" try to do; they use relaxation not as medicine, but as method. It's a fallacy, anyway, because we would have to tense our fingers more in order to support the weight of the arm; and they would then be I M M O B I L I Z E D .

Und jetzt ein Zigarettchen, nicht wahr, Freunde ? Aber nicht so, dass es gleich aus der Hand fällt... ;)

LG, OLLI !
 
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Humoristischer Nachtrag:

Kennt Ihr schon DIESE Technik ??? ;);)

Die gefürchtetsten der gefürchteten Furcht-Etüden ( wie etwa "TREMOLO" ) lassen sich so bewältigen:

gottsch_fing_1.jpg


( Zitat aus: Starr, Bamboula )

LG, Olli :D
 

Lieber Olli,

das Bild kenne ich! Hoffnung The Official Gerard Hoffnung Web Site - part of MusicWeb International - Len Mullenger hat auch eine ähnliche Karikatur gezeichnet - herrlich!

Und ansonsten war dein Zitat wohl als Ergänzung gemeint, oder? Denn natürlich bedeutet "in Bewegungsbereitschaft sein", "Armgewicht über Impulse und die nötige Hebelwirkung zu nutzen", "Bewegungsfolgen" etc. nicht, dass man wie ein Kartoffelsack in tiefem Schlummer liegt. :D "Durchlässig" meint das auch nicht. Es ist also völlig klar, dass es die totale Entspannung nicht gibt beim Klavier spielen, sondern dass das richtige Verhältnis von Spannung und Entspannung entscheidend ist. Dazu gehört auch, nach dem Anschlag Arm und Hand sofort wieder leicht zu machen. Gerd macht das vermutlich nicht. Und dann ging es vor allem um die Vermittlung und das ist wiederum ein anderes Thema. Wie gesagt, finde ich da Metaphern wie "weich", "fließend", "leicht", "die Klangvorstellung strömt ungehindert durch den Körper und die Arme bis in die Fingerkuppen", "den Klang aus dem Instrument ziehen", "streicheln" etc. günstiger als "entspannt spielen".

Liebe Grüße

chiarina
 

Liebe chiarina,

danke für Deine Ausführungen. Trotzdem: ich halte nicht viel von unanschaulichen Begriffen (wie Armgewicht, Durchlässigkeit usw.), die dann keiner versteht, oder nachvollziehen kann. Und die man auch nicht "lernt", weil es schließlich der Körper ist, der das lernen muß, und nicht der Geist (es geht nicht um Lösungswege für quadratische Gleichungen, oder Englischvokabeln).

Ich finde es viel besser, einem Schüler konkrete Handlungsanweisungen zu geben, die er befolgen kann (sprich: was genau muß er tun, was muß er ändern, damit das gewünschte Ergebnis erreicht werden kann. Wie sieht das Ergebnis genau aus, worauf genau soll er achten, welche Methodiken soll er anwenden etc.).

Zum externalen und internalen Aufmerksamkeitsfokus: entsprechende Studien kamen da zu unterschiedlichen Ergebnissen. Es ist im Endeffekt beides irgendwo wichtig: wie ich Bewegungen ausführe, und die Konzentration auf das Ziel dabei. Das zu erreichende Ziel ist noch eine Ecke wichtiger, im Falle des Klavierspiels: der Ton, Klang bzw. die Klangfarben.

Der erzeugte Klang ist das absolut Wesentliche beim Klavierspiel, und man ist sehr gut damit beraten, beim Üben das Hauptaugenmerk darauf zu legen.

---

Meine Analogie Sprechen/Schreiben/Laufen zum Klavierspielen bezog sich darauf, daß in allen Fällen komplexe, zusammenwirkende und aufeinander abgestimmte Aktionen und Bewegungen vieler Muskeln erforderlich sind. Die wir beim Sprechen/Schreiben/Laufen auf eine vernünftige und zielführende Art und Weise erlernen. Beim Klavierspielen aber offenbar oft nicht (sonst gäbe es wohl nicht so viele Probleme dabei).

Übrigens: wäre das nicht toll, ein Stück mit der gleichen Selbstverständlichkeit, Sicherheit, Gelassenheit und Genauigkeit am Instrument spielen/präsentieren zu können, wie wir im Alltag Sätze sprechen?

