Also her damit, mit Eurer Meinung über die ach so geschmähten „Stutzflügel“. Sind sie es wert, ihren Preis?
Preis wert - das ist Ansichtssache. Sie sind ja nicht so viel günstiger als große Flügel. Aber was nützt das, wenn für einen Großen kein Platz ist.
Meine Meinung ist ähnlich wie die von
@Barratt: Die Dinger haben ihre Berechtigung und sind deutlich besser als ihr Ruf.
Im
Klang musst Du kompromissbereit sein. Ein Manko sind die Inharmonizitäten der doppelt umsponnenen Bass-Saiten, die bei vollgriffigen Akkorden in dem Bereich auffallen (das cis-Moll-Prelude von Rachmaninoff klingt bei mir wirklich katastrophal). Hinzu kommt der Übergang zum Bass-Steg, in der Regel klingt das h ganz gruselig und sticht aus allem raus. Kann man aber auch bei 165er Flügeln noch beobachten. Das stört mich sogar noch mehr als die Inharmonizitäten. Und man muss sich darüber im Klaren sein, dass ein großes Klavier mehr Bums hat, als so ein kleiner Flügel. Aber braucht es immer Bums? Ich denke, nein.
Die Vorteile liegen in der
Spielart. Auch ein kleiner Flügel ist eben immer noch ein Flügel, mit liegender Mechanik und relativ langen Tasten. Die Möglichkeiten zur Klang- und Dynamikkontrolle sind vollwertig und jedem Klavier überlegen. Mir persönlich ist die Klangkontrolle mehr wert als der eigentliche Sound. Ich hab den Kauf meines Blüthner Mod. 11 noch keine Minute bereut.
Bei meiner langen Flügelsuche habe ich für mich entschieden, dass 150cm aber trotzdem die Untergrenze sind. Darunter gibt es allerdings auch nicht mehr so viel. Einen 148er Ritmüller Chinaböller hab ich gefunden, und einige Niendorfs, und einen Bechstein S. Die haben mich alle nicht überzeugt. Es gibt einen kleinen Schimmel, also nicht den 135er sondern auch so um die 150 cm, da habe ich glaub ich zwei angespielt, die waren gar nicht schlecht. Einen Grotrian gibt es auch in der Größe, der ist schön. Einen Steinway S hab ich hier im Steinway-Haus angespielt, den fand ich furchtbar, allerdings kann es sein, dass der einfach nur schlecht stand. Da hat der Bass gedröhnt, aber er stand irgendwie in einer Ecke und die Akustik im Steinway-Haus in Berlin ist sowieso schlecht. Der kleine Bösendorfer kam da grade raus, davon gibt es keine bezahlbaren Gebrauchten, deswegen kenne ich den nicht.
Wenn Geld keine Rolle spielt, kommt sicher ein neuer Blüthner 11 in Frage. Ich meine, die neuen Exemplare sind hinten breiter als meiner, wodurch sich evtl. das Problem mit dem "h" entschärft. Der Langsteg geht dann nicht mehr bis ganz an den Rand vom Resonanzboden, sondern es bleibt noch etwas Luft, so dass das "h" den Reso besser anregen kann.
Immer wieder gern verlinkt:
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