Diese Rechnerei ist natürlich albern und überflüssig.
jepp!
Und die Anweisung der KL "nicht mit Kraft, sondern mit Armgewicht" ist schlicht verkehrt, mindestens völlig irreführend.
nein, das ist nicht schlicht verkehrt; und wenn man die Metapher vom Armgewicht richtig erklärt, ist da eigentlich auch nichts irreführend ;)
Was braucht man, um einen Ton am Klavier zu erzeugen?
Na???
das wird dich verblüffen: wenn man´s kann, dann einen Bleistift (sic!!)
es gibt einen Film (kam in der Glotze, vor zig Jahren, wird wohl nicht auf YT (dem neuen Klavierspielbeweistempel) zu finden sein), welcher
Anatlo Ugorski im Unterricht zeigt: er spielt da eine Phrase mit einem Bleistift, und zwar klanglich schöner und musikalisch sinnvoller als die unterrichtete Pianistin - und er erklärt, wie das mit Elastizität und - erraten! - Gewichtsdosierung zustande kommt :)
Man braucht nur sehr KURZ einen Schwung des Arms, um das Hebelwerk in Bewegung zu setzen und den Hammer gegen die Saite ballern zu lassen.
Danach braucht man nur noch LEICHT die Taste unten zu halten, d.h. gerade so, daß sie ganz unten bleibt, aber mit KEINERLEI Druck gegen den Tastenboden.
Der Arm muss - zuvörderst im Schultergelenk, aber natürlich auch in den untergeordneten Gelenken Ellenbogen, Handgelenk, Fingergelenke - so frei beweglich und durchlässig sein, dass diese feine Tätigkeit stets gewährleistet ist.
Natürlich wird, wenn man das angemessene Maß an Muskeltätigkeit dafür zu erspüren beginnt, klar, daß die Schwerkraft (also das Armgewicht) bei diesem Anschlagschwung hilfreich ist, denn würde die Erde nicht von unten "ziehen", müßte man diesen Teil der Energie ja auch noch selber aufbringen (d.h., auf der ISS ist Klavierspielen zwar möglich, aber durchaus mühsamer).
ich verstehe dich nicht: du wetterst gegen den Begriff Armgewicht, beschreibst aber doch sehr schön (!), wie das eingesetzt wird ;) - es ist halt permanent vorhanden, wird dosiert und in Bewegung gehalten.
...und spielt man einen Akoord oder mehrere so, dass man einen Melodieton hören kann (da gibts ne hübsche Saint-Saens Etüde), dann wird das in Schwung gebrachte Gewicht nicht nur melodisch dosiert, sondern auch abgestuft in die simultan beteiligten Finger verteilt (für Anfänger bei "wie mach ich laut und leise gleichzeitig" hilft da die anfängliche Metapher vom Stand- und Spielbein)
die Bewegungsvorstellungen von gehen, laufen, schreiten, schleichen, hüpfen usw. sind nach wie vor sinnvoll (vgl. u.v.a. Kratzert) und
metaphorisch ausgedrückt, aber körperlich spürbar ist, dass dann die Finger quasi Beine sind und der Arm quasi der Körper - und der pflegt ein Gewicht zu haben, man bringt es von Ort zu Ort, wenn man z.B. vom Schreibtisch zum Klo geht :D das schöne am Klavierspiel ist, dass das Gewicht sich da blitzschnell variieren/dosieren lässt, was ansonsten trotz Pillenwerbung nicht so flugs möglich ist
Es ist aber falsch, davon zu reden, daß man "mit Armgewicht" spielt - das führt nämlich, vom Schüler wörtlich genommen, nur dazu, daß man schwerfällig, ungeläufig und mit "gepresstem Ton" spielt.
man kann alles falsch machen, das gelingt immer - wird die Kombination von Bewegungsvorstellungen, Schwung, Gewichtdosierung ordentlich erklärt, mindern sich die Gründe, es noch falsch zu machen