Viele Grüße.
 
Nun ist es aber so, dass die allermeisten Menschen nicht richtig (klangvoll, gesund, effizient, verständlich) sprechen können.
 
Trotzdem: ich halte nicht viel von unanschaulichen Begriffen (wie Armgewicht, Durchlässigkeit usw.), die dann keiner versteht, oder nachvollziehen kann. Und die man auch nicht "lernt", weil es schließlich der Körper ist, der das lernen muß, und nicht der Geist (es geht nicht um Lösungswege für quadratische Gleichungen, oder Englischvokabeln).

Lieber Dreiklang,

wer ist "keiner"? Nur weil du damit nichts anfangen kannst, muss es nicht anderen so gehen. Und kann man tatsächlich Körper und Geist voneinander trennen? Kennst du dich aus mit den Hirnarealen für motorisches Lernen? Weißt du, wie "Lernen" funktioniert?

Und kennst du dich aus mit Sprecherziehung etc.? Ich habe immerhin mal im Studium dieses Fach ein paar Semester belegt und durch Gesangsunterricht auch Erfahrung. Im Moment habe ich aufgrund des schlimmen Infekts im Frühjahr Logopädie (weil meine Stimmlippen infolge Überanstrengung nicht mehr richtig schließen) und du glaubst nicht, wie dort "gelernt" wird. Es geht genau um Durchlässigkeit, um das Aufspüren von Blockaden und wirklich JEDE Sprach- und Stimmübung wird in und mit Bewegung vollzogen, um sich eben nicht nur auf den Kehlkopf oder sonstwas zu konzentrieren und dabei fest zu werden.

Und ich kann mich nur schmickus anschließen - wie viele Leute sprechen gepresst, ohne Resonanz, leider auch oft Frauen.

Ich meine also, dass man vorsichtig sein sollte mit Analogien, wenn man sich dabei nicht auskennt. Im Übrigen ist Klavier spielen eine durchaus komplexe künstlerische Tätigkeit. Wenn du es mit Sprechen vergleichen willst, dann bitte mit der Sprachkunst von guten Schauspielern (die müssen da auch hart arbeiten ....). Und natürlich gibt es im Klavierunterricht konkrete Handlungsanweisungen - ich verstehe nicht, wieso die Verwendung von Begriffen wie "Armgewicht" oder "durchlässig" so etwas ausschließen soll. Meistens will der Schüler aber auch wissen, WARUM etwas besser klingt. Er möchte verstehen und da erklärt man es eben. Metaphern und Bilder sind deswegen sehr hilfreich, weil sie neue Erfahrungen mit schon gemachten verknüpfen. Dann hat der Schüler schon eine Vorstellung davon, wie die Bewegung, wie sich der Körper beim Klavierspiel anfühlen könnte und das ist in der Regel sehr konstruktiv.

Liebe Grüße

chiarina
 
Der erzeugte Klang ist das absolut Wesentliche beim Klavierspiel, und man ist sehr gut damit beraten, beim Üben das Hauptaugenmerk darauf zu legen.
das ist nur dann scharfsinnig, wenn damit der jeweils angemessene Klang für das jeweilige Musikstück gemeint sein sollte (ein Esel könnte ja das Regentropfenprelude partout fortefortissimo martellato hämmern), doch auch dann sagt es leider nicht viel: denn die beliebte Frage, wie man den erwünschten angemessenen Klang hinkriegt, ist damit nicht beantwortet ;)

dass man´s nicht hinkriegt, wenn man extreme Muskelspannung nebst permanentem Druck auf den Tastenboden praktiziert, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben... ;)

dass man, wie dankenswerterweise LMG bemerkt hat, totale Muskelentspannung mit Vorsicht betrachten sollte, dürfte ebenfalls unschwer klar sein: könnte man alles willentlich entspannen (was gar nicht geht; der Muskeltonus wird nur in Vollnarkose mehr oder weniger aufgehoben), dann würde sich in der Wäsche und unter der Klavierbank eine gelb-braune Pfütze ausbreiten, in welche dann der total entspannte pfützende Körper hinsackt und sich dort - herrlich entspannt - erstklassig besudeln würde (eine zwar spektakuläre Demonstration, wenn sie statt einer Sonate öffentlich dargeboten würde, die aber dennoch die Gefahr unschöner Publicity mit sich bringt...) ;)

selbstredend kann sich restlos jeder über den Begriff "Armgewicht" und was damit zu veranstalten möglich ist (nämlich es dosieren (rolf) oder eben Arm und Hand immer wieder leicht machen (Chiarina)) mokieren, ebenso wie man sich prima über die jeweils relative Entspannung mokieren kann - allerdings wird man vor lauter geistessscharfer Mokiererei gar nicht mehr dazu kommen, ne Handvoll Töne sinnvoll klingend zu produzieren --- ansonsten kann man sich darüber informieren, wie die so scharfsinnig befehdeten Begriffe im jeweiligen Kontest nützlicher (!) Fachliteratur verwendet werden (Kratzert, Werner, Margulis u.a.)

wie war das? schön weäre, wenn man was so selbstverständlich musizieren könne, wieman spricht, atmet usw.? - ja wo ist denn da das Problem? wenn man weiß, wie´s geht und wenn man´s kann, ist das nicht weiter der Rede wert. Kann man´s nicht und weiß man nicht, wie´s geht, dann gilt immer wieder, was EaV mal so herrlich in ein (gewollt) vermurkstes Gitarrensolo reintrompetet hat: "des is a Gitarrensolo...joo...auf geht´s: üben!" :D
 
dass man, wie dankenswerterweise LMG bemerkt hat, totale Muskelentspannung mit Vorsicht betrachten sollte, dürfte ebenfalls unschwer klar sein: könnte man alles willentlich entspannen (was gar nicht geht; der Muskeltonus wird nur in Vollnarkose mehr oder weniger aufgehoben), [...]

Hey, Rolf, @ schwarzes, Unterstrichenes:

Du kennst MILTOWNS nicht *ggg*

( ich auch nicht, bis ich es recherchiert hatte ): Das sind PILLEN, Tranquilizer und Sedativa, gegen MUSKELANSPANNUNG , und auch FURCHT ;)

Zitat aus:

Miltown - definition of Miltown by the Free Online Dictionary, Thesaurus and Encyclopedia.

Noun 1. Miltown - a sedative and tranquilizer (trade name Miltown and Equanil and Meprin) used to treat muscle tension and anxiety

- und ich dachte erst, das wäre so ein amerikanisches, DÖRFliches MILch- Müsli, zum Frühstück ;)

:D:D

LG, Olli !
 
Nun ist es aber so, dass die allermeisten Menschen nicht richtig (klangvoll, gesund, effizient, verständlich) sprechen können

hm, wie kommt ihr denn auf sowas? Leben wir vielleicht in unterschiedlichen Paralleldimensionen? ;) Die allermeisten Menschen verfügen doch über eine sehr klangschöne, natürliche, angenehme, abgestufte, unangestrengte, verständliche, melodische usw. Art des Sprechens - Männlein wie Weiblein. Sprachstörungen bei der Jugend sind ja leider nicht unbedingt selten - aber bei Erwachsenen? Vielleicht kann ja auch Friedrich zu diesem Thema etwas sagen.

Was das Klavierspiel angeht: habe ich leider oft das Gefühl, es klingt vielmehr nach dem angestrengten Rezitieren in einer Fremdsprache, die man gerade mehr oder weniger mühsam erlernt. Meistens sind es große Konzertpianisten, bei denen ich das Gefühl habe, diese sprechen die "Musiksprache Klavier" bei einem bestimmten Stück einmal so flüssig, unangestrengt und schön wie ihre eigene Muttersprache.


Liebe chiarina,

erstmal, von Herzen gute Besserung und gute Genesung für diese Stimmlippen-Geschichte! (sicher auch im Namen des Forums!). Ich verstehe, was mit Durchlässigkeit gemeint ist, und ich habe die ja auch selber... wie sonst könnte ich Dinge wie z.B. La Campanella spielen? Zum motorischen Lernen: mein Steckenpferd ist es, mir (sehr) schwere Dinge anzueignen, die weit über meinen eigentlichen technischen Fähigkeiten liegen. Wenn das nicht völlig in den Graben gehen soll (wie das im großen Regelfall ja sicher der Fall ist), muß man von Praxis und Theorie des motorischen Lernens speziell beim Klavierspiel (sehr?) viel verstehen.
 
denn die beliebte Frage, wie man den erwünschten angemessenen Klang hinkriegt, ist damit nicht beantwortet ;)

Nun, die ist aber doch einfach zu beantworten ;) Man kennt die Klangfarben, Klangmöglichkeiten etc. des Instruments; man ist in der glücklichen Lage, über 10 bewegliche gesunde Fingerchen und zwei Beine resp. Füßchen dran zu verfügen; man weiß, wie man das erste mit dem zweiten zu verbinden hat; man ist in der Lage, sich objektiv spielen zu hören und kontrollieren zu können; und zu guter letzt: man setzt sich hin, und übt (wohl je fleißiger, desto besser).

Viel schwerer ist das hier zu beantworten, finde ich:

wie war das? schön weäre, wenn man was so selbstverständlich musizieren könne, wieman spricht, atmet usw.? - ja wo ist denn da das Problem? wenn man weiß, wie´s geht und wenn man´s kann, ist das nicht weiter der Rede wert.

Denn ich hab den nagenden Verdacht, man kann gut und gerne 30 Jahre lang ein Stück üben – und wird es dennoch nicht unbedingt hinbekommen, es vor Freunden oder anderen Menschen mit einer Selbstverständlichkeit, Fehlerfreiheit, Sicherheit, und Schönheit zu spielen, als ob man sprechen oder atmen würde... (daß das Stück natürlich musikalisch ansprechend erarbeitet wurde, sei stillschweigend vorausgesetzt).

Nein - es geht vielmehr um "traumwandlerische Sicherheit". Wenn man im Restaurant seine Bestellung aufgibt, zerbricht man sich auch nicht Kopf darüber, wie das Sprechen denn nun wohl gelingen wird. Und es wird im Regelfall auch wunderbar gelingen. Beim Klavierspiel kann man sowas nicht unbedingt sagen.

Wie "überträgt" man also die Mühelosigkeit des Sprechens (Atmens, Gehens, Laufens) aufs Klavierspiel? Am besten auch gleich bei richtig schweren Stücken. Dann ist/wäre Vorspiel, Aufnahmen erstellen usw. vielleicht kein Problem mehr.

Nachdenkliche Grüße.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die allermeisten Menschen verfügen doch über eine sehr klangschöne, natürliche, angenehme, abgestufte, unangestrengte, verständliche, melodische usw. Art des Sprechens
Sag mal, Dreiklang, guckst Du kein TV? Nimm mal nur unsere Politiker! Ich werf mich weg...

Wenn jemand wirklich SEHR GUT spricht, geht man demutsvoll in die Knie! Sprache ist eine nicht zu unterschätzende Macht und Gottseidank sind sich viele Promis und Politiker zu schade dafür, diese Waffe professionell schärfen zu lassen. Ja, dafür müssen wir wirklich dankbar sein!
 
Wie "überträgt" man also die Mühelosigkeit des Sprechens (Atmens, Gehens, Laufens) aufs Klavierspiel? Am besten auch gleich bei richtig schweren Stücken. Dann ist/wäre Vorspiel, Aufnahmen erstellen usw. vielleicht kein Problem mehr.
...warum fragst du, wenn du die Antwort vorher selber hinschreibst:
Nun, die ist aber doch einfach zu beantworten ;) Man kennt die Klangfarben, Klangmöglichkeiten etc. des Instruments; man ist in der glücklichen Lage, über 10 bewegliche gesunde Fingerchen und zwei Beine resp. Füßchen dran zu verfügen; man weiß, wie man das erste mit dem zweiten zu verbinden hat; man ist in der Lage, sich objektiv spielen zu hören und kontrollieren zu können; und zu guter letzt: man setzt sich hin, und übt (wohl je fleißiger, desto besser).
:D:D:D da müsste odh alles in Butter sein
 

